Balken01a


”A thousand beautiful things” 07
 

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Als es Zeit wurde zu gehen, seufzte Oliver leise. Es fiel ihm sichtlich schwer, sich von Keiv zu lösen, ihre ruhige Zeit nebeneinander war nämlich mehr als angenehm gewesen und nun würde Oliver in seinen stressigen Job zurückgestoßen. Allerdings hatten sich seine Akkus wieder aufgeladen und er strotzte nur so vor Tatendrang. "Treffen wir uns Mittags im Imbiss ? Ich muss jetzt gehen." wisperte er fragend und sah dabei zu dem Braunhaarigen herab.

Jener lächelte liebevoll und richtete noch einmal die Krawatte Olivers, ehe er ihn sanft zu sich herabzog, ihn ebenso sanft küßte und schließlich nach einigen genießenden Momenten wieder löste. "Hm ... und wenn du stattdessen zu mir kommst ? Ich koche uns etwas Gutes und du mußt nicht extra den Streß in dem Imbiß erdulden ..." Es war nicht nur der Streß oder das Geld, das es immer kostete, sich das Essen zu kaufen – auf diese Weise könnte er Oliver bald wiedersehen und ein wenig Zeit mit ihm verbringen, ehe dieser wieder in die Arbeit zurückmußte. Und sie konnten diese Zeit ein wenig privater verbringen, ohne daß sie durch die anderen Gäste des Imbisses gestört werden würden.

Erst wollte Oliver ablehnen, doch dann sah er das weiche Schimmern in den Augen des Kleineren und nickte. "Wenn es dir nichts ausmacht, nochmal zu kochen ?" fragte er leise. Zwar ahnte er, was die Antwort sein würde, aber er war nun mal ein höflicher Mensch und wollte auch von sich aus gern mit Keiv allein sein.

"Aber natürlich, Oliver – ich koche sehr gerne für dich und möchte dich ein wenig verwöhnen. Mach dir deshalb keine Sorgen, ja ?" Der Schlankere streckte sich noch einmal und hauchte einen zärtlichen Kuß auf die Lippen Olivers, ehe er sich wieder von ihm löste, leise schmunzelnd ein "Bis später." wisperte und die Türe seiner Wohnung hinter sich schloß. Erst jetzt konnte er sich gehenlassen und atmete tief ein, lehnte sich an die Wand neben der Türe und versuchte, seinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen. Wäre er noch einen weiteren Moment bei Oliver geblieben, hätte er ihn unweigerlich wieder zurück in die Wohnung und in sein Bett gezogen, da er nicht genug von ihm bekommen konnte. So kannte der junge Autor sich eigentlich nicht – doch er mußte sich selbst eingestehen, daß er ihm immer mehr verfiel und es genoß, das eher sanftere, angenehme Wesen des großen Architekten zu spüren. Und da war noch ihr Schmusen und das Petting ... sie waren nicht weitergegangen und gerade das gefiel Keiv so, denn Oliver mochte es ebenso wie er selbst, zu schmusen und zärtlich zu sein. Allein schon der Gedanke daran ließ ihn schmunzeln und er schüttelte den Kopf, lachte leise und machte sich daran, die Möbel, die vorhin geliefert worden waren, an die richtige Stelle zu rücken.

Mit den Gedanken bei Keiv lief Oliver zu seinem Büro und kaum, daß er dort angekommen war, klingelte das Telefon. Das Erste, was er dort hörte, war ein verschnupftes "Oliver, du musst mir helfen.", das von Kory kam und dann ein "Ich hab ne Grippe bekommen, Daniel ist nicht da und ich will uuuuuuuuuuuuuunbedingt zu der Autogrammstunde wegen der Signatur in dem Buch." Oliver verstand erst mal gar nichts. "Was denn für eine Autogrammstunde und was für eine Signatur ?" fragte er somit und bekam auch gleich eine Antwort. "Na, die von Justin Flint ! Du liest doch auch seine Bücher ... bitte geh für mich hin, ich habe eine Karte bekommen und so verschnupft kann ich unmöglich hin ... aber wenn du nicht gehst, dann muss ich mich wohl oder übel hinschleppen. Daniel ist nicht da an dem Tag, ich will unbedingt das Autogramm und wenn's geht, noch ein Foto ... bitte, Oliver !" Dem Architekten blieb erst mal die Spucke weg und er analysierte die Worte eingehender im Geiste. Er selbst würde nie von sich aus zu einer Autogrammstunde gehen, er las zwar sehr gern die Bücher von Flint, aber er war nicht so bekloppt und jagte nach Autogrammen. Zumal bekannt war, wie scheu der Autor war. Das Andere kam einer Erpressung gleich, denn Kory wusste nur ZU genau, daß Oliver niemals zulassen würde, daß er mit einer Grippe zu der Lesung ging, da Daniel nicht da war. "Also gut, ich gehe hin, aber du versuchst dann NIE, NIE, NIE wieder, mich zu verkuppeln, ich ..." Weiteres schluckte er lieber, denn wenn er Kory erzählte, daß er Jemanden kennengelernt hatte, würde er ihn den ganzen Vormittag ausquetschen. "Ich mag sowas nicht." fügte er somit an und bekam gleich ein "Ich mach's NIE wieder, ich schwöre. Aber bitte geh für mich da hin, bitteeeeeeeee !" zu hören. Das überzeugte Oliver und so murmelte er nur ein "Ja, ja, ich geh ja hin und mach's ... aber ich muss jetzt auflegen, die Arbeit ruft ... gute Besserung dann." Und dann legte er auf und seufzte leise. Warum ließ er sich nur immer breitschlagen, Dinge zu tun, die er niemals tun würde ? "Weil du ein gutmütiger Volltrottel bist."

Von all dem ahnte Keiv nichts, als er leise summend seine Wohnung weiter einrichtete und noch einige Male in die alte Wohnung fuhr, um noch ein paar Sachen daraus zu holen. Der Vormittag verging wie im Fluge und als es schließlich halb elf war, merkte Keiv auf und nickte, da er noch zum Einkaufen mußte, damit er rechtzeitig mit dem Essen für Oliver fertig war. Leise vor sich hinsummend, machte er sich auf den Weg – zum Glück war gleich in der Nähe ein sehr großer Supermarkt, der frische Waren hatte, und so konnte er sich genug Zeit lassen, etwas Gutes auszusuchen.

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Als es Mittag war, trat Oliver aus dem Fahrstuhl, er war gut gelaunt und ging erst in seine Wohnung, um Julius zu füttern. Gleich darauf verließ er seine Wohnung wieder und klopfte an die Tür von Keiv. Den Vormittag hatte er zum Teil damit verbracht, daran zu denken, wie peinlich es war, was er Kory versprochen hatte, aber versprochen war versprochen, er konnte es nicht mehr brechen. Keiv würde er davon nichts erzählen, es war ihm zu unangenehm, denn die Bücher von Flint wurden eigentlich nur von Frauen und hin und wieder von Homos gelesen, die auf Fantasy abfuhren. Er und Kory waren solche Homos, aber Oliver war ein stiller Fan und nicht so verrückt wie Daniels Schätzchen.

Leise vor sich hinsummend, zündete Keiv gerade die Teelichter auf dem Tisch an, als er das Klopfen hörte. Er konnte sich nicht helfen – er war aufgeregt und hüpfte schon fast zur Türe, ehe er sich beherrschte und tief durchatmete. Erst dann öffnete er und lächelte freudig, als er zur Seite trat und Oliver die Türe aufhielt. "Du kommst gerade recht – das Essen ist fertig und wartet nur darauf, serviert zu werden. Komm." Mit den Worten schloß Keiv die Türe hinter dem Größeren und nahm ihm die Jacke ab, hängte sie an die Garderobe und lächelte, als er mit ihm in die Küche ging.

Und wieder war der Tisch sehr schön gedeckt und das Essen roch ganz wunderbar. Oliver hatte Keiv ein Küsschen auf die Wange gedrückt und dann wurde er auch schon wieder auf einen der Stühle gesetzt und der Kleinere huschte davon, um das Essen aufzutun. "Hattest du einen schönen Vormittag ? Wie ich sehe, hast du noch ein wenig deinen Umzug gemacht." Es war ihm gleich aufgefallen, das jetzt noch einige Möbel da waren.

"Hm ? Ach so, ja – sie kamen, als wir frühs bei dir waren. Ich habe gleich noch einiges aus meiner alten Wohnung geholt und so langsam wird es hier wohnlicher. Heute Nachmittag kommen dann noch die restlichen Möbel, die Packer haben mir eine Nachricht hiergelassen, damit ich auch hier bin und sie reinlassen kann. Du glaubst gar nicht, wie sehr mir die Wohnung schon jetzt gefällt ... und sie wird immer schöner, je länger ich hier bin." Während er sprach, richtete Keiv ihnen die Paprika-Tomatenschnitzel und auch den Reis auf den gelben Glastellern, gab noch je ein wenig des Kochsuds darüber und nickte, als die Tomaten- und Paprikastückchen darin auch gleichzeitig den Reis verzierten. Dann stellte er ihnen die Teller vor und schenkte ihnen ein Mineralwasser ein, setzte sich an den diesmal in enem sanften Gelb dekorierten Tisch und nickte aufmunternd zu Oliver. "Einen guten Appetit ... ich hoffe, es schmeckt dir, Oliver."

"Oh, ganz sicher. Es duftet ganz wunderbar und sieht sehr, sehr gut und lecker aus." Olivers Magen machte schon Luftsprünge und sein Herz hüpfte auch, denn er konnte noch immer kaum glauben, daß da Jemand war, der ihn so mochte, wie er war und nicht versuchte, ihn zu verändern. "Dir auch einen guten Appetit." wispernd, fing er langsam an zu essen, und allein schon der erste Bissen verursachte ein Feuerwerk an Geschmack in seinem Mund.

Das Lob sorgte dafür, daß einerseits die Wangen des Schlankeren leicht rot wurden, aber andererseits dessen Augen zärtlich aufleuchteten. Es war selten, daß Jemand seine Mühe ehrlich zu schätzen wußte – und Oliver war einer dieser Menschen, ein Gedanke, der Keivs Inneres wohlig erwärmte. Er wisperte noch ein sanftes "Danke dir." und begann dann selbst zu essen, genoß den schlichten, doch gerade deshalb angenehmen Geschmack der Soße, die eigentlich nicht mehr als der ungebundene Fond der Schnitzel war, und auch das wunderbar weich gewordene Fleisch, während er immer wieder einen Blick zu dem Größeren erhaschte, der mit sichtbarem Genuß seine Portion aß.

Hier aß Oliver auch ruhiger als im Imbiss, er beeilte sich nicht, fertig zu werden, wie er es immer tat, wenn er dort allein aß. Er war ein Genießer, und so kostete er jeden Bissen aus, den er zu sich nahm. Auch wenn sie nicht sprachen, so war es angenehm, hier zu sein. Die Anwesenheit von Keiv war sehr schön und dessen Blicke störten Oliver überhaupt nicht, weil er wusste, daß der Braunhaarige ihm gern beim essen zusah.

Keiv tat es auch nicht auffällig, sondern immer wieder einmal eher scheu und nur dann, wenn der Größere ihn nicht dabei bemerkte. Erst, als sie fertig waren, wisperte Keiv ein leises "Es gibt noch Nachspeise." und nahm ihre Teller auf, stellte sie in die Spüle und holte aus dem Kühlschrank zwei Schüsseln in dem gleichen, warmgelben Glas, die mit Mandarineneiskugeln, Mandarinenspalten und ein klein wenig Sahne gefüllt waren, um sie an den Tisch zu bringen und an ihre Plätze zu stellen. "Ich hoffe, du magst Mandarineneis ?" Nun doch ein wenig unsicher werdend, hoffte der schlanke Autor, daß er den Geschmack seines Gegenübers getroffen hatte.

"Ich habe es noch nie gegessen, aber ich probiere es gern einmal." Gleich nach seinen Worten, nahm Oliver das Löffelchen auf und probierte. Der Geschmack haute ihn fast um und er schloss vor Genuss seine Augen. "Wahnsinnig lecker." Die Kombination von dem Mandarineneis und der Sahne war der Hammer.

Dieser Anblick war so schön, daß Keiv einen Moment innehielt und tief einatmete, um sein heftig schlagendes Herz wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Vielleicht ... vielleicht konnte er mit Oliver ...? Doch dann verdrängte er diesen Gedanken wieder und lächelte leicht, denn es würde sich mit der Zeit zeigen, ob sein Gegenüber Interesse daran hatte, solche Genüsse auch intimer zu probieren.

Daran dachte Oliver nicht im entferntesten, doch er wäre dem sicher nicht abgeneigt, wenn es dazu kommen würde. Von dem Eis genoss er jeden kleinen Happen, der säuerliche Geschmack der Mandarinen vermischt mit der Süße von Vanille und Sahne war einfach herrlich. So herrlich, daß er die Augen ein weiteres Mal schloss, um seinen nächsten Löffel voll Eis zu genießen.

Und auch diesmal gönnte sich Keiv diesen Anblick und kostete ihn aus, lächelte verträumt und nahm erst dann wieder einen Löffel seines eigenen Eises. Im Gegensatz zu dem Größeren war er erst bei der Hälfte, da er die Zeit lieber damit verbrachte, dem Größeren beim Essen zuzusehen. Als Oliver die Augen wieder aufschlug, handelte der Schlankere einfach und nahm ein wenig Eis auf seinen Löffel, reichte ihn über den Tisch und lächelte scheu, da er nicht wußte, ob Oliver es annehmen würde.

Oli kuckte erst etwas verblüfft, doch dann neigte er sich vor und lutschte das Eis von dem Löffel. Dabei schloss er schon wieder halb die Augen, wurde gleich danach etwas Rot und lächelte verlegen. Jetzt kam ihm nämlich auch in den Sinn, was man beim Füttern so alles machen konnte.

Gedanken, die der Schlankere der Beiden schon seit einiger Zeit hegte. Ohne seinen leicht verträumten Blick von Oliver zu wenden, nahm Keiv noch ein wenig Eis auf seinen Löffel und hielt ihn ihm wieder hin, darauf hoffend, daß es noch einmal klappte. Auch wenn Keiv es nicht merkte, man sah ihm mehr als nur gut an, wie sehr ihm dies gefiel ... allein schon das zärliche Lächeln, die leichte Röte der Wangen und der weiche, verträumte Blick zeigten überdeutlich, daß er dieser Zärtlichkeit sehr angetan war.

Das bemerkte Oliver nun auch, der Blick von Keiv war eindeutig und so konnte er nicht anders und lutschte erneut das Eis zusammen mit der Sahne von dem Löffel herab. Diesmal schloss er seine Augen und gab unbewusst einen genießenden Laut von sich. Dieses Spielchen gefiel ihm sehr gut, gerade wegen dem verträumten Blick des Braunhaarigen.

Als der leise Laut erklang, fühlte Keiv einen sachten Schauer über seinen Rücken rieseln und schloß nun selbst einen Moment lang die Augen, während seine Hand kaum fühlbar bebte. Er versuchte, sich zu beherrschen, doch schließlich gab er nach und blickte Oliver wieder an, legte den Löffel auf die Seite und neigte sich vor, um einen winzigen Rest Eis von der Oberlippe des Größeren zu küssen. Für Keiv war Essen etwas, das man mit allen Sinnen genießen sollte – und gerade das tat er im Moment mehr als nur ausgiebig, während ein kleiner Teil in ihm Angst hatte, daß Oliver das ebenso seltsam oder gar abartig fand, wie die Männer, die Keiv bisher gehabt hatte.

Doch es war das genaue Gegenteil, denn als Oliver die Lippen an den seinen fühlte, öffnete er seine Augen und lächelte, als Keiv sich wieder zurückneigte. "Das war schön. Essen so zu genießen, dazu komme ich selten." Er aß gern, er liebte die vielfältigen Geschmäcker und wenn er allein war, genoss er jeden Bissen. Nur fand er selten die Zeit, es auszuleben.

Die Worte brachten Keiv dazu, nun völlig zu erröten und er lächelte, als er nun selbst einen Bissen Eis genoß. "Das freut mich, Oliver. Für mich ist Essen nichts, das man schnell erledigt, sondern etwas, das mit allen Sinnen genossen werden sollte. Auch wenn man es mir nicht ansieht, ich esse sehr gerne – ebenso gerne, wie ich koche oder einen Tisch richte. Es gibt leider nicht sehr viele Menschen, die das verstehen und gutheißen ..." Bei den letzten Worten vertiefte sich die Röte in den Wangen des Braunhaarigen noch ein wenig, doch dann verging es wieder, als er einen weiteren Löffel Eis aufnahm und in Gedanken versunken langsam in seinem Mund zergehen ließ.

"Ich habe meistens keine Zeit, Essen wirklich genießen zu können. Und das im Imbiss ist zwar sehr lecker, aber bis auf den Kuchen nichts, was man wirklich auskosten kann." Viele sahen Essen nur als lästige Pflicht und schaufelten es sich hinein, dabei vergaßen sie den Genuss, den es bringen konnte. "Bei dir kann ich es schön genießen, ich denke, wir denken gleich, was das Essen angeht."

Ihm antwortete ein kurzes Nicken, ehe Keiv leise schmunzelte und noch einen Löffel Eis aß. "Ich danke dir für das Kompliment – und ja, ich denke, in dieser Hinsicht denken wir gleich und ich bin sehr froh darüber. Das war mitunter einer der häufigsten Gründe, weshalb meine Beziehungen in die Brüche gingen ... sie verstanden das nicht, Essen war für sie nur ein notwendiges Übel, das man so schnell wie möglich und nebenher erledigte. Oder sie wollten dauend nur auswärts essen, damit sie in den Restaurants gesehen wurden." Allein schon der Gedanke daran ließ einen sichtbaren Schauer über Keiv rieseln und er schüttelte sich unbewußt, ehe er eine lästige Ponysträhne hinter das Ohr strich und lächelnd auf die Schüssel Olivers nickte. "Möchtest du noch etwas ?"

"Nein Danke, ich bin satt ... später vielleicht noch." Am Abend würde sich vielleicht noch eine Möglichkeit ergeben, darauf hoffte Oliver jedenfalls. Er war gern mit Keiv zusammen und die sachten Zärtlichkeiten taten mehr als gut. "Hättest du heute Abend wieder Zeit ?"

Der Schlankere war gerade dabei gewesen, die Eisschüsselchen aufzunehmen, als die Frage kam, so daß er sie schnell zur Spüle trug und dann wieder zu Oliver zurückkehrte, um ihm seine Arme um den starken Nacken zu legen und leise in dessen Ohr zu wispern. "Mehr als nur gerne, Oliver ... wenn du möchtest, kann ich heute Abend auch wieder für dich kochen ?"

Als Oliver das Wispern am Ohr hörte, schauderte er sacht wegen dem warmen Atem, der ihn streifte. "Aber nur, wenn es wirklich keine Mühe macht." wisperte er nur und drehte seinen Kopf, um Keiv anzusehen. Vor sich sah er das sanfte Gesicht und die weichen, unwiderstehlichen Lippen, und ehe er sich versehen konnte, lagen seine Lippen auf denen von Keiv.

Den angenehmen Geruch des Größeren sacht durch die Nase einatmend, öffnete ihm Keiv seine Lippen, erwiderte den zärtlichen Kuß ebenso zärtlich und schnäbelte schließlich sanft, ehe er nach einer Weile leise antwortete. "Aber Nein ... du weißt doch, daß ich gerne für dich koche, Hm ? Es macht mir Freude, dich zu verwöhnen, Oliver ... in jeder Hinsicht. Auch wenn das jetzt vielleicht sehr dumm klingt, aber ich sehe dir sehr gerne beim Essen zu." Bei dem Letzteren huschte erneut eine leichte Röte über die Züge Keivs, doch er nahm seine Worte nicht zurück, da er sie ernst meinte.

Das brachte Oliver ebenso dazu, leicht Rot zu werden, denn so etwas hatte noch Keiner zu ihm gesagt. "Im Ernst ? ... Dann freue ich mich noch mehr, wenn du für mich kochst ... ich sehe dir nämlich gern zu, wie du mir zusiehst. Du kuckst dann ganz verträumt." Der letzte Satz rutschte ihm so heraus und so wurde sein Gesicht von leicht rot zu knallrot.

Einen Moment lang blickte ihn Keiv ein wenig verdutzt mit großen Augen an – doch dann lachte er leise und kam näher, verschloß die Lippen des Größeren mit den Seinen und genoß den innigen Kuß, in dem er sich auch an Oliver und in dessen Arme schmiegte. Erst nach einer Weile löste er den Kuß wieder und schmuste sich regelrecht in dessen Halsbeuge, ehe er leise antwortete. "Bitte verzeih ... ich kann mich nur manchmal nicht beherrschen und vergesse alles um mich herum. Ich glaube, du weißt gar nicht, wie gut du aussiehst, wenn du genießt ..."

Oliver kam kaum aus dem Glühen heraus und er lächelte verlegen. "Ich denke, wir ergänzen uns ganz gut, Hm ?" Es stimmte wirklich. Keiv kochte gern und Oliver aß gern, es passte also ziemlich gut.

"Mhm. Und zu meinem Leidwesen muß ich zugeben, daß ich darüber sehr, sehr glücklich bin." Nach seinen Worten neigte sich Keiv wieder ein wenig vor und schmuste etwas mit seiner Wange über die des Größeren, ehe er nach einigen Momenten leise in das Ohr Olivers wisperte. "Setzen wir uns noch ein wenig ins Wohnzimmer und kuscheln ? Du hast noch etwas Zeit, bis du wieder gehen mußt ..." Auch wenn der schlanke Braunhaarige im Moment eigentlich gerne noch viel mehr als nur geschmust hätte, so wußte er doch, daß dafür nicht genügend Zeit war und er wollte auch nicht, daß Oliver von ihm dachte, daß er nur Sex von ihm wollte.

Der war auch noch immer nicht soweit, Sex haben zu wollen, es war das, was die anderen Bekanntschaften immer gewollt oder auch gestört hatte. Mit einem leisen "Gern doch." stand Oliver auf und ließ sich von Keiv in das Wohnzimmer ziehen. Dabei fiel ihm auf, daß dessen Aquarium noch immer nicht dastand. "Wann stellst du es auf ?" Er nickte auf den Sockel und setzte sich dann. "Sicher in ein paar Tagen, nicht wahr ?" Er wusste, daß der Sockel noch etwas aushärten musste, aber er wollte Keiv etwas schenken und damit würde er so lange warten, bis das Aquarium stand.

"Das Aquarium ? Ja, das werde ich in den nächsten Tagen Stück für Stück herbringen. Ich dachte mir, ich schaffe mir ein Neues an und auch eine andere Art von Kies, so kann ich Ideen verwirklichen, die ich schon lange hatte, aber niemals umsetzte. Wenn die meisten Pflanzen eingesetzt sind und es eine Woche ohne die Fische gelaufen ist, werde ich nach und nach die alten Pflanzen dazusetzen und nach zwei weiteren Tagen die Fische hertransportieren und einsetzen. Es ist ein wenig umständlich, aber so kann ich mir wenigstens sicher sein, daß die Fische keinen Schaden nehmen." Während er sprach, setzte sich Keiv neben den Größeren und blickte so wie dieser auf den noch leeren Sockel, der wundervoll plaziert an der Seite stand, so daß er kein direktes Sonnenlicht abbekam, aber dennoch schön im Blickfeld der Couch lag.

"Da bin ich schon gespannt, wie es dann aussieht, wenn es fertig ist. Was für Fische hast du denn alles ?" fragte Oliver leise und unauffällig, denn er wollte Keiv einen Fisch schenken. Allerdings musste er dazu wissen, ob Keiv so einen schon hatte, denn sonst würde es Fetz im Aquarium geben, der sich gewaschen hatte. Daß sich der Kleinere schon wieder wie eine Katze an ihm schmuste, war ihm sehr recht und so kraulte er unbewusst durch das braune, lange Haar des Anderen und lehnte sich noch etwas zu ihm.

Wenn er könnte, würde Keiv nun vor Wohlbehagen schnurren. Es fühlte sich mehr als nur gut an, an dem warmen Körper des Größeren angekuschelt zu sein und dessen Finger zu fühlen, die durch sein Haar kraulten. So gut, daß er die Augen schloß, noch ein wenig näherkuschelte und ohne es zu bemerken, die Hand unter dessen Oberteil schlüpfen ließ, um zärtlich über den festen Bauch zur Seite zu kosen und die Hand dort liegenzulassen. "Ich habe einige kleine Schwärme und sehr viele Welse ... ich mag es gern, wenn die Fische friedlich sind und einfach nur ruhig umherschwimmen. Und natürlich Guppys ... ich liebe die Flossenfarben, die sich in den Mischungen immer ergeben, auch die Mollys mag ich gern."

"Friedlich, Hm ? ... is auch schöner so." Den Kampffisch strich Oliver dann wohl lieber, denn der würde sich bestimmt die Guppys vorknöpfen. Dann würde er ihm eher einen schönen, farbenprächtigen Guppy kaufen. Die Hand auf seinem Bauch lenkte ihn ab und er lächelte liebevoll zu Keiv herab, um ihm dann einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. So könnte er ewig dasitzen, aber viel Zeit hatte er nicht mehr. So genoss er die Ruhe und schloss ein wenig seine Augen.

Der Kuß wurde sofort und auch genauso sanft von dem Schlankeren erwidert, ehe Keiv die Hand ein wenig weiter hinaufwandern ließ und mit einem leisen, genießenden Laut die noch immer starken Brustmuskeln fühlte, die sich bei jedem Atemzug bewegten. Doch schließlich blieben seine Fingerspitzen über dem ruhig schlagenden Herzen und Keiv kam noch näher, vertiefte ihren Kuß ein wenig und seufzte leise, als sie wieder Atem holen mußten und dafür die Lippen lösten. "Du bist köstlicher als das süßeste Eis, Oliver ... auch wenn es jetzt furchtbar kitschig klingt, ich könnte dich stundenlang küssen."

Das brachte Oliver zu einem leisen Lachen. "Noch habe ich Zeit." wisperte er dann und neigte sich wieder näher, um einen weiteren Kuss zu erhaschen. "Du bist auch zuckersüß." murmelte der Größere an die Lippen von Keiv und küsste ihn dann erneut.

"So ?" Die leise Frage war fast neckend – doch dann verstummte der Schlankere wieder und kam so nahe es ging, genoß die Hitze Olivers und seufzte behaglich, als dieser den Arm enger um ihn legte und ihn näherzog. "Wie lange hast du denn noch Zeit ? Ich weiß, es klingt jetzt schrecklich banal, aber ich würde dich gerne fühlen ... Haut an Haut, vielleicht auf dem Fell ?" Die Frage kostete Keiv viel Überwindung, doch dieser Wunsch keimte schon in ihm, seit er das herrlich weiche, dunkle Fell vor dem sacht vor sich hinbrennenden Kamin gesehen hatte.

Hätte Oliver was gegessen oder getrunken, so hätte er sich wohl ziemlich verschluckt. Jetzt aber wurde er leicht Rot und wisperte ein leises "In einer halben Stunde muss ich zurück ins Büro." Sein Blick wanderte unwillkürlich immer wieder zu dem Fell. Allein der Gedanke war total verrückt, aber es war ein schönes verrückt sein.

Keiv verstand die leichte Unsicherheit und nickte, hauchte dem Größeren noch einen zärtlichen Kuß auf die Lippen und zog ihn sacht von der Couch und zu dem Fell, um ihn dort dann behutsam in das weiche Fell zu drücken und sich zu ihm zu knien. Der Knoten seines eigenen Hemdes war schnell geöffnet und der leichte Stoff zur Seite gelegt ... dann widmete sich Keiv zuerst der Krawatte Olivers und lockerte sie, zog sie behutsam vom Hals des Großen und beschäftigte sich dann sichtlich genießend mit den Hemdknöpfen, damit er diesen letzten Hauch störenden Stoffes auch noch entfernen konnte.

Das ließ Oliver alles mit sich machen und er genoss die Zuwendung wirklich sehr. Seine Hände blieben nicht ganz untätig, er knöpfte zwar nichts, aber er streichelte hier und da über die weiche Haut seines Gegenübers. Als sein Hemd offen war, stützte er sich leicht mit den Armen ab und half somit beim Ausziehen. Gleich danach nahm er den Braunhaarigen sacht am Genick und zog ihn in einen liebevollen Kuss.

Diesem Kuß kam Keiv sichtbar gerne nach und sank mit dem Größeren auf das Fell, kuschelte sich an ihn und seufzte wohlig an die Lippen Olivers, als sie sich nun Haut an Haut fühlen konnten. Auch wenn es nicht einmal eine halbe Stunde war – sie genügte, um einander zu fühlen und die Zärtlichkeiten zu geben, die sie Beide so sehr mochten.

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