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”Die weiße Rose des Ostens” 12
 

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Endlich war es soweit, daß sie einschiffen konnten. Die Pferde waren schon verladen und Tahir hatte Adan dicht bei sich, während Amalric die letzten Formalitäten abklärte. Der Hellhaarige wurde mit furchtvollen Blicken bedacht und einige der Seemänner tuschelten. Tahir wusste, daß er wieder als Dämon angesehen wurde, als ein schlechtes Omen. Er trat langsam an die Rehling und blickte auf das Wasser. Das Meer war ruhig und doch fühlte er die sachte Bewegung unter seinen Füßen. Er fühlte sich unwohl, verbarg es aber tief in sich, und daß er nicht schwimmen konnte, trug noch zu seinem Unwohlsein bei.

Währenddessen sicherte ihnen ein zusätzliches Goldstück, daß sie den Geparden bei sich in der großen Kabine haben durften und der Schiffsjunge dessen Exkremente immer wegräumen würde. Amal hatte ihnen die größte Kabine gebucht, die es auf diesem Schiff gab - denn er wollte sie nicht mit Anderen teilen, sondern mit seinem Liebsten ungestört sein. Als er jedoch zu ihm kam, fiel dem jungen Spanier die eher bleichere Gesichtsfarbe des Hellhaarigen auf und er runzelte kurz die Stirn ... dann seufzte er leise und nickte, winkte den Matrosen, die ihr Gepäck trugen und berührte Tahir kurz am Arm. "Komm – unsere Kabine ist fertig, wir können nun hinein."

"Hm ... ja, ist gut." wisperte Tahir und schloss kurz die Augen, atmete tief durch und ging erst dann los. Er fühlte sich nicht gut, aber er würde noch nichts sagen, vielleicht war es nur die Aufregung. Als sie in der Kabine waren, ließ er Adan los und setzte sich auf das Bett. Das Schiff legte langsam ab und fing an, etwas mehr zu schwanken. "Ich glaube, ich habe etwas Schlechtes gegessen." Ihm war übel und es konnte nur daran liegen.

Kurz den Kopf schüttelnd, nahm Amalric den geschrubbten Kübel von der Seite und brachte ihn zu seinem Liebsten, stellte ihn vor den Hellhaarigen und setzte sich neben ihn. "Nein, das ist es nicht ... es ist die Seekrankheit, durch die Bewegung des Schiffes wird dir schlecht. Du brauchst dich dafür nicht schämen, mein Herz – in der Armee, zu der ich gehörte, bekamen sie fast alle, ich gehörte zu den Wenigen, die das Geschaukel vertrugen. Mach dir darüber keine Sorgen, ja ? Die Überfahrt dauert nicht lange und ich bleibe bei dir."

"Seekrank ?" Tahir blickte auf den Kübel, dann schwankte es wieder heftiger und er war froh, dass der Kübel da war. Ihm kam das Essen sofort hoch und er übergab sich leise würgend. Erst, als er fertig war, richtete er sich wieder auf und man sah, dass er kreidebleich geworden war. "Bei Gott ... ich ..." Und schon schaukelte es wieder und die letzten Reste des Essens kamen auch noch hoch, um den Weg in den Kübel zu finden.

Leise seufzend, stützte ihn Amalric und stand dann auf, holte von der Seite die Schüssel mit dem klaren Waschwasser und aus ihrem Gepäck einen Lappen, kam damit zu Tahir zurück und setzte sich wieder neben ihn. Als die Würgekrämpfe nachließen, wischte er ihm sanft über das Gesicht, lächelte mitfühlend und reichte ihm den Becher mit Wasser, damit Tahir sich den Geschmack aus dem Mund spülen konnte. "Trink ein wenig, mein Herz ... dann fällt es dir leichter."

"Hmmm ..." murmelte Tahir nur, trank etwas und spuckte das Wasser, mit dem er seinen Mund ausgespült hatte, in den Eimer. Dann trank er richtig und stöhnte leise. "Bei Gott, ich hab mich noch sie so scheußlich gefühlt." Er legte sich gleich hin und versuchte, nicht an seine Übelkeit zu denken. Als es klopfte, blieb er liegen. Ein Schiffsjunge kuckte herein und fragte leise. "Wünschen die edlen Herren etwas zu essen ? Oh !" Dann erblickte er Tahir und wurde verlegen. "Wohl nicht, verzeiht."

"Für meinen Kampfgefährten bitte nur frisches Wasser – für mich das normale Essen. Und bringe auch frisches Waschwasser und einen neuen Kübel, Junge." Nachdem er die Befehle gegeben hatte und der Junge gegangen war, setzte sich Amalric wieder neben den Liegenden und seufzte leise, als er ihm zärtlich durch die hellen Haare koste. "Bitte verzeih, daß ich trotzdem esse ... ich brauche die Kraft, damit ich mich um dich kümmern kann. Es ist auch wichtig, daß du viel trinkst – ich habe viele Kreuzritter gesehen, die an Entkräftung starben, weil sie nicht getrunken haben."

"Ich werde genug trinken, versprochen." wisperte Tahir. Er hatte sich das letzte Mal so schrecklich gefühlt, als er seine Narben bekommen hatte. Als der Schiffsjunge mit dem Essen wiederkam, drehte er sich weg und bebte leicht. Der Geruch war für ihn im Moment nicht wirklich gut. Der Schiffsjunge lächelte nur kurz, er hatte das schon öfter erlebt. "Euer Kampfgefährte erholt sich sicher wieder." Mit den Worten tauschte er die Kübel aus und brachte den Benutzten nach draußen.

Amalric stellte das Essen gleich an die Seite und stellte es auf den Tisch, ehe er wieder zu seinem Liebsten zurückkam und ihm neues Trinkwasser brachte. "Bitte verzeih, mein Herz ... ich beeile mich. Versuch, ein wenig zu ruhen, ja ?" Er machte sich um Tahir große Sorgen – wenn er schon jetzt so heftige Anzeichen zeigte, wie sollte es dann werden, wenn sie in einen Sturm kommen würden. Doch dann ließ er den Gedanken sein und betete innerlich um gutes Reisewetter, setzte sich an den Tisch und aß zügig, damit er Tahir nicht unnötg mit dem Geruch belastete.

Der bemühte sich um Schlaf. Er hatte sich eigentlich auf die Überfahrt gefreut, aber jetzt war ihm eigentlich nur noch schlecht und er hoffte, daß sie schnell nach Spanien kamen. Nach einer Weile schlief er wirklich ein und das recht tief, weil sein Körper nach dieser Erholung geradezu gierte.

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Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen ... sie hatten zum Glück gutes Wetter und kamen endlich in Spanien an. Amalric atmete erleichtert auf, als der Kapitän ihm an Deck die freudige Nachricht mitteilte und schnalzte kurz mit der Zunge, damit Adan zu ihm kam und mit ihm in die Kabine zurückkehrte. Das treue Tier war die ersten Tage fast nicht von der Seite Tahirs gewichen, doch dann wurde es langsam nötig, daß der Kater nicht nur für seine Notdurft aus der Kabine kam. Zum Glück gehorchte er dem jungen Spanier mittlerweile fast so gut wie seinem eigentlichen Herrn, so daß es kein Problem damit gab ... und nun kehrte Amalric mit den guten Nachrichten in die Kabine zurück, schloß die Türe hinter sich und dem Kater und kam dann langsam an das Bett, auf dem sein Gefährte lag. Es schmerzte ihn, Tahir so sehen zu müssen ... der Hellhaarige hatte während der Überfahrt viel Gewicht verloren und man sah ihm nur zu gut an, wie schlecht es ihm ging. "Mein Herz ? Ich komme gerade eben vom Kapitän ... man kann schon die Küste sehen, bald kommen wir an. Bald sind wir in Malaga ..."

Tahir öffnete seine Augen und lächelte etwas mühevoll. Man sah ihm die Erleichterung deutlich an und er setzte sich schließlich auf und atmete tief durch. "Ich kann es kaum erwarten." wisperte er und lächelte erneut. "Ich hoffe, daß es mir an Land schnell wieder gut geht, ich hab mich noch nie so schwach gefühlt." Er schämte sich wegen seiner Schwäche und kraulte jetzt Adan, der ebenso zu ihm gekommen war.

"Nicht ... mach dir keine Vorwürfe, Niemand kann etwas dafür, wenn er seekrank wird. Und mach dir deshalb keine Sorgen – wir bleiben erst einmal ein wenig in Malaga, damit du ein wenig Kraft tanken kannst, und wenn wir einen Wagen haben, fahren wir etwas weiter raus und bleiben dann in einem abgelegeneren Gasthaus, in dem du dich erholen kannst." Amalric machte sich große Sorgen um seinen Liebsten, denn er sah ihn nicht nur mit verliebten, sondern auch mit realistischen Augen.

"Ich denke, die Erholung werde ich brauchen. Ich denke aber auch, ich werde mich schnell wieder fangen." Er war sich da sicher, auch wenn er sich im Moment wie eine kranke Frau fühlte. Selbst wenn er aufstand, hatte Amalric ihm helfen müssen und er war auch immer nur in der Kabine geblieben. "Ich denke, ich ziehe mich erstmal an." legte er fest und schlug die Decke beiseite. Er hoffte, daß ihm nicht schwindlig wurde, aber er hatte jetzt ja lange genug aufrecht gesessen.

Amalric half ihm trotzdem und stützte ihn auf dem Weg zu ihrer Kleidung, die in einer Truhe lag, die sie inzwischen gekauft hatten. Dort angekommen, nickte er nur auf den kleinen Hocker, den er dorthin gestellt hatte ... als sich Tahir gesetzt hatte, öffnete der Schwarzhaarige die Truhe und holte ihm eines der Gewänder heraus, um es ihm zu zeigen. "Was hältst du hiervon, mein Herz ? Gefällt es dir ?"

Tahir setzte sich auch ohne zu murren, er wusste, daß Amal sich nicht erweichen ließ. "Ja, die Sachen gefallen mir." wisperte er und überlegte kurz. Früher hätte er einfach einen Kaftan angezogen, aber er musste sich an die westliche Kleidung gewöhnen. "Vielleicht das Braune ? Das ist nicht zu edel, oder ?"

"Ab jetzt ist es besser, sich lieber edel zu kleiden – ein Jeder soll von Anfang an sehen, daß du ein Adeliger bist und dich auch so behandeln. Und das Gewand, das du möchtest, steht dir ausgezeichnet." Das tat es wirklich – die sanften Braun- und Beigetöne unterstrichen noch die natürliche Haut- und Haarfarbe Tahirs, brachte sie gut zur Geltung und zeigte, daß er adelig war. Für sich selbst holte Amal eine Kombination in Schwarz und Blau – sie zeigte ebensogut, daß er ein Adeliger war und behinderte ihn nicht beim Kampf.

"So wie dir deine dir stehen wird." Er hatte gesehen, was Amalric sich rausgelegt hatte und nahm seine Kleidung Stück für Stück entgegen, um sie anzuziehen. Hier und da half Amal ihm, erst dann zog auch er sich an und derweil kämmte Tahir seine Haare und band sie schließlich in einen festeren Zopf. Hin und wieder kämpfte er mit einem Brechreiz, doch er unterdrückte ihn sehr erfolgreich und als oben die Rufe zu hören waren, daß sie anlegten, schnaufte er erleichtert.

Auch Amalric kämmte noch einmal kurz durch seine mittlerweile rippenlangen, leicht stufigen Haare, ehe er noch das Schwert umgürtete, dem Weißblonden dessen Klinge gab und die Kleidertruhe wieder verschloß, die Tasche mit ihren Wertsachen umlegte und Tahir half, aufzustehen. "Komm, mein Schöner – laß uns nach oben gehen und überwachen, wie die Bootsleute unsere Sachen und die Pferde ausladen. Wir sind gleich an Land und dann wird es dir besser gehen ..."

"Komm, Adan." Tahir rief den Kater noch zu sich, legte ihm die Leine an und ging dann langsam neben Amalric nach oben. Er hatte etwas Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Die Seeleute sahen ihn jetzt das erste Mal, seit sie eingeschifft hatten. Die Veränderung war deutlich. Tahir hatte abgenommen und seine Haut war etwas blass geworden. Nur an Würde und Kälte hatte er nicht verloren und so wagte Keiner, etwas zu sagen, und sie kamen ohne Kommentar vom Schiff herunter. Gerade jetzt wurden die Pferde ausgeladen und Tahir merkte, daß auch sein Hengst ein wenig dünner geworden war.

Das sah auch Amalric und nickte – seufzte leise und stützte Tahir kurz, als sie über die Planke an den Kai traten. "Dein Hengst hat die Überfahrt auch nicht gut verkraftet ... er fraß fast gar nicht, leider. Aber auch er wird sich jetzt erholen können." Nachdem er sicher war, daß der Weißhaarige sicher stand, rief Amal die Matrosen zu sich, damit sie ihr Gepäck aus der Kabine hier an den Kai zu den Pferden bringen konnten.

Die sorgten auch gleich dafür, daß alles gemacht wurde und so war das Gepäck recht schnell am Kai. Tahir hatte sich doch lieber hingesetzt, er fühlte sich zwar schon besser, aber seine Beine waren noch immer nicht ganz so zu gebrauchen, wie man es erwarten würde. Trotz allem behielt er seine Würde und ließ andere Matrosen, die an ihnen vorbeiliefen, ein wenig schaudern und hier und da musterten Einige die große Raubkatze oder dieses kleine und eher zierliche Pferd. Jetzt war Tahir also in Spanien und er kuckte einigen Huren nach, die ungehemmt ihre Körper zeigten. "Bei Gott." murmelte er und schauderte. Zum Einen mochte er Frauen nicht und zum Anderen war es ungewohnt, sie ohne Schleier und mit halbnackten Busen zu sehen.

"Verzieht euch – von uns bekommt ihr kein Geld !" Mit den harten Worten und seinem wütenden Blick verjagte Amal die Huren schnell, da sie sofort merkten, daß sie bei ihm kein Glück hatten. Dann wandte der junge Krieger sich wieder den Bootsleuten zu, nickte, als sie den Pferden die Sättel anlegten und das Gepäck darauf festmachten und bezahlte sie gut dafür. Dann nahm er die Zügel und kam zu Tahir, lächelte und half ihm behutsam auf, um ihm die Zügel des arabischen Hengstes zu geben. "Kannst du noch ein wenig reiten ? Die besseren Gasthäuser sind ein wenig weiter vom Kai entfernt."

"Reiten kann ich immer. Selbst, wenn ich nicht laufen kann." erklärte Tahir leise und ließ sich auch noch auf sein Pferd helfen. Daß dieser Edelmann tatsächlich den kleinen Hengst ritt, ließ einige Männer staunen, doch sie wagten nicht zu lästern. Der helle Hengst tänzelte ein wenig, er beruhigte sich aber nach einigen arabischen Worten und einem Tätscheln.

Kurz nickend, reichte ihm Amalric noch die Leine des Geparden, ehe er selbst auf eines der schweren, schwarzen Kriegsrösse stieg und die anderen Pferde an den Zügeln mitnahm. Sie mußten zum Glück nicht allzuweit reiten, bis sie einen guten Gasthof erreichten – Amal kannte diese Stadt gut und wußte, wo man gut und preiswert unterkommen konnte, und genau einen solchen Gasthof steuerte er auch an. Als sie schließlich ankamen, nickte der junge Adelige nur dem Stalljungen zu und lächelte, als der ihn sofort erkannte und gleich die anderen Diener rief, damit sie das Gepäck abnehmen konnten. "Mein Vater und ich sind hier schön öfters gewesen ... daher weiß ich, daß man sich auf die Untergebenen und den Wirt auch verlassen kann. Hier ruhen wir uns einige Tage aus, ja ?"

"Ja, ist gut." wisperte Tahir und stieg ab. Er wankte ein wenig und stützte sich an seinem Hengst ab, dann stand er aber sicher und folgte Amalric in die Gaststube hinein. Während des kurzen Stückes wurde auch sein Gang etwas sicherer, er fühlte sich aber noch immer schwach und hoffte, daß er das Essen, das Amal gleich auf das Zimmer bestellen ließ, auch drinbehalten würde.

Nachdem er den Zimmerschlüssel bekommen hatte, half Amalric seinem Gefährten die Treppe nach oben und stützte ihn auch auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Dort angekommen, sperrte er auf und nickte den Dienern zu, die ihr Gepäck brachten und in das Zimmer stellten. Dann trug er ihnen noch auf, ein heißes Bad und etwas zu essen zu bringen, ehe er die Türe schloß und Tahir auf das breite Doppelbett half. "Leg dich ein wenig hin, mein Herz ... der Ritt hat dich angestrengt, du brauchst ein wenig Ruhe." Man sah und hörte, wie sehr er sich um den Hellhaarigen sorgte ... und ein wenig machte er sich auch Vorwürfe, nicht den längeren Landweg genommen zu haben.

Aber dann wären sie noch Wochen unterwegs gewesen, auch wenn Tahir das viele Reiten absolut nichts ausgemacht hätte. "Mach dir keine Vorwürfe. So habe ich wenigstens eine Fahrt über das Meer gemacht, auch wenn ich nicht viel davon gesehen habe." Er grinste sacht und blieb noch ein wenig sitzen. "Ich möchte nicht wieder liegen, ich bin froh, daß ich sitzen kann, ohne daß mir schlecht ist." Das Liegen hatte ihn sehr gestresst und seinem Rücken nicht gerade gut getan, obwohl Amalric ihn oft massiert hatte.

"Schhh – das wird wieder. Ich habe uns ein schönes, heißes Bad kommen lassen, das wird dich entspannen. Wie geht es dir denn sonst ? Das Schwanken des Schiffes ist ja nun endlich vorbei, das feste Land müßte dir guttun ?" Während er sprach, setzte sich Amalric neben ihn und strich ihm zärtlich eine der hellem Sonnenlicht gleichenden Haarsträhnen nach hinten, neigte sich näher und hauchte ihm einen sanften Kuß auf die Lippen.

Den erwiderte Tahir ebenso sanft und er lächelte dann ein wenig. "Mir geht es viel besser. Was ist mit dir ?" Er bezog seine Frage auf etwas Bestimmtes, denn er hatte sich die ganze Fahrt über nicht um Amal kümmern können.

Leise seufzend, schloß dieser die Augen und lehnte seine Stirn an die Tahirs, lächelte dann etwas schief und blickte ihm schließlich nach einer Weile wieder in die Augen. "Mach dir um mich keine Sorgen, mein Herz – erhole dich erst einmal, dann sehen wir weiter." Dann horchte er auf und seufzte, stand auf und öffnete den Dienern schon die Türe, die mit dem Zuber und dem heißen Wasser die Treppen heraufkamen.

Tahir blieb sitzen, bis die Diener alles aufgebaut hatten und dann wieder weg waren. Auf dem Schiff konnten sie sich nur waschen, ein Bad war dort nicht möglich gewesen. "Endlich ein Bad." Mit den Worten stand er auf und fing an, seine Kleidung abzulegen. Er freute sich darauf, richtig baden zu können, er hatte das Gefühl, daß er stank, obwohl Amal ihm regelmäßig beim Waschen geholfen hatte.

Leise schmunzelnd, nickte der nur und ging mit einem leisen "Ich komme gleich wieder." hinaus, um ihnen ihr Essen zu holen. Nur wenige Minuten später kam er wieder und stellte das Tablett auf den Tisch, sperrte dann die Türe zu und zog sich schon aus, als er zu dem Weißblonden kam. "Ja, endlich ein Bad – du magst es gerne, nicht wahr ? Dann freue dich schon auf das Schloß, in das wir dann ziehen werden, denn dort gibt es nicht nur eine römische Fußbodenheizung, sondern auch große, beheizte Badebecken."

"Fußbodenheizung ?" Was das war, wusste Tahir nicht. Er war schon in dem großen Badezuber und kuckte fragend. "Und ja, ich mag es zu baden, ich mag es nicht, wenn ich stinke." Da war er etwas empfindlich und er war froh, daß Amalric auch so sauber war. Obwohl er sich auch daran erinnerte, wie er ihn gefunden hatte, und das ließ ihn kurz grinsen.

Inzwischen hatte auch Amal sich ausgezogen und kam zu Tahir in den Zuber, seufzte wohlig und lächelte, als er über den schlanken Körper seines Liebsten streichelte. "Wieso lachst du, mein Herz ? Und eine Fußbodenheizung ... das ist eine Erfindung der Römer, man leitet heißen Dampf oder heißes Wasser durch schmale Kanäle, die in den Fußboden gearbeitet wurden. So kann man selbst im tiefsten Winter eine angenehme Temperatur schaffen." Nun erwachte auf den Zügen des Schwarzhaarigen ein Grinsen, denn er war schon gespannt darauf, wie Tahir auf Schnee reagieren würde. Doch bis dahin verging noch ein wenig Zeit – denn hier in Spanien war es gerade eben Mitte Mai und der Frühsommer sorgte für angenehme Temperaturen.

"Ich musste nur gerade dran denken, wie ich dich fand. Du hast gestunken wie ein Kamel." kicherte Tahir, doch dann staunte er. "Für den Winter ? Du hast mir vom Winter erzählt ... ich bin schon darauf gespannt." Neben ihren Gespräch wusch auch Tahir seinen Liebsten und berührte dessen Wange. "Ich bin froh, daß ich dir den Bart genommen habe."

Leise schmunzelnd, zog Amalric ihn an sich und legte sich nach hinten, so daß der Weißblonde auf ihm zu liegen kam. "Ich auch – das Ding hat immer so gejuckt, weil ich schwitzte. Ich habe mir schon im Heer immer die Stoppeln mit dem Dolch abgeschabt, aber als ich in der Wüste war, ging es nicht. Deshalb hast du mich auch mit dem Gestrüpp im Gesicht gefunden ..."

"Ja, und dann habe ich dich überfallen und ihn abgeschnitten." wisperte Tahir und rieb seine Hüfte an der seines Geliebten. Er wusste, daß er ihn so ziemlich schnell erregte und auch er selber war schon erregt und küsste Amalric mit sachten Feuer.

Heiser aufkeuchend, schloß der Stärkere der Beiden seine Augen und zog den Araber eng an seinen Körper. Als Amal die Härte Tahirs an seiner Eigenen fühlen konnte, verstärkte er den Kuß noch um ein vieles und vergrub die Rechte in den hellen Haaren, schlang die Linke um den schlanken Leib und knurrte dabei hocherregt. Es tat so gut, ihn so nahe bei sich zu fühlen und Amalric verlor sich in dem herrlich leidenschaftlichen Kuß, dem Gefühl ihrer Körper und der Lust, die nun erwachte.

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