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”Die weiße Rose des Ostens” 07
 

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Sie ritten nun schon seit mehreren Tagen und rasteten immer wieder an einzelnen kleinen Oasen. Mit jedem Tag vertieften sich ihre Gefühle, aber auch die Sorgen nahmen zu, die über ihren Köpfen schwebten, denn sie kamen der Stadt immer näher, in der Tahir den Schmuck zu Gold machen wollte. Als sie schließlich, als es Abend wurde, in der Ferne die Lichter der Stadtmauern undeutlich erkennen konnten, seufzte Amalric und hielt an, um leise zu seinem Gefährten zu wispern. "Bitte sag mir, was du in der Stadt tun möchtest ... wir dürfen uns keinen Fehler erlauben, sonst werfen sie uns Beide ins Gefängnis und verkaufen uns als Sklaven."

"Das weiß ich auch." murmelte Tahir und streckte sich ein wenig. Er war Reiten zwar gewöhnt, aber irgendwie war es diesmal anstrengend. Vielleicht, weil sie flüchteten. "Es geben dort genug Männer, die Schmuck kaufen tun." erklärte er leise und holte das Gepäck vom Kamel, um ein Lager aufzuschlagen. Ebenso holte er die letzten Fladen hervor. Es war gut, daß sie nun neuen Proviant kaufen konnten. "Ich werde Morgen hingehen und mein Glück versuchen."

Mit einem Nicken und auch einem leisen Seufzer half ihm der junge Spanier dabei, ein kleines Feuer zu entfachen, ehe er das Gepäck von den Packtieren nahm und schon einmal das Zelt aufstellte. "Soll ich dann hier warten ? Und wenn ja, wie ... ich meine, was soll ich tun, wenn mich Jemand sieht ?" Die Frage war wichtig – denn es wäre nicht gut, wenn Amalric einen Fremden töten würde, der versuchte, ihn zu rauben.

Das war eine gute Frage, Amalric konnte die arabische Sprache nicht gut genug, um etwas zu erklären. "Ich bin nicht sicher. Beides ist gefährlich. Ich denke, ich nehme dich mit. Wenn du trägst Tuch um Kopf und Gesicht, man wird dich nicht erkennen. Du dann mein Sklave, der nicht sprechen kann."

Auch wenn es dem Spanier widerstrebte, er wußte, daß dies nötig war und so nickte er und kam zu dem Hellhaarigen, um ihn in seine Arme und eng an sich heranzuziehen. "Du hast Recht, mein Schöner, wie immer. Und ich weiß, daß ich den Kopf immer gesenkt haben muß, weil ein Sklave das tut. Bitte sorge nur dafür, daß mich Niemand demütigt, denn ich weiß nicht, ob ich meine Wut lange beherrschen kann. Du weißt doch, daß ich heißblütig bin....."

"Heißer als die Wüste." wisperte Tahir und lachte leise. "Ich werden aufpassen. Keiner wird es wagen, dich zu demütigen. Aber jetzt wir bauen Lager auf, essen und schlafen." Er wollte frisch sein, wenn sie in die Stadt gingen. Dort musste er sehr aufmerksam sein.

Amalric nickte nur und seufzte, als er den Schlankeren losließ. Dann half er ihm dabei, alles fertigzumachen und schlüpfte schließlich nach ihm in ihr kleines Zelt, um sich dort auszuziehen und zu Tahir zu legen, der schon in ihren Decken lag. "Ich vertraue dir, meine weiße Rose ... ich hoffe, daß deine kalte Art die anderen Ungläubigen so sehr beeindruckt, daß alles gutgeht. Es wird schwer für dich werden, nicht wahr ?" Die Worte des jungen Spaniers waren leise, doch man hörte aus ihnen ebensogut seine Sorgen heraus wie man es in dem Arm fühlte, der sich ein wenig enger um Tahir schloß und ihn eng an Amalric heranzog.

"Weniger als du denkst. Meine kalte Art schreckt viele ab, ebenso mein Aussehen." Es war schön zu fühlen, wie Amalric sich sorgte, trotz allem wollte Tahir ihn etwas beruhigen. "Vertrau auf Gott, er wird helfen."

Der Stärkere nickte nur und schloß die Augen, zog Tahir noch enger an seinen Körper und vergrub das Gesicht in den herrlich weichen, hellen Haaren. "Du hast Recht, wie immer, meine Rose. Ich vergesse oft, daß du es gewohnt bist, so kalt und beherrschend zu sein, da ich auch deine andere Seite kenne." Dann verstummte er wieder und fiel langsam in einen leichten Wachschlaf, der ihm ein wenig Erholung schenkte, aber seine Wachsamkeit nicht verminderte.

In solch einen Wachschlaf fiel auch Tahir, das aber erst etwas später, denn er hatte noch ein wenig nachgedacht.

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Tahir war es auch, der zuerst die Augen aufschlug. Es war noch früher Morgen und er löste sich langsam aus dem Griff von Amalrics Armen und ging vor das Zelt, um das Feuer anzuheizen. Adan legte sich dabei neben ihn und holte sich einige Streicheleien ab. "Ich hoffe, es geht alles gut. Und ich hoffe bei Allah, daß du dich in der Heimat Amals wohlfühlen wirst." Der Weißhaarige sprach leise zu dem großen Kater. Es machte ihm alles doch ein wenig Sorgen. Wie würde es in der Heimat seines Liebsten sein ? Es würde sicher nicht einfach werden, aber es war immer noch besser, als ein Sklave im eigenen Volke zu sein.

Auch der junge Spanier war inzwischen aufgewacht und betrachtete den Hellhaarigen aus dem Schatten ihres Zelteinganges, wie dieser in Arabisch mit der schlanken Katze sprach. Amalric verstand keines der Worte, doch er ahnte, daß sich Tahir sorgte und kam zu ihm, setzte sich neben ihn und zog ihn an sich, während er ihn leise fragte. "Du bist besorgt, mein Herz. Wegen der Stadt ? Oder ist es etwas anderes ?" Als der schlanke Raubkater neben ihm leicht grollte, seufzte der große Spanier leise und löste einen Arm, streichelte auch über den Kopf Adans und lächelte, als er fühlte, wie der Kater sich wieder entspannte.

Das brachte Tahir zum Lächeln, doch dann seufzte er leise. "Ich habe überlegt, was in deiner Heimat aus ihm wird. Ob er dort geduldet wird. Er sein ein großes Raubtier und viele haben Angst bei solchen Tieren." Hier war es auch so, doch hier waren diese Tiere sehr geachtet und wurden verehrt.

"Mach dir darüber keine Sorgen, mein Herz. Es wird den Anderen nur zeigen, wie adelig und reich du bist, denn in meinem Land sind Raubkatzen Tiere, die sich nur Könige und hohe Adelige halten können, da es ein Vermögen kostet, sie mit dem Schiff zu uns zu bringen. Selbst wenn du ihm ein Halsband aus den wertvollsten Edelsteinen umhängen würdest, wäre er wertvoller, da er dir treu ist und dir auch gehorcht." Daran, daß die Stimme Amalrics ruhig war und auch ein leichtes Lächeln über seine Züge spielte, sah man, daß er die Wahrheit sprach – doch dann verstummte er wieder und drückte Tahir eng an sich, um ihm einen sanften Kuß auf die Wange zu hauchen und leise zu seufzen, denn bald würden sie aufbrechen und in die Stadt reiten.

Tahir war glücklich, denn soeben war eine große Last von seinen Schultern gefallen. Er selber räuberte sich auch noch einen Kuss und reichte Amalric dann eines der Fladenbrote. Er selber riss sich von seinem ein Stück ab und gab es Adan. Der Kater fraß es, ohne zu zögern, und der Weißhaarige fing dann selber an, langsam zu essen. "Heute Abend können wir gut essen. Ich kaufen Fleisch und Kuskus."

Dies brachte den Spanier dazu, breit zu grinsen, ehe er seinen eigenen Fladen aß und dann aufstand, um sich ein wenig an der Seite zu säubern und mit seinem Dolch kurz die Stoppeln von den Wangen zu schaben. Auch wenn er das Gesicht mit Tüchern verhüllen würde, um nicht aufzufallen, er mochte es, wenn die Wangen glatt waren und nicht dauernd der Stoff an den harten Stoppeln festhing. Erst, als er damit fertig war, begann er, das Zelt wieder abzubauen und auf den Packtieren zu verstauen ... wie er es sich angewöhnt hatte, tat er es so, daß es die verräterische Rüstung vollständig verdeckte, denn obwohl sie ebenfalls in eine Stoffplane eingewickelt war, so konnte doch die ungewöhnliche Form Aufmerksamkeit erregen, wenn man sie nicht wie gerade eben mit anderem Gepäck verdeckte. "Soll ich dann neben deinem Pferd hergehen, Tahir ? Es ist zwar langsamer, aber dafür können die Wachen schon von weitem sehen, daß ich dein Sklave bin, oder ?"

"Ja, du neben dem Pferd laufen." wisperte der Weißhaarige und legte dann Adan das Halsband um. Dann hängte er die Leine ein und stieg auf sein Pferd. Die Pferde und auch das Kamel waren aneinandergebunden, so sah es aus wie eine kleine Karawane. "Und du nicht sprechen, kein Wort." bat er Amalric, trieb das Pferd so an, daß es Schritt ging und verdeckte dann sein Gesicht mit dem Tuch.

Auch der junge Spanier hatte mit dem Tuch sein Gesicht verdeckt und ging nun links neben dem Pferd Tahirs, den Blick scheinbar gehorsam gesenkt. Mittlerweile hatte er zumindest Übung darin, sich diese Kopfbedeckung zu richten, so daß er nicht mehr auf Tahir angewiesen war, doch es blieb ungewohnt, trotz des Staubschutzes und auch der jetzt so nötigen Möglichkeit, sein Gesicht zu verdecken. Es dauerte noch einige Stunden, bis sie schließlich an der großen Stadt angekommen waren und Amalric senkte den Kopf noch mehr, so daß er nicht die Aufmerksamkeit anderer Araber erregte. Die Wachen hatten sie ungehindert passieren lassen, da um diese Zeit reger Verkehr herrschte und die herrische Art Tahirs sein Übriges tat – doch trotzdem mußte sich der große Spanier beherrschen, nichts zu sagen, wenn ihn andere Männer einfach rücksichtslos mit ihren Pferden schnitten oder ihn für etwas Minderwertigeres als den Dreck unter ihren Schuhen betrachteten. Und es wurde schlimmer, je tiefer sie in die Stadt kamen – Amalric wußte, daß sie in die etwas gemiedeneren Gegenden mußten, um den Schmuck vergolden zu können, doch trotz allem vermißte der Spanier das beruhigende Gewicht seines Schwertes, um sich gegen etwaige Diebe wehren zu können.

Doch wegen Dieben brauchte Amalric sich nicht sorgen. Die hellen Augen Tahirs schreckten sehr gut ab, ebenso die Anwesenheit Adans. Als sie endlich ihr Ziel erreicht hatten, ritt Tahir auf den Innenhof des Hause und stieg von seinem Pferd. "Bleib hier." wisperte er Amalric zu und nahm das Tuch vom Gesicht, als der Hausbesitzer aus dem Haus kam.

Der junge Spanier senkte scheinbar demütig den Kopf noch weiter, ehe er die Zügel der Pferde und des Kamels nahm und mit gesenktem Kopf darauf wartete, daß Tahir wieder zurückkam. Der Hehler hingegen strahlte über das gesamte Gesicht und neigte heischend den Kopf, ehe er den jungen Araber nach innen bat und in ein schattiges Zimmer bat, um ihm dort gleich Erfrischungen anzubieten und zu fragen, wie er ihm zu Diensten sein konnte.

Tahir folgte selbstsicher, er wusste, daß dieser Kerl alles annahm, egal ob Schmuck, Sklaven, Pferde oder Diebesgut. Drinnen setzte sich der Weißhaarige auf die ihm angebotene Liege und trank erst einmal etwas von dem Kaffee, der ihm angeboten worden war. "Ich habe einige Waren, die ich loswerden möchte. Ich habe Schmuck dieser Ungläubigen, die in unser Land eingefallen sind. Auf meiner Reise hierher kam ich durch ein Schlachtfeld und fand lohnende Beute." Um zu zeigen was er meinte, holte er schon mal eine goldene Kette mit einem ebenso goldenen Kreuz daran aus dem Beutel mit dem Schmuck heraus und warf es seinem Gastgeber in die Hände. "Ich habe einen ganzen Beutel voll, auch einige mit wertvollen Edelsteinen."

Gekonnt fing der schleimige Hehler die Kette und begutachtete sie erfahren, nickte und lächelte wieder, auch wenn jetzt ein gieriges Glitzern in seinen Augen hatte. "Ich habe großes Interesse, mein Herr – gerade der Schmuck der Ungläubigen, die in Schlachten fielen, ist sehr gefragt, da meine erlauchten Käufer die Schmuckstücke gerne als Trophäen präsentieren. Der Preis, den ich euch bieten kann, richtet sich natürlich nach den Edelsteinen und der Schönheit der Ketten, doch ich kann euch garantieren, daß ihr zufrieden sein werdet, Herr."

"Dieses Symbol ist das Zeichen ihrer Gottes, sie sind gute Trophäen. Unter Anderem möchte ich das Kamel und die Pferde verkaufen. Meinen Hellen behalte ich. Ich möchte drei von diesen Pferden, die von den Ungläubigen geritten werden. Ich weiß, sie sind hier nicht soviel wert wie die Tiere unseres Volkes, aber ich will sie weiter westlich wieder verkaufen. Ich habe drei Stuten und einen Hengst dabei. Eine der Stuten ist seit kurzem trächtig, auch ihr Fohlen wird viel Geld bringen. Und das Kamel ist auch noch jung."

Der Hehler nickte und legte das Kreuz auf die Seite, lehnte sich zurück und trank nun selbst einen Schluck Kaffee, während er nachdachte. "Aber natürlich kann ich euch die Pferde liefern – wenn ihr sie weiterverkaufen wollt, dann solltet ihr nur die Wildesten nehmen, ich habe genau das Richtige für euch. Vor einigen Tagen brachte mir ein Wegelagerer drei pechschwarze Hengste dieser Ungläubigen. Sie sind wild und feurig, doch gehorsam und gehen nicht aufeinander los, da sie es gewohnt sind, in Heeren zusammensein zu müssen, ohne sich zu bekämpfen. Ich werde euch für eure Pferde einen guten Preis geben, Herr, ihr könnt euch auf mich verlassen." Dann verstummte er und begann mit dem Weißhaarigen ein Gespräch über andere Dinge, denn der Handel als solches war somit besiegelt und sie konnten sich angenehmeren Dingen widmen.

Trotz daß der Hehler ein kleiner Schleimer war, verstand Tahir sich gut mit ihm, er verriet trotzdem nicht zuviel von seinen Plänen und kam nach fast einer Stunde mit dem Mann aus dem Haus. Dessen Diener trugen zwei kleine Truhen, eine mit Gold und eine mit Silber und drei weitere Diener brachten die riesigen Hengste. "Das Geschäft mit dir war ein wirkliches Vergnügen. Möge Allah dich segnen." Tahir neigte kurz seinen Kopf und ging dann zu Amalric. "Hilf die Sachen umzupacken." wisperte er, so daß die Umstehenden es nicht hörten. Einige der Sklaven halfen schon das Gepäck umzupacken, nur die Sachen vom Kamel sollten nicht angerührt werden, weil Tahir ja wusste, daß dort die Rüstung und Waffen seines Geliebten verborgen waren.

Scheinbar demütig verneigte Amalric sich tief, ehe er zu dem Kamel ging und ihm zügig das Gepäck abnahm, ohne daß das Metall zu hören war. Dann band er die Sachen auf eines der großen, schwarzen Pferde und belud eines der anderen Tiere mit den beiden Truhen, die zuvor noch gut und unauffällig verpackt worden waren. Erst, als auch dies geschehen war, nahm er die Zügel aller drei Hengste und verhielt, den Kopf gesenkt, während er scheinbar demütig auf weitere Befehle wartete und hoffte, daß weiterhin alles gutging.

Als alles umgeladen war, verabschiedete sich Tahir mit einem Handschlag und wünschte dem Hehler gute Geschäfte. Erst dann bestieg er den Rücken seines Pferdes und nickte Amalric einfach nur zu, daß er ihm folgen solle. Jetzt mussten sie nur noch Proviant besorgen und raus aus der Stadt. Die Straßen wurden langsam voller und so schlug Tahir einen Weg ein, den ihm der Hehler genannt hatte. Er vertraute dem Mann, denn der lebte von seinem Ruf, er war zwar Hehler, aber kein Betrüger oder Verräter. An einem kleinen Straßenstand kaufte er vom Rücken des Pferdes aus einen Korb voll Datteln, ebenso noch Kaffee und andere Lebensmittel. Wasser würden sie am Brunnen außerhalb holen.

Während der ganzen Zeit folgte ihm der junge Spanier und es war nur dem unförmigen Kaftan zu verdanken, daß man nicht erkannte, wie angespannt seine Schultern waren. Er zog die Hengste an den Zügeln hinter sich her und lud die Einkäufe auf die Pferde, lediglich als sie nicht beobachtet wurden, wisperte er ein leises "Wir brauchen noch einen Sattel." zu Tahir und hoffte, daß dieser verstand.

"Bekommst du." wisperte Tahir leise zurück. Auf dem Weg aus der Stadt würde es sicher noch einige Händler geben, die solche Sättel hatten. Der Hehler hatte keinen mehr gehabt, ansonsten hätte er ihn gleich gekauft. Erst kurz, bevor sie die Stadt verließen, kam ein Straßenhändler, der solch einen Sattel hatte, und Tahir stieg ab, um ihn sich anzusehen. Ob dieser Sattel passte, wusste er nicht, er kannte sich mit den westlichen Sätteln nicht so gut aus.

Unauffällig kam Amalric näher und betrachtete sich den Sattel aus dem Schatten seines Kopfteils heraus – der Sattel war gut genug, und so täuschte er vor, zu stolpern, wisperte ein leises "Nimm ihn." und richtete sich wieder ein wenig auf, um die Pferde zu beruhigen. Er hoffte, daß Tahir es gehört hatte und entfernte sich wieder ein wenig, damit es nicht zu auffällig wurde.

Und Tahir hörte es und lächelte innerlich. Er handelte den Sattel schnell herunter und kaufte ihn. Gleich darauf gab er ihn Amalric in die Hände und nickte ihm zu, daß er ihn erst einmal so auf dem Rücken eines der Pferde festband. Wenn sie weit genug weg waren, konnten sie eines der Pferde satteln und Amal konnte dann reiten.

Jener nickte nur ergeben und tat, wie ihm geheißen, ehe er ihm folgte und aufatmete, als sie schließlich das Stadttor passierten und wieder in die Wüste zurückkehrten. Noch immer schwieg der junge Spanier, denn sie begegneten öfters anderen Reisenden; erst nach einiger Zeit schlugen sie einen anderen Weg ein und als es dunkel wurde, erreichten sie eine kleinere Oase, weit genug entfernt, um ungesehen zu sein. Dort angekommen, lud Amalric die Lasten von den Hengsten und lächelte, als sie ihre Mähnen ausschüttelten, versorgte sie und genoß das Gefühl, wieder die für ihn normale Größe eines Pferdes zu fühlen.

Tahir versorgte derweil seinen Araber. Nebenher beobachtete er Amalric und lächelte. "Sie gefallen dir, nicht wahr ? Ich finde sie etwas zu groß... aber es sind auch keine Pferde, die gut in die Wüste passen."

"Nein, sie sind geschaffen für kühles Wetter und Schnee, dafür, schwere Lasten zu tragen wie Ritter in voller Rüstung. Sie sind nicht schnell – aber voller Kraft." Man hörte ihm an, daß ihm viel an den gewohnt großen Tieren lag, doch er war kein glühender Anhänger wie sein verstorbener Vater. "Es ist etwas Gewohntes, wenn ich sie sehe, weißt du ? Sie erinnern mich an den Hengst, den ich verloren habe. An Zuhause ...."

"Ich verstehe." wisperte Tahir und strich seinem Hengst durch die helle Mähne. "So wie er mich an meine Heimat erinnern wird. Meinst du, ich kann ihn mitnehmen ? Er ist erst Fünf." Man sah, daß ihm viel an dem Araber lag. Auch dieses Tier war sein eigen und auch wenn er nicht sehr geachtet war, sein Vater hatte dafür gesorgt, daß er dieses Tier bekam, damit man sah, wie wohlhabend sein Stamm war. "Er ist einer der Besten aus der Zucht. Vielleicht kann er in deiner Heimat decken."

Als Tahir sprach, kam der junge Spanier zu ihm und umarmte ihn von hinten, zog ihn eng und besitzergreifend an sich und antwortete ihm nach einer Weile leise. "Aber natürlich darfst du ihn behalten ? Er ist sehr wertvoll und ja, wenn du möchtest, können wir ihn zur Zucht hernehmen. Das Land, das ich erben werde, beinhaltet auch eine kleine Pferdezucht und dein Hengst ist wunderschön. Und wenn auch nur Irgendjemand etwas dagegen zu sagen hat, dann hat er mit meinem Schwert zu reden. Sobald wir in eine Stadt kommen, die christlich ist, werde ich dir von dem Gold einen Titel kaufen und du wirst als Adeliger nach Spanien kommen, Tahir. Als mein Gleichgestellter und Kampfgefährte." Es war auch für Amalric wichtig, dies zu sagen – er brauchte die Sicherheit seiner eigenen Worte, denn er glaubte an diese Zukunft und zur Hölle mit allen, die sie trennen wollten.

Trotz allem würde Tahir nicht gleich behandelt, das wusste er. Aber er vertraute Amalric und ließ sich in der Umarmung ein wenig fallen. "Ich vertraue dir. Und bis wir dort sind, werde ich alles Wichtige lernen."

Ihm antwortete nur ein Nicken, während der junge Schwarzhaarige die Nähe des Anderen genoß. Dann drehte er ihn in seinen Armen und küßte ihn voller Leidenschaft, hielt den Kuß, bis sie wieder Atem schöpfen mußten und lächelte, als er mit den Fingern der Rechten über dessen Wange koste. "Laß uns das Zelt aufbauen, mein Herz ... ich möchte dich fühlen, dieser Tag war anstrengend und es wird nicht leichter werden, solange wir im Gebiet der Araber sind. Hm ?"

"Ja... und bitte vergiss nicht, ich bin auch ein Araber.... und wir sollten noch etwas essen. Wenigstens ein paar Datteln und dazu die Kamelmilch, die ich gekauft habe." Dabei konnte man ja auch liegen und sich mit den Datteln füttern.

Amalric fügte nur noch ein kurzes "Und ein wenig getrocknetes Fleisch." hinzu, ehe er sich wieder löste und dann daran machte, das Zelt aufzubauen. Er war durch seine Kraft und Größe besser dazu geeignet und so stand das Zelt nach kürzester Zeit, während Tahir inzwischen das Feuer und ihr Essen gerichtet hatte. "Ich bin froh, wenn ich wieder etwas Normales essen kann ... ich weiß, daß du es gewohnt bist, das hier zu essen, doch ich bin es nicht und ich glaube, ich werde mich nie dran gewöhnen."

"Du musst dich nicht daran gewöhnen, denn du wirst bald wieder Zuhause sein." Während der Weißhaarige leise sprach, nahm er eine der Datteln aus dem Korb, löste den Kern und nahm die süße Frucht zwischen seine Lippen. So neigte er sich zu dem Spanier und lächelte lockend.

Dies war etwas, das Amalric nicht kannte – doch er begriff schnell und lächelte, zog den Schlankeren wieder eng an sich heran und biß von der Dattel ab, um schließlich die verlockend süßen Lippen zu küssen und den Geschmack zu genießen. Erst, als er die Frucht geschluckt hatte, ließ er wieder von ihm ab, zog ihn dann in das Zelt und begann damit, ihn auszuziehen, ehe er die eigene Kleidung auszog und den wunderschönen Körper Tahirs vor sich genoß. "Bei Gott, du bist so wunderschön, meine Rose ... so verlockend süß wie die Datteln und noch süßer."

Der räkelte sich lächelnd, nachdem er sich hingelegt hatte. Diese poetischen Komplimente waren für ihn etwas befremdlich und doch gefiel es ihm, so verehrt zu werden. "Du sprichst wie ein Gelehrter und siehst aus wie ein Krieger mit Feuer in den Augen." Eine Dattel hatte er in der Hand behalten und die legte er auf seinen Nabel und wartete ab, was passierte.

Leise grollend, kam Amalric zwischen die leicht geöffneten Schenkel des Schlankeren und neigte sich tiefer, leckte provozierend um die Dattel herum, die so verführerisch dargeboten wurde, und hob erst nach einer Weile wieder den Kopf, um ihn mit seinen in innerem Feuer brennenden, lilanen Augen zu bannen. "Ich bin kein Gelehrter, meine Rose ... ich bin nur ein Sohn meines Landes. Es ist eine Kunst, um das Wesen zu werben, das man liebt - eine Kunst, die ich nie verstand, bis ich dich kennengelernt habe." Er hielt den Blick des Hellhaarigen noch einen Herzschlag länger, doch dann löste er sich wieder und neigte den Kopf, nahm mit den Lippen die Dattel aus dem Nabel auf und aß sie, ehe er die restliche Süße von der verlockenden Haut des Arabers leckte.

Tahir hatte bei den Worten leise gelächelt, doch jetzt spannten sich seine Bauchmuskeln leicht an, denn das Lecken ließ seinen Körper deutlich fühlbar erschauern. Unter den Liebkosungen der Zunge räkelte sich der Weißhaarige erneut ein wenig, sein Blick loderte und zeigte, wie sehr er sich wünschte, daß Amalric tiefer leckte.

Noch im selben Moment kam dieser dem Wunsch nach und kostete den sachten Pfad fast nicht fühlbaren, hellen Haares aus, bis er an dem ebenso hellen Schamhaar angekommen war und mit einem dunklen Stöhnen sein Gesicht darin barg. Erst nach einigen Herzschlägen des Genusses löste er sich wieder und nahm mit seiner großen Rechten die erwachte Härte Tahirs, leckte genießend darüber und nahm sie schließlich in den Mund, um den herben Geschmack seines Geliebten zusammen mit der Süße der Früchte zu genießen. Amalric war froh, daß ihm der Schlankere gezeigt hatte, wie herrlich diese Art des Verwöhnens war und er saugte hungrig, während seine Rechte tieferwanderte und die Hoden des Hellhaarigen umschloß. Sanft, doch fest genug um zu zeigen, daß er ihn als den Seinen betrachtete.

Und das genoß Tahir. Er wollte nur Amalric gehören und keinem Anderen. Von seinen Lippen stahl sich ein leises Aufwimmern. Dann leckte er mit seiner Zunge über die Lippen, denn er hatte das Gefühl, daß sie staubtrocken waren. Seine Rechte stahl sich derweil in das schwere, dunkle Haar seines Liebsten und kraulte zärtlich durch die Fülle.

Dies ermunterte den jungen Spanier weiterzumachen, und er löste die Rechte wieder, um damit tiefer zu streicheln und einen Moment lang die schlanken, doch trotzdem durch die Muskeln angenehm gerundeten Pobacken Tahirs zu kneten. Doch dann streichelte er tiefer und lächelte unwillkürlich auf, als er fühlte, wie der Schlankere seine Schenkel noch weiter öffnete. Erregt saugte der Schwarzhaarige wieder ein wenig an dessen Männlichkeit und als er hörte, wie Tahir stockend einatmete, koste er mit den Fingerspitzen über den Eingang, wohlwissend, wie sehr dem Schlankeren dies gefiel. So unerfahren Amalric vor ihrer Begegnung noch gewesen war, er lernte schnell – und wußte mittlerweile um viele Dinge, die seinen Liebsten erschauern und vor Lust beben ließen. Und er wußte auch, wie lange er ihn hinhalten konnte, bis dieser sich nichts sehnlicher wünschte, als von dem kräftigeren Spanier genommen und gebrandmarkt zu werden.

Bis dahin war es nicht mehr lange, es brauchte nur noch einen kleinen Reiz und er würde darum bitten, daß Amalric seine Härte in ihn trieb. Diesen Reiz erhielt Tahir, als der Spanier seinen Finger einige Male fest gegen die Öffnung drückte und beim letzten Mal nur kurz mit der Fingerspitze in ihn drang. Inzwischen stand der Schweiß auf der dunklen und samtigen Haut des Arabers und er wisperte ein leises, raues "Bitte.", das unmißverständlich klarmachte, daß der Weißhaarige nicht mehr lange aushielt und sich danach verzehrte, von Amalric gepfählt zu werden.

Kurz nickend, richtete der Schwarzhaarige sich auf und ein dunkles Lächeln erwachte auf seinen Lippen, als er seine heiße Härte mit dem Öl der Phiole, die sie immer neben dem Lager hatten, anfeuchtete. Noch hielt sich Amalric unter Kontrolle, als er wieder zwischen die Schenkel des Schlankeren kam, in ihn drang und mit einem lauten Stöhnen dessen herrliche Hitze fühlte, die ihn so eng umgab. Es bedurfte keiner Worte, um zu zeigen, wie sehr er dies genoß – der Spanier fing an, sich in dem Hellhaarigen zu bewegen, küßte ihn voller Feuer und vergrub die Linke in dem so herrlich weichen Haar, während er mit der Rechten über den Körper streichelte, der ihn so willig in sich aufnahm.

Die Rechte Tahirs legte sich in das Haar des Anderen, er mochte die dunkle Fülle. Doch noch mehr mochte er die Küsse und wie Amalric sich in ihm bewegte. Erst langsam, doch immer kraftvoller und so, daß seine eigene Männlichkeit an dessen Bauchmuskeln rieb und dem Araber immer wieder leise Seufzer entlockte. Unter dem Größeren wurde er wie Wachs, er wurde willig und gab sich ohne Widerstand hin.

Und genau diese Willigkeit heizte das Feuer in dem jungen Spanier an, so daß es heiß durch seine Adern brannte. Amalric wußte, daß Tahir ihm vertraute und sich nur deshalb so gehen ließ – es zeigte ihm, wie tief dessen Gefühle waren und der Dunkelhaarige erwiderte sie, verehrte den schlankeren Körper unter sich und ließ sich ebenso in dessen weiche Umarmung fallen. Auch er vertraute dem jungen Araber ... nur hier ließ er seine Wachsamkeit fallen und gab sich hin, ließ sich von seiner Lust beherrschen und dem Verlangen, seinem Gefährten ebensolche Lust zu bereiten. Amalric bemerkte gar nicht, daß er mit der Rechten zwischen sie kam und die so herrlich heiße Männlichkeit des Hellhaarigen umfaßte, ihn erregte und dabei immer wieder kraftvoll in ihn stieß, während er ihn küßte und dabei den süßen Mund Tahirs eroberte. So oft sie sich auch in der wenigen Zeit, die sie sich nun kannten, schon geliebt hatten – es war immer wieder aufs Neue so herrlich erfüllend, daß der junge Spanier sich in Tahir verlor, jegliche Gedanken fallen ließ und einfach nur den wunderschönen Körper genoß, der ihn so willig empfing. Und wie ein jedes Mal, wenn sie begannen, dauerte es nicht lange, bis Amalric sich nicht mehr zurückhalten konnte und mit einem dunklen Aufknurren in ihn verströmte – sie wußten Beide, daß es danach zärtlicher wurde und auch länger, doch dieses erste, kurze Mal war nötig, um die heißesten Flammen in dem Spanier zu löschen.

Doch dieses wilde erste Mal davor wollte Tahir auch nicht missen. Er hatte sich zurückgehalten und keuchte schwer, als er spürte, wie der Samen Amalrics in ihn strömte. Das Keuchen wurde lauter und zu einem leisen Aufschrei, dann kam der Hellhaarige selber und verengte sich um den Größeren. Er brauchte einige Momente, bis der Orgasmus abklang und schlang dann seine langen Beine um den Körper des Schwarzhaarigen, damit er ja nicht aus ihm glitt und küßte ihn sanfter, als dieser zuvor.

Amalric brauchte diese Momente selbst, um wieder zu Atem zu kommen; doch er genoß den sanften Kuß und erwiderte ihn gleichermaßen sanft, so wie er es genoß, sich langsam auf Tahir zu legen und dessen weichen Körper unter sich zu spüren. Erst nach einer Weile löste der Spanier seine Lippen und koste mit der Nasenspitze über das wunderschöne, androgyne Gesicht seines Liebsten, sog den Geruch des hellen Haares tief in seine Lungen und atmete weich in die helle Fülle, die sich wie feinstes, gesponnenes Sonnenlicht auf der wertvollen Decke ausbreitete. "Du bist so schön, mein Herz ... gerade, wenn du so wie jetzt bist: Ein menschgewordener Sonnenstrahl, so süß und hell wie die schönste Sünde."

Tahir wußte - wie meistens - nicht, was er auf die süßen Worte seines Geliebten antworten sollte und so zog er ihn nur in einen weiteren, sanften Kuß, den er nach Kurzem wieder löste. "Du machst mich sprachlos." wisperte der Weißhaarige an die vom Kuß voller wirkenden Lippen und schnäbelte ein wenig. Nebenher spannte er seinen Unterleib etwas an und umschloß somit die noch ruhende Männlichkeit Amalrics ein wenig fester. "Drehen wir uns, ich will dich reiten, mein schwarzer Hengst."

Das brachte den jungen Spanier dazu, leise und weich zu knurren und er richtete sich auf, löste seinen Körper und legte sich auf den Rücken, ehe er den Schlankeren wieder auf sich zog und ihn leidenschaftlich küßte. Er genoß es, wenn sie auf diese Weise ihre Lust befriedigten, da er seinen Liebsten so am Besten sehen konnte – und deshalb ließ er ihn wieder los und winkelte die Beine an, knurrte wieder weich und alleine schon seine wiedererstarkte Männlichkeit zeigte mehr als nur deutlich, daß er ein weiteres Mal bereit für Tahir war.

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