”A thousand beautiful things” 06
}|{
Als sie nach einer Weile das Wasser der Dusche abstellten, waren sie Beide schon mehr als nur erregt und bemerkten nichts um sich herum außer sich selbst, so daß es eine Weile dauerte, bis sie sich ein wenig abgetrocknet hatten und ins Schlafzimmer kamen. Auch hier bemerkte Keiv nichts von ihrer Umgebung, sondern zog Oliver einfach nur mit sich in das weiche Schlaffell des Bettes, stöhnte leise und zog ihn noch näher, so daß der Größere über ihn kam.
Das verwunderte Oliver ein wenig, denn er war nicht gerade der Leichteste. Doch als er die Hand des Kleineren an seinem Bauch fühlte, der nun etwas kugeliger war als früher, ahnte er, daß Keiv wirklich auf Männer stand, die etwas mehr aber nicht zuviel auf den Rippen hatten. Wieder küsste er ihn und er stützte sich etwas ab, damit er ihn nicht zu sehr belastete.
Doch das ließ Keiv nicht zu und zog ihn wieder näher, vergrub die Rechte in den dicken Nackenhaaren Olivers und ließ die Linke über die Seite zum Rücken des Größeren streichen, um ihn so nahe an sich zu ziehen, daß ihre Haut sich berührte und heißes Fleisch an heißem Fleisch lag. "Du fühlst dich so gut an, Oliver ... bitte, ich möchte dich fühlen, ja ?" Er meinte keinen richtigen Sex – sie Beide genossen es, daß es langsam begann, doch Keiv sehnte sich danach, daß sie sich weiterhin berührten und erregten.
Da Keiv es wohl mochte, ließ Oliver seinen Körper langsam etwas mehr auf dessen herab und so traf Haut auf Haut und es war wie ein Prickeln zwischen ihnen. Er wusste, daß Keiv nicht Sex gemeint hatte, und so rieb er seine Hüfte wieder sacht an dessen, um sie Beide zu erregen. Seine Lippen hauchten immer wieder Küsse auf das schöne Gesicht und die weichen Lippen, und arbeiteten sich zum Kiefer und dem schlanken Hals herab.
Das zärtliche Kosen zeigte sofort Wirkung und Keiv atmete zitternd ein, schloß die Augen und entblößte den sanften Lippen seine Kehle. Die sachten Hüftbewegungen sorgten dafür, daß ihre Erregungen aneinander rieben und die Reize erregten ihn sehr, so daß seine Finger sich in den starken Rücken Olivers krallten und die Rechte schließlich wieder in die dunklen Haare wanderte, um dessen Kopf näher an seinen Hals zu drücken.
Auch ohne das Drücken wäre Oliver näher an den Hals gekommen. Er atmete nun tief den Geruch von Keiv ein und biss dann sacht in die weiche Haut. Dann ließ er einen Kuss folgen und kicherte etwas kindisch, als er anfing zu saugen, um Keiv einen Knutschfleck zu verpassen.
Dies ließ den Schlankeren laut einatmen und er erschauerte ein weiteres Mal, während er sich noch mehr an ihn klammerte. Gerade Keivs Hals war sehr empfindsam und man konnte förmlich spüren, wie seine Erregung anstieg, und als Oliver ein weiteres Mal saugte, konnte sich Keiv nicht mehr halten und bäumte sich auf, verströmte seinen Samen an ihn und sank zitternd wieder zurück.
Oliver löste seine Lippen, als er die Feuchte an sich fühlte, und er sah Keiv verblüfft an. "Jetzt kenne ich deinen Schwachpunkt." wisperte er, grinste breit und verging sich dann erneut am Hals von Keiv, um zu sehen, ob es wirklich stimmte.
Heiser aufkeuchend, erschauerte der Schlankere und fühlte, wie seine Männlichkeit sich erneut regte. "Oh mein Gott ... oh Gott, hör nicht auf, ich ..." Langsam wanderten die Hände Keivs über den Körper des Größeren und fühlten dessen Muskeln nach, kosten über die straffe Haut und schließlich wanderte seine Rechte über den Hintern wieder zwischen ihre Lenden, umfaßte die Härte Olivers und begann, langsam darüberzustreichen und ihn zu erregen. "Du fühlst dich einfach nur gut an, Oliver." Die Worte waren fast nicht verständlich, doch man konnte sie an den Lippen erahnen, die über den kräftigen Hals des Größeren strichen.
Oliver keuchte nur schwer, denn Keiv wusste sehr gut, wie man einen Mann mit der Hand erregte. Verdammt, war der gut. "Du auch ... mehr als nur." raunte er an das Ohr des Braunhaarigen und atmete im nächsten Moment tief ein, weil Keiv mit dem Daumen über seine Eichel gekost hatte.
Der bemerkte das und wiederholte die Bewegung ein wenig sanfter, fühlte den Reaktionen nach und verteilte behutsam das schon vordringende Sperma auf der heißen Spitze, um den Reiz noch ein wenig zu mildern. Keiv fühlte, wie sehr es Oliver gefiel und zog ihn in einen heißen Kuß, während er selbst einfach nur das Gewicht und die leichten Bewegungen des Größeren auf sich genoß.
Oliver stöhnte immer wieder leise und küsste auch immer wieder den Hals und die Schulter des Kleineren, um ihm das zu geben, das ihm gefiel. Doch dann glitt auch seine Hand zwischen sie und er umfasste die Erregung Keivs. Er wollte ihm mehr geben und so tat er, was der Braunhaarige tat, doch er blieb weiter mit den Lippen an dessen Hals.
Langsam drehte sich der Schlankere und half auch ein klein wenig bei Oliver mit, so daß sie schließlich seitlich lagen und sich gegenseitig besser erregen konnten. Sie lagen so nahe, daß sie sich überall berührten, und Keiv nutzte dies aus, während er immer wieder mit seiner eigenen Hand über die des Größeren streichelte, ihre beiden Erregungen aneinanderbrachte und schwer keuchend die Lippen Olivers suchte, um sie mit den Seinen zu verschließen.
Oliver half nach und verschloss die Lippen des Kleineren mit seinen. Hier spürte man auch das Feuer, das zwischen ihnen brannte, und sich erst Luft verschaffte, als Oliver mit seiner Hand die von Keiv berührte. Das alles war jetzt zuviel für ihn und er schrie leise an die Lippen des Kleineren, verströmte sich heiß und sein Körper bebte deutlich fühlbar.
Dies brachte auch Keiv ein weiteres Mal, wenngleich auch leiser, ehe er noch immer schwer atmend das Gesicht am Hals des Schwarzhaarigen barg und versuchte, sein heftig schlagendes Herz zur Ruhe zu bringen. Erst nach einer Weile hatte er sich soweit beruhigt, daß er den Kopf wieder hob und Oliver einen zärtlichen Kuß auf die Lippen hauchte. "Hast du vielleicht so etwas wie Feuchttücher oder Taschentücher, damit wir uns säubern können ? Ich möchte deine Decke nicht zu sehr beschmutzen ..."
"Taschentücher ... warte, ich mach schon." Oliver richtete sich auf und lehnte sich zu seinem Nachttisch, um aus dem Schubfach eine Box mit Taschentüchern zu holen. Einige davon gab er Keiv und dann nahm er sich selber welche, um sich damit zu säubern. Innerlich war er noch sehr aufgewühlt, das Ganze war wie ein Traum. Seine Hoffnungen waren so weit gesunken, daß er nicht mal mehr Kondome oder Gleitgel im Nachttisch aufbewahrte. Seit er in die neue Wohnung gezogen war, hatte er so etwas nicht mehr in der Hand gehabt, und jetzt brauchte er Beides womöglich irgendwann.
Noch während Olvier nachdachte, säuberte Keiv sich selbst und auch die Felldecke, ehe er die gebrauchten Tücher in den kleinen Abfalleimer an der Seite fallen ließ und sich dann an dem Größeren ankuschelte. Er wurde sehr schnell müde und seufzte nur leise, und noch ehe er fragen konnte, ob es Oliver denn Recht wäre, daß er bei ihm blieb, schlief er ein. Es lag daran, daß er Heute ziemlich viel in seiner alten Wohnung geräumt und auch schon einige Kisten in die neue Wohnung geschafft hatte – die wenige Energie, die ihm noch blieb, war durch den Sex völlig verbraucht worden, so daß er nun in einen tiefen, entspannten Schlaf fiel.
Der Größere blieb wach und lächelte liebevoll, bevor er die Decke über sie Beide zog und Keiv noch etwas enger an sich barg. Dann schloss auch er lächelnd seine Augen und dämmerte sehr langsam weg. Es war wirklich schön, mit Jemanden zusammen einzuschlafen.
}|{
Als am nächsten Morgen das Licht auf das Bett schien, wachte Keiv langsam auf ... doch diesmal war es anders als die letzten Monate, er fühlte einen warmen, angenehmen Körper neben sich und öffnete langsam die Augen, um schließlich tief zu lächeln. Behutsam befreite er sich von Olivers Arm und stand auf, ging in dessen Bad und erleichterte sich, ehe er kurz mit der Mundspüllösung des Größeren spülte und wieder zurück in das Schlafzimmer ging. Dort angekommen, legte er sich wieder neben ihn und hauchte einen zärtlichen Kuß auf dessen Lippen, ehe er ein leises "Guten Morgen, Oliver." zu ihm wisperte.
Es dauerte ein wenig, bis der Angesprochene reagierte und er blinzelte müde zu Keiv. Er hatte das Gefühl, er träumte, und doch war es keiner, denn das lächelnde Gesicht über ihm war Wirklichkeit. "Guten Morgen, Keiv ... hast du gut geschlafen ?"
"So gut wie schon sehr, sehr lange nicht mehr. Ich muß gestehen, ich habe ein wenig von deiner Mundspülung genommen, ich dachte, so ist es angenehmer, wenn ich dich wecke. Es ist halb sieben Uhr frühs, ich hoffe, das ist nicht zu spät für dich ?" Noch während er sprach, legte Keiv sich wieder neben den Größeren und koste sanft über dessen Wange zu der kräftigen Brust, ein klein wenig weiter hinab und verhielt an den Rippen, ehe er leise schmunzelte, da das Magenknurren dort deutlich fühlbar war. "Wenn du möchtest, kann ich dir etwas kochen – wir sollten uns nur vorher anziehen, sonst gucken die Arbeiter ein wenig dumm, Hm ?"
Oliver wurde etwas Rot auf den Wangen und nickte sacht. "Wir müssen aber zu dir, ich habe nur Kaffee und Katzenfutter. Du weißt ja, ich frühstücke immer im Imbiss." Das Ganze war ihm etwas peinlich, er war vor fast drei Wochen hier eingezogen und hatte die Küche noch nie zum Kochen benutzt.
"Das muß dir doch nicht peinlich sein ... ich weiß doch, daß du immer im Imbiß frühstückst, warum glaubst du, bin ich jeden Tag dort gewesen ?" Die Worte des Schlankeren waren sehr leise und man hörte ihnen trotz des neckenden Untertons an, wie schwer ihm dieses kleine Geständnis gefallen war. "In meiner Küche ist alles, was man für ein gutes Frühstück braucht ... wir sollten uns nur anziehen, Hm ?" Dann hauchte Keiv noch einen sanften Kuß auf die Lippen des Anderen und stand auf, zog sich leise summend an und warf noch ein "Ich geh schon mal vor !" über seine Schulter, ehe er rüber in seine eigene Wohnung ging und dort erst einmal tief durchatmete. "Ich habs ihm gesagt ... oh mein Gott, ich habs ihm gesagt. Shit, hoffentlich hab ich ihn damit nicht überfahren." Keiv dachte sich nichts dabei, leise mit sich selbst zu reden – oft war es besser, seine Gedanken und Befürchtungen laut auszusprechen, als sie im Kopf zu behalten und damit abzumildern. Doch gesagt war gesagt, und so seufzte der Braunhaarige nur und ging in sein Schlafzimmer, zog sich schnell frische Sachen an und begann dann in der Küche zu werkeln, damit er Oliver – falls der noch kommen sollte – ein schmackhaftes Frühstück bieten konnte.
Oliver würde nachkommen, aber erst, nachdem er das Gesagte verdaut hatte. Es war nicht das verblüffende, daß Keiv wegen ihm da war, sondern daß Oliver nicht begriffen hatte, daß Keiv jeden Tag da war, um IHN zu sehen. "Ich bin so ein Trottel ... ich hab's einfach nicht gemerkt." murmelnd, stieg er schließlich aus dem Bett und eilte ins Bad, um sich kurz zu waschen und vor allem zu rasieren. Nebenher dachte er nach, was Keiv ihm für Zeichen gegeben hatte, und er kam sich immer dämlicher vor, weil er sie nicht bemerkt hatte, obwohl es so viele waren. Als er fertig war, huschte er in sein Schlafzimmer zurück, zog sich an, kämmte sich im Gehen die Haare und klingelte dann an der Tür von Keiv, weil der sie hinter sich verschlossen hatte.
Auch wenn er es sich beim Kochen nicht eingestanden hatte – Keiv fiel ein sehr großer Stein vom Herzen, als er jetzt die Klingel hörte. Mit einem fröhlichen "Moment !" wischte er sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und ging dann zur Türe, öffnete sie und lächelte, als er zur Seite trat und den Größeren hereinließ. "Du kommst genau richtig, Oliver – ich bin gerade eben fertig geworden."
Er bekam auch prompt ein Küsschen auf die Wange und dann ein Lächeln von Oliver geschenkt. Erst danach trat er ein und musterte den Braunhaarigen mit einem liebevollen Blick. "Ich bin ein ziemlicher Idiot gewesen, weißt du das ? Ich habe gerade überlegt, was du immer gesagt und getan hast, und ich habe nicht erkannt, daß du mich näher kennenlernen wolltest."
Das ließ Keiv recht schnell erröten und er seufzte, lächelte aber und strich sich einige lose Ponysträhnen nach hinten, als er den Größeren in die Küche führte und auf den Stuhl am Tisch drückte. "Ich bin nicht sehr gut in sowas – nicht direkt genug. Ich wußte nie, ob du schon Jemanden hast und dachte, ich pirsche mich vorsichtig ran, damit ich nicht in ein Fettnäpfchen trete. Ich würde dich sehr, sehr gern näher kennenlernen, Oliver ... wenn du magst ?" Noch während er sprach, schaufelte Keiv ihm das Tomate/Lauch-Rührei aus der Pfanne auf ein in dunklem Goldgelb gehaltenes Teller, legte noch ein paar gebratene Speckstreifen dazu und nachdem er es mit ein wenig frischer Petersilie garniert hatte, stellte er Oliver dessen Frühstück vor und wisperte ein leises "Laß es dir schmecken.", das er mit einem zärtlichen Kuß auf die Wange abschloß. Diesmal war der Tisch völlig anders gedeckt – anstatt des festlichen Rots herrschte ein weiches Gelb vor, das sich in der Tischdecke, den Servietten und auch den Tellern wiederholte. Dazu standen am Tisch noch zwei kleine Platten aus gelbem Glas, auf denen eine Auswahl Käse und Wurst lag und ein Körbchen mit Brötchen. "Möchtest du Kaffee ? Ich hätte auch Cappucchino, wenn dir das lieber ist ?"
"Nein, Nein ... Kaffee ist vollkommen Okay, oder Tee, dann musst du nicht extra einen Kaffee kochen." Oliver war fasziniert von dem Frühstück, er merkte aber, daß Keiv sich gern die Mühe gemacht hatte und daß es nicht aufgesetzt wirkte. "Du machst so etwas wirklich gern, oder ?"
Leise schmunzelnd, ging der Schlankere zu seiner Cappuccinomaschine, ließ in eine Tasse Kaffee und in eine andere Tasse heißes Wasser ein, süßte Olivers Kaffee schon so, wie dieser es wollte und hängte in seine Teetasse noch einen Beutel Hagebuttentee. Dann kam er mit beiden Tassen an den Tisch und stellte sie hin, ehe er sich setzte und verlegen lächelte. "Sogar sehr gern ... ich habe nicht oft Jemanden, den ich bekochen kann. Ich finde, das Auge ißt immer mit – und die paar Minuten, die ein schön gedeckter Tisch kostet, erhellen den ganzen Tag, ich mache das auch für mich selbst." Während er sprach, nahm sich Keiv ein Brötchen und halbierte es, strich Butter und auch ein wenig Honig darauf und ließ es sich schließlich schmecken, während er Oliver ein wenig beobachtete.
Der widmete sich dem Rührei und biss nebenher immer wieder von seinem Butterbrötchen ab, das er sich geschmiert hatte. Hier war es schön ruhig und es schmeckte besser als in dem Imbiss. Vor allem wurden sie hier nicht beobachtet, nur Keiv beobachtete ihn und das sorgte dafür, daß Oliver aufblickte und verlegen lächelte. "Daran könnte ich mich glatt gewöhnen ... also in Ruhe zu frühstücken, ohne daß so viele Leute um mich herumhocken." Vielleicht sollte er auch mal wieder Zuhause in seiner Wohnung frühstücken.
"Wenn du möchtest ... du kannst so oft bei mir essen, wie du Zeit hast ? Ich würde mich freuen, wenn wir uns öfters sehen, auch wenn die Wohnung noch nicht ganz eingerichtet ist." Keiv versuchte es ein weiteres Mal, denn auf seine vorige Frage hatte ihm der Größere noch nicht geantwortet. Er würde Oliver sehr gerne näher kennenlernen und vielleicht auch eine Beziehung mit ihm beginnen, wenn es weiterhin so gut lief wie bisher, doch eine direktere Frage danach traute er sich nicht zu stellen.
"Nur, wenn es keine Umstände macht ?" erwiderte Oliver und lächelte. "Ich kann dich aber auch mal zu mir einladen, ich muss dann nur was einkaufen, das auch Menschen essen können." Gut, er hatte auch Kartoffelchips, aber die waren zum Knabbern und füllten einen ganzen Schrank in seinem Küchenregal. Er liebte das Zeug, und wenn er zwischen Schokolade und Chips wählen konnte, würde er sich immer für die Kartoffelchips entscheiden. "Und ich würde dich auch gern öfter sehen."
Ihm antwortete ein weiteres, tiefes – und auch sichtlich erleichtertes Lächeln, dann aß Keiv noch einen weiteren Bissen seines Brötchens und antwortete ihm schließlich leise. "Natürlich macht es keine Umstände, wenn du zu mir zum Essen kommst, Oliver. Im Gegenteil – so kann ich ein wenig abwechslungsreicher kochen, als wenn es nur für mich alleine wäre. Weißt du ..." Er unterbrach sich einen Moment und seufzte, ehe er sich selbst Mut zusprach und ein wenig verlegen wurde. "Um ehrlich zu sein, ich freue mich schon darauf, dich ein wenig näher kennenzulernen. Deine Eigenheiten und Macken, Gemeinsamkeiten, die wir vielleicht haben ... und wenn es geht, würde ich auch gern das von letzter Nacht wiederholen, das war einafch herrlich. Und ich habe so gut geschlafen wie schon sehr lange nicht mehr." Nun hochrot, nahm Keiv den Teebeutel aus der Tasse und trank einen Schluck Tee, schimpfte sich selbst einen unsensiblen Narren und hoffte, daß sein Gegenüber jetzt nicht dachte, daß er ihn nur für Sex wollte. Sicherlich war das ein ziemlich wichtiger Bestandteil – einer, der ihm verdammt gut gefallen hatte. Doch Keiv war auch an dem Rest interessiert, der mit dem Körper Olivers als Komplettpaket kam, auch wenn es sich vielleicht jetzt nicht gerade so angehört hatte.
"Mir hat es auch gefallen." wisperte Oliver und man sah ihm an, wie froh er war, daß Keiv so mutig gesprochen hatte. Ihm selber wäre es nie über die Lippen gekommen. "Ich würde nämlich auch gern ... also das wiederholen, ganz in Ruhe." Sex wollte er noch nicht, für ihn war das eine Sache, die mit der Zeit kommen würde. Bei Daniel war es damals anders gewesen, sie hatten sich den Druck genommen und kannten sich ja auch schon viel länger.
Erleichtert wisperte Keiv ein sanftes "Gerne. Wann immer du möchtest und Zeit hast.", ehe er einen weiteren Bissen seines Brötchens nahm und sich wieder dem Frühstück widmete. Das Schweigen, das zwangsweise durch das Essen entstand, war jedoch angenehm, und nach einer Weile rang sich Keiv wieder zu einer weiteren Frage durch. "Wann mußt du denn im Büro sein ? Es ist erst halb Acht, die Arbeiter kommen Heute nicht vor Zehn und du brauchst auch nur einige Minuten, bis du im Büro bist ..." Was der Schlankere eigentlich wissen wollte, war, ob sie noch ein wenig Zeit hatten, die sie zu Zweit verbringen konnten – doch er wollte nicht zu direkt sein und hoffte, daß Oliver zwischen den Zeilen lesen konnte.
Mit dem Lesen zwischen den Zeilen hatte Oliver immer schon Probleme gehabt, doch gerade, als er etwas sagen wollte, begriff er und entschied sich anders. "Ein wenig Zeit habe ich schon noch. So können wir noch ein wenig Zeit zusammen verbringen." So würden sie sich noch etwas unterhalten können und ein wenig übereinander herausfinden.
"Gern, doch ich denke, wir sollten dann in deine Wohnung rübergehen, da sind wir ungestörter." Keiv wurde nun mit seinem Frühstück fertig und räumte schon einmal seinen Teller und die leere Tasse weg, ehe er sich wieder setzte und leise fragte. "Möchtest du noch ein Brötchen ? Ich wußte nicht, wieviel Rührei du ißt, deshalb habe ich deine Portion in etwa so gehalten wie die im Imbiß."
"Das ist schon Okay so, es war sehr, sehr lecker und viel besser als im Imbiss. Und das jetzt reicht mir." Man sah es ihm auch an, das Essen war köstlich gewesen und genau nach seinem Geschmack. "Du kannst wirklich super kochen ... ich kann mir gerade mal ne Stulle schmieren und das war's." Und Fertigessen wie Lasange und so in die Mikrowelle schieben, das konnte er auch noch.
Dies ließ Keiv leise schmunzeln und er stand auf, nahm den leergegessenen Teller und räumte auch ihn in die Spülmaschine, ehe er Folien über Wurst und Käse legte und sie dann in den Kühlschrank stellte. "Gib mir ein paar Minuten, dann können wir rübergehen, Okay ?" Nachdem er geendet hatte, kam er zu Oliver und hauchte ihm einen sanften Kuß auf die Wange, lächelte und löste sich wieder, um in seinem Schlafzimmer etwas Bequemeres anzuziehen.
Derweil sah Oliver sich etwas um. Keiv hatte die Küche komplett eingerichtet und so wirkte sie gleich ganz anders als da, wo sie neu und uneingeräumt war. In den Schubladen schnüffelte er nicht herum, aber er ging ein wenig umher. In den offenen Glastüren der Schränke konnte er das Geschirr sehen. Es war aus Glas und in vielen verschiedenen Farben. Das Rote und Gelbe hatte er ja kennengelernt und im Schrank stand noch einiges mehr, das Oliver zum Schmunzeln brachte.
In der Zwischenzeit zog sich Keiv eine frische Jeans an und ein weites Hemd an, das er aber nur vorne leicht verknotete, so daß es locker fiel, und kam dann wieder zurück in die Küche. Einen Moment lang beobachtete er Oliver nur, doch dann ging er zu ihm und umarmte ihn von hinten, drückte sich an ihn und genoß den warmen Körper, an den er sich schmiegte. "Ausgefallen, Hm ? Ich mag Glasgeschirr ... es wirkt so viel schöner als simples Porzellan."
"Ja, aber man muss es gut abwaschen." wisperte Oliver, der nur noch nebenher die Gedanken bei sich halten konnte. Keiv streichelte nämlich gerade über seinen Bauch und langsam zu seiner Brust hinauf. Und Oliver hörte einen leisen, genießenden Laut hinter sich. Daß Keiv auf sein Bäuchlein flog, war für ihn noch immer ein kleines Wunder.
Der genoß es wirklich, schmiegte sich noch ein klein wenig näher und nickte schließlich kurz. "Ich weiß, aber es geht eigentlich. Wenn die Maschine es nicht schafft, dann wasche ich noch ein wenig mit der Hand nach, doch es ist herrlich, wenn sie sauber sind und man im Licht ihre schöne, tiefe Farbe sieht." Es dauerte einen Moment, ehe Keiv sich wieder löste, doch dann nickte er nur und lächelte einen Moment. "Wir sollten rübergehen, Hm ? Bevor die Handwerker kommen und uns überraschen."
"Ist Okay ... Julius wird sich wundern, daß ich schon wieder wiederkomme." Oliver lachte leise. Er wusste nicht, was sein Kater so tat, wenn er allein war, aber er merkte an seinem Bett, daß es sich Julius meist dort bequem machte. "Wenn wir ganz leise sind, überraschen wir ihn vielleicht." Katzen hatten gute Ohren, aber vielleicht hatten sie ja Glück.
Nun doch ein wenig verdutzt, hob Keiv eine Braue, doch dann lachte er leise und nickte, während sie zur Tür gingen und er noch seine Schlüsselkarte nahm und in seine Umhängetasche steckte. "Ich bin schon gespannt, wo wir ihn finden – ich wette, er liegt in deinem herrlichen Fellbett und genießt noch die Wärme, die von uns drin ist. Katzen lieben Fell und vor allem warmes Fell, und wenn es auch noch nach dir riecht ? Unwiderstehlich."
Mit einem "Aha." drehte Oliver sich herum und lachte leise. "Du kennst dich gut mit Katzen aus." stellte er grinsend fest und er küsste Keiv auf die Stirn. "Du bist selber ein kleiner Kater, Hm ?"
"Ein wenig, ich schmuse auch sehr gern. Und ich hatte sehr lange einen Kater, ich kenne sie gut genug, um zu wissen, was sie mögen." Keiv kostete die kurze Nähe des Größeren aus und streichelte einen Moment lang über dessen Brust, ehe sie sich wieder lösten und zu der Nachbarwohnung gingen, um dort noch ein wenig Zeit miteinander zu verbringen.
Oliver folgte ihm natürlich sofort und öffnete leise die Haustür. Kaum, daß sie drin waren, legte er seinen Finger an die Lippen und tapste so lautlos wie möglich und auf Zehenspitzen zu seinem Schlafzimmer. Wie erwartet, denn er sah immer die Nester im Fell, lag Julius mitten auf dem Bett und schlief schnurrend. Man sah den Kater fast gar nicht, denn das dunkle Fell war fast so schwarz wie das Fell des Katers.
Mit einem tiefen Lächeln beobachtete auch Keiv den Kater und lehnte sich an Oliver heran, schloß die Augen bis auf einen schmalen Spalt und sah erst nach einer Weile zu dem Schwarzhaarigen hoch, um leise zu ihm zu wispern. "Er ist wundervoll, Oliver. Und es ist ein gutes Zeichen, daß er sich trotzdem hineinlegt, auch wenn er mich darin riechen kann, nicht wahr ?"
"Na ja, wenn er dich nicht leiden könnte, hätte er dich schon angegriffen." wisperte Oliver und zog Keiv leise mit ins Wohnzimmer, wo sie sich setzen konnten. "Kory wir regelmäßig von ihm verdroschen, obwohl er eigentlich ein ganz netter Kerl ist. Kory hält sich schon von ihm fern und wird trotzdem gekratzt ... Julius verfolgt ihn regelrecht." Es war hin und wieder wirklich unheimlich. "Einmal hatten wir ihn nicht gesehen, und da lauerte er Kory im Bad auf. Ich überlegte schon, ihn wegzusperren wenn er kommt, aber dann würde es noch schlimmer werden." Die Idee hatte er, noch bevor sie richtig ausgedacht war, verworfen, denn Julius konnte ziemlich sauer werden, wenn er übergangen wurde.
Nun doch ein wenig verdutzt, hob Keiv nur eine Braue – doch dann schmunzelte er leise und nickte, lehnte sich an den Größeren und antwortete nach einer Weile leise. "Hm ... eine Möglichkeit wäre, daß er einfach nicht mehr herkommt ? Wenn Kory und Mr. McAndrews kommen, könntet ihr doch bei mir essen ? So wäre das Problem mit dem Kater gelöst und du brauchst dir keine Sorgen wegen der Bewirtung machen, ich störe euch auch nicht." Es war nur ein Vorschlag, doch in ihm lag die sachte Hoffnung, daß es eben nicht nur eine Bekannschaft mit ein wenig Sex, sondern vielleicht mehr werden könnte.
"Hmmm, das wäre schon eine Idee. Ich meine, gegen Daniel hat Julius ja nichts und Kory kommt nur selten." Oliver ließ noch offen ob Ja oder Nein, er wollte sich auch nicht aufdrängen, nur weil sein Kater Jagd auf Kory machte. "Was machst du eigentlich so ? Du scheinst viel Zeit zu haben." Das wollte Oliver die ganze Zeit schon fragen und er hoffte, daß er nicht zu neugierig war.
Genau diese Frage hatte Keiv gescheut und doch gewußt, daß sie kommen würde. Leise seufzend, schloß er einen Moment lang die Augen, ehe er wieder zu Oliver aufblickte und leise zu ihm sprach. "Ich bin Schriftsteller, deshalb habe ich auch soviel Zeit. Ich schreibe, wenn meine Muse mich beschmust, aber ich kann mir eigentlich einteilen, wann ich wie und wo schreibe. Zum Glück habe ich auch einen Verleger, der mir da nicht zu sehr im Nacken sitzt – er versteht, daß ich unter Zeitdruck nicht arbeiten kann und daß er die besten Ergebnisse bekommt, wenn er mich nicht hetzt. Das ist auch ein Grund, weshalb ich so froh um diese Wohnung hier bin – sie ist schön anonym und ich habe auch keine lästigen Nachbarn." Jetzt war es raus – und er hoffte, daß Oliver nicht genauso reagieren würde wie all die Anderen, die es erfahren hatten.
"Ein schöner Beruf. Ich beneide Schriftsteller um ihre Fantasie, ihr erschafft Welten und alles, an dem man sich erfreuen kann ... ich finde, das passt zu dir." Oliver war da anders, er hakte auch nicht weiter nach, denn er wusste ja nun, was Keiv tat. "Ich hoffe, deine Muse fühlt sich auch wohl in der neuen Wohnung."
Keiv konnte sich ein erleichtertes Aufatmen nicht verkneifen, ehe er sich ein wenig reckte und dem Größeren einen sanften Kuß auf die Wange hauchte. "Mehr als je zuvor – ich liebe diese Wohnung schon jetzt, Oliver. Und daß ich dich kennengelernt habe, unterstützt das noch ungemein – du glaubst nicht, wieviel Ideen ich in den vergangenen drei Tagen schon hatte." Es war schön, ein wenig zu kuscheln ... gerade auch deshalb, weil an Oliver so viel war, an das man sich kuscheln konnte.
Daß Keiv so kuschelte, gefiel Oliver und er lächelte, weil der Kleinere seine Schuhe ausgezogen hatte und die schlanken Beine auf dem Sofa bettete. "Dann hast du ja viel zu schreiben, wenn die Musen dich so beschmusen, wie du mich beschmust." lachte er leise und neigte sich zu ihm, um Keiv schnäbelnderweise einen Kuss zu klauen.
Und den gab ihm der Braunhaarige gerne, sogar noch einige mehr, ehe er sich etwas aufrichtete, Oliver sanft gegen die Seitenlehne drückte und sich halb auf ihn legte. "Sie sind schon ganz eifersüchtig darauf, daß ich so viel Zeit mit dir verbringe ... aber das ist gut so, auf diese Weise arbeiten sie besser. Und damit auch ich." Sein breites Grinsen zeigte, daß er auf den Scherz mit den Musen einging und auch, daß er gerne mit Oliver scherzte, da dessen Scherze feinsinnig waren und nicht so derb wie bei den meisten Männern.
Dazu war Oliver zu sensibel, er war eh kein guter Witzeerzähler und es nervte ihn ziemlich, wenn ihn Jemand mit irgendwelchen Witzen bombardierte. Gerade die so beliebten Comedy-Shows waren etwas, wo er sofort weiterzappte. Jetzt hing er an den Lippen des Kleineren und Keiner störte sie, bis auf ein leises Maunzen, das langsam lauter wurde. Julius war aufgewacht und wollte Aufmerksamkeit von Beiden, und so sprang er auf das Sofa und quetschte sich zwischen Oliver und Keiv.
Der Schlankere lachte leise und machte ihm auch ein wenig Platz, schüttelte nur den Kopf, als sich Julius direkt auf den leichten Bauch Olivers hinlegte und fing an, den schwarzen Kater zärtlich zu kraulen, während er sich selbst wieder ein wenig ankuschelte. "Er liebt dich wirklich, Oliver ... aber zum Glück ist er nicht eifersüchtig, das wäre eins der schlimmsten Dinge, die ich mir vorstellen könnte." Und das war nicht so dahergesagt – wie oft hatte er schon erlebt, daß die schlimmsten Eifersuchtsszenen wegen Haustieren entstanden und oft genug ein Ultimatum ausgesprochen wurde, das dem Anderen das Herz zerbrach.
"Frag mal." wisperte Oliver und er kraulte den Bauch von Julius. Er wusste, daß der Kater sich dann immer auf den Rücken drehte und das tat er nun auch, denn er mochte es sehr, dort gekrabbelt zu werden. "Ich glaube, wir sind nur ne WG, er und ich, auch wenn er Nachts oft mit mir im Bett schläft. Aber er ist eigentlich nicht eifersüchtig. Nur, wenn man ihn nicht respektiert, wird er ziemlich sauer ... naja, und Kory kann er eben nicht leiden." Woran das nun lag, wusste wohl Keiner so genau.
Keiv nickte nur und schloß seine Augen, genoß die Wärme des Größeren und auch das Schnurren des Katers, ehe er ihm leise anwortete. "Das ist in gewisser Weise immer so bei Katzen – ihnen gehört die Wohnung und du bist dort nur geduldet. Allerdings können sie auch eine sehr starke Beziehung zu den Menschen entwickeln, mit denen sie wohnen." Der Schlankere kostete die wenige Zeit, die ihnen blieb, denn sie verging rascher, als er es wollte, und bald mußte Oliver in das Büro zurückkehren.
Die wenige Zeit, die sie hatten, kostete Oliver bis zur Neige aus. Es war so selten, daß er sich Zeit zur Ruhe nahm, meist las er Bücher in der Badewanne und hörte dazu leise Musik. Aber die Zeit mit Keiv genoss er fast noch mehr, es war so, als würde der Kleinere dafür sorgen, daß sich seine Akkus aufluden.
}|{