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”Die weiße Rose des Ostens” 13
 

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Seit sie in dem Gasthaus unterkamen, waren einige Tage vergangen und langsam ging es Tahir besser ... und damit auch Amalric, der sich doch große Sorgen um seinen Gefährten gemacht hatte. Mehrere Silberstücke sicherten ihnen nicht nur Ruhe und Diskretion, sondern auch alle zwei Tage ein heißes Bad und das beste Essen – etwas, das der hellhaarige Araber ebenso brauchte wie den Schlaf, den er hier haben konnte, ohne von Würgereizen aufgeschreckt zu werden. Und wie auch schon die Tage zuvor kam der junge Spanier mit einem vollbeladenen Tablett in ihr Zimmer und stellte es auf den Tisch, ehe er absperrte ... Tahir döste gerade und so kam Amal näher, neigte sich zu ihm und küßte ihn sacht auf die Stirn, ehe er ein leises "Es gibt Essen, mein Herz." in dessen Ohr raunte.

Der Weißblonde erwachte von dem sanften Wecken und lächelte leicht, als er sich aufrichtete und schließlich aufstand, um sich an den Tisch zu setzen. "Ich bin froh, daß mein Appetit wieder da ist." Da sich auch Amalric gesetzt hatte, neigte Tahir sich zu ihm und küsste ihn zärtlich. "Und ich kann dich wieder ohne Probleme küssen."

"Ja, ich weiß." Leise lachend, erwiderte der Schwarzhaarige den Kuß und hielt Tahir einen Moment lang mit der großen Hand in den weichen, hellen Haaren bei sich – doch dann ließ er ihn wieder los und nickte zu dessem Essen, nahm danach den eigenen Löffel auf und begann, von dem guten und sättigenden Eintopf zu essen. Sicherlich war es kein Festmahl – doch das Essen war nahrhaft und tat Tahir gut, und das war alles, das für Amalric zählte. Er konnte sich allerdings noch gut an die Schiffsreise erinnern und daran, daß Küsse und sanfte Zärtlichkeiten ebenso ausfielen wie richtiger Sex – denn die allgegenwärte Übelkeit und die fehlende Möglichkeit, sich gründlich zu säubern, sorgten nur zu gründlich für ein erzwungenes Zölibat, eines, das allerdings mittlerweile mehr als nur gründlich aufgehoben worden war.

Das merkte Tahir an dem Ziehen in seinem Hintern, aber es fühlte sich gut an und würde sicher in den nächsten Tagen verschwinden. Jetzt zählte das Essen, denn Tahir musste wieder an Kraft gewinnen und das ging - wenn er sein Nahrungsmangel wieder ausglich - am Besten. "Das schmeckt gut ... ungewohnt, aber gut."

"Das ist Eintopf – den werden wir auf unserer Reise sehr oft essen müssen, denn es ist das einfachste Gericht, das man zubereiten kann. Und er ist sehr nahrhaft, da nicht nur Fleisch und Fett, sondern auch sehr viel Gemüse darin ist." Amal war noch nie so heikel gewesen wie sein älterer Bruder, der das einfache Essen immer verabscheut hatte – und spätestens jetzt nach dem Kreuzzug wußte der junge Spanier die einfachen, doch sättigenden und gesunden Eintöpfe sehr zu schätzen. "Wenn wir im Stammschloß meiner Familie sind, wirst du feineres Essen bekommen, da mein Bruder es sehr schätzt – wir müssen uns nur auf der Reise einen Grund überlegen, weshalb du kein Schweinefleisch ißt, doch da finden wir schon etwas, schließlich haben wir genug Zeit. Und wenn du etwas kräftiger bist, können wir ja ein wenig in die Stadt gehen und uns umsehen, ein wenig einkaufen und bevor wir abreisen, auch einen Wagen samt Pferden kaufen."

"Sag ihnen einfach, es schmeckt mir nicht. Ich habe ja lange unter den Heiden gelebt, und als ich hier war und es kostete, schmeckte es mir nicht. Ich denke, als Adliger darf man seinen Geschmack durchsetzen. Habe ich recht ?" Tahir grinste und löffelte seinen Eintopf. "Ich freue mich, die Stadt zu sehen." Bisher war er in dem Gasthaus geblieben und hatte sich erholt, und kannte nur den Weg vom Hafen bis hierher.

Zuerst guckte Amalric verblüfft – doch dann lachte er schallend auf und nickte, während er sich langsam wieder beruhigte. "Mein Gott – du hast völlig recht, mein Herz. Und wenn du es mit deiner Kälte und Arroganz sagst, dann wird es jeder glauben. Falls es doch Fragen gibt, habe ich eine Idee, die dir auch hilft, dein fehlendes Interesse an Frauen zu erklären ... und glaub mir, du brauchst einen Grund, denn die Frauen werden an dir kleben. Ich dachte mir, daß du einem Kriegerorden angehörtest, den es im Orient gab – und der es dir verbietet, zu heiraten. Und ich bin diesem Orden auch beigetreten, auf diese Weise haben wir einen Grund, weshalb wir zusammen wohnen, keine Frauenbesuche bekommen und zusammen trainieren und Pferde züchten können. Was meinst du ?"

"Das klingt gut und ich bin froh, wenn ich den Frauen deines Landes aus dem Weg gehen kann. Ich bin es gewohnt, sie nicht zu sehen oder verhüllt zu wissen. Ich glaube, ich habe schon von diesen Orden gehört." Ganz sicher war Tahir da aber nicht.

Amalric nickte dazu und aß weiter, während er nachdachte ... dann kam ihm plötzlich eine Idee, als er darüber nachdachte, wie sein Vater über die Heiden mit ihrer Schrift und ihrem Glauben gelästert hatten. "Tahir – in deinem Glauben gibt es doch einen Erzengel, der auch der Todesengel genannt wird ... Azrael ? Er ist in der katholischen Kirche Roms umstritten, doch ich hörte, daß die Kirche Konstantinopels ihn anerkannt hat. Was hältst du davon, daß du einem Orden angehörst, der ihn verehrt ? Und ich bin diesem Orden auch beigetreten, da es mich faszinierte. Wir könnten uns hier in Malaga Schilder machen lassen, die das zeigen ... vielleicht ein goldenes Kreuz, das auf schwarzen Flügeln thront ? Und auf deinem Schild sieht man eine Rosenranke, die sich um das Kreuz windet, und auf meinem sieht man eine rote Peitsche, das Wappenzeichen meiner Familie."

"Ja, Azra'il kenne ich ... und es gibt so einen Orden ? Das ist gut und ich fände es gut, diesem beizutreten." Es verband sie und da auch sein Volk diesen Engel kannte, war es für ihn gut. "Akzeptiert deine Familie diesen Orden ?" Die Frage war wahrscheinlich überflüssig. "Ich denke nur ungern, nicht wahr ?"

Das ließ Amalric leise schmunzeln und er nickte, ehe er sich ein wenig vorlehnte und verschwörerisch grinste. "Nein, einen solchen Orden gibt es nicht – aber das weiß hier Niemand. Wenn wir sagen, daß es nur ein kleiner Orden ist, wird es auch Niemand anzweifeln. Wegen meiner Familie mußt du dich nicht sorgen ... sie werden stolz auf mich sein, meine Mutter ist streng gläubig und wollte schon immer, daß ich ein Padre werde. Sie gab sich damit zufrieden, daß ich meinem Vater auf den Kreuzzug folgte – daß ich nun einem Kriegerorden angehöre, wird sie sehr zufrieden machen." Darüber machte sich Amal keinerlei Sorgen ... denn er kannte seine Familie gut genug um zu wissen, wie sie sich verhalten würden.

"Ach so ... also gründen wir jetzt diesen Orden ?" Jetzt kapierte Tahir, was Amal meinte, und er lachte leise, bevor er ihn küsste. "Ich glaube, ich muss noch viel über dein Volk lernen mit den ganzen Sitten, Orden und Gläubigen."

"Ach was – es reicht zu wissen, daß es viel zu viel davon gibt, als daß noch irgend Jemand weiß, was wahr ist oder nicht. Und das ist nur gut so, denn dadurch werden wir auch keine Probleme haben. Aber nun sollten wir essen, Hm ? Bevor es kalt wird." Mit den Worten küßte Amalric seinen Liebsten noch einmal, ehe er sich wieder dem Essen widmete und dabei zärtlich lächelte.

Auch Tahir widmete sich nun weiter dem Essen und genoss jeden Bissen. Innerlich freute er sich darauf, daß sie danach in die Stadt gingen und die Dinge besorgten, die sie noch brauchten. "Sollte ich mich gut kleiden oder schlichter ?"

"Edel, mein Herz – so edel und ehrfurchtgebietend, wie es geht. Auch ich werde mich so kleiden und wir werden unsere Schwerter anlegen, schließlich sind wir von Adel und das sollen die Leute auch sehen." Der junge Spanier sah sehr gut, daß sein Gefährte sich schon darauf freute, ein wenig in den Läden zu stöbern ... und er würde es auch genießen, ihn dabei zu begleiten und ihm das eine oder andere zu kaufen. "Wir können uns dann auch gleich den Wagen besorgen und die Einkäufe darin transportieren. Es wird nur schwer, einen geeigneten Kutscher und Diener zu finden ... sogar sehr schwer." Der Gedanke ließ Amalric leise seufzen, denn gerade das war ein Knackpunkt: Als Edelleute brauchten sie Jemanden, der den Wagen fuhr ... und ihnen bei diesem und jenen half, doch das barg immer die Gefahr der Entdeckung ihrer engen Beziehung.

"Ich bin sicher, wir finden Jemanden. Wir hatten bisher viel Glück, es wird uns nicht einfach verlassen." Man musste immer alles positiv sehen, dann kam man auch weiter. Tahir löffelte noch die letzten Bissen aus der Schale, wischte sie mit dem Brot aus und trank als letztes noch etwas Wasser hinterher. "Dann sollten wir uns umziehen ... ich werde einen erstklassigen Adligen abgeben."

Auch Amalric wurde nun fertig, obwohl er eine größere Portion gehabt hatte, nickte und lächelte, als er aufstand und sich zu dem Weißblonden neigte, um ihn sanft zu küssen. "Natürlich wirst du das ... du besitzt die Kälte und Arroganz, die es dafür braucht. Ich begnüge mich mit Selbstsicherheit und Kampfesstärke, denn ich bin ein Ritter und zeige es auch." Dann löste er sich von ihm und überlegte einen Moment, ehe er wieder ein schwarzblaues Gewand überzug, sein Schwert, den Dolch und eine Peitsche um- und die schweren Lederstiefel samt den schwarzen Lederarmschonern anlegte.

Tahir hingegen zog das blutrote Gewand an und band sich seine Haare wieder in einen strengen Zopf, der seine Kälte unterstreichen sollte. Den Siegelring trug er ja schon wie Amal an der Hand und legte zuletzt sein Krummschwert und einen Dolch an. "Das rote Gewand gefällt mir, obwohl ich das Beigefarbige doch lieber mag." Es war schlichter und erinnerte mehr an die Farbe seiner Heimat, die Farbe des Wüstensandes.

"Sie stehen dir beide, doch diese Farbe unterstützt deine Kälte und auch die Arroganz, die du zeigen mußt. Außerdem ist es die Farbe eines Adeligen und das ist es, das du zeigen mußt. Wenn wir unterwegs sind, kannst du wieder die Farben wählen, die du möchtest, mein Herz ... doch jetzt ist es besser, wenn wir zeigen, was wir sind und damit den Respekt erhalten, den wir brauchen." Amalric mochte die Farbe an seinem Liebsten – sie brachte dessen Haare und Augen sehr gut zur Geltung und unterstützte die Wirkung, die Tahir erzeugen mußte, perfekt. "Gehen wir ... denkst du, wir können deinen Kater hier lassen ? Wir müssen Pferde für den Wagen kaufen und wenn die Pferde dort ihn riechen, könnten sie panisch werden."

"Er muss nicht mitkommen, ich war vor einer Weile mit ihm draußen und so kann er auf unsere Sachen aufpassen." Der Kater schlief eh gerade, denn er hatte vor dem Rausgehen Fleisch bekommen. "Bleib schön hier, Adan." wisperte Tahir trotzdem und merkte am Zucken des Ohres, daß der Kater ihn gehört hatte. Sie konnten also gehen, verließen ihr Zimmer und gingen hinab. "Reiten wir ?"

Amalric nickte, als er nach dem Zusperren ihres Zimmers den Schlüssel in die kleine Ledertasche steckte, die an seinem Gürtel hing. Dort verwarte er auch ein Säckchen mit Gold- und Silbermünzen und einige Edelsteine, so daß sie genug Geld hatten, um die Dinge zu bezahlen, die sie haben wollten. "Ja – denn so sichern wir einerseits unseren Stand und andererseits müssen wir nicht durch den Unrat waten, der immer wieder die Straßen bedeckt. Dies ist eins der Dinge, die ich an den Schlössern meiner Familie mag: Sie werden nach römischer Art sauber gehalten." Dann traten sie aus dem Gasthaus und gingen zu den Ställen, wo Amal einfach nur zu dem Stalljungen nickte und dieser sich sofort eilte, ihnen zwei ihrer Pferde zu satteln.

"Wenn wir zurück sind, muss ich meinen Hengst ausreiten. Er braucht Bewegung, das viele Stehen tut ihm nicht gut." Der arabische Hengst war sichtlich unruhig in der Box und auch er hatte sich von der Schiffsfahrt ein wenig erholt. Jetzt aber nahmen sie wieder die großen Pferde und als der Stalljunge die Tiere gesattelt hatte, stieg der Araber geschmeidig auf den Rücken des breiten Tieres.

Als auch Amalric auf dem Rücken seines Hengstes saß, nickte er nur und ritt dann gemächlich mit Tahir zu der Straße, an der ihr Gasthof lag. "Ich weiß – auch wenn es nicht sehr viele Möglichkeiten gibt. Aber ich denke, ich werde etwas finden, mein Herz. Am Besten du folgst mir einfach ... wir können nicht nebeneinander reiten, aber ich kenne den Weg gut genug, so daß wir nicht viel Zeit brauchen." Mit den Worten wurde das Gesicht des jungen Spaniers wieder ernst und es zeigte Wirkung, denn die Diener und Mägde an den Seiten neigten die Köpfe, als er mit Tahir hinter sich langsam vorbeiritt. Sie konnten nicht viel schneller als Schritttempo reiten – doch es genügte, denn zwischen den anderen Pferden, Wagen und Fußgängern blieb immer genug Platz, um durchzukommen.

Es kam Tahir vor wie auf einem Basar, aber es war trotzdem anders, weil er sehr viele Frauen sah, die sich um die Marktstände drängten, lachten und tratschten, und man sah die Gesichter. "Ich habe im meinem Leben noch nie so viele Frauen gesehen." murmelte der Araber und verzog das Gesicht, als sich wieder einige Huren anboten.

Doch sie wurden sehr schnell von der allgegenwärtigen Stadtwachen in die Nebengassen vertrieben, während Amalric und Tahir weiterritten. "Das ist ein Anblick, an den du dich gewöhnen mußt, Tahir ... die Mägde, Dienerinnen und auch die Frauen der gemeinen Arbeiter besorgen hier die Nahrungsmittel und anderen Dinge, die sie brauchen oder für ihre Herren besorgen müssen. Und auch viele der adeligen Damen kommen hierher, um einzukaufen und den neuesten Klatsch zu hören. Ah, dort ist schon der Goldschmied – ich denke wir sollten zuerst zu ihm gehen, ehe wir die anderen Dinge erledigen."

Tahir nickte und antwortete leise. "Du kennst dich besser aus als ich, ich vertraue auf das, was du sagst und tust." Beim Schmied hielten sie an und ein junger Bursche kam sofort, um die Pferde zu halten. Als sie abgesessen hatten, betraten sie die Schmiede und Tahir sah sich kurz um, bevor seine Kühle erwachte, als der Goldschmied von hinten nach vorne kam. "Was kann ich für sie tun, edle Herren ?"

Amalric kam gewohnt selbstsicher zu dem Goldschmied und betrachtete ihn kurz, ehe er den Blick zu den Auslagen streifen ließ und dabei abschätzend die Augen verengte. "Wir kamen erst vor einigen Tagen aus dem heiligen Land zurück und möchten bei ihnen Medaillons mit dem Wappen unseres Kriegerordens fertigen lassen. Es ist jedes Mal das gleiche Motiv: Der Grund des Wappens ist weiß – und darauf ist ein goldenes Kreuz, das auf schwarzen, gespreizten Flügeln liegt. Ich möchte, daß auf der Rückseite des Medaillons eine Vorrichtung ist, in der man ein Kreuz befestigen kann – und die Öse des Medaillons soll groß genug sein, um auch eine Kette wie die meine hier durchfädeln zu können. Ich brauche zehn dieser Medaillons ... und das so bald und so fein ausgeführt, wie es euch möglich ist." Als er endete, fixierte Amalric seinen Blick erneut auf dem Goldschmied und verengte abschätzend die Augen – denn dieser Auftrag war nicht nur sehr einträglich für den Mann, sondern auch eine Sicherung für seine Zukunft, falls der Orden weiter anwachsen sollte.

Der Schmied blickte kurz auf die Ketten und die Kreuze, die daran hingen, und nickte. "Es wird einige Tage dauern, wohl eher eine Woche, wenn meine Gesellen helfen. Aber es ist machbar." Warum Amal zehn Anhänger wollte, war zuerst etwas seltsam für Tahir, aber dann verstand er, denn der Orden wuchs vielleicht noch. "Eine ovale oder viereckige Form würde gut sein, wenn ihr ein Kreuz darin tragen wollt. Und soll ich genau diese Kreuze anpassen ? Wenn ja, müsste ich sie in Wachs drücken, um die genaue Form zu haben."

"Eine ovale Form ist besser – so verletzt man sich nicht ungewollt unter dem Kettenhemd oder der Rüstung. Und ja, zwei der Medaillons sollen für diese Kreuze sein, sie können die Abdrücke machen. Wieviel Goldstücke wird dieser Auftrag kosten ? Die Hälfte zahle ich sofort – die andere Hälfte erst, wenn wir die Medaillons abholen." Noch während er sprach, nahm Amalric seine Kette ab und nickte auch Tahir zu, damit dieser seine Kette abnahm und dem Goldschmied gab.

"Zehn Goldstücke." erklärte der Schmied und nahm die Ketten entgegen. Von der Seite nahm er Wachsplatten und drückte die Kreuze in das weiche Material, um so einen guten Abdruck zu bekommen, damit er zwei der Anhänger genau anpassen konnte. "Wie ist es mit den anderen ? Sollen dafür gleich passende Kreuze gefertigt werden oder sollen sie glatt bleiben, um sie nachträglich einpassen zu können ?" Da Gold weich war, konnte man das noch nachträglich tun.

"Passt die anderen Medaillons an mein Kreuz an – die Kreuze der anderen Ordensbrüder werden nach meinem Kreuz gefertigt werden, macht die Befestigung entsprechend." Noch während er antwortete, nahm Amal die Kreuze wieder an sich und gab das feinere Tahir, ehe er seine eigene Kette wieder umhängte und kurz nickte, als er sah, daß der Goldschmied sich alles notierte. "Und wie schon gesagt, die Anhängeröse soll für Ketten ausgelegt sein, die so stark sind wie die meine. Wenn ihr eure Arbeit gut macht, werde ich für das Anfertigen der Kreuze und Ketten wieder hierherkommen – es ist also in eurem Interesse, mir eure beste Arbeit zu liefern. Hier sind die fünf Goldstücke für die Anzahlung ... ich nehme euer Wort, daß die Anzahlung vermerkt wird."

"Das wird sie, mein Herr." erklärte der Schmied und notierte die Anzahlung. "Es wird alles nach ihren Wünschen gefertigt, edler Herr." Der Schmied war froh und wenn ihm weitere Aufträge sicher waren, hatte er für die nächste Zeit ein gutes Einkommen. Tahir fiel aber noch etwas ein und er wisperte es Amalric ins Ohr. "Geht es, daß wir noch einen Anhänger für das Halsband von Adan anfertigen lassen ?"

Das brachte Amal sichtbar zum Grübeln und schließlich nickte er und blickte wieder zu dem Goldschmied. "Ist es möglich, eines der Medaillons so fertigen zu lassen, das es über ein fingerdickes Lederhalsband gefädelt werden kann ? Mein Kampfgefährte besitzt einen Geparden und möchte, daß auch er das Zeichen unseres Ordens trägt."

Der Schmied kuckte etwas verblüfft und wirkte noch beeindruckter als zuvor. "Solch ein edles Tier ? Natürlich geht das." Der Schmied notierte auch das und rief dann gleich einen seiner Gesellen herbei, um ihm alles zu geben, damit sie sich gleich ans Werk machen konnten. "In einer Woche können die edlen Herren die Schmuckstücke abholen."

"Gut." Mit einem kurzen Nicken verabschiedete sich Amal von dem Goldschmied und ging wieder raus, wartete auf Tahir und überlegte einen Moment. "Gleich dort vorne ist ein Schreiberkontor – lassen wir den Orden gleich mit dem Wappen eintragen ? So wirkt es glaubhafter und wir haben auch etwas vorzuweisen, außerdem kannst du dich nach Büchern und Schreibzeug umsehen, ich weiß doch, wie gerne du das tust." Das war etwas, das dem jungen, spanischen Adeligen schon öfters aufgefallen war und er sah es als seine persönliche Pflicht an, seinen Liebsten ein wenig zu verwöhnen.

"Das wäre schön." Allein der Gedanke ließ Tahir kurz strahlen und das so, daß eine junge Adlige auf einen fremden Mann auflief und leise aufschrie. Ihre Hofdame schrie ebenso auf und schon gab es ein kurzes Kuddelmuddel, das Tahir zwar aufgefallen war, aber nicht interessierte. Diese Stadt war spannend und es gab so viel zu sehen, das sie jetzt erkunden konnten.

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