”A thousand beautiful things” 05
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Mit einem schon fast zärtlichen Lächeln berührte Keiv die Wedel des Farnes, den er in einen neuen, leichten Kunststofftopf und in Hydrokultur umgetopft hatte. Das Bad in weichem Wasser hatte der Pflanze gutgetan – ebenso das Lockern der Wurzeln, die nun von der alten, leicht fauligen Erde befreit waren und locker in den Blähtonkügelchen lagen. Erst nach einer Weile hörte er damit auf, die zarten Wedel zu berühren und nickte, nahm ein nasses Tuch und band es vorsichtig um die Wedel, damit der Farn während der Fahrt und danach auch im Auto feucht genug blieb, bis Keiv ihn an seinen Besitzer zurückgeben konnte. Nachdem er noch eine kleine Dose mit Hydro-Dünger und einen Wasserzerstäuber für Oliver genommen hatte, schloß Keiv seine alte Wohnung ab und ging zu seinem Auto, stellte den Farn in den Fußbereich des Beifahrersitzes und fuhr in sein neues Wohnhaus, um den Wagen dort zu parken und wie jeden Morgen seit ein paar Tagen im Imbiß ein kleines, doch ruhiges Frühstück zu sich zu nehmen. Vielleicht würde auch Oliver kommen – dieser Gedanke zauberte ein Lächeln auf die Züge des Braunhaarigen, als er den Imbiß betrat, sich einen Kuchen und einen Kakao holte und dann an den Platz setzte, an dem er schon die letzten Tage gesessen hatte.
Wie erwartet kam Oliver in den Imbiss und holte sich das übliche Frühstück. Er hatte Abends über alles nachgedacht, was Keiv so gesagt hatte, und er schimpfte sich selber einen Volltrottel. Keiv wollte ihm näher kommen und hatte es schon einige Male versucht, aber er hatte es nicht begriffen. Obwohl, er hatte es erst begriffen, als Daniel angerufen hatte, um sich nochmal wegen dem Mittagessen zu entschuldigen. Dabei erzählte ihm Oliver, was Keiv gesagt hatte, und dann bekam er ein zweites Mal an dem Tag eine Kopfwäsche. Seine Annäherungsversuche endeten bisher immer in einem Desaster, somit war klar, daß er es inzwischen fast aufgegeben hatte, und nun kam Jemand und wollte ihm näherkommen. Damit klarzukommen, fiel ihm irgendwie schwer, auch wenn er sich eigentlich freuen sollte. Zu diesem Jemand kam er nun an den Tisch und er setzte sich lächelnd zu Keiv. "Guten Morgen."
Überrascht blickte der von seinem Buch auf, merkte sich die Seite ein und schob es gleich zur Seite, während er Oliver anlächelte. "Auch dir einen guten Morgen – und auch einen guten Appetit. Ich hoffe, es wurde Gestern nicht zu stressig mit den Arbeiten in meiner Wohnung ? Ich möchte nicht, daß du dir zuviel Streß aufbürdest, ich kann auch ein wenig warten, um einzuziehen." Es war ihm wichtig, daß er keine Unannehmlichkeiten bereitete, auch wenn es nicht so aussah, als wäre es der Fall.
"Nein, ganz und gar nicht, es ist sehr angenehm. Und wir haben Gestern einiges geschafft. Deine Küche ist fertig und auch der einstige Ankleideraum. Ich habe ein schönes Regelsystem dafür besorgt." Man sah ihm an, daß er alles mit viel Freude machte, denn er freute sich, wenn er Jemanden zum Lächeln brachte und gerade das Lächeln von Keiv war wundervoll.
Ein Lächeln, das sich bei den Worten noch vertiefte. "Das ist wundervoll – dann kann ich schon die Kartons mit den Unterlagen herbringen und in die Abstellkammer stellen, dann sind sie endlich aus dem Weg. Achja, ich habe deinen Farm umgetopft ... er steht im Moment sicher in meinem Auto auf dem Garagenstellplatz, wenn du heute Abend einmal Zeit hast, dann sag mir Bescheid und ich bringe ihn dir. Er dürfte jetzt herrlich wachsen und du mußt ihn auch nicht mehr täglich gießen." Während er sprach, nahm Keiv hin und wieder einen Bissen seines Kuchens oder trank einen Schluck Kakao, beobachtete Oliver dabei, wie dieser aß und reichte ihm schließlich eine Serviette, als ein Stückchen des Heute besonders klein geratenen Rühreis von der Gabel rollte.
Mit einem "Vielen Dank." nahm Oliver die Serviette und seine Finger streiften dabei leicht die des Braunhaarigen. Dabei verhielt Oliver einen Moment und wurde ungewollt etwas Rot auf den Wangen. Um es zu verbergen, wischte er rasch das Ei mit der Serviette weg. Er konnte nicht glauben, daß so Jemand Interesse an ihm hatte. "Und vielen Dank wegen dem Farn, ich bin froh, daß ich ihn nicht mehr jeden Tag gießen muss." lenkte er nun wieder ab und trank dann einen Schluck Kaffee.
Keiv hatte diese leichte Berührung genossen, auch wenn er es sich nicht allzudeutlich anmerken ließ. "Einmal pro Woche genügt, Oliver – ich habe ihn jetzt auf Hydrokultur und du siehst an der Anzeige, wenn er kein Wasser mehr hat. Außerdem kann er nun endlich wieder richtig austreiben, da er genug Platz dafür hat – und der Topf paßt herrlich in dein Bad." Das war Keiv wichtig gewesen, als er Gestern noch in einigen Blumenzubehörhandlungen gesucht hatte – und er fand genau das Passende, zumindest hoffte der schlanke Braunhaarige das. "Denkst du, daß du Heute wieder hier zu Mittag essen kannst ? Ich würde mich freuen ..." Es war ein sachtes Angebot, um ein wenig Zeit miteinander zu verbringen – doch unverbindlich genug, so daß es kein Date war.
Auf Hydrokultur hätte Oliver auch kommen können, aber er kannte sich nicht so gut aus mit Pflanzen. "Vielen Dank für die Mühe ... und ich glaube, Heute werde ich was zu mir kommen lassen. Ich muss bei Mr. Loreley die Arbeiten beobachten, er besteht drauf, daß ich dabei bin. Er ist auch dabei, um mich zu beaufsichtigen." Das Ganze war ihm etwas peinlich, aber so war es nun mal und es gab viele Kunden, die Ähnliches taten. "Ach ja, und bei dir wird Heute das Schlafzimmer eingerichtet." fügte er an, Oliver wollte dieses Lächeln wiedersehen.
"Schon ? Das ist herrlich, ich kann es eigentlich immer noch nicht glauben, daß die Wohnung so schnell fertig wird. Zum Glück habe ich bei meinem letzten Umzug nur das Nötigste ausgepackt, so ist das Einziehen wesentlich einfacher." Keiv fand es schade, daß sie nicht zusammen essen konnten – doch er war nicht nachtragend, denn eine der Eigenschaften, die er an seinem Gegenüber so mochte, war dessen Pflichtbewußtsein. "Weißt du denn schon, wann du heute Abend in etwa fertig wirst ? Ich bringe Heute schon einige meiner Sachen in die neue Wohnung und würde dir dann auch den Farn vorbeibringen."
Das Lächeln war wirklich besser als jedes ausgesprochene Lob, und Oliver mochte es sehr gern, doch jetzt überlegte er einen Moment und antwortete leise. "Ich denke, gegen Sieben hab ich Schluss, ich denke auch nicht, daß noch etwas dazwischenkommen wird. Und ich denke auch, daß Morgen die restlichen kleinen Arbeiten noch fertig werden ... du kannst Heute auch schon übernachten. Morgen kommen die letzten Möbel für das Wohnzimmer und dann ist alles fertig. Wegen dem Aquarium, da kann ich dir Jemanden schicken, er wird es in die neue Wohnung transportieren."
"Es ist schon alles da ?" Keiv war wie vor den Kopf geschlagen – er hätte niemals gedacht, daß es so schnell gehen würde. Das mußte er erst einmal verdauen, doch man sah, daß er erleichtert und froh darüber war, auch wenn ihn diese Nachricht jetzt förmlich überfahren hatte. "Okay, dann habe ich Heute ziemlich viel vor, wenn ich die Möbel dahinrücken möchte, wo ich sie haben will. Und das alte Zeug rüberbringen ... Himmel, das wird happig – aber ich freue mich darauf. Und auch auf heute Abend – ich bin um halb Acht da und klingle, ist das Okay ?"
"Du musst ja nicht alles Heute machen, die Sofa und Wohnzimmermöbel kommen erst Morgen an und werden hochgebracht." Er stoppte ungern die Euphorie und lachte leise bei dem strahlenden Gesicht. "Halb acht klingt wunderbar." Erst jetzt trank er die letzten Schlückchen Kaffe und sah auf die Uhr. "Ich muss dann los, damit ich pünktlich komme." Letztes Mal war er zwei Minuten zu spät und Mr. Loreley hatte Panik, daß er mit den bierbäuchigen Handwerkern allein zurechtkommen musste. Er verstand nicht, daß nicht alle Handwerker muskelbepackt waren wie in den Sexfilmen.
Zum Glück wußte Keiv nichts davon, denn sonst hätte er sich vor Lachen nicht halten können. Stattdessen nickte er nur und ergriff noch die Hand Olivers, um sich mit einem "Bis heute Abend." zu verabschieden und ihm dann nachzublicken. Während er die letzten Bissen seines Kuchens aß, überlegte Keiv, was er Heute schon rüberschaffen würde und schmunzelte leise, denn wenn die Küche schon fertig war, wußte er schon, was er tun konnte.
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Als es sieben Uhr Abends war, seufzte Oliver leise und trat aus dem Aufzug. Er verschwand dann auch schnell in seinem Penthouse und ging ins Bad, um zu duschen. So fertig, wie er war, wollte er Keiv nicht unter die Augen treten. Außerdem stank er nach Parfum und hatte wieder Lippenstift an der Wange. Rasch duschte er sich herunter und überlegte, ob er sich noch rasierte, aber dafür reichte die Zeit nicht mehr, denn sonst müsste er Keiv im Bademantel die Tür öffnen. In besagtem Bademantel huschte er ins Schlaf- und dann ins Ankleidezimmer. Er suchte sich etwas Einfaches aus und schlüpfte in die Klamotten. Die Haare trocknete er sehr gut ab und gerade, als sie kämmen wollte, klingelte es an der Tür. "Mist, ich war zu langsam." fluchend, hastete er zur Tür und öffnete sie eilig. Keiv sollte nicht zu lange warten.
Jener guckte ein wenig überrascht, als die Türe so hastig aufgerissen wurde, doch dann erwachte wieder ein Lächeln auf seinen Lippen, als er leise schmunzelnd den Kopf schüttelte. Er stellte den Farn in den Gang wartete gerade so lange, bis Oliver seine Schlüsselkarte genommen hatte, ehe er ihn am Hemd mit sich in seine Wohnung zog und die Türe hinter ihnen wieder schloß. "Geh ruhig in die Küche und setz dich hin – ich bin gleich da."
"Ähm Okay." stammelte Oliver, er hatte noch im Gehen versucht, seine Haare zu richten, und tat dies nun ordentlicher, als Keiv verschwand. In der Bewegung verharrte er jedoch, denn als er die Küche betrat, empfing ihn ein gedeckter Tisch. Alles war rötlich, die Tischdecke, die Glasteller und die Teelichter. Zwar war es nicht als Date-Diner gedeckt, weil Teelichter auf dem Tisch standen, aber Oliver kam sich trotzdem unpassend gekleidet vor. Noch dazu jaulte sein Magen auf, denn er war nicht zum Mittagessen gekommen.
Just in dem Moment kam auch Keiv wieder und legte die Hand an den Rücken des Größeren, schob ihn sanft zum Tisch und drückte ihn auf den bequemen Stuhl, ehe er ihm mit den Fingern der Rechten einige nach vorne gefallenen Ponysträhnen hinterstrich und kurz zu dem Ergebnis nickte. "Ich dachte mir schon, daß du nicht zum Essen gekommen bist und habe mir einfach erlaubt, dir zum Dank für alles ein Essen zu kochen. Laß es dir schmecken und halte dich nicht zurück, ja ?" Noch während er sprach, nahm Keiv das Vorlegebesteck und gab Oliver zwei Scheiben des Schmorbratens auf den Teller, ehe er aus der Schmorpfanne auch Kartoffeln und Gemüse nahm und neben den Braten auf den Teller Olivers legte. Nachdem Keiv ihm auch einen großzügigen Löffel Sauce darübergegeben hatte, nahm er sich selbst etwas, jedoch eine kleinere Portion, ehe er den Wein aufnahm und fragend zu dem Schwarzhaarigen blickte. "Möchtest du auch etwas ? Oder ist dir etwas anderes lieber ?"
Das Ganze war irgendwie unglaublich und Oliver schüttelte jetzt nur leicht den Kopf und murmelte ein leises "Nein Danke, ich vertrage keinen Alkohol. Vielleicht ein Wasser oder so." Wo ihn die Finger an der Stirn berührt hatten, spürte er sie noch immer, es war wirklich seltsam. "Und du hättest dir nicht so viel Mühe machen müssen, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll."
"Hör auf, dich zu bedanken, Oliver – ich koche gerne und du hast Hunger. Das paßt doch perfekt, Hm ?" Noch während er sprach, holte Keiv von der Seite ein Wasser und schenkte seinem Gast ein, ehe er sich ein wenig Wein in das eigene Glas schenkte und gegenüber von Oliver Platz nahm. "Ich wünsche dir einen guten Appetit, Oliver – laß es dir schmecken und halte dich nicht zurück." Das war durchaus als Auffoderung zu sehen, denn es war noch genug für einen Nachschlag da, falls der Größere noch einen wollte.
Der Schwarzhaarige widersprach auch nicht weiter. "Auch dir einen guten Appetit." Dann schnitt er das Fleisch und nahm einen ersten Bissen. Es war köstlich, einfach ein Traum, und diesen Traum ließ er genüsslich auf der Zunge zergehen. "Wirklich köstlich ... du bist ein toller Koch."
"Das liegt daran, daß ich gerne koche und ebenso gerne esse, Oliver. Ich bin froh, daß es dir schmeckt – ich war mir nicht sicher und dachte, damit kann ich nichts verkehrt machen." Es freute den Schlankeren, daß es Oliver sichtlich schmeckte und so begann auch er zu essen, während er unauffällig sein Gegenüber betrachtete. Es war ein schöner Anblick und Keiv genoß ihn bis ins Kleinste – das Kerzenlicht, das sich auf den noch immer leicht feuchten Haaren spiegelte, die sachten Bewegungen der Arme und Schultern, den sichtlichen Genuß und das bedachte Essen Olivers, das zeigte, daß er die Ruhe besaß, ein gutes Essen trotz nagenden Hungers zu genießen. All das war Keiv ein größeres Lob als es Worte hätten sein können, und er freute sich, daß er sich dazu entschieden hatte, für seinen Nachbarn und neuen Freund zu kochen, anstatt etwas anderes zu tun.
Daß ein schlanker Mann wie Keiv gerne kochte, gerne für jemand Anderes kochte und gerne aß, war für Oliver sehr schön. Sein Hunger stillte sich langsam und er nahm etwas zögerlich noch eine Scheibe von dem Fleisch. Meist kam er sich verfressen vor, wenn er bei Anderen aß, und so achtete er auch ein wenig auf die Reaktion des Kleineren. Er sah aber Freude in dessen Augen und fühlte sich somit gleich etwas wohler.
Und es freute Keiv sichtlich, daß es ihm so schmeckte, er gab Oliver noch ein wenig Beilagen zu dem Fleisch und nickte aufmunternd, ehe er an seiner eigenen Portion weiteraß. Das Essen verlief in einem angenehmen Schweigen und als der Größere schließlich fertig war, stand Keiv wortlos auf und nahm lächelnd das Geschirr, räumte es in die Spüle und holte aus dem Kühlschrank zwei vorbereitete Eisbecher, die er ihnen nun an den Tisch stellte. Doch damit nicht genug – der junge Autor holte noch einen kleinen Topf vom Herd und nahm den Deckel ab, goß ein wenig der heißen Heidelbeersauce auf Olivers und sein eigenes Eis und stellte den Topf wieder auf die Seite, ehe er sich mit einem leisen "Ich hoffe, es trifft deinen Geschmack ?" wieder setzte und erwartungsvoll auf den Schwarzhaarigen blickte.
Oliver wusste gar nicht, was er dazu sagen sollte, und er brauchte einen Moment, um eine Antwort zu finden. "Das tut es ... du verwöhnst mich ganz schön." Er war noch immer verlegen, löffelte dann aber langsam los, damit das Eis nicht sofort wegen der heißen Soße wegschmolz. Das war im Moment wie ein Traum und er hoffte, daß es Keiner war.
Dies sorgte dafür, daß Keiv ein wenig verlegen wurde und sacht lächelte, ehe er selbst einen Löffel seines Vanilleeises nahm und es genoß. Erst nach einigen weiteren Bissen sprach er schließlich und sein Lächeln wurde ein wenig sanfter. "Das tue ich gerne, Oliver. Ich sagte dir doch, daß ich gerne koche, und wenn ich es für Jemanden tun kann, der ein gutes Essen zu schätzen weiß, tue ich es noch lieber. Und ich dachte eben, daß ich mich so am Besten bei dir bedanken kann."
"Das finde ich auch sehr lieb von dir ... ich komme mir nur etwas verfressen vor, ich weiß auch nicht." Wenn er zu Gast war, aß er immer weniger, als wenn er zu Hause war, denn er hatte immer das Gefühl, alles beobachtete, wie der Dicke sich den Bauch vollschlug und wieviel er wohl schaffte. "Es ist ungewohnt, daß es Jemand gibt, den ich noch nicht lange kenne, der nicht jeden Bissen zählt, den ich mache."
Leise seufzend, nahm Keiv noch einen Löffel Eis und genoß es, ehe er mit der Löffelspitze ein wenig in der Heidelbeersauce rührte und ihm leise antwortete. "Ich koche gern und ich sehe es auch gern, wenn es meinen Gästen schmeckt. Ich sagte dir doch schon, daß ich nichts auf Gesundheits- oder Fitneßwahn gebe – und auch wenn ich dir beim Essen zusehe, so geschieht dies aus einem ganz anderen Grund. Ich möchte, daß du das Essen genießt – und dich auch nicht dabei zurückhältst. Hm ?" Das Letztere begleitete ein hoffnungsvolles Lächeln, denn er mochte es wirklich, Oliver zuzusehen.
"Du bist seltsam ... aber sehr lieb." Es war lieb gemeint mit dem seltsam und so schenkte Oliver ihm ein breites und offenes Lächeln. Gleich darauf löffelte er sein Eis weiter und das diesmal mit einem besseren Gefühl als vorher.
Die ehrlichen Worte ließen Keiv wieder leise schmunzeln und auch er aß weiter, bis er fertig war und sein Schüsselchen ebenso in die Spüle stellte. Dann wartete er noch geduldig, bis auch Oliver fertig war, ehe er dessen Schüsselchen nahm und instinktiv innehielt, als er ein weiteres Mal dessen Hand berührte. Es tat so gut, die angenehme Wärme zu fühlen ... für einen Moment vergaß der Schlankere alles um sich herum, bis er es bemerkte und mit einem leisen "Verzeih." die Hand wieder wegzog.
Auch Oliver hatte die Berührung sehr genossen, es war so selten, daß er bis auf einen Handschlag berührt wurde. Er sah dem verlegenen Keiv nach und seufzte innerlich. Was fand ein so schöner Mann wie Keiv nur an ihm ? Zwar hatte er es ihm schon gesagt, aber es klang für ihn doch eher wie ein Traum. Mit einem "Das Essen war wirklich sehr gut." stand er auf und nahm die geleerten Gläser vom Tisch, um sie zu Keiv zu bringen. "Man schmeckt, daß es dir Spaß macht, zu kochen." Oliver kam sich hölzern vor, doch er wollte nichts falsch machen und vielleicht zu forsch rangehen.
Noch während der Größere sprach, nahm ihm Keiv die Gläser ab und legte sie in die Spüle, ehe er sich zu ihm umdrehte und die Hände hinter sich an der Spüle aufstützte. "Sehr viel Spaß sogar – es ist nur etwas schwer, wenn man nur für sich alleine kocht. Ich habe es mir selbst beigebracht, als ich auszog, denn bei mir Daheim gab es eigentlich dauernd nur Fertigessen. Es war meine Art, aufzubegehren – und ich liebe es noch immer zu kochen, vor allem, wenn ich einen so angenehmen Gast wie dich zum Verwöhnen habe." Gerade jetzt, in diesem Augenblick, wirkte Oliver ganz anders ... die noch immer ein klein wenig feuchten Haare, die ihm zum Teil in die Stirn hingen, der leichte Bartschatten, das sanfte Licht, das auf seinen ruhigen und entspannten Zügen spielte. All das nahm den Ernst und Streß von ihm und brachte die markanten Gesichtszüge noch ein wenig mehr heraus.
Keiv winkte schon mit einem Laternenmast, aber Oliver sah es nicht und lächelte nur wieder sehr sanft auf die Worte. Auch Keiv wirkte jetzt anders, sein Blick war weich und liebevoll, genau wie sein Gesicht, einzig eine lose Haarsträhne störte das Bild und die strich ihm Oliver ganz vorsichtig aus dem Gesicht zur Seite. Sein Blick verlor sich dabei fast in den braunen Augen, aber er schaffte es nicht, den Mut für mehr zu finden.
Bisher war sich Keiv nicht sicher gewesen, ob seine Annäherungsversuche deshalb scheiterten, daß der Größere schon liiert war oder Jemanden im Auge hatte; doch diese kleine Geste zeigte ihm zusammen mit der fast nicht erkennbaren Unsicherheit, daß es andere Gründe gehabt hatte und so wechselte Keiv die Taktik, auch wenn ihm das Herz dabei bis zum Hals schlug. Er war nicht forsch oder fordernd – und das zeigte sich auch jetzt, als er die Hände von der Spüle nahm und sich ein wenig aufrichtete, behutsam die breite Brust Olivers berührte und die Hand ein wenig höher bis in dessen Nacken streichen ließ, um ihn zu sich herabzuziehen und zärtlich zu küssen.
Das war dann wohl der Wink mit dem Brückenpfeiler. Jetzt war klar, daß Oliver keine Angst haben musste, etwas Falsches zu tun, und so erwiderte er diesen unglaublich sanften Kuss und kam ein Schrittchen näher, um Keiv sacht an sich zu ziehen. Sein Herz schlug Purzelbäume und pochte so heftig, als wolle es ihm aus der Brust springen. Die Nähe tat so gut, der Geruch des Kleineren war so herrlich und die Berührung seiner Lippen war so unglaublich sanft, daß Oliver dachte, er müsse vergehen.
Mit einem inneren Aufatmen ließ sich Keiv gerne näherziehen und legte die andere Hand um die Hüften auf den Rücken des Größeren, vertiefte ihren Kuß und öffnete seine Lippen ein wenig, um sacht mit der Zungenspitze über die des Anderen zu kosten. Er fühlte den schnellen, starken Herzschlag deutlich an seinem eigenen Körper und lächelte, als er den Atem Olivers schmecken konnte, der durch dessen nun ebenso leicht geöffneten Lippen entwich. Es war ein wundervolles Gefühl – und Keiv kostete es aus, ließ die Augen geschlossen und genoß das, was er an sich und in seinen Armen fühlte.
Nur langsam, sehr, sehr langsam löste Oliver den Kuss und schnäbelte weiter an den weichen Lippen des Kleineren. Er wollte sich nicht lösen und lächelte dabei zärtlich. "Du bist unglaublich." Dann küsste er ihn erneut so sanft, es war so lange her, daß er die Nähe eines Anderen so intensiv fühlen konnte, daß er nicht vermochte, sich zu lösen.
Das wollte Keiv aber auch nicht, im Gegenteil ... er zog den Größeren noch näher an sich und vergrub seine Rechte in dessen kurzen, noch immer ein wenig feuchten Haaren, vertiefte ihren Kuß und kam auch mit seinem Körper ein wenig näher. Als er Olivers Hüften an sich fühlte, keuchte Keiv leise auf und atmete schwer an die Lippen des Größeren ... er spürte deutlich, wie sehr es ihm gefiel, konnte dessen erwachende Männlichkeit durch die enger werdende Hose fühlen und auch, wie sein eigener Körper in genau der gleichen Weise reagierte. "Nein ... das bist du, Oliver. Oh Gott ..." Mehr konnte Keiv nicht herausbringen, ehe er ihn wieder an sich zog und ein weiteres Mal sanft, doch mit ein klein wenig fühlbarer Leidenschaft küßte.
Erst, als sie diesen Kuss wieder lösten, atmete Oliver sehr tief ein und lehnte seine Stirn an die des Kleineren. "Ich glaub, ich hab den Wink mit dem Brückenpfeiler jetzt verstanden." säuselte er fast nur und seine Hand glitt unbewusst zum Hintern Keivs, wo sie etwas fester liegen blieb. "Möchtest du ein wenig kuscheln ?" Das klang ziemlich blöd, aber die Frage war einfach so über seine Lippen gekommen.
Erleichtert darüber, daß Oliver nicht sofort alles wollte – auch wenn Keiv nichts dagegen gehabt hätte – nickte der Schlankere und lächelte, koste über den starken Nacken und antwortete ein leises "Gerne. Sogar sehr gerne.", ehe er ihn wieder küßte und auf diese höchst angenehme Weise jedes weitere Wort abschnitt. Erst, als sie wieder Atem brauchten, schmuste sich Keiv zum Ohr des Größeren und wisperte nun seinerseits eine leise Frage. "Bei dir ? Nicht, daß uns die Arbeiter erwischen ..."
"Gern ... ich will auch nicht unbedingt von ihnen überrascht werden." Bei ihm Zuhause war nur Julius, und der würde sie nicht stören. Als sie die Wohnung verlassen und seine Wohnung betreten hatten, küsste Oliver den Kleineren erneut und lächelte danach an dessen Lippen. "Es ist ewig her, daß ich Jemanden geküsst habe, aber kein Kuss war so süß, wie deine Küsse es sind."
Ein leises "Charmeur." antwortend, dem aber anzuhören war, daß es liebevoll gemeint war, lächelte Keiv und zog den Größeren erneut in einen sanften Kuß, ehe er nach ein wenig Schnäbeln leise und etwas atemlos weitersprach. "Es ist auch bei mir ziemlich lange her, Oliver ... aber ich denke, so etwas verlernt man nicht. Hmmm ... möchtest du vielleicht das Notwendige mit dem Angenehmen verbinden und mit mir zusammen unter die Dusche ?" Noch während er fragte, öffnete Keiv die Augen und sah zu dem Größeren auf, während er hoffte, daß er nicht zu forsch gewesen war.
Oliver war froh darum, daß Keiv etwas führte, und nickte sacht. "Gern doch." dabei wispernd. Dann löste er sich, nahm Keiv an der Hüfte und führte ihn langsam ins Badezimmer. Bei ihm war die Dusche auf einer Art Podest, doch bevor sie hineingingen, mussten sie sich ja erst ausziehen. Oliver wurde wieder etwas unsicher wegen seinem Bäuchlein. Keiv war schlank und trainiert, das hatte er durch die Kleidung durchfühlen können.
Doch auch diesmal reagierte der Braunhaarige als Erster und drehte sich zu Oliver um, kam wieder zu ihm und begann damit, ihm den Gürtel zu öffnen und die Finger langsam unter den leichten Pullover streichen zu lassen. Mit deutlich sichtbarem Genuß fühlte Keiv den Muskeln nach, die er unter der leichten, doch festen Fettschicht lagen ... er moche diese Eigenheit, die zeigte, daß der Größere sich nicht einfach nur gehen ließ, sondern eben nur nicht mehr ganz so viel harte Arbeit leistete, um alles zu verbrennen. Als er den Pullover schließlich bis zum Brustbein hochgeschoben hatte, neigte Keiv sich vor und hauchte einen sanften Kuß darauf, ehe er sich wieder ein wenig löste und neckend wisperte. "Hilfst du mir ein wenig ? Ich bin nicht groß genug, um ihn dir einfach vom Kopf zu streifen ..."
Das nahm Oliver die letzten Hemmungen, denn Keiv mochte ihn so, wie er war, und hatte keine Scheu, ihn anzufassen. So lachte er leise und ging etwas in die Knie, damit der Kleinere ihm den Pullover über den Kopf streifen konnte. Kaum war das geschehen, trat er wieder dichter zu ihm und küsste ihn erneut. Dann zog er ihm auch das Hemd über den Kopf und küsste ihn ein weiteres Mal. Wie erwartet, hatte Keiv einen Körper, der trainiert war, jedoch nicht zu sehr, es passte einfach.
Oliver nun Haut an Haut fühlen zu können, ließ den Kleineren fühlbar erschauern und einen Moment lang wurde sein Griff fester ... doch dann löste er sich wieder ein wenig und begann damit, die Hose des Anderen zu öffnen und ein klein wenig unter den Rand zu fühlen. "Ich benehme mich wie eine Jungfrau, nicht wahr ? Bitte verzeih ... ich weiß nur nicht, ob du mir das, was ich will, auch erlaubst." Keiv hielt den Blick gesenkt, als er wisperte, doch er wandte ihn nicht ab, sondern eher dem zu, das seine Fingerspitzen gerade erkundeten.
Oliver lachte leise und beobachtete, was die Hände von Keiv taten. "Ich benehme mich ja auch nicht anders. Ich hab auch nichts dagegen, is ja nichts da, was du nicht schon gesehen hättest." Er fand es süß und er selber war auch neugierig auf den Körper von dem Braunhaarigen.
"Von dir noch nicht, Hm ?" Noch während er sprach, handelte Keiv und ließ seine Finger unter den Bund von Hose und Slip gleiten, strich Beides gekonnt über die Hüften und Beine Olivers und ging dabei leicht in die Knie, bis er sie ihm völlig runtergeschoben hatte. Nachdem er ihm behutsam dabei geholfen hatte, aus der Kleidung zu steigen, hob Keiv den Kopf und hauchte einen sanften Kuß auf die nun entblößte, härter werdende Männlichkeit des Architekten; der Anblick zauberte ein tiefes, genießendes Lächeln auf die Lippen des Schlankeren, denn sie besaß genau die Form und Größe, die Keiv gerne mochte. Ein wenig größer als der Schnitt, doch nicht zu groß ... eine nur ganz leichte, nach unten gebogene Form und ein klein wenig dunkler als die übrige Haut. Dem zarten Kuß folgten noch weitere und auch die Fingerspitzen Keivs umkosten Oliver, bis dieser weiter anschwoll – doch dann ließ er von ihm ab und stand wieder auf, schmiegte sich an den Körper des Größeren und nippte sacht an einem Brustmuskel, um sich selbst wieder ein wenig zu beruhigen.
All das brachte Oliver zum Schaudern, und dies konnte Keiv an seinen Lippen fühlen, genau wie das stark schlagende Herz, das gegen die Brust des Größeren hämmerte. Seine Hände strichen über den Rücken des Kleineren herab und dann ging auch er in die Knie, um den Hosenbund seines Gegenübers zu öffnen. Schon, als die Knöpfe auf waren, sah er das weiche Schamhaar und das zauberte ein Lächeln auf seine Lippen, denn er mochte so etwas sehr gern.
Nun selbst erschauernd, schloß Keiv einen Moment lang die Augen, doch er öffnete sie sofort wieder, als Oliver sich näherschnuffelte und das Gesicht förmlich in den Schamhaaren barg. "Oliver ?" Das leise Wort war fast unverständlich, doch Keiv konnte nicht deutlicher sprechen, da es ihm förmlich den Atem verschlug. So wartete er bebend, bis der Größere sich wieder von ihm löste, ehe er aus der Hose stieg, den Haargummi abnahm und kurz schluckend einen halben Schritt zurücktrat, damit er ein leises "Dusche ?" wispern konnte.
Oliver erhob sich auch gleich wieder und nickte sacht. Viele Worte berauchte es jetzt wohl nicht mehr, und so ging er langsam zur Dusche und öffnete die gläserne Tür, um Keiv hereinzulassen. Als die Tür wieder zu war, schaltete er das warme Wasser ein und trat wieder dicht zu dem Braunhaarigen. "Du bist wunderschön."
Keiv wußte nicht recht, was er sagen sollte ... er merkte, daß Oliver es ehrlich meinte und lächelte verlegen, ehe er die Hand auf die Wange des Größeren legte, ihn sanft zu sich herabzog und leise an dessen Lippen wisperte. "Danke ... aber du bist es auch, Oliver. So wunderbar männlich, ohne daß du grob wirst." Noch während er sprach, kam der Schlankere näher und seufzte leise, als er ein weiteres Mal die heiße Haut und auch die ebenso heiße Männlichkeit Olivers an seinem Körper fühlen konnte. Daß das Wasser schon über sie rann, bemerkte Keiv gar nicht mehr, seine Gedanken kreisten nur noch um den Anderen und um das, was er unter seinen streichelnden und entdeckenden Fingerspitzen fühlen konnte.
Die Finger entlockten Oliver ein leises Keuchen, bevor er selber anfing zu streicheln und zu erkunden. "Du hast schlechte Erfahrungen gemacht, oder ?" Jetzt fiel es ihm wirklich auf, auch da, wo sie Loreley mit den Schoßhündchen getroffen hatte. Keiv schien nicht viel von solch muskulösen Männern zu halten.
Ihm antwortete nur ein leises "Ja ... aber laß uns jetzt nicht reden, Okay ?", dem aber anzuhören war, daß Keiv ihm wegen der Neugier nicht böse war. Er wollte nur jetzt gerade nicht reden, sondern andere Dinge tun – reden konnten sie hinterher, doch jetzt wollte Keiv einfach nur genießen und zeigte dies auch, indem er Oliver einfach sanft küßte und so jegliche Möglichkeit nahm, noch etwas zu sagen.
Der Kuss tat seine Wirkung und Oliver hatte gar nicht mehr den Drang, etwas zu sagen. Er erwiderte ihn mit leisem Feuer und seine Hand packte den runden und festen Hintern des Kleineren etwas fester an, um ihn etwas näher an sich zu ziehen. Seine eigene Männlichkeit versteifte sich noch weiter und drängte sich an die des Kleineren, so daß Oliver auch noch anfing, sich leicht an Keiv zu reiben.
Leise aufkeuchend, schloß der Schlankere die Augen und ließ sich näherziehen, drängte sich schon fast an ihn und genoß es, wie ihre Körper sich erhitzten. Nur langsam kam ihm wieder in den Sinn, weshalb sie unter der Dusche standen und er begann, über den kräftigen Körper Olivers zu waschen und das, was er fühlte, sichtlich zu genießen.
Oliver tat es ihm gleich, sie Beide waren Genießer und es brauchte kein Sex. Berühren reichte vollkommen, sie lernten sich so besser kennen und merkten langsam, wer welche Vorlieben hatte. Duschen und somit das Waschen, geschah nebenher und war eher ein nur ein Grund, warum sie sich berührten.
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