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Kazuki und Winddancer 01
 

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Im Büro der Asato Familie war es ungewöhnlich unruhig. Kein Wunder, denn Shagen war ins Büro gekommen. Kazuki hatte etwas Wichtiges mit ihm zu besprechen. Daß Shagen überhaupt in die Firma gekommen war, kam einem Wunder gleich. Normal weigerte er sich. Er war auch nur gekommen, weil sein Vater Naofumi Heute nicht da war. Das fehlte ja noch, daß er dem alten Sack begegnete, da würden die Fetzen nur so fliegen. Mit Kazuki verstand er sich noch einigermaßen. Er schuldete ihm etwas, denn der hatte seinen Sohn bei sich aufgenommen, auch wenn Shagen froh war, daß die Strenge Erziehung bei Kazuhiro keine großen Früchte getragen hatte.

"Also, was möchtest du besprechen ?" fragte der Silberhaarige und trank dann einen Schluck Tee, den eine Sekretärin hereingebracht hatte. "Das weißt du doch genau. So dumm bist du doch nicht." erwiderte Kazuki etwas ungehalten. Shagen spielte mit ihm und das passte ihm gar nicht. "Du willst, daß ich die geschäftlichen Beziehungen zu Senior Gonzales aufgebe. Ich werde es aber nicht machen, ich muss mich ja auch etwas über Wasser halten. Hat Vater dich getreten, daß du mich überzeugen sollst ? Sieht ihm wirklich ähnlich, Brüderchen." Shagen war genauso Geschäftsmann wie sein Bruder, er war nicht dumm, das müssten sein Bruder und vor allem sein Vater eigentlich wissen. "Du bekommst eine Abfindung." erklärte Kazuki knallhart und ziemlich knapp, und das brachte Shagen zum Lachen. "Das ist ein guter Witz, großer Bruder. Du träumst doch, wenn du denkst, daß ich mich damit zufriedengebe." Das Lachen von Shagen verstummte und er schnaubte etwas abfällig. "Wenn, will ich mehr als das, verstanden ? Ich will ein paar Asato-Aktien." Das brachte Kazuki fast auf die Palme. "Jetzt übertreibst du aber ! Die Aktien sind für Firmenmitglieder und das weißt du ganz genau... du bist keins mehr, das hast du verwirkt." Shagen lachte wieder leise, es war aber ein kaltes Lachen, das fast dafür sorgte, daß sich Kazukis Nackenhaare aufstellten. Shagens Blick tat fast sein Übriges, aber das ließ sich der ältere der Brüder nicht anmerken. "Dann kommt eben kein Deal zustande... und weißt du was ? Du wirst Vater immer ähnlicher. Es gibt nur eine Möglichkeit und keine, etwas flexible, zweite Möglichkeit. Shoga ist da doch deutlich flexibler." Shagen war es ein Genuß zu sehen, wie der Blick seines Bruders etwas härter wurde. "Sicher gibt es nur die eine... eine Zweite steht nicht zur Debatte... nicht, wenn du ins Spiel kommst." Kazuki brauste etwas auf und brachte Shagen wieder zum Lachen. "Wie Vater... du bist wirklich ein würdiger Nachfolger, Kazuki. Er muss wirklich stolz auf dich sein. Du bist genau so altbacken, unflexibel, arbeitswütig und verbissen wie er. Noch ein paar Jahre und du bist so überarbeitet und gereizt, wie er es immer war... und siehst so alt aus." Shagen erhob sich langsam und ging zur Tür. "Shoga ist zwar älter als du, er sieht aber jünger aus, du solltest dir mal ein Beispiel an ihm nehmen... ach ja. Sollten du und Vater mir noch einen besseren Vorschlag machen wollen... ihr wisst, wo ihr mich findet und seit jederzeit willkommen in meinem Haus." Kaum war das gesagt, öffnete Shagen die Tür und verließ das Büro seines Bruders. Kazuki saß sprachlos am Schreibtisch und musste das eben Gesagte erst einmal verdauen. Wie konnte Shagen es wagen, ihm so etwas an den Kopf zu werfen ?

Die ganze nächste Stunde ließen die Worte Shagens Kazuki nicht mehr los. War er wirklich so wie ihr Vater ? "Arbeitswütig..." murmelnd, warf er einen Blick auf seinen Terminkalender. Der war vollgestopft bis obenhin, selbst einige Wochenenden waren voll ausgebucht. "Ich muss mit Shoga reden." legte er fest und rief seinen Bruder in Amerika an. Es dauerte einige Zeit, bis der abhob, dann hörte Kazuki ein verschlafenes "Asato, wer da ?" Schlief Shoga etwa noch ? "Ich bin es, Kazuki... ich muss mal mit dir reden. Schläfst du etwa noch ? Es ist zehn Uhr." Ein Gähnen antwortete ihm und er hörte, wie Shoga ein leises "Komme gleich wieder, es ist Kazuki." zu Jemanden wisperte und sich dann aus den Laken des Bettes wühlte. Mein Gott, er hatte wirklich noch geschlafen. "Was ist denn los, Kazuki ?" fragte Shoga, der in das Wohnzimmer gegangen war und sich dort setzte. "Ich weiß, es klingt jetzt dumm. Shagen war vor einer Stunde hier... du weißt ja, wegen dessen Geschäften mit Gonzales.... er weigert sich, es sei denn, wir geben ihm Firmenaktien. ....Sag mal... bin ich wirklich so wie Vater ?" fügte er an und Shoga verschluckte sich fast, obwohl er nicht mal was getrunken hatte. "Ganz ehrlich ?" hakte der gleich nach und ließ Kazuki somit etwas zappeln. "Sag schon." drängelte der jüngere der Beiden und Shoga versuchte, nicht zu kichern. "Ja, das bist du. Du lässt dich zu sehr von ihm einspannen. Wann hattest du das letzte mal Urlaub und ein paar Tage mit deinen Kindern ?... Ich denke, es ist ewig her. Vater hatte auch nie Zeit für uns." Kazuki seufzte, es stimmte wohl wirklich. "Ich.... weißt du, Keiko ist so." setzte er an und Shoga verstand. "So steif, so demütig ? Du hast sie dir nicht ausgesucht. Du hast das getan, was ich nicht getan habe. Du solltest dir eine Geliebte zulegen.... oder einen Geliebten. Das ist keine Schande." Es war, als könne Shoga hellsehen. Kazuki war nicht mal schockiert. "Ich gebe dir eine Nummer von einem Callboy, überlegs dir einfach." Schon gab Shoga die Nummer durch und Kazuki notierte es einfach, auch wenn er nicht wusste, ob er das wirklich machen würde. "Was Frauen betrifft, da kann ich dir nicht weiterhelfen." Shoga drängte es, Schluss zu machen, denn Bianco war gerade nackt vom Schlafzimmer ins Bad gelaufen und lockte ihn frech mit einem provozierten Hüftschwung. "Ich muss aufhören... da wartet wer auf mich." Und schon hörte Kazuki das Klacken des Hörers und seufzte leise. "Shagen hatte recht... verflucht soll er sein !"

Gut zwei Stunden später raufte Kazuki sich wieder die Haare. Vor ihm lag die Notiz mit der Nummer des Callboys. Seamus Winddancer, ein seltsamer Name. Alles in dem Japaner schrie danach, er solle anrufen und noch bevor er es selber so richtig registriert hatte, lag der Telefonhörer in seiner Hand und er hatte die Nummer getippt. Hatte er es wirklich so nötig, daß sein Körper tat, wofür sein Kopf noch nicht bereit war ? Er musste sich wohl geschlagen geben.

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Leise vor sich hinsummend, schloß Winddancer seine Augen und ließ den frischen Wind durch seine Haare wehen, trat bis an die Brüstung seines riesigen Balkones und genoß die Kälte, die ihn so sehr an seine Heimat Canada erinnerte. Seit nunmehr fünf Jahren wohnte der kräftige, und doch schlank wirkende Indianermischling hier in Tokyo in einem Dachpenthouse eines der teuersten Hochhäuser - aber er konnte es sich leisten, denn er tat etwas, das von Vielen verachtet wurde. Denn er entstammte einer langen Linie von Geistmännern; schon immer war es in seinem Stamm üblich gewesen, daß die Männer, die fühlten, daß sie schwul waren - Winddancer schmunzelte noch immer über dieses Wort - sich der Aufgabe widmeten, die Männer bei der Jagd und auch im Stamm mit Sex und Zärtlichkeiten von den schädlichen Aggressionen zu befreien und die Harmonie im Stamm zu fördern. Die Frauen waren immer froh darum, daß die Männer ausgeglichen und liebevoll blieben - und nur dann, wenn es Zeit wurde, einen Nachfolger auszubilden, lagen die Geistmänner bei einer Frau, um einen Sohn zu zeugen. Und auch Winddancer war ein solcher Sohn - obwohl seine Mutter eine Weiße gewesen war, machte es nichts, denn sein Stamm lebte schon lange mit den Weißen friedlich in einer Stadt zusammen und begann, sich langsam mit ihnen zu vermischen. Eigentlich zeigte nur die satte, braune Farbe seines Haares, daß er ein Mischling war - sowohl in seinen Zügen wie auch den fast schwarzen Augen und der bronzenen Haut sah man unverkennbar seine indianische Abstammung, etwas, auf das er mehr als nur stolz war. Lediglich eines unterschied ihn wirklich von seinen Vorgängern: Winddancer hatte sehr schnell erkannt, daß er bei den reichen Weißen seine Ausbildung mehr als nur gut nutzen konnte, stieg schnell auf und zog zuerst nach Vancouver, um dort als Edelcallboy zu arbeiten und schließlich verschlug es ihn hierher - nach Japan. Langsam kniete sich der Indianermischling hin und legte die Hände auf seine Oberschenkel - achtete nicht weiter auf die Kälte des Februarwetters oder den Schnee, der seinen nackten Oberkörper umspielte, sondern genoß den starken Wind, der ihn umwehte, während er weiterhin seinen Gedanken nachhing. Es war schon seltsam: Ausgerechnet hier, am anderen Ende der Welt, konnte er soviel Geld verdienen, daß er nicht nur dieses herrliche Penthouse besaß, sondern auch genug nach Hause schicken konnte, um seine kleine Heimatstadt zu unterstützen. Doch dann riß ein nur zu bekanntes Telefonklingeln ihn aus seinen Gedanken und er seufzte, stand geschmeidig auf und ging in seine Wohnung zurück, um den Anruf eines möglichen Kunden entgegenzunehmen. "Hier ist Winddancer - womit kann ich ihnen helfen ?" Auch wenn er schon ein wenig Japanisch gelernt hatte - es lernen mußte, um hier zu überleben - so sprach Winddancer zu den Kunden immer in Englisch, da es auch sein Markenzeichen war.

Kazuki antwortete nach einigen Herzschlägen. Er wusste nicht ganz, was er sagen sollte. "Guten Tag, ich bin Asato Kazuki. Mein Bruder Shoga hat mir ihre Telefonnummer gegeben." Man hörte etwas, wie unsicher er klang. Der knallharte Geschäftsmann hatte sich irgendwohin verkrümelt, denn das ging ihn nichts an und er überließ dem Anderen das Feld. Nämlich dem unsicheren Mann, der sich seiner Gefühle nicht bewusst war.

Bei dem Namen weiteten sich einen Moment lang die Augen des Halbindianers, denn er kannte Shoga sehr gut und wußte natürlich auch, daß Kazuki der Nachfolger des alten Familienoberhauptes hier in Japan war - und eigentlich verheiratet. Doch seine Verwunderung wich schon nach zwei Herzschlägen und Winddancer lächelte leicht, als er sich auf die schlichte, schwarze Ledercouch setzte und abwesend über das Rehfell streichelte, das darauf ausgebreitet war. "Es ist mir eine Ehre, Herr Asato - sie haben Glück, ich habe Heute und Morgen keine weiteren Termine. Wenn sie möchten, können sie vorbeikommen, um das Weitere zu besprechen ? Ich kenne ihren Bruder sehr gut und es ist mir eine Ehre, auch sie einmal kennenzulernen, Herr Asato ....."

Daß der Mann Shoga kannte, konnte Kazuki sich gut vorstellen. "Heute Abend hätte ich Zeit, wenn es ihnen recht wäre." Kazuki warf einen Blick auf die heutigen Termine und seufzte innerlich. "Würde neun Uhr gehen ? Ich habe früher leider keine Zeit. Wir könnten dann die Formalitäten klären." Man merkte, daß kurz der Geschäftsmann wieder durchbrach. "Das bleibt doch sicher anonym, nicht wahr ?" hakte das Andere in ihm aber wieder nach.

Dies ließ Winddancer leise schmunzeln und man hörte es auch durch seine weiche, ein wenig dunklere Stimme, als er ihm antwortete. "Aber natürlich, Herr Asato - das ist eine der Grundprinzipien, nach denen ich handle. Kein Kunde erfährt, wen ich hier noch bediene - und ich nehme die Termine auch nur telefonisch an, damit ich sie koordinieren kann. Neun Uhr abends ist eine sehr gute Zeit - wie ich schon sagte, habe ich keine weiteren Termine und werde für sie Zeit haben. Geben sie einfach unten im Foyer ihren Namen an und sagen sie, daß sie in das Penthouse vier wollen, sie werden dann weitergeleitet. Meine Adresse ist ...." Hier gab der Braunhaarige seine Adresse durch und schmunzelte erneut, da er den Füllfederhalter, mit dem Kazuki schrieb, leise kratzen hörte.

Das auch nur, weil Kazuki nervös war und zu sehr aufdrückte. Als er alles notiert hatte, nickte er kurz. "Ich danke ihnen. ...Wir sehen uns dann heute Abend, Herr Winddancer." Mann, war er aufgeregt, das gab's ja wohl nicht. Er legte nun auf und atmete tief durch. "Was machst du hier eigentlich ? Warum gerade ein Kerl ?" Aber es war ja noch nichts ausgemacht, nur ein Treffen am Abend, um die Formalitäten zu klären.

Noch immer leise schmunzelnd, legte auch der Braunhaarige auf und erhob sich, um wieder auf seinen Balkon zu gehen. Hier im Schnee fühlte er sich heimisch und meditierte noch ein wenig weiter, ehe er wieder nach innen ging und sich in der kleinen Sauna neben dem Bad reinigte und danach badete. Es war zwar noch viel Zeit - doch Winddancer wollte einen guten Eindruck machen, denn er hatte doch schon so Einiges von Shoga über den ernsten und zweitältesten der Söhne Naofumis gehört.

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Abends kurz vor Neun betrat Kazuki das Gebäude. Den Besitzer kannte er recht gut, denn er war ein Bekannter der Familie. Wie verabredet, nannte er seinen Namen. Es erstaunte ihn allerdings, daß der Page ihn zu einem anderen Lift brachte. Er sagte aber nichts, sondern stieg ein und ließ sich somit gleich nach oben fahren. Er war noch immer etwas nervös, so kannte er sich eigentlich gar nicht. Knapp eine Minute vor Neun war er oben und klopfte pünktlich an die Tür von Seamus.

Jener kannte die fast schon sprichwörtliche Pünktlichkeit der Asatos und stand bereits bei der Türe, öffnete sie nun und lächelte, als er einen Schritt zurücktrat und ihn hereinbat. "Kommen sie, Herr Asato - ich beiße nicht. Außer, sie wollen es ..." Mit diesen Worten ließ er ihn stehen und ging vor ins Wohnzimmer, setzte sich auf die Couch und wartete auf seinen Gast.

Kazuki zog seine Schuhe und den Mantel an der Tür aus und folgte Seamus dann ins Wohnzimmer. Die Wohnung sah auf dem ersten Blick sehr gemütlich aus... warm und gemütlich. Das lag wohl an den Fellen, die an den Wänden hingen, und hier und da zierten sie auch den Fußboden. Auch indianische Waffen waren zu sehen, daher dann wohl der Name Winddancer "Guten Abend." grüßte er nachträglich noch und setzte sich dann auf den angebotenen Platz. "Ich muss zugeben, ich mache das hier zum ersten Mal."

Der Indianermischling war es inzwischen gewohnt, daß Neukunden sich über den indianischen Einfluß seines Penthouses ein wenig wunderten. "Sie brauchen sich keine Gedanken machen, Herr Asato ... alles, das hier geschieht, bleibt auch hier, es gehört zu meinem Beruf, daß ich nicht plaudere. Sehen sie mich und dieses Penthouse als das, was es ist: Ein willkommener Urlaub von all ihren Pflichten und Sorgen, die sie hier vergessen können. Und entgegen dem, was sie vielleicht befürchten - ich verstehe mich nicht nur auf die Befriedigung sexueller Bedürfnisse, sondern auch auf andere Dinge. Es ist immer gut, wenn sie mir erklären, weshalb sie herkamen - auf diese Weise finden wir am Besten heraus, was ihnen guttut ?" Winddancer hatte sich angewöhnt, es auf diese Weise zu tun - viele der Japaner mochten es nicht, wenn er so direkt war wie bei den Europäern, sie wollten über ihre Bedürfnisse reden und eine gemeinsame Lösung finden, denn manchmal tat es auch schon gut, wenn man darüber redete. Und der Braunhaarige konnte gut zuhören, eine Eigenschaft, die er von seinem Vater und seinen Vorvätern geerbt hatte.

"Nun, mir hat Jemand an den Kopf geworfen, daß ich, wenn ich soviel weiterarbeite, bald so alt und verbittert werde, wie mein Vater." Dies war für Kazuki schwer auszusprechen. Er war Japaner und somit erzogen, seinen Vater und auch ältere Menschen sehr zu respektieren. "Ich arbeite in der Tat sehr viel." Kazuki fiel es wirklich nicht leicht, er sprach nicht gern über seine Gefühle. "Shoga schien zu vermuten, es wäre gut, wenn er mir ihre Telefonnummer gibt, und er hat mir ihre Dienste vorgeschlagen."

Die wenigen Worte zeigten Winddancer schon, was hier das Problem war und so nickte er und stand auf, kam hinter die Couch, auf der Kazuki saß und nahm ihm sanft das Jacket ab, das Jener noch immer trug. "Sie brauchen mir nicht mehr zu erzählen, Herr Asato ... ich denke, es ist das Beste, wenn sie sich zuerst einfach nur entspannen. Kommen sie - ich denke, ich weiß etwas, das ihnen guttut."

Kazuki erhob sich langsam und folgte Winddancer etwas unsicher. Er wusste ja auch nicht, was ihn erwartete. Als er das Zimmer mit der Liege sah, ahnte er es. Es hatte weiße Wände wie auch das Wohnzimmer und auch hier waren Felle. An der Seite war noch eine breitere Liege, wahrscheinlich für den Fall, daß mehr passieren würde. An einer der Wände war ein Regal mit Tiegelchen. "Ich nehme an, eine Massage ?...Sie haben Recht, ich denke, auch es würde mir gut tun." Die Letzte war ewig her. Wann genau, wusste er nicht, dazu müsste er in seinen Terminkalender kucken.

"Natürlich, Herr Asato. Am Besten, sie ziehen sich aus - ihre Kleidung können sie hier auf dem Stuhl lassen, und sie brauchen sich nicht zu sorgen, ich tue niemals etwas, das meine Kunden nicht wollen." Noch während er sprach, zog Winddancer sein Hemd aus und legte es zur Seite, ehe er ein Handtuch über das Kopfteil der Liege legte und zu dem Regal ging, um eines der Tiegelchen herabzunehmen.

"Das weiß ich zu schätzen." wisperte Kazuki und fing an, sich zu entkleiden. Die Unterhose ließ er noch an, doch dann zog er aus diese aus und legte sich bäuchlings hin. Kaum, daß er lag, entspannte er sich schonmal ein wenig. Er wusste, wie gut Massagen waren.

Indessen hatte Winddancer das Tiegelchen geöffnet und an die Seite gestellt, ehe er neben die Liege trat und die Fingerspitzen in das duftende Öl tauchte. Der grüne Drache, der auf den für einen Japaner breiten und muskulösen Rücken tätowiert war, schien sacht zu atmen, wann immer Kazuki sich bewegte - etwas, das äußerst faszinierend für den Halbindianer war. Langsam verrieb er das nach Kiefern duftende Öl zwischen seinen Händen und begann, behutsam über den verspannten Rücken zu streichen ... anders, als die japanische Art, begann er zuerst damit, das Öl einzureiben, ehe er ein wenig fester zugriff und so, wie er es bei seinem Vater gelernt hatte, die Verspannungen erkundete und sie erfahren herausstrich. Es war ein schönes Gefühl, diesen Rücken wieder weichzubekommen ... anders, als viele seiner Kunden, war Kazuki traniert und hatte einen schönen Körper, der geradezu dazu einlud, berührt und verehrt zu werden.

Die Art der Massage war ungewohnt, aber sie war schön und tat sehr gut. So gut, daß Kazuki leise und wohlig aufseufzte. Der Kiefernduft war angenehm, ebenso die Hände des Halbindianers. Sein Gemüt entspannte sich ebenso. "Shagen wird lachen, wenn er hört, daß ich hier war." Es rutschte ihm fast etwas heraus. Seine Wut auf den Bruder war allerdings schon fast verraucht.

Dies ließ Winddancer wieder leise schmunzeln, und er neigte sich zu ihm und wisperte leise in dessen Ohr. "Er wird nichts von mir erfahren, Herr Asato ... wir kennen uns gut, und wir wissen Beide, daß ich nicht über meine Kunden rede. Niemals." Während er sprach, massierten die sanften, aber kräftigen Fingerspitzen weiter in den Nacken des Japaners, um nun die Verspannungen herauszumassieren, die er dort nur zu deutlich fühlte.

"Mein Gott, tut das gut." Kazuki hatte Mühe, wach zu bleiben. So entspannt war er schon lange nicht mehr gewesen. "Wie ist das mit ihren Diensten ? Ich würde gern etwas mehr erfahren." hakte er leise nach und seufzte wieder wohlig, als Winddancer hinter den Ohren massierte. "Ich habe bisher noch nie einen Callboy in Anspruch genommen." fügte er noch an.

Das ließ den Halbindianer kurz innehalten und er überlegte - doch dann massierte er wieder weiter, bis er mit dem Rücken fertig war und antwortete ihm leise, während er ihn sanft, doch nachdrücklich umdrehte, die Finger wieder mit dem Öl anfeuchtete und ihn nun vorne weitermassierte. "Dies hier kostet sie nichts ... wenn sie danach bleiben wollen, dann kostet sie die Nacht und der morgige Tag zehntausend Dollar. Es versteht sich, daß spezielle Wünsche mehr kosten - doch ich denke nicht, daß dies nötig wird, Hm ? Sie brauchen eigentlich nur Entspannung und Erholung, einen Platz, an dem sie nicht an die Arbeit denken müssen, nicht wahr ?"

"Ich denke auch nicht, daß es nötig ist. Ich hätte wenn dann nur die Nacht Zeit, mein Tag ist voll ausgebucht." Kazuki musterte den Halbindianer. Er war wirklich außergewöhnlich und es war kein Wunder, daß er hier in Japan diesen Preis ohne Probleme machen konnte. "Ich habe auch noch keine Erfahrung mit Männern. Obwohl ich schon soviel von Shagen und Shoga erzählt bekommen habe, daß ich Experte sein müsste." Gerade Shagen war schon als Teenager einfach schrecklich gewesen.

Der Braunhaarige nickte einfach nur auf die leicht sorgenreichen Worte und neigte sich zu Kazuki, hauchte ihm einen sanften Kuß auf die Lippen und wisperte zärtlich daran. "Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen, Herr Asato ... lassen sie sich einfach von mir verwöhnen und entspannen sie sich. Kommen sie, auf der Liege ist es bequemer, Hm ?" Bei den letzten Worten löste sich Winddancer und wusch seine Hände in der Wasserschüssel an der Seite, trocknete sie und nickte einladend zu der bequemen Liege an der Seite, an der er stehenblieb.

Kazu setzte sich auf. Er blieb aber noch einen Moment sitzen und haderte wegen der großen Liege. Er wusste wirklich nicht, was er so tun sollte. Aber wie er auch zuvor schon fast allein die Nummer gewählt hatte, stand er fast allein auf und bewegte sich zu der Liege.

Als sich der große Japaner hingelegt hatte, kam der Braunhaarige wieder zu ihm und lächelte dabei. Erneut berührten seine sanften Fingerspitzen die breite Brust und kosten über die nun weichen Muskeln, ehe er sich näherneigte und einen fast nicht fühlbaren Kuß auf die Lippen Kazukis hauchte. "Entspannen sie sich, Herr Asato ... schließen sie ihre Augen und lassen sie sich verwöhnen. Lassen sie ihre Sorgen hinter sich ...." Die Stimme Winddancers wurde weich und so sanft und dunkel, daß sie geradezu dazu einlud, die Augen zu schließen und sich von ihr umhüllen zu lassen, so wie die Fingerspitzen und Haare des Halbindianers wie ein sanfter Windhauch über die Haut Kazukis geisterten.

Und Kazuki schloss wirklich seine Augen, er konnte gar nicht anders reagieren. Als er die weichen Finger und das noch weichere, braune Kopfhaar fühlte, atmete Kazuki etwas tiefer ein. Schon jetzt war das mehr Zärtlichkeit, als er von Keiko bekam, es war schon fast erschreckend.

Das bemerkte auch Winddancer, denn immer wieder rieselten zarteste Schauer über die raue Haut des Japaners und folgten den sanften Lippen des Schlankeren. Winddancer ließ sich Zeit - er fühlte, wie sehr Kazuki diese Berührungen brauchte, auch wenn dieser es scheinbar bis jetzt nicht bemerkt hatte. Genießend nippte der Callboy mit seiner Zungenspitze an der linken Brustwarze des Anderen und reizte ein wenig, ehe er sie wieder wegnahm und nun mit den weichen Lippen die sachten Reize fortführte. Währenddessen berührten seine langen Haare die restliche Brust Kazukis und reizten auch hauchzart über die andere Brustwarze, ehe ihnen die Fingerspitzen des Halbindianers folgten und sie zärtlich erregte.

Das war der Wahnsinn. Langsam aber sicher fühlte Kazuki, daß genau das ihm gefehlt hatte. Keiko würde so etwas nie tun, sie hatte es noch nie getan. Sie hatte immer nur devot dagelegen und sich nehmen lassen, mehr nicht. Sie Beide liebten sich nicht, sie respektierten sich zwar ein wenig, aber mehr war da auch nicht. Kazuki hatte sich nie an sie gewöhnen können. Es war, als würde sie nicht zu ihm gehören. Das jetzt fühlte sich so richtig an. Immer wieder rannen Kazuki reinste Schauer über die Haut, sein Atem wurde etwas tiefer und sein Körper reagierte. Sein Penis versteifte sich langsam, es war ein so prickelnd erregendes Gefühl, daß Kazuki sich nicht weiter zurückhielt und sich einfach gehen ließ.

Und genau darauf hatte Winddancer gewartet, er fühlte, wie Kazuki sich entspannte und zu genießen begann. Langsam und behutsam küßte er sich weiter herab, kostete die entspannten Muskeln und lächelte, als er schließlich mit der Zungenspitze in den Nabel stippte und weiter herabkam. Anders, als die meisten seiner Kunden, war Kazuki äußerst vorteilhaft ausgestattet - langsam verhärtete sich die Männlichkeit des Japaners und Winddancer hauchte sacht auf die schwarzen, leicht grün schimmernden Schamhaare, ehe er deren Geruch einatmete und mit der Wange über die samtene Haut der heißen Härte koste. Der Halbindianer genoß dies sichtbar - dies war nicht nur Arbeit für ihn, sondern auch etwas, das ihm gefiel, da Kazuki ein Fest für die Augen war.

Wie sehr er dem Anderen gefiel, fühlte Kazuki eigentlich nur, er öffnete einen Moment seine Augen und stöhnte leise auf. Der Blick des Indianermischlings war dermaßen erregend, daß er die Augen gleich wieder schloss und deutlich bebte. Was geschah hier nur ? Fuhr er jetzt wirklich drauf ab ? Ja, das tat er wohl, sonst würde sein Körper nicht so reagieren, wie er es tat.

Und just in diesem Augenblick erreichte Winddancer die Spitze der Erregung und lächelte, als er einen sanften Kuß auf das heiße Fleisch hauchte und einen vorwitzigen Samentropfen kostete. Erneut berührten seine langen, weichen Haare die Haut Kazukis, doch diesmal konzentrierte sich der Callboy nur noch auf eine kleinere Fläche - seine schlanken, sanften Hände streichelten die Lenden herab und zu den Beinen, begannen zu wandern und immer wieder über die Innenseiten der Oberschenkel und auch die Hoden zu kosen, während Winddancer die Lippen öffnete und sie langsam um die pulsierende Eichel schloß. Auch das war unerwartet und schön für den Braunhaarigen - Kazuki schmeckte nicht nach Rauch, Alkohol oder den Aufputschmitteln, die manche Männer schluckten ... es war eine herbe Süße, die Winddancer dazu trieb, ihn tiefer in sich aufzunehmen und ihn zu kosten, die samtene Vorhaut behutsam mit den Fingern herabzustreichen und die heiße Härte darunter genießend in seinen Rachen aufzunehmen, bis er ihn fast völlig verschluckt hatte.

In dem Moment sah Kazuki erneut herab und atmete tief schauernd ein. Das Gefühl allein schon war so neu und aufregend, daß sein Herzschlag sich weiter verstärkte. Der Anblick war erregend, das Gefühl auch. Er sah, wie Winddancers Kopf sich hob und senkte, und er widerstand nur schwer der Verlockung, seine Hüfte leicht zu bewegen. Lange würde er das nicht aushalten, das fühlte er, obwohl er versuchte, seine gesamte Disziplin zusammenzunehmen, um es zu verhindern.

Der Schlankere fühlte das sehr wohl und leckte nun aufreizend über die Vene an der Unterseite der Erregung nach oben zur Spitze, küßte einen weiteren, vorwitzigen Lusttropfen ab und sah mit seinen vor eigener Lust völlig schwarzen Augen zu Kazuki. Ohne mit dem Streicheln seiner Finger innezuhalten, neigte Winddancer sich zu dessen Lippen und küßte ihn mit unverhülltem und nur schwer zurückgehaltenem Verlangen, ehe er leisem an dessen Lippen wisperte. "Halten sie sich nicht zurück ... es soll ihnen gefallen, hier können sie sich ihrem eigenen Verlangen hingeben, Herr Asato." Dann küßte er ihn noch ein weiteres Mal, löste sich und kehrte zu der sich ihm schon erwartungsvoll entgegenreckenden Männlichkeit zurück, um sie wieder zwischen seine Lippen und in die Hitze seines Rachens aufzunehmen.

Noch bevor Kazuki den Geschmack des Kusses so wirklich ergründen konnte, keuchte er erneut und krallte seine Finger in das Laken. Sein Kommen hatte ihn fast heimtückisch überfallen, denn er war von dem Kuss abgelenkt worden. Aber jetzt überrollte es ihn wie ein Tsunami und ließ ihn bebend und schwer atmend zurück.

Gekonnt fing Winddancer den Samen in seinem Mund und genoß einen jeden Tropfen davon, ehe er ihn schluckte und behutsam die letzten Reste von der Männlichkeit Kazukis leckte. Erst, als er damit fertig war, neigte der schlankere Callboy sich wieder über Kazuki und fing dessen fliehenden Atem mit seinen Lippen in einem sanften, doch verlangenden Kuß. Als die Luft schließlich knapper wurde, löste Winddancer seine Lippen und lächelte, schnäbelte zärtlich und erhob sich nach einer Weile wieder ein wenig, um das entspannte Gesicht Kazukis zu betrachten.

Das hatte Kazuki kaum mitbekommen, er versuchte, Atem zu schöpfen und wieder klar zu werden. Nur langsam wurde er ruhiger und setzte sich nach einer Weile auf. Er war fast ein wenig verwirrt, denn seine Gefühle überschlugen sich gerade. "Das hab ich noch nie erlebt." gab er leise zu.

"Ich weiß ... und es wurde Zeit, daß sie es erlebt haben, Herr Asato. Ich sage das nicht, weil sie mich bezahlen, sondern weil ich mich freue, wenn meine Gabe helfen kann. Kommen sie ... ich denke, ein Bad tut ihnen jetzt gut." Noch während er sprach, hatte auch Winddancer sich aufgerichtet und half seinem Kunden auf - führte ihn zum Bad und ließ ihm dort Wasser in die riesige Badewanne, das er mit einigen frischen und getrockneten Kräutern versah, die er an der Seite in einer großen, flachen Holzschale in kleinen Beutelchen und Schälchen hatte. Es dauerte nur wenige Herzschläge, bis der aromatische Duft von Kiefern sie erreichte, doch er wurde gemildert von einer angenehm zitronigen und auch einer leicht minzigen Nuance und etwas, das fast ein Blütenduft sein konnte. "Sie können sofort in das Wasser, Herr Asato ... dies ist ein Entspanungsbad nach der Sitte meines Volkes, sie müssen sich zuvor nicht waschen, wie es hier in Japan üblich ist." Bei seinen letzten Worten gab Winddancer noch ein wenig getrocknete Hagebutten und Blüten ins Wasser, so daß es sich langsam rötlich färbte und noch wohltuender roch.

Auch das hatte Kazuki noch nie gesehen, aber es roch einfach fantastisch. Daß er sich vorher nicht wusch, bereitete ihm etwas Unbehagen, das war aber vergessen, als er ins Wasser stieg und ihn die wohlriechenden Düfte mit voller Kraft einhüllten. "Herrlich." wispernd, setzte er sich und schloss seine Augen. So entspannt und befriedigt war er seit Jahren nicht gewesen... oder besser gesagt, noch nie.

Innerlich lächelnd, betrachtete ihn der schlanke Halbindianer und zog nun ebenso seine Hose aus, legte sie an die Seite und kehrte nur mit einem Slip bekleidet zu der Wanne zurück, um sich nun daneben zu knien und ein weiches Stück Leder von der Seite zu nehmen. Wie er es gelernt hatte, tauchte Winddancer das Leder ins Wasser und begann, sanft über den Körper des Japaners zu waschen, auf diese Weise die Entspannung zu vertiefen und durch sein leises, sanftes Summen noch zu unterstützen. Hin und wieder schlich sich jedoch ein Lächeln auf seine Züge .... es bereitete ihm Freude, Kazuki diesen Dienst zukommen zu lassen und ihn zu verwöhnen, denn dies war ein Körper, der verwöhnt werden sollte und auch ein Geist, der dies viel zu selten genoß, um von der harten Geschäftswelt abschalten zu können.

Das tat Kazuki auch endlich mal, er schloss wieder seine Augen und entspannte sich. Nebenher war sein Geist nur damit beschäftigt, was zuvor passiert war. Der Kuss hatte ihn beschäftigt, es war das erste Mal, daß er sich selber dabei geschmeckt hatte. Unbewusst summte er das Lied mit, was auch zeigte, daß er abgeschalten hatte.

Erst nach einer geraumen Weile hörte Winddancer mit dem Waschen auf und neigte sich näher, um Kazuki erneut einen sanften Kuß auf die Lippen zu hauchen. "Sie sollten langsam herauskommen, Herr Asato ... solange das Wasser nicht kalt wird und die entspannende Wirkung noch anhält." Die Stimme des Schlankeren spiegelte sein Lächeln wieder und klang weich und warm an das Ohr des Anderen, ehe er sich wieder löste und eines der weichen, angewärmten Handtücher von der Seite nahm.

Der Japaner wäre fast eingeschlafen und die Stimme hatte ihn sanft aus den Gedanken geholt. "Oh ja... sie haben Recht." wispernd, kam er aus dem Wasser und ließ sich in das warme Handtuch hüllen. "Ich war lange nicht so entspannt. Sie verstehen wirklich etwas davon."

"Ich habe es von klein auf gelernt, so wie sie es gelernt haben, Geschäfte zu führen. Ich gab ihnen nur das, was sie brauchten - und ich habe es gerne getan, Herr Asato." Während er sprach, trocknete Winddancer genießend über den Körper seines Kunden, ehe er das Handtuch wieder wegnahm und das Wasser aus der Wanne ließ. "Haben sie noch einen Wunsch an mich, Herr Asato ? Möchten sie vielleicht hier übernachten ?" Es war deutlich, daß Winddancer seine Dienste zwar anbot, dies aber nicht verpflichtend war, da er sich eigentlich immer nach den Wünschen der Kunden richtete.

"So gern ich es wohl täte, ich kann leider nicht." Kazuki würde wirklich gern, doch er hatte keine frische Kleidung mit und gleich Morgens war eine Firmensitzung angesagt. "Aber ich danke ihnen sehr für das Angebot. Wäre ein anderer Tag, so hätte ich es wahrscheinlich gern angenommen." Kazuki verneigte sich leicht, es steckte einfach durch seine Erziehung in ihm drin.

Dies lies Winddancer wieder schmunzeln und er nickte, nahm dann die Hand des Japaners und drückte sie leicht, ehe er sie wieder losließ und ihm leise antwortete, während er in das Massierzimmer vorging, in dem noch die Kleidung lag. "Sie brauchen sich nicht entschuldigen, Herr Asato - ich stehe ihnen jederzeit zur Verfügung, sie brauchen mich nur anzurufen. Gerade für angenehme Kunden halte ich mir immer ein wenig Zeit frei, insbesondere für die Familie Asato."

"Das ist sehr großzügig von ihnen." Kazuki merkte, daß es ehrlich war und nicht geschleimt. Einen Schleimer erkannte er schon auf hundert Meter Entfernung und Winddancer war eindeutig keiner. Langsam zog Kazuki sich wieder an und warf hin und wieder einen Blick auf den fast nackten Halbindianer. Dieser Mann hatte wirklich seine Reize, es war ein Wunder, daß Shagen ihn sich nicht schon gekrallt hatte. Aber vielleicht ließ dieser Mann sich auch nicht so leicht fangen.

Und genauso war es auch. Shagen hatte Winddancer schon häufig angeboten, daß er in das 'Haus des Silbernen Drachen' kommen sollte, doch der Halbindianer lehnte immer ab. Sicherlich half er manchmal aus, wenn ein Kunde einen besonderen Wunsch hatte - doch es blieb bei einer tiefen Freundschaft mit Shagen, denn Winddancer wollte sich nicht an ein Haus binden, wenn er hier in seiner Wohnung frei sein konnte. Doch diese Gedanken verwehten wieder, denn Kazuki schien ebenso wie Shoga eher ein Mann zu sein, der hier nur Erholung suchte - etwas, das ihm der Braunhaarige bieten konnte. Als sein Kunde fertig war, nickte Winddancer und setzte sich ins Wohnzimmer, bot ihm ebenso einen Platz und seufzte leise, da nun der Teil kam, der zwar notwendig, doch deshalb nicht unbedingt erfreulicher war.

Kazuki konnte sich das denken, für ihn war es Gewohnheit und so setzte er sich entspannt auf den angebotenen Platz. "Ich würde Morgen nach meiner Besprechung noch einmal herkommen. Ich habe laut Terminplan ein wenig Zeit." Das war gelogen, er würde den Termin, den er hatte, einfach streichen. Die Firmenbesprechungen waren immer die Schlimmsten.

"Eine Besprechung ? Ich beneide sie nicht, Herr Kazuki, so etwas muß sehr stressig sein. Es wird ihnen guttun, wenn sie sich danach hier ein wenig entspannen, so können sie sich erholen und danach entspannt und mit frischer Kraft wieder an die Arbeit gehen." Winddancer konnte sich schon denken, wie erschöpft man nach so etwas sein sollte - solche Besprechungen zehrten an der Kraft, da man einerseits die eigenen Interessen und die der Firma, andererseits auch die Interessen des Anderen berücksichtigen mußte. Dazu noch alles, das dazugehörte - Intrigen, Betrug, Gelder, Banken, alles, was in den Geschäften nötig war, welche die Asatos weltweit tätigten. Noch während er nachdachte, schenkte er seinem Gegenüber ein wenig Früchtetee ein - er roch ebenso aromatisch wie die Kräuter, die er ins Badewasser getan hatte, doch er schmeckte ein wenig besser, fruchtiger, da in ihm keine Kiefernnadeln waren.

"Ich bin den Stress gewöhnt." murmelnd, trank Kazuki etwas von dem Tee und lächelte, denn es war keine gekaufte Marke, sondern selber hergestellt wie die Kräuter es wohl auch waren. "Der Tee ist köstlich. Meiner Tochter würde er sicher auch gut schmecken." Er wusste, seine Tochter mochte den Früchtetee lieber als Kräutertees. Es war eines der Dinge, die er über seine Kleine wusste.

Nun doch ein wenig überrascht, hob Winddancer eine Braue - doch dann lachte er leise und stand auf, ging in seine Küche und holte dort eine hübsche Metallteedose, die er mit ins Wohnzimmer nahm und vor Kazuki stellte. "Zwei Teelöffel genügen für eine Teekanne - die Kräuter sollten daringelassen werden, solange noch Wasser in der Kanne ist, damit der Tee weiterhin ziehen kann, er wird nicht bitter. Es wäre vielleicht gut, wenn sie ihrer Tochter sagen, daß sie den Tee von einem neuen Bekannten bekommen haben, dann wird es keine unangenehmen Fragen geben ....." Man sah und hörte, daß der Callboy erfreut über das ehrliche Interesse war - und auch darüber, daß er einem kleinen Mädchen eine Freude machen konnte, denn er mochte Kinder sehr, sehr gerne.

"Ich bin ihnen sehr dankbar für den Tee." Kazuki war wirklich überrascht, er nahm den Tee aber gern an. Geschenke waren in Japan immer etwas Wichtiges. "Ich vermute, am Wochenende wird sie sich sogleich darüber hermachen." Die Dose nahm er an sich und lächelte leicht. Ja, das würde Makoto sicher gefallen. "Ich sage, es ist von einem netten Bekannten."

Dies ließ ein sanftes Lächeln auf den Wangen des Indianermischlings erwachen und er nickte, ehe er sich selbst eine Tasse Tee einschenkte und einen Schluck des ungesüßten Tees trank. Es war immer wieder ein Erlebnis, den Geschmack der Blüten und Früchte seiner Heimat auf seiner Zunge zu fühlen - doch dann setzte er die Tasse wieder ab, da noch immer die unangenehme Pflicht der Bezahlung zu klären war und so wartete er darauf, daß Kazuki dies ansprach, da er ihn nicht drängen wollte.

Kazuki verstand schon und sprach es dann auch wirklich an. "Zehntausend, nicht wahr ? Ich hab nicht ganz so viel bei mir. Wäre es recht, wenn ich die zweite Hälfte Morgen zahle ? Ich gebe ihnen mein Wort darauf." Sein Wort war fast bindender als ein Vertrag, somit hoffte er, daß Winddancer es annahm. Nebenher holte er die fünftausend Dollar aus der Innentasche seiner Jacke.

Mit einem dankbaren Nicken nahm der Callboy das Geld an und legte es in eine kleine Schatulle auf dem Wohnzimmertisch, ehe er aufstand und sich zu Kazuki setzte, um ihm einen sanften Kuß auf die Lippen zu hauchen. "Es ist eine Ehre, daß sie mir ihr Wort geben - doch ich denke, es ist nicht nötig, das Honorar reicht. Für die anderen Fünftausend habe ich mir als Bezahlung nun diesen Kuß geholt, Herr Asato." Das Letztere begleitete Winddancer mit einem Lächeln, denn er sah es wirklich so, daß ihm dieser Kuß, der eigentlich nicht mehr in ihrem Arrangement gelegen war, den gleichen Wert hatte wie die Bezahlung des nächsten Tages.

Daß es Winddancer ernst damit war, spürte Kazuki, er würde ihm aber zum Dank Morgen noch etwas mitbringen. Auch für den Tee, denn ein Geschenk erforderte ein kleines Gegengeschenk. "Ich bin ihnen sehr dankbar. Ich werde sie dann verlassen, denn meine Pflichten treiben mich früh aus dem Bett.... ich danke noch einmal für den Tee." Nachdem Kazuki aufgestanden war, verneigte er sich erneut kurz und hielt die kleine Metalldose mit dem Tee sehr behutsam in den Händen.

Auch Winddancer stand auf und zögerte, ehe er ihm seine Hand hinhielt und sanft dabei lächelte. "Bitte verzeihen sie - aber ich bin nicht gut darin, mich korrekt zu veneigen. Deshalb halte ich es so, wie ich es gelernt habe - ein freundlicher Handschlag. Wenn es ihnen recht ist ? Und entschuldigen sie sich bitte niemals dafür, früh gehen zu müssen - ich mache ihnen keinen Vorwurf und ich freue mich schon darauf, sie Morgen wiederzusehen."

"Ich freue mich ebenso." Kazuki nahm die Hand an und drückte sie leicht. "Soll ich vorher anrufen ?"

"Das ist nicht nötig. Herr Asato. Ich halte mir den morgigen Tag frei und sie kommen, wann immer es ihnen möglich ist." Während er sprach, waren sie zur Wohnungstüre gegangen und hier löste sich Winddancer wieder, wartete, bis Kazuki seine Schuhe angezogen hatte und hielt ihm dann den Mantel auf, damit der größere Japaner hineinschlüpfen konnte.

"Vielen Dank." wispernd, schlüpfte Kazuki in den Mantel und nahm dann die kleine Dose wieder an sich, die er kurz auf die Ablage gestellt hatte. "Ich freue mich auf Morgen und ich wünsche ihnen noch eine angenehme Nacht." Mit den Worten verneigte er sich erneut und verließ dann die Wohnung. Erst im Fahrstuhl lehnte er sich an und schnaufte leicht. Er konnte noch immer nicht fassen, was er hier getan hatte. Er hatte sich wirklich hinreißen lassen, zu einem Gigolo zu gehen.

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