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”When the rain falls ...” 04
 

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Als Lawrence schließlich aufwachte, war es schon dunkel und er griff sich mit einem kurzen Knurren an den Kopf, da er sich die Nackenmuskeln verlegt hatte. Dazu fühlte er auch überall einen ungewohnten Muskelkater, doch das ließ ein kurzes, hartes Lächeln auf seinen Lippen erwachen, da es zeigte, daß er nun wieder etwas für sich tun konnte. Dann kam ihm jedoch etwas anderes – wie war er in sein Zimmer gekommen ? Er konnte sich nur noch daran erinnern, kurz die Augen im Bad geschlossen zu haben ... und dann war er hier wieder aufgewacht. 'Verdammt – Luka muß mich zurückgeschafft haben. Shit ... aber kann man nicht ändern.' Mit diesen Gedanken klickte er das Licht an und schlug die Decke zurück, hievte sich in den Rollstuhl und rollte zum Schrank, um sich dort Kleidung zu holen, sie ans Bett zu bringen und anzuziehen, nachdem er sich sich wieder auf die Decke gesetzt hatte. Danach folgte noch ein kurzer Abstecher in sein Bad, ehe er ins Wohnzimmer rollte und Luka mit einem kurzen "Hi. Hast du das Programm gekriegt ?" begrüßte.

Luka saß da und trank einen Tee, als Lawrence reinrauschte. "Ja, habe ich, es liegt oben im Arbeitszimmer. Ich habe Abendbrot gemacht, es steht auf dem Herd. Ich vermute, du hast Hunger - du warst so KO, daß du in der Wanne eingepennt bist."

"Shit – aber hat gutgetan, endlich mal wieder was tun zu können. Wundert mich eh, wie dus geschafft hast, mich runterzubringen – du kennst die Kniffe ausm Krankenhaus oder ? Emma erzählte da was, daß du es lernst. Bin dann in der Küche, ich hab Kohldampf für Zwei." Mit den Worten verabschiedete sich Law und drehte um, rollte in die Küche und nahm den Deckel von dem Teller, um sich die Lasagne in die Mikrowelle zu schieben.

Zurück blieb Luka, der an seinem Tee nippte. Er wollte Law nicht auf den Füßen stehen, obwohl er ihm gern beim Essen Gesellschaft geleistet hätte. Aber vielleicht kam er ja zum Essen ins Wohnzimmer. Doch dann trank er einfach seinen Tee komplett aus und hatte so einen Grund gefunden, doch in die Küche zu gehen. "Einen guten Appetit." wünschte er Law und goss sich einen Tee nach. "Und du solltest es langsamer angehen lassen, du hast genug Zeit, um wieder richtig fit zu werden."

Zuerst hatte sich Law nicht stören lassen und nur kurz genickt, als ihm Luka einen guten Appetit wünschte ... doch dessen letzte Worte ließen ihn innehalten und er senkte die Brauen, als er die Gabel wieder weglegte und den Schwarzhaarigen wütend anfunkelte. "Wenn dus gewohnt bist, jeden Tag deine Grenzen auszutesten und dich fit zu halten ist es die Hölle, monatelang ans Bett gefesselt zu sein ! Und wenn ich wenigstens noch ein wenig von dem leisten kann, das ich mal konnte, dann will ich das gefälligst auch tun, verdammt !" Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, stieß sich der Blonde vom Tisch ab und rauschte an Luka vorbei, zurück in sein Zimmer und knallte die Türe so laut ins Schloß, daß noch im ersten Stock die Fenster klirrten. Er wußte, daß Luka Recht hatte – doch alleine schon, das zuzugeben, hieß auch einzugestehen, daß seine Beine völlig nutzlos waren. Und noch weigerte sich Law, das vor sich selbst anzuerkennen, auch wenn er es jeden Tag sah und fühlte.

"Hätte ich bloß die Klappe gehalten." fluchte Luka und seufzte leise. Er ging zum Tisch, nahm den Teller mit der Lasange und brachte ihn zum Zimmer von Law. Er klopfte kurz an, öffnete die Tür einen Spalt und stellte den Teller auf das kleine Tischlein, das neben der Tür stand. Er schloss die Tür wieder, bevor Larence überhaupt fluchen konnte und ging dann hinauf in die Dunkelkammer, um sich abzulenken.

Und das war auch gut so, denn wäre er geblieben, hätte es einen handfesten Streit gegeben. So war genug Zeit vergangen, daß Law sich einigermaßen beruhigen konnte – und sein knurrender Magen erinnerte ihn nur zu deutlich daran, daß er die Lasagne brauchte. Leise grummelnd, rollte er schließlich zu dem Tischchen und aß noch den Rest, stellte den leeren Teller auf seinen Schoß und rollte leise in die Küche, um das Geschirr in den Geschirrspüler zu stellen. Er konnte Luka oben werkeln hören und seufzte erleichtert auf, denn so mußte er sich keine Blöße geben. Nun doch ein klein wenig besser gelaunt, fuhr er wieder zurück in sein Zimmer und schloß die Türe – erledigte noch seine Abendtoilette und legte sich dann wieder ins Bett, denn Morgen wollte er schon in der Früh in den Pool.

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Früh am Morgen war Luka schon wach, oder eher, er war noch immer wach. Wie oft, hatte er die Zeit in der Dunkelkammer vergessen und kroch müde die Treppe herab, um in der Küche einen Kaffee zu kochen. Er würde sich jetzt nicht hinlegen, erst nach dem Mittag und selbst dann würde er sich nach zwei Stunden vom Wecker wecken lassen. Gähnend, holte er einige Brötchen aus dem Frostfach und packte sie in den Backofen. Hin und wieder sah er zu der Kanne, wo der braune Wachmacher kriechend langsam durch den Filter lief. Allein schon beim Zusehen wurde man noch müder, also blickte er wieder weg und gähnte erneut. "Ich sollte das lassen."

"Das solltest du wirklich – du siehst aus, als ob du gleich abkratzen müßtest, und das laß gefälligst bleiben, ich will nicht in so ein geschissenes Heim umziehen müssen." Während er sprach, rollte Lawrence in die Küche und zum Kühlschrank, nahm sich die Milchflasche heraus und trank sie in einem Zug leer, um sie dann in den Mülleimer zu entsorgen. Um den Hals hatte er noch das Handtuch und allein schon der Geruch nach Chlor verriet, was er die letzten zwei Stunden getan hatte. "Vergiß den Kaffee und leg dich gleich ins Bett – die Welt kann Heute mal ohne dich auskommen und ich kann mich auch allein beschäftigen."

"Du musst gerade reden ... Wannenschläfer." murmelte Luka ein wenig morgenmufflig und nahm seine Tasse, um den endlich fertigen Kaffee einzugießen. Erst, als das passiert war, wandte er sich zu Law und musterte ihn kurz. Er war scheinbar schon wieder schwimmen gewesen, das Haar war feucht und er trug eigentlich nur eine Radlerhose, die wie eine zweite Haut saß. "Ich lege mich mittags hin." erklärte er und gab schließlich Milch und Zucker in seinen Kaffee.

"Und was soll das bringen ?! Du kannst doch nicht mal deine Augen aufhalten, um die Milch gerade einzugießen !" Kaum, daß er es sagte, kippte Luka ein klein wenig daneben und der Blonde schnaubte, ehe er einfach an ihm vorbeirollte und sich das Brot von der Anrichte schnappte, um ein paar Scheiben davon abzuschneiden. "Mir brauchst du nicht beweisen, was für ein harter Kerl du bist, indem du dich mit Gewalt wachhältst – und dir fällt kein Stein aus der Krone, wenn du zugibst, daß du übermüdet bist und im Moment nicht mal als Ansprechpartner oder Schirmständer taugst. Komm wieder, wenn du wieder zu was zu gebrauchen bist – oder ist das jetzt Standard, daß du Nachts arbeitest ?"

"Ich arbeite nicht jede Nacht, ich hab nur die Zeit vergessen. Und seit wann interessiert es dich, was ich mache ?" Nach seinen Worten trank Luka die Hälfte seines Kaffees und sah zu, wie Law das Brot in Scheiben schnitt. "Magst du keine Brötchen ?"

Law roch den Braten meilenweit und schnaubte kurz – dann nahm er einen der Sonnenblumenkerne der Rinde und schnickte ihn Luka direkt an die Nase. "Brot ist gesünder – und wenn du ablenken willst, vergiß es, ich rieche das. Und jetzt ab ... sonst fahre ich dir solange über die Füße, bis du ins Bett krauchen mußt ! Ich hab keine Lust, dich wie einen Schluck Wasser in der Kurve rumtorkeln zu sehen – schlimmer als ein Besoffener." Dann packte der Blonde die Scheiben auf den Tisch und schnappte sich noch Butter und Wurst aus dem Kühlschrank, überlegte einen Moment und nahm dann noch Käse und Frischkäse, einige Tomaten und Essiggurken, und brachte alles zum Tisch.

‚Ich gebe nicht nach, ich gebe nicht nach.' Luka murmelte es im Geiste vor sich hin und trank den Rest der Tasse leer. Doch kaum hatte er ausgetrunken, gähnte er wieder, er wusste, daß er nach dem Frühstück noch müder sein würde und verfluchte sich. Er war umgänglich und eigentlich sehr vernünftig. "Ich warte noch, bis die Brötchen fertig sind." Er gab nach.

Das erntete Luka eine spöttisch gehobene Braue – dann rollte Law an den Tisch und begann, sich seine Brote zu schmieren und sie genießend zu essen, da er nach dem Schwimmen guten Hunger hatte. Langsam fühlte er auch, wie sein Muskelkater schwand – es tat ihm gut, sich zu bewegen und zu verausgaben, gerade beim Schwimmen konnte er fast vergessen, daß er nun an den Rollstuhl gefesselt war. "Komm und setz dich hin – ich kann dir gar nicht dabei zusehen, wie du fast zusammenknickst."

Das war wirklich das Netteste, was Law bisher zu ihm gesagt hatte. Luka schaltete rasch den Ofen aus, sammelte die Brötchen aus dem Ofen und legte sie in ein Körbchen. Damit und mit einigen Dingen aus dem Kühlschrank sowie einer neuen Tasse Kaffee setzte er sich an den Tisch und fing an, sich sein Brötchen zu schmieren. So schindete er Zeit. "Wir können nach dem Frühstück ja zusammen hochgehen. Du magst sicher wieder baden ... du gehst baden, ich ins Bett, Okay ?"

"Okay. Und wehe, ich komme raus und du bist noch immer wach – dann werfe ich dich rein, und da kannst du mich ernst nehmen !" Law milderte seine ein wenig harschen Worte durch ein kurzes, hartes Lächeln – dann biß er wieder in sein Brot und aß es hungrig auf, ehe er noch einmal zum Kühlschrank rollte und sich eine frische Milchflasche holte, damit zum Tisch zurückkehrte und sie zu seinen Broten trank. Er war es seit Jahren nicht anders gewohnt – er hatte immer gesund gegessen und Freude am Sport gehabt, und diese Gewohnheiten halfen ihm, zumindest ein wenig seiner früheren Normalität wiederzubekommen.

Im nicht ganz wachen Geiste, notierte Luka sich, daß Lawrence Morgens viel Milch trank. Er würde es bei den Einkäufen beachten, genau wie das Brot. "Magst du eigentlich sonst noch was Bestimmtes essen ? Ich setze es dann auf die Einkaufsliste." Er fragte lieber gleich, gerade jetzt schien sich die Stimmung des Blonden etwas gehoben zu haben.

"Hm ? Ja – Fleisch, möglichst Rindfleisch oder Hirsch oder sowas. Fisch dazwischen auch, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Salat. Kein Gemüse, das ist übel. Dazwischen auch Suppe – klare Suppe mit Nudeln oder sowas. Bitte kein Fastfood, außer, es ist Pizza oder Lasagne. Hoffe, das geht ... ich bin es gewohnt, gesund zu essen. Achja, klarer Joghurt und Buttermilch wären auch nicht schlecht. Und täte dir auch gut, du bist ziemlich bleich, Luka. Solltest mal mehr an die frische Luft – und defintiv mehr schlafen." Law betrachtete ihn ein wenig mißtrauisch und schob ihm schließlich die Milchflasche hin, nickte kurz darauf und machte sich dann daran, sein letztes Brot zu belegen.

Der hob eine Braue und nahm die Flasche, um einige Schlucke daraus zu trinken, und stellte sie dann wieder ab, um sein Brötchen zu essen. "Vielleicht passe ich mich deinen Essensgewohnheiten an. Wenn ich koche, dann denke ich eh für uns Beide." Luka konnte eigentlich ganz gut kochen, die Lasange von Gestern hatte er auch selber gemacht. "Ich werde die Sachen dann besorgen."

"Gut. Und jetzt iß – sonst schläfst du mir mit dem Gesicht in den Brötchen ein." Irgendwie war es ja doch amüsant, Luka einmal so menschlich und verwundbar zu sehen – bisher hatte Law nicht geglaubt, daß hinter der makellosen Fassade des guten Samariters ein Mensch stecken könnte. Oder daß sie ein völlig normales Gespräch führen könnten, ohne daß ihm dabei der Kragen platzte.

Darüber war Luka ziemlich froh und er lächelte sacht. Law war das erste Mal entspannt und ruhiger, vielleicht wurde ihr Zusammenleben doch sehr angenehm. Irgendwie hatte Luka schon ein wenig daran gezweifelt. "Ich passe schon auf, daß mir das Brötchen nicht im Gesicht klebt." erwiderte er somit und aß es langsam auf. Die Bissen spülte er mit Kaffee nach und war schließlich fertig. "Ich räume noch den Tisch ab, dann kannst du mich abführen."

"Vergiß das Abräumen – das mache ich nachher. Wenn ich mich schon verdammt nochmal von dir aushalten lassen muß, dann kann ich wenigstens was dafür tun. Und jetzt ab – du schläfst mir noch im Reden ein ! Dein Brötchen wird dir nicht mehr an der Backe kleben, aber der Tisch, wenn du nicht bald aufstehst und ins Bett verschwindest." Noch während er sprach, packte Law die Wurst und den Käse aufeinander und brachte sie zum Kühlschrank, stellte sie hinein und räumte noch die Milch hinterher, ehe er zu dem schon halb Schlafenden rollte und ihn in die Seite piekste. "Aufstehen !"

Das Pieksen sorgte für ein Zucken und Luka sprang auch gleich auf. "Ich stehe ja schon." rechtfertigte er sich und rieb sich die gepiekte Seite. Mann, der Kerl hatte echt spitze Finger, oder seine Fingernägel waren so lang. Unter dem wachsamen Blick des Blonden ging Luka brav aus der Küche und blieb beim Lift stehen. "Ich nehme die Treppe und keine Bange, ich schlafe unterwegs schon nicht ein."

"Will ich hoffen – und jetzt ab, ich komme schon nach." Doch der Blonde fuhr erst zu seinem Zimmer, als Luka die erste Stufe hinter sich hatte, schnappte sich dort ein Muskelshirt, einen frischen Slip und eine weitere kurze Gymnastikhose, dazu noch ein frisches Handtuch und rollte wieder zum Lift, um in den oberen Stock zu fahren. Leise seufzend, rollte er oben aus dem Aufzug raus und wartete mit verschränkten Armen auf den Schwarzhaarigen, der sich noch immer die Treppe hinaufkämpfte – er hatte es sich schon gedacht, doch er verzichtete darauf, etwas zu dem halb Schlafenden zu sagen.

Luka war auch froh, daß kein Kommentar kam, er kämpfte sich die letzten zwei Stufen rauf und grinste kurz mit einem "Hab's gleich, die Schnecke ist gleich Zuhause." Dann schlich er in sein Zimmer, zog sich Hemd, Hose und Socken aus und fiel mit seiner Pantyshort bekleidet aufs Bett. Kaum, daß er lag, griff der Schlaf nach ihm und er war auch schon weg.

Leise seufzend, schüttelte Law nur den Kopf und lächelte einen Moment, ehe er die Türe des Zimmers schloß und wieder ins Bad rollte. Dort angekommen, zog er sich aus und ließ dann Wasser in die Wanne, ehe er sich auf den Wannenrand hievte, froh um die Griffe, die überall angebracht waren. Doch als er sich schließlich in das heiße Wasser sinken ließ, kehrten seine Gedanken wieder zu Luka zurück ... doch auf eine etwas andere Weise, als ihm lieb sein konnte.

}|{

Nach einer halben Stunde Schlaf drückte Lukas Blase. Er hatte vergessen, aufs Klo zu gehen und hievte sich nun im Halbschlaf aus dem Bett. Dann schlurfte er über den Flur ins Bad und bemerkte nicht, dass Law noch immer in der Wanne war. Er war es gewohnt, allein zu sein und durch seine Schläfrigkeit übersah er den Blonden regelrecht.

Der erstarrte jedoch in der Wanne und verfluchte Schicksal, Götter und dumme Zufälle. Er hatte eine Weile gezögert, nachdem er ins Wasser gegangen war – doch der Anblick Lukas, der nur mit seinen Shorts bekleidet eingeschlafen war, ließ ihn nicht los, so daß er damit begonnen hatte, sich selbst zu erregen. Doch mittendrin kam nun Derjenige, an den er dachte, ins Bad – und das auch noch, um beim gut sichtbaren Klo seine Hose zu öffnen und sich zu erleichtern. "Verdammt noch mal !! Kann man denn hier nicht mal in Ruhe baden, oder was ?! Das nächste Mal verrammel ich die Türe so gut, daß nicht mal ein Panzer durchkäme !!!"

Es war ganz gut, daß Luka noch nicht angefangen hatte, zu pinkeln, er hätte vor Schreck wahrscheinlich neben die Schüssel gepisst. Jetzt aber war er zumindest hellwach und sein Kopf zuckte herum. "Shit, Sorry, ich hab dich nicht bemerkt." Er konnte aber nicht verhindern, daß er auf die Erregung starrte, die durch den Schaum aus dem Wasser kuckte. Knallrot werdend, packte er seinen eigenen Schwanz wieder ein und hastete aus dem Bad. "Kommt nicht wieder vor, tut mir wirklich leid." Er schloss die Tür hinter sich und lehnte sich an die Wand daneben, um tief durchzuatmen. ‚Verdammt - du Idiot, du bist nicht mehr allein.' Er fluchte innerlich und ging schließlich den Flur weiter entlang, denn dort war noch ein Gästezimmer mit kleinem Bad, das über der großzügigen Garage eingerichtet worden war. Aufs Klo musste er nämlich immer noch.

Vor Wut mit den Zähnen knirschend, kostete es all die Beherrschung, die Law noch hatte, ihm nicht hinterherzubrüllen. Noch nie in seinem Leben kam er sich so dermaßen hilflos vor – und mit bisher nicht erreichter Klarheit wurde ihm bewußt, wie sehr seine Behinderung ihn einschränkte. Wut und Ohnmacht wuchsen in ihm an, bis er sie einfach herausbrüllte und den kleinen Hocker nahm, der an der Seite stand, ihn an die Wand schleuderte und sich dann aus der Wanne hievte, ohne auf das Wasser zu achten, das an ihm herablief. Er bugsierte sich in den Rollstuhl und packte seine Sachen, warf sie auf seinen Schoß und rollte aus dem Bad, fuhr mit dem Aufzug hinab und in sein Zimmer, dessen Türe er laut krachend zuwarf. Da sie kein Schloß hatte, konnte er sie nicht zusperren – doch er hoffte, daß Luka wenigstens soviel Anstand besaß, ihn hier nicht ungefragt zu stören. Noch während er daran dachte, hievte er sich ins Bett und schlug mit der Faust auf die Matratze ... er bemerkte gar nicht, daß heiße Tränen der Wut seine Wangen herabliefen und das Kissen näßten, während seine Gedanken sich eigentlich nur um eins drehten: Daß er als Rollstuhlfahrer gar nicht anfangen brauchte nach einem Kerl zu suchen, da die Sorte Mann, die er mochte, entweder nur aus Spaß oder aus Mitleid mit ihm ins Bett gehen würde ... wenn überhaupt.

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