”A chance at happiness” 01
Als Stephen die High-School vor sich auftauchen sah, knurrte er kurz mißmutig auf ... doch dann fing er sich wieder und parkte seinen schnittigen Sportwagen etwas weiter hinten, damit er nicht sofort auffiel. Letztes Jahr um diese Zeit hatte er noch den Parkplatz direkt vor der Schule und zeigte seinen Freunden sichtbar stolz den dunkelblauen Mustang Shelby, den er zu seinem achtzehnten Geburtstag von seiner gesamten Familie bekommen hatte ... doch das war letztes Jahr gewesen, ein ganzes Leben vor diesem Unfall. Der Unfall - alleine schon der Gedanke daran ließ den großen Schwarzhaarigen wütend werden und seine Hände um das Lenkkrad krampfen ... doch er ließ es schnell wieder, denn der Schmerz in der vernarbten Haut seines linken Unterarms und der Hand erinnerte ihn nur zu gut daran, daß zuviel Anspannung die narbige Haut einreißen ließ. Also verschloß er seine Wut wieder im Inneren und nahm seinen Rucksack, stieg aus und schloß den Wagen ab, ehe er den Rucksack auf seine rechte Schulter wuchtete, den Kopf ein wenig senkte, so daß seine rippenlangen Haare die linke Gesichtshälfte verdeckten, und den Weg zum Schuleingang einschlug. Dort standen natürlich schon die Footballer ... doch nicht mehr die Freunde Stephens, die ihren Abschluß schon in der Tasche hatten, und einer von ihnen auch das Stipendium, das ihm zugestanden hätte. Doch durch den Unfall war alles anders gekommen und als einer der jüngeren Footballer ihn ansprechen wollte, knurrte Stephen nur ein kurzes "Halt die Klappe und laß mich in Ruhe !!", ehe er durch den Eingang und zu seinem Klassenzimmer ging.
Etwas abseits stand Jerome, der alles beobachtet hatte und nun auch hörte, wie die Footballspieler anfingen zu lästern ... und auch eines der Mädchen, das früher mit Stephen zusammen war kicherte, und klammerte sich dabei an den neuen Quarterback. Sie sprachen abfällig über die Narben, die das Gesicht von Stephen zierten, und machten sich deutlich über ihn lustig. Jerome fand es weniger lustig, denn Stephen war einer der wenigen, die einigermaßen vernünftig gewesen waren, auch wenn er hin und wieder gefrotzelt hatte. Jerome selbst war auch oft dem Spott ausgesetzt ... er hatte lange, schwarzbraune Haare, und trug gern Herrenröcke. Daß er halb Indianer war, trug noch ein wenig dazu bei. Aber er dachte jetzt nicht daran, und ging weiter in sein Klassenzimmer.
Inzwischen hatte sich Stephen hinten an das Fenster gesetzt und beachtete die anderen Schüler, die sich schon eingefunden hatten, nicht weiter, während er schon seinen Block und sein altes Federmäppchen herausholte. Auch wenn man es noch vor einem halben Jahr nicht von ihm gedacht hatte - er wollte dieses Schuljahr so gut wie es ihm möglich war abschließen, denn er wußte nur zu gut, daß er nur mit einem guten Zeugnis auch eine gute Arbeit erhalten konnte. Sicherlich gab es den Behindertenbonus, doch darauf wollte der ehemalige Footballer nicht zurückgreifen ... denn wenn er eines haßte, dann war es Mitleid, und so knurrte er auch jeden der anderen Mitschüler, der mit ihm reden wollte, weg. Als jedoch der junge Halbindianer in die Klasse kam, runzelte Stephen für einen Augenblick die Stirn ... doch dann nickte er innerlich und beachtete ihn nicht weiter, denn Jerome war ein Jahr jünger und deshalb ebenso in der Abschlußklasse.
Die blauen Augen von Jerome richteten sich kurz auf Stephen, aber nicht so, daß dieser sich womöglich belästigt fühlte. Für den Halbindianer war es ungewöhnlich, den einstigen Quaterback so zu sehen. Früher war er absolut fröhlich, er lachte viel, scherzte herum, und hatte eigentlich fast immer ein Lächeln auf den Lippen gehabt. Und gerade das war es gewesen, warum er so für ihn schwärmte, aber es war nicht weg. Er war noch immer heimlich verliebt und es tat ihm weh, Stephen so grummelig zu sehen.
Es kam jedoch automatisch ... denn die Narben schmerzten, auch wenn es einigermaßen erträglich war, wenn Stephen den Arm nicht bewegte. Doch es sorgte dafür, daß er immer ein wenig gereizt war ... und er wollte auch gar keinen Kontakt, denn all seine ehemaligen Freunde hatten ihn sofort nach dem Unfall sitzengelassen. Nicht nur seine damalige Freundin, die schreiend weggelaufen war ... sondern auch seine Freunde, die ihm nicht einmal eine Grußkarte schickten oder sich nach ihm erkundigten. Und nun, da er die Abschlußklasse wiederholte, wollte er auch gar keine Freundschaften mehr schließen und knurrte alle weg, die auch nur versuchten, mit ihm zu reden.
Jerome würde sich auf keinen Fall so aufdrängen, auch wenn er schon den Drang hatte, mit Stephen zu reden. Aber er sah ja deutlich, daß der nicht in der Stimmung war und sicher nur dachte, es wäre aus Mitleid oder so. Aber dann fing der Unterricht an, und Jerome richtete seinen Blick wieder nach vorne.
Als der Lehrer eintrat, blickte auch Stephen auf - doch er achtete immer darauf, daß die langen Ponys über seine linke Gesichtshälfte hingen und seine Narben verdeckten. Sie hatten den Stundenplan schon in den Ferien bekommen, und so fing der Lehrer schon mit der ersten Stunde mit Mathe an. Anders, als in den letzten Jahren, paßte Stephen wirklich auf und blieb auch mit dem Kopf dabei, denn diesmal hatte er nicht den Football, der ihn davon ablenkte. Und anders als früher, schien es auch nicht so schwer - eine Tatsache, die ihn erleichtert aufatmen ließ. Die Zeit verging schneller als gedacht, und nachdem Mathe und eine Stunde Bio vergangen waren, läutete es zur ersten Pause und auch Stephen stand auf, um in die Mensa zu gehen und sich eine Kleinigkeit zu holen.
Jerome kam etwas später nach, und beobachtete Stephen wieder unauffällig. Er selbst holte sich auch eine Kleinigkeit, nickte zweien seiner wenigen Freunde zu und ging dann hinaus zu dem Platz, wo er immer allein aß. Er hatte nur knapp vier Freunde, und auch die waren eher besonders und wurden als Nerds bezeichnet.
Und einer dieser Nerds kam ebenfalls nach draußen und lachte leise, als er Jerome sah und ging zu ihm, um ihn zu begrüßen. "Hi, Jerome ... und, wie war der Sommer ? Bestimmt warst du wieder die ganze Zeit in den Bergen."
“Hi, Cindy ... ja du hast recht. Und wie war es bei dir ? Warst du auf der Computer-Convention ?” Jerome machte etwas Platz, damit der junge Japaner neben ihm sitzen konnte und blickte kurz zu der Mensatür, als Stephen herausschlich, um sich einen ruhigen Platz zu suchen.
Der blonde Computerfreak folgte kurz dem Blick seines Freundes und grinste breit, als er sich zu ihm neigte und kurz zu ihm wisperte. "Jep, war ich ... und habe dort einige Bekanntschaften gemacht, zu denen ich noch immer Chat- und Emailkontakt habe. Aber wenn ich das richtig sehe, dann bist du immer noch in deinen alten Schwarm verliebt, auch wenn er sich arg verändert hat ... obwohl auch das reizvoll ist."
“Ja, er hat sich verändert. Das Äußere ist natürlich schlimm wegen den Narben und ich denke, er hat auch Schmerzen. Innerlich hat er sich auch verändert, das merkt man ziemlich ... und ich kann es auch verstehen. Obwohl ich ihn gern hab lächeln und lachen sehen.”
"Ja, ich weiß - du hast ebenfalls gelächelt, und dich immer für ihn gefreut." Cindy sorgte sich ein wenig um seinen Freund, denn dieser wirkte seit einer Weile etwas trauriger ... und so umarmte er Jerome kurz und blickte ihm dann ernst in die Augen. "Aber laß dich bitte durch ihn nicht so runterziehen, ja ? Es ist tragisch, ich weiß ... aber es ist seine Sache, ob er jetzt verbittert wird oder lernt, wieder herauszukommen und zu sehen, daß nicht jeder ihn nun wie einen Aussätzigen behandelt. Okay, fast jeder." Während er sprach, sah der blonde Asiate, wie einige der Cheerleaderinnen sich angewidert abwandten und einen anderen Weg einschlugen, und seufzte leise.
“Ich weiß, und du bist ein guter Freund.” Jerome küßte Cindy sacht und atmete kurz durch. “Wir sollten mal essen, sonst kommen wir nachher zu spät.” Er hatte keine Lust, zum Kunstunterricht zu spät zu kommen. Er mochte das Fach und fand es gut, um sich zu entspannen.
Bei dem Geschnatter der Cheerleaderinnen hatte Stephen kurz aufgesehen und als sie sich sofort abwandten und lästerten, schnaubte er leise und verzog für einen kurzen Moment angewidert das Gesicht. Früher hatte er auf diese eingebildeten Puten gestanden und war stolz darauf gewesen, als Quarterback natürlich die hübscheste Cheerleaderin abzubekommen ... doch als es darauf ankam, bewies sie mit absoluter Sicherheit, wie falsch sie war und seit seinem Unfall hörte er nur noch, wie sie allen ihren Freundinnen erzählte, wie häßlich er nun sei. Und natürlich hatten diese es auch den jüngeren Cheerleaderinnen erzählt, und so wurde er nun von allen jungen Frauen gemieden. Es war ihm aber nur recht ... denn er haßte ihre Abscheu ebenso wie das falsche Mitleid, das in den Gesichtern der Anderen stand. Dann fiel sein Blick zu zwei anderen Mitschülern und er seufzte leise, denn er konnte nur zu gut sehen, wie sehr sich Jerome und Cindy verstanden. Jeder wußte, daß sie schwul und sehr gute Freunde waren... und er konnte gut sehen, wie sie sich umeinander sorgten, sich beruhigten und berührten, auch wenn sie kein Paar waren. Etwas, das sich der ehemalige Quarterback immer bei seinen Beziehungen gewünscht hatte - und nun nicht mehr bekommen würde, und so stand er leise knurrend auf, warf auf dem Weg in die Schule sein belegtes Brot weg und ging sofort zu dem Klassenraum, in dem er nach der Pause Unterricht hatte.
Nur wenig kam auch Jerome in das Klassenzimmer und wollte sich seinen Platz am Fenster sichern, aber da stand schon Jemand, und der Halbindianer wirkte doch etwas verblüfft. “Hallo Stephen ... du nimmst jetzt auch Kunst ?” Es sprudelte einfach aus ihm heraus und es war wohl auch ganz gut, daß sie noch allein waren.
Im ersten Moment wollte Stephen schon wütend auffahren, doch dann sah er, wer ihn angesprochen hatte, und knurrte stattdessen nur kurz. "Mir bleibt nichts anderes übrig - in Werken, Hauswirtschaft und den anderen Sportkursen muß ich den linken Arm belasten, und von Musik verstehe ich nichts und mein Arm ist mir wieder im Weg. Ich hoffe nur, daß die Kunstlehrerin mich nicht rauswirft wenn sie merkt, daß ich keine Ahnung von Kunst habe."
Jerome lächelte kurz und setzte sich neben Stephen, denn das war auch ein Fensterplatz. “Wenn du möchtest, kann ich dir helfen, wenn du etwas nicht weißt. Und ich denke nicht, daß Mrs. Jones dich rauswirft.” Die Worte waren unverfänglich, und Jerome drängte sich damit hoffentlich nicht auf.
Im ersten Moment wollte der Größere schon ablehnen - doch dann nickte er und zog seine Brauen tiefer, als er dem jungen Halbindianer antwortete. "Hoffentlich. Und ... danke." Es fiel Stephen sichtbar schwer, das zu sagen ... doch er sah, daß Jerome das nicht aus falschem Mitleid tat oder um sich über ihn lustig zu machen, und das rechnete er ihm an, auch wenn es ihm schwerfiel.
Jerome ging auch noch einen kleinen Schritt weiter, auch wenn er nicht sicher war, ob er nicht zu weit ging. “Vielleicht kannst du mir dann ein Bißchen in Mathe helfen ... aber nur, wenn du magst.”
Die Frage war unerwartet und Stephen verengte kurz die Augen, um ihn abzuschätzen ... doch dann nickte er, denn er hatte sich schon gedacht, daß Jerome es ihm nicht umsonst anbot, in Kunst zu helfen. Doch es war Stephen lieber, denn so war es gegenseitig, und so ging er auch darauf ein. "Kein Problem - ich kenne den Stoff ja noch vom letzten Jahr und da ich nun den Kopf frei habe, verstehe ich es auch besser." Dann verstummte er jedoch, da die anderen Schüler kamen und knurrte mißmutig, da sie ihn anstarrten und verstummten, ehe hinter vorgehaltenen Händen getuschelt wurde.
Jerome ging es ähnlich, aber er atmete nur tief durch und packte schon mal die Malsachen auf den Tisch. Mrs. Jones kam nun ebenfalls, hob eine Braue und nickte, als sie auf die Liste blickte. Daß Stephen hier war erstaunte sie, aber sie ahnte warum, und hakte erstmal alle Schüler ab. “Guten Tag, ihr Lieben. Ich denke, wir fangen Heute erstmal mit einem Stillleben an.” Sie ging an eines der Regale, nahm eine Schüssel mit Obst, und stellte sie auf eine Säule.
Daß die Lehrerin ihn nicht ansprach, war Stephen mehr als nur recht und er holte wie die Anderen auch seinen Block heraus, um ihn hinzulegen. Als er jedoch sah, wie Jerome eine Vielzahl von Bleistiften und Buntstiften herausholte, verging ihm alles und er knurrte leise, da er nicht gewußt hatte, daß er das brauchte. "Verdammt ... wieso hat mir keiner gesagt, daß ich das alles brauche ?!" Stephen war zwar sehr leise, doch er konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen.
“Keine Sorge, du brauchst nicht so viele Farben. Ich male nur gern, und hab daher mehr.” Jerome flüsterte zu Stephen und wirkte etwas verlegen, weil er wirklich nicht an Stiften sparte.
Zuerst wollte der Größere ihm nicht glauben ... doch dann sah er, daß auch die Anderen weniger Stifte herausholten und atmete erleichtert aus, ehe er nickte und leise zurückflüsterte. "Ich dachte schon, ich hätte alles falsch verstanden ... aber das sind wirklich viele Farben, und auch teure. Du malst gern, oder ?" Es war ungewohnt, nach so langer Zeit wieder mit Jemandem reden zu können, ohne auf der Hut sein zu müssen oder sich zurückzuhalten ... und Stephen hoffte, daß sich das nicht änderte.
“Ja, sehr ... ich nehme auch oft Stift und Block mit, wenn ich in die Berge gehe.” Jerome fing zuerst damit an, die Schale zu skizzieren, und dann die Früchte. Er bemerkte, daß Stephen nebenher immer mal guckte, um zu sehen was er machen sollte ... aber es störte den Halbindianer nicht, und er konzentrierte sich weiter auf das Bild.
Und der Größere sah nur zu gut, wie talentiert Jerome zu sein schien. Die Skizze sah exakt so aus, wie das Original ... vielleicht sogar noch schöner. Er selbst bekam es längst nicht so gut hin, zumindest beim Obst gelang ihm kaum etwas. Die kleine Säule und auch die Schüssel hingegen bekam er recht gut hin, da es geometrische Formen waren ... und er hatte schon immer einen Blick für Werkzeuge oder andere geometrische Dinge gehabt, so daß ihm früher auch die taktischen Zeichnungen für die Footballspiele einleuchteten, obwohl seine Mitspieler niemals durchblickten.
“Male einfach Kugeln bei dem Obst, und arbeite es dann ein wenig aus.” Jerome gab dem leicht Größeren wieder einen Tip und lächelte, als der gleich Kreise malte, um die Trauben und die Äpfel darzustellen.
So war es ein wenig einfacher ... auch wenn es Stephen noch immer schwerfiel, die Dreidimensionalität bei dem Obst herauszuarbeiten, da selbst er sah, daß es nicht gut aussah, wenn alle Trauben die gleiche Größe hatten. "Verdammt ... ich kann dir eine Innenhaustreppe mit allen Einzelheiten und Winkelausmessungen hinzeichnen, aber so eine verdammte Banane kriege ich nicht hin !"
“Mach es auch geometrisch. Male ein Rechteck und am Ende kannst du es dann anpassen. Viele Zeichner machen das so, es vereinfacht die Vorstellungskraft.” Hier in der Klasse konnte man wirklich gute Zeichner eigentlich kaum finden. Die Mädchen waren nur hier, weil sie zu faul zum Kochen waren.
Im ersten Moment stutzte Stephen, da es so einfach schien ... denn wenn er nun genauer hinsah, konnte er im Geiste plötzlich durch verlängerte Linien die geometrischen Grundformen sehen. Also nahm er sein Lineal und begann damit, die Früchte nun mit Lineal und Zirkel zu zeichnen und als er dies hatte, die Ecken langsam abzurunden. Es fiel ihm leichter, als er dachte ... und als er fertig war, grummelte er leise und seufzte schließlich ebenso leise und von den Anderen ungehört. "Verdammt, ich habe noch viel zu lernen - es geht zwar besser, aber noch nicht mal annähernd so gut wie bei dir. Die Tussen sind nur hier, weil sie nicht kochen wollen, aber ich möchte hier nicht durchfallen, Jerome. Hast du vielleicht heute Nachmittag Zeit ? Wir haben Morgen schon wieder Kunst ..."
“Ja, hab ich ... wir können uns gerne treffen. Sag mir wann und wo, und ich bin da.” Jerome versuchte, nicht zu begeistert zu klingen, und blickte kurz zu Stephen. “Ich hab Zeit, und kann mich nach dir richten.”
"Gleich nach der Schule im Park ... bei den Pausenbänken, die man nicht sieht. Ich möchte nicht, daß die ganzen Tratschtanten uns sehen." Gerade das war ihm wichtig, und er setzte noch ein "Und ich helfe dir dann mit Mathe." nach, ehe er wieder verstummte, da die Lehrerin in ihre Richtung blickte.
Jerome nickte nur und fing an, sein Stillleben auszumalen. Er nahm dabei erst die hellen Farben und colorierte dann ins Dunkle hinein. Als Mrs. Jones wieder woanders hinsah, blickte Jerome nochmal zu Stephen. “Kunst ist variabel, du könntest die Trauben auch eckig malen und sagen, es ist deine Interpretation.”
Ihm antwortete nur ein kurzes Schnauben - doch es war weniger ärgerlich, als leicht gehässig, da der ehemalige Footballer sich schon denken konnte, daß die Lehrerin um jedes Ergebnis froh war, auch wenn es nicht das Gelbe vom Ei wurde. Doch dann erklang schon der Stundengong und Stephen bemerkte verwundert, daß die beiden Schulstunden wie im Fluge vergangen waren und nur noch der Englischunterricht auf sie wartete. "Ich bin noch in Englisch - was hast du für eine Stunde ? Damit ich weiß, wie lang du zu den Pausenbänken im Park brauchst."
“Ich habe Chemie ... ich denke, du mußt nicht lange warten. Oder ich, je nachdem.” Jerome hatte wohl bemerkt, wie überrascht Stephen gewesen war als es klingelte, und er kannte es nur zu gut. Die Zeit verging oft schneller, als ihm lieb war.
Ihm antwortete nur ein kurzes Nicken, ehe der Größere den Weg zu seinem Klassenzimmer einschlug. Dabei wich er den anderen Schülern aus und knurrte zwei der Footballer an, die meinten, daß sie ihm extra in den Weg gehen mußten. Noch eine Stunde, dann wäre dieser Schultag endlich zu Ende - und dann würde er sich mit Jerome treffen, und das erfüllte ihn mit gemischten Gefühlen.
}|{