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”Motel des Grauens” 04
 

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Kirk schnaufte zufrieden, denn sie hatten sich nun reichlich bewegt und waren durch den Wald gelaufen. Es war mal etwas schönes gewesen, und sie betraten jetzt das Motel, um in ihr Zimmer zu gehen. Was ihn erstaunte war aber, daß sie hier keinen zu sehen bekamen, und er runzelte die Stirn. „Meinst du, sie sind alle beim Essen ... oder wir sind zu spät, daß die Lehrerin schon eine Besprechung hat ?“ Es war wirklich keiner da, und man hörte auch keine Stimmen.

"Dann würden wir doch was hören und Essen riechen - komm, gehen wir erstmal in unser Zimmer und duschen uns." Während sie sprachen, kamen sie schon an ihrem Zimmer an und Chris sperrte auf, ging hinein und stockte, als er ihr Zimmer sah. "Was zum ...?" Denn nicht nur ihre Koffer waren weg, sondern auch die Betten gemacht und alles so sauber, als ob sie niemals hier gewesen wären.

„Das ... schaut aus, als wenn keiner hier war. Wo sind denn unsere Sachen ?“ Kirk sprach aus, was sein Freund dachte und stürzte raus, ging zu den Nachbarzimmer und öffnete auch dort die Tür. Die Zimmer brauchten scheinbar im Moment keinen Schlüssel, und dieses Zimmer war auch komplett leer und alles frisch. „Hier auch, dabei müßte Blair hier mit seiner Tussi sein ...“

Natürlich kam Chris nach und stockte ebenfalls, doch noch ehe er etwas sagen konnte, schlangen sich von hinten starke Arme um ihn und Kirk, und große Hände verschlossen ihre Münder. "Schhht - seit leise, ich bins, Blair. Kommt mit, wir müssen hier weg !" Erst, als die beiden jungen Männer in seinen Armen ruhig wurden, nahm er die Hände weg und blickte in ihre erschrockenen Gesichter ... doch noch ehe sie fragen konnten, legte er warnend seinen Finger auf die Lippen und packte ihre Hände, um sie mit sich mit und nach draußen in den Wald zu ziehen. Chris wollte schon etwas sagen, doch der Ausdruck im Gesicht des Footballers ließ ihn schweigen und erst, als sie im Unterholz versteckt anhielten, wisperte er leise zu dem Größeren. "Blair, was ist hier los ?! Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen !" Der größere Schwarzhaarige schluckte schwer, ehe er nickte und leise seufzte. "Fast. Die Leute hier, die sind verrückt - die haben alle Anderen betäubt, gefangen und verschleppt. Ich habe es gesehen ... und ich habe gehört, wie sie mit Walkie-Talkies redeten. Da gibts außerdem noch einen dritten Kerl, der ist verunstaltet und viel größer als die zwei, er hilft ihnen, die Footballer zu tragen. Das ist wie in diesen billigen Horrorfilmen, in denen die Teenager nach und nach alle sterben - diese Kerle halten unsere Freunde gefangen und vergewaltigen sie, und ich fürchte, sie töten sie auch. Ich hatte Glück und konnte entkommen - und als ich hörte, daß sie noch zwei Streber suchen, machte ich mich auf die Suche nach euch beiden, auch wenn ihr keine Streber seit."

„Was ? Sie haben alle Anderen ?“ Kirk war sichtlich blaß ... denn er war immer gut drauf und lächelte, doch jetzt schockte es ihn so deutlich, daß er leicht zitterte. Aber daß Blair nicht einfach abgehauen war sondern nach ihnen kuckte, warf ein deutlich anderes Bild auf den Schwarzhaarigen und da sie zu dritt waren, beruhigte es Kirk ein wenig. „Wie sollen wir das machen ? Wir müssten es schaffen, die Polizei anzurufen.“

Als er sah, wie bleich der schlankere Braunhaarige wurde, legte Blair automatisch seinen Arm um ihn und zog ihn an sich, um ihn zu halten ... und Chris hob kurz überrascht eine Braue, ehe er leicht grinste und nichts dazu sagte. Irgendwie bekam nun vieles einen anderen Sinn und der junge Einäuigige nickte sacht, ehe er nun auf die Worte Kirks antwortete. "Das geht nicht - dazu müssen wir in die nächste Stadt, und dafür brauchen wir ein Auto oder Motorräder. Außerdem können wir nicht einfach Jemand beschuldigen, wir brauchen Beweise. Ich bin dafür daß wir versuchen, die Anderen zu finden und auch versuchen, sie zu befreien - und mit unseren Handys Fotos von allem machen, damit wir Beweise haben. Okay ?" Es war ein mehr als nur guter Vorschlag und Blair nickte, ehe er zu Kirk hinabsah, den er noch immer beruhigend hielt. "Das ist klug - was meinst du, Kirk ?"

Kirk war doch überrascht, daß Blair ihn beruhigend festhielt, und es wirkte irgendwie. Aber im Moment war das Leben der Anderen wichtiger, denn sie waren bestimmt in Lebensgefahr. „Dann müssen wir sie so schnell es geht, retten ... und hoffe, daß keiner verletzt ist und uns wegstirbt, bevor wir die Polizei benachrichtigen können.“ Denn das war das Schlimmste, das passieren konnte. Auch wenn sie die Anderen nicht als Freunde hatten, sie waren Menschen, und denen mußte geholfen werden. Seine Mutter war Notärztin im Krankenwagen, und daher steckte auch in ihm, Menschen helfen zu wollen.

"Ganz genau. Aber erst müssen wir gucken was wir haben, und dann folgen wir ihnen ... wichtig ist, daß sie uns nicht entdecken." Chris wurde ohne Abschweife ernst und nahm seinen Rucksack ab, kniete sich an die Seite und Blair nickte, als er sich neben ihn kniete und kurz einatmete, als Chris die beiden Messer herausholte. "Verdammter Scheiß - wo hast du die denn her ?" Der Einäugige grinste nur kurz, ehe er ein "Tankstelle." antwortete und die restlichen Sachen auspackte. Sie hatten noch einige Sandwiches und Wasserflaschen, Taschentücher und Feuchttücher und Chris wurde leicht rot, als er die Kondompackung wieder reinwarf. "Wir sollten noch Verbandszeug holen, in der Tanke waren Päckchen und auch Pflaster - und dazu noch Medizin, zumindest was möglich ist."

„Ja, auf jeden Fall.“ Kirk löste sich nun doch von Blair, auch wenn er froh um das kurze Festhalten war. „Und vielleicht auch noch etwas von dem Essen. Und auch wenn es doof klingt, wir sollten unter der Kasse kucken, ob sie nicht eine Schußwaffe haben. Auch wenn ich die Dinger nicht leiden kann ... ansonsten so, daß jeder von uns für den Notfall ein Messer von da hat.“ Sie mußten ein wenig planen, aber da war auch noch etwas anderes. „Und dann herausfinden, wo die Anderen sind.“

Blair nickte nur und seufzte leise, ehe er ihnen leise antwortete. "Ich habe gesehen, aus welcher Richtung der dritte Kerl gekommen war - er ist mit den beiden anderen Kerlen verwandt, schätze, sie sind Brüder. Und völlig verrückt, zumindest die beiden, die wir kennen. Der dritte Kerl ist größer und scheinbar verunstaltet, er hat eine Ledermaske über sein halbes Gesicht. Ich konnte noch hören, wie er das letzte Mädchen entweder bewußtlos schlug oder tötete. Er kam aus der Richtung des Motels - habt ihr vielleicht ein Haus gesehen, das oberhalb des Motels lag ?" Das ließ Chris aufhorchen und er nickte, ehe er kurz antwortete. "Haben wir ... als wir ein wenig in den Wäldern hier liefen, kamen wir einige Minuten oberhalb von hier an einem Haus vorbei. Wir dachten uns nichts dabei, aber vielleicht finden wir ja Hinweise."

„Ja, es stand wirklich weiter ab. Wir sollten dann wirklich dahin und kucken ... das erwarten sie bestimmt nicht, hoffe ich.“ Kirk hoffte es wirklich, und sie packten die Sachen nun wieder in den Rucksack. „Ich hole dann an der Tankstelle auch noch ein Messer.“ Umgehen konnte er damit, sogar mit einem Schraubendreher ... denn er arbeitete auch in der Werkstatt von seinem Vater, und konnte daher gut mit Werkzeug umgehen. „Vielleicht kann ich Türen aufmachen.“

Das ließ Blair grinsen, denn das war mehr als nur nützlich. "Okay - wir schleichen uns zur Tankstelle und holen das Zeug, ich stehe Wache und passe auf. Okay ?" Chris nickte und verengte kurz sein Auge, ehe er dem Größeren auf die Schulter klopfte. "Ehrlich ? So gefällst du mir besser, jetzt bist du nicht so ein Arschloch wie sonst."

„Ja, du bist wie ausgetauscht ... man erkennt dich kaum wieder.“ Kirk sprach es auch an, und lächelte kurz. Sie mußten jetzt aber zuerst daran denken, die anderen Schüler zu befreien, bevor ihnen etwas angetan wurde. „Dann mal los, hm ?“ Innerlich war der Austausch von Blair für ihn besonders - denn er hatte ihn zwar körperlich sehr anziehend gefunden, aber so von seiner Art her hatte er nie an mehr gedacht, weil das Körperliche allein ihn nicht interessierte, und ein guter Geist ihm wichtiger war.

Das brachte den großen Footballer dazu, leise zu seufzen und er haderte sichtbar mit sich, ehe er mit den breiten Schultern zuckte und schief lächelte. "Ich mußte so sein, wurde von mir verlangt ... sonst hätte mein Vater mir nie das College gezahlt, er weiß ja nicht mal, daß ich bi bin. Aber jetzt muß ich keine Masken mehr tragen, und mir ist es auch lieber, wenn ich ehrlich sein kann." Es war für ihn so simpel und Chris nickte nur, denn es war eine mehr als nur glaubwürdige Erklärung, da viele ihren Eltern etwas vorspielen mußten, um weiterhin aufs College gehen zu können.

Jetzt zeigte sich Blair wirklich anders und Kirk verstand nun genau, warum er sich so benommen hatte. „Ich weiß von meinem Dad, was dein Vater für ein Arschloch war, und geblieben ist. Sie kennen sich seit der Kindheit, gingen auch zusammen zum College, und da krachte es dann heftig. Ich dachte immer, du bist auch so. Auch wenn Dad es nicht zu sehr erzählte, weiß ich einiges.“ Es hatte Krach zwischen ihnen gegeben wegen dem hübschesten Mädchen, die nicht so eine Tussi war wie viele Anderen, sondern sehr intelligent. Und sie war bei seinem Vater geblieben, hatte ihn geheiratet, und Kirk wurde geboren. „Ich hoffe, du bleibst dann so, wie du jetzt bist ... das macht dich viel erträglicher.“ So war Blair wirklich ein ganz anderes Bild.

Und das war so unerwartet, daß Blair leicht rot auf den Wangen wurde und einfach nur nickte. Dann verging dieser Moment und sie standen auf, schlichen zurück zur Tankstelle und der große Footballer paßte auf, während die anderen beiden die nötigen Sachen herausholten. Dann verschwanden sie wieder in den Wald und Chris gab Blair einen Baseballschläger, den er unter dem Tresen gefunden hatte. "Gab nur das - aber ich denke mal, das ist besser als nichts. Gehen wir ?" Natürlich nahm der Footballer den Schläger an und folgte den beiden, bis sie ein wenig hinter dem Motel das große Wohnhaus sahen. Doch dann hörten sie Stimmen und versteckten sich, da die Brüder scheinbar den Weg zum Haus heraufkamen.

Es waren alle drei und Wayne schimpfte mit Eric, der einen der Jungen aus dem Team von Blair trug. Wayne knurrte nun wieder und schlug dem Größeren auf den Hinterkopf. „Du kommst wieder an die Kette, du bist einfach zu nachsichtig ... selbst mit dem gebrochenen Rücken hätten wir ihn noch nehmen können, und was machst du ? Du brichst ihm das Genick.“ Der Junge war der Letzte, den sie holen mußten, und er war wach geworden und versuchte, zu fliehen. Dabei hatten Wayne und Laird ihn wieder geschnappt und dabei den Rücken so gebrochen, daß er seine Beine nicht mehr bewegen konnte. „Ich dachte, er erstickt.“ murmelte Eric, und bekam erneut einen Hieb von seinem älteren Bruder. „Unsinn ... aber jetzt ist es eh zu spät.“

"Ganz ehrlich ?! Manchmal wünschte ich mir, du wärst so wie ich, verdammt ! Du bist so weich und dumm, du würdest ohne uns sofort verhaftet und eingesperrt werden, Eric ... also sei dankbar, daß wir uns um dich kümmern ! Ausgerechnet den bringst du um - der Blondschopf war hübsch genug, um wirklich Spaß zu machen, und nun kann ichs vergessen." Laird war mehr als nur wütend und knurrte zwischen den Worten, ehe er einfach aufbrüllte und einen Schößling an der Seite packte, den schlanken Baumstamm brach und dann mit dem abgebrochenen Stück auf das Unterholz eindrosch. Erst nach einigen Herzschlägen warf er den zersplitterten Rest in die Büsche und folgte seinen Brüdern, die nun das Haus betraten und den Weg in den Keller einschlugen.

Kirk hielt sich den Mund zu und war nun doch wieder ziemlich blaß, denn er und die Anderen hatten die Brüder nun zu dritt gesehen, und zum ersten Mal einen Toten. „Oh, Gott ... die sind verrückte Mörder und Menschenquäler. Nur der Große wird von ihnen angeschimpft.“ wisperte er und versuchte, daß er sich beruhigte.

Als Blair sah wie entsetzt Kirk war, zog er ihn an sich und hielt ihn beruhigend, während Chris die Brauen tieferzog und diese Brüder beobachtete. Er sah gleich, daß der Motelbesitzer und der Größere, der den toten Footballer trug, sich sehr ähnelten - sie mußten Zwillinge sein, auch wenn der Größere viel ruhiger und sanfter war als der sichtbar jähzornige Bruder. Und noch etwas fiel Chris auf und sein Auge weitete sich, als dieser Riese sich leicht drehte und er die Halbmaske aus Leder sehen konnte, die dessen Gesicht bedeckte. Er mußte eine ähnliche Verletzung haben wie Chris, und dieser schluckte kurz, als er die unversehrte Gesichtshälfte sah. Dann wurde er aber abgelenkt, als der älteste Bruder den Riesen wieder antrieb und durch den Eingang des Hauses stieß. Erst, als sie alle drin waren, schluckte der Einäugige und drehte sich zu seinem Freund und Blair um. Der Anblick war wunderschön - und Chris lächelte, als er sie betrachtete.

Kirk brauchte es gerade, daß ihn Jemand festhielt und es tat doch ganz gut, sich in den Armen von Blair zu beruhigen. Gerade weil er jetzt so war, wie er wirklich war und nicht mehr so, wie er sich sonst benahm. Aber jetzt löste sich Kirk langsam und strich sich durch seine Wuschelhaare, um sich noch etwas zu beruhigen. „Danke fürs Beruhigen ... ich kann wirklich kaum fassen, was die tun und getan haben.“

"Jep, ich auch nicht." Blair schauderte noch einmal, doch dann nickte er und umfaßte den Baseballschläger fester, ehe er langsam aufstand und nach einem Blick zum Haus den Anderen winkte. "Gehen wir rein - wenn wir leise sind, können wir vielleicht was finden, was wir verwenden können, oder vielleicht ein Satellitentelefon oder irgendsowas." Chris nickte nur und stand ebenfalls auf, hielt Kirk die Hand hin und folgte dann Blair, der zu dem Haus und dem noch immer offenen Eingang schlich.

Kirk zögerte fast, denn sie würden das Haus betreten, in das die drei reingingen, und er war deswegen doch deutlich unsicher. „Daß sie hier sind, macht es noch gefährlicher ... “ wisperte er leise und schluckte, als sie wirklich an der offenen Tür ankamen.

"Schhh - ruhig !" Chris wisperte ebenso leise wie Kirk und machte eine köpfende Geste am Hals, damit dieser ruhig blieb. Er wußte, daß Kirk immer plapperte, wenn er nervös war - doch hier und jetzt war es denkbar schlecht und der Blonde hoffte, daß sein Freund verstand und den Mund hielt. Sie schlichen so leise wie es ihnen möglich war durch den Eingang und zögerten ... doch da die Geräusche und Stimmen von unten durch die offene Tür der Kellertreppe kamen, schlich Chris weiter und öffnete eine der hinteren Türen. Sie war unverschlossen und so schlichen sie alle rein und Chris schloß die Türe wieder, ehe er sich umdrehte und erschrocken einatmete. Dieser Raum war so etwas wie ein Trophäenraum ... denn überall hingen Zeitungsanzeigen und Suchbriefe von vermißten Menschen an den Wänden.

Kirk drückte seine Hände auf seinen Mund, denn er wollte nicht wieder versehentlich etwas sagen. Aber seine Augen waren weit offen und sie wanderten ebenso wie die der anderen beiden über die ganzen Zeitungsausschnitte. Einige waren recht neu, aber weiter hinten waren welche, die schon etwas gelblich wirkten und somit älter waren, als die anderen. Kirk ging dahin und musterte sie, und nach einigen Augenblicken mußte er doch etwas wispern.. „Kommt mal ... ich glaub, hier geht es um die drei Kerle.“

"Hm ?" Chris kam gleich näher und verengte sein Auge, als er den Artikel las, den Kirk meinte. Dort war ein Bild von einem Jungen, der vielleicht fünf Jahre alt schien und zwei Babys in seinen Armen hielt. Eines der Babys war normal - doch das andere Baby hatte ein Tuch über die gegenherzseitige Hälfte seines Gesichts und war sichtbar geschwächt, auch wenn es etwas größer war. In dem Artikel stand, daß die Trennung eines siamesischen Zwillingspaares erfolgreich durchgeführt worden war und beide Jungen überlebten ... etwas, das man kaum für möglich gehalten hatte, da die eine Gesichtshälfte des einen Jungen an dem Hinterkopf des anderen Jungen angewachsen war. In dem Artikel stand weiterhin, daß der Vater den verunstalteten Jungen nicht nehmen wollte - doch die Mutter bestand darauf, und so wurden beide Zwillinge in ihre Obhut gegeben. Nun bekam vieles einen Sinn und Chris fluchte leise, als er andere Artikel entdeckte und durchlas. Sie zeichneten ein recht deutliches Bild: Der Vater war mehr als nur gewalttätig und schlug nicht nur die Kinder, sondern auch die Mutter oft, bis er es zu weit trieb und die Mutter an ihren Verletzungen starb. Er wurde aber nicht verurteilt, da die Mutter eine Indianerin war - und zu dieser Zeit noch andere Verhältnisse herrschten. Kurz den Kopf schüttelnd, wandte sich der Blonde ab und sah sich um ... doch er stockte, als er an der Seite einen Stapel Fotoalben sah. Ohne weiter zu zögern, ging er dorthin und setzte sich auf den Sessel, nahm eines der Alben und schlug es auf, um es langsam durchzublättern.

Kirk blickte auch mit hinein und man sah deutlich, daß der Anfang von der Mutter gewesen sein mußte. Die Schrift war liebevoll ... es waren Fotos der Kinder dabei und auch ein kleines Bild war zusammengefaltet, was wohl der Entstellte der Zwillinge gemalt haben mußte, als er noch klein war. Doch als Chris weiterblätterte, änderte sich alles ein wenig, die Schrift war wie die eines Kindes und hatte Fehler. Dazu gab es ein paar Bilder. „Einer von ihnen hat weitergeschrieben ... oder ?“

"Das denke ich auch - und ich denke, es war der Zwilling mit dem zerstörten Gesicht. Seht ihr ? Immer wieder Bilder von ihm, wie er malt oder mit Knetmasse wunderschöne Gesichter und Tiere formt, und das schon so klein. Später gibt es kaum mehr Fotos von ihm - nur von dem gutaussehenden Zwilling und dem älteren Bruder. Und ..." Chris stockte, als er umblätterte und ein leiser Laut entkam ihm, ehe er kurz den Kopf schüttelte und aufschluchzte. Denn in dem Bild sah man den entstellten Zwilling, wie er weinend auf einer alten Matratze lag, beide Beine angekettet waren und auch an den Handgelenken dicke Metallschellen mit ebenso dicken Ketten lagen. Dort, wo die Schellen anlagen, war die Haut blutig und aufgescheuert - und der Gekettete war nicht älter als vielleicht vierzehn oder fünfzehn. "Oh, mein Gott ..."

Auch Kirk fand das Bild grausam und er schluckte leicht. „Die Narben hat man sehen können ... und wenn ich es richtig hörte, ketten ihn seine Brüder noch immer an. Das wollten sie machen, weil er etwas tat, was ihnen nicht paßte.“ Auch jetzt sprach er nur sehr leise, denn sie wollten nicht bemerkt werden.

"Das ist grausam - absolut grausam. Er ist größer und stärker als sie, er könnte sich gegen sie wehren ... aber er ist zu gutmütig, sie beherrschen ihn total. Der Arme ... Moment, er müßte Eric sein, und sein Zwillingsbruder hieß Laird. Und der Älteste Wayne, wenn ich nach den Einträgen gehe, und wie sie sich nannten. Das ... das ist so grausam." Blair konnte den Worten von Chris nur zustimmen und schluckte schwer - doch dann hob er den Baseballschläger und erstarrte, als er die Stimmen zweier Brüder hörte, die näherkamen.

 

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