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”Double Trouble” 06
 

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Als Floyd am nächsten Morgen aufwachte, ließ er die Augen geschlossen und räkelte sich einfach nur wohlig, auch wenn er es gleich aufhörte, da sein Hintern ziemlich zog. Doch es war ein angenehmes Ziehen, das zeigte, daß er eine absolut herrliche Nacht hinter sich hatte. Und auch wenn der junge Blaue fühlte, daß die Bettseite neben ihm leer war, so zeigte die noch immer fühlbare Körperwärme des Lakens, daß Ray noch nicht lange aufgestanden war. Erst jetzt öffnete Floyd langsam die Augen und gähnte sacht, ehe er sich vorsichtig aufrichtete und umsah. Zum Glück waren die Vorhänge halb zu, so daß die Sonne nicht direkt aufs Bett schien - und dann konnte Floyd die Klospülung hören, so daß er wußte, wo der Rothäutige abgeblieben war. Die Idee war sehr, sehr gut ... und so stand auch der junge Blauhäutige vorsichtig auf, ging die wenigen Schritte zum angrenzenden Bad und wurde ein wenig dunkel auf den Wangen, als er Ray sah, der gerade eben in die Dusche gehen wollte. "Guten Morgen ..."

"Guten Morgen, Floyd ... ich dachte, du schläfst länger nach der wilden Nacht." Ray stoppte in seiner Bewegung und drehte sich zu Floyd herum. Der Blaue sah immer noch todmüde aus, und wahrscheinlich hatte er ein Ziehen im Po. "Wie geht es deinem Allerwertesten ?" Die Frage konnte er sich einfach nicht verkneifen, denn Floyd sah schon wieder so schüchtern aus.

Und er wurde natürlich noch ein wenig dunkler auf den Wangen, doch es erwachte auch ein sachtes Lächeln auf seinen Zügen. "Ziemlich strapaziert, aber auf eine gute Art ... und ja, ich bin noch etwas müde, aber das legt sich nach dem Duschen. Ich bin es nicht gewohnt, so spät aufzustehen, auch wenn ich spät eingeschlafen bin." Daß Ray nachfragte und sich ein klein wenig sorgte, war sehr schön für Floyd - denn die meisten One-Nights taten das nicht. Und so kam er noch etwas näher, nachdem er seine drückende Blase erleichtert und sich die Hände gewaschen hatte, und legte scheu die Hand auf die breite Brust des Roten, ehe er noch ein leises "Danke." nachsetzte.

"Nichts zu danken ... ich habe gern mit dir geschlafen. Mann, also echt." Ray fand Floyd einfach nur süß und drückte ihn einfach mal an sich. "Du musst dich doch nicht bedanken, es war für uns beide schön." So ganz konnte er mit dieser schüchternen Art nicht umgehen, denn er wusste in diesen Momenten nicht, was er sagen sollte. "Du bist viel zu lieb."

Die Umarmung tat mehr als nur gut - doch bei den letzten Worten mußte Floyd schmunzeln und legte die Arme um den Roten, als er zu ihm aufblickte. "Danke ... ich bin eben einfach nicht so egoistisch wie viele Andere. Stephen gibt mir immer eine Kopfnuß, damit ich es einmal lerne - doch ich kann es einfach nicht und ich bin auch froh, wenn ich mir ansehe, wie schlimm manche sein können. Und ich denke, es gibt auch nicht viele, die höflich genug sind, auch dir einmal für etwas zu danken, das viel zu viele einfach als selbstverständlich nehmen, Hm ?"

"Da hast du recht und ich bin auch ganz froh, daß du nicht so bist. Es steht dir nicht." Ray war froh, daß Floyd wieder ein wenig auftaute, und zog ihn nun mit sich in die Dusche. "Wir duschen jetzt und gehen dann essen ... ich mag dich, daher werfe ich dich nicht gleich raus."

Im ersten Moment sagte der junge Blaue nichts, weil er gut damit zu tun hatte, nicht wieder knallschwarz zu werden - denn die Dusche war doch recht eng, wenn man zu zweit drin stand, und es war doch ein klein wenig intimer als die Umarmung von vorhin. Deshalb wisperte er nur ein leises "Ich mag dich auch - und danke für das Essen.", ehe er das Duschgel nahm und nach einem letzten Blick zu Ray, der das Wasser anschaltete, ein wenig davon in die Hand gab, um nun den Roten behutsam einzuseifen.

Und der seifte ihn ein, ohne ihn zu erregen, denn das war nach dieser Nacht nicht nötig und Ray mochte den Sex in der Dusche auch nicht unbedingt. Andere Orte waren da viel interessanter. "Du bist jetzt also bei den Zwillingen untergekommen ? Erzähl doch mal genau, wie das war mit deiner Hochzeit - dein Vater gibt nicht viel preis."

"Ja, ich bin im Moment bei den Zwillingen, bis ich ein neues Appartment gefunden habe, das mein Vater nicht kennt. Und wegen der Hochzeit ... nun ..." Floyd seufzte leise, als er daran dachte - doch dann zuckte er mit den Schultern und schmunzelte leise. "Vater wollte unbedingt einen großen Deal mit einem Kunden - und dieser wollte seine häßliche Tochter weiterhaben. Und da Vater so oder so der Meinung war, daß ein guter Sohn tut, was der Vater verlangt, einigte er sich mit dem Kunden, daß der Vertrag unter Dach und Fach ist, wenn ich diese Schreckschraube heirate. Ich wurde gar nicht gefragt, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt - und zwar mit einer SMS und einigen Fotos, die mein Vater mitschickte. Zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht volljährig und da ich einmal erwischt worden bin, hatte mein Vater das volle Entscheidungsrecht über mich, solange ich noch nicht einundzwanzig Jahre war - und so konnte ich mich nicht wehren. Ich bin damals gleich zu Stephen und habe ihm alles erzählt ... er konnte mir auch nicht helfen und so habe ich diese Farce mitgemacht, bis zum Junggesellenabend. Die Zwillinge waren eigentlich nur als Showeinlage geplant, doch sie haben mich mitgenommen und dort habe ich dann die komplette Hochzeit einfach verpennt. Als ich am Abend aufwachte, dachte ich, ich seh nicht recht, doch andererseits war es das Beste, was es geben konnte. Denn mein Vater wußte nicht wo ich war, ich brauchte nur noch kurze Zeit warten und es dauerte nicht lange, bis ich volljährig war und er nicht mehr über mich bestimmen konnte." Man merkte dem jungen Blauen nur zu deutlich an, wie erleichtert er über die Tatsache war - und auch, daß es ihm nicht im Mindesten leid tat, seine Eltern so enttäuscht zu haben. "Endlich bin ich frei und kann tun, was ich möchte ... nicht, was sie möchten. Das ist herrlich, viele verstehen das gar nicht, weil sie bessere Eltern haben, aber ich bin froh, daß ich endlich weg von ihnen bin."

"Na, das glaube ich gern. Und ich hab mir sowas wie einen Deal fast gedacht, keiner will diese Frau freiwillig heiraten, sie ist total abgedreht. Daß sie nicht so hübsch ist, wäre kein Problem, wenn sie nicht einen totalen Knall hätte ... ihr Vater hat schon versucht, ob ich sie nehme." Ray schauderte deutlich und zog dabei die Nase kraus. "Ich denke, das war Schicksal, daß du auf die Zwillinge getroffen bist."

"WAS ???" Daß der Vater dieser Schreckschraube auch Ray deshalb angesprochen hatte, war schon fast nicht zu glauben und der ein wenig Jüngere schauderte allein schon bei der Vorstellung. "Ja, ich glaube auch schon fast, daß es Schicksal war - gerade, als ich schon dachte, mein Leben wäre vorbei, kamen sie und haben mich unabsichtlich gerettet. Zum Glück hast du ablehnen können ... ich bedaure den Mann, der sie letztendlich bekommt."

"Ich bin alt genug, daß ich ablehnen kann ... und ich denke, jedes Töpfchen findet mal ein Deckelchen. Ich wette, sie findet was, das zu ihr passt. Ich hab ja das Gefühl, sie ist eine umerzogene Lesbe, aber ich will es nicht behaupten." Ray kannte genug Lesben und Schwule, und hatte ein Gespür dafür.

Während der Rote sprach, wusch Floyd ihn fertig und zuckte bei dessen Worten nur kurz ratlos mit den Schultern. "Sagen wirs so ... egal ob Mann oder Frau, ihre Art schreckt wirklich jeden ab. Wenn sie Jemanden für sich findet, dann gönne ich es ihr - aber um ehrlich zu sein, muß ich es nicht wissen. Stephen sagt diesen Spruch mit dem Deckelchen übrigens auch immer, allerdings meist, wenn er versucht, mich zu verkuppeln." Das war etwas, das dem jungen Blauen ein wenig peinlich war und so schloß er kurz die Augen, als er seine Haare wusch - es war eine willkommene Gelegenheit und so drehte er sich auch leicht weg und unter den Wasserstrahl, damit Ray es nicht sehen konnte.

Aber der ahnte es, lächelte und ließ Floyd in Ruhe, damit er ihn nicht doch irgendwie überforderte. Nebenher wusch er sich selber die Haare und blickte auf die entzückende Rückseite des Blauhäutigen. "Und du gehst nun weiter auf die Uni ?"

"Ich weiß es ehrlich gesagt, nicht ... einerseits hat es mir schon gefallen, doch andererseits habe ich damit überhaupt erst angefangen, weil mein Vater es so wollte. Ein einfacher Job, der mir gefällt, wäre mir wesentlich lieber - und ich hätte auch wieder mehr Zeit für mich, denn im Moment habe ich zwei Jobs und noch dazu die Uni, das wird auf die Dauer einfach zuviel." Mittlerweile war Floyd mit Waschen fertig und drehte sich wieder zu dem Anderen, ehe er verlegen die Schultern zuckte und lächelte. "Denke, ich werde es aufhören."

"Wenn du es wirklich nur wegen deinem Vater getan hast, solltest du wirklich aufhören. Und ich werde dich dann fest einstellen. Was hältst du davon ? Ich vertraue auf dein Können und verzichte auf das Probearbeiten." Er mochte Floyd, daher machte er ihm das Angebot.

Erneut entfleuchte diesem ein verdattertes "Was ?" und er stand einen Moment lang mit offenem Mund da - doch dann schluckte er schwer und blickte zu dem Rothäutigen auf. "Das würdest du ? Ich versichere dir, ich kann sehr gut kellnern und ich mag es auch ... ich enttäusche dich bestimmt nicht." Das Angebot hatte Floyd zwar total überfallen, doch wenn Ray es wirklich ernst meinte, wäre er der Letzte, der es ablehnen würde.

"Das glaube ich dir und ich meine immer, was ich sage. Du bist also fest eingestellt, und nach dem Essen bekommst du deinen Arbeitsvertrag." Ray lächelte warm und klappte den Mund des Kleineren zu, denn der stand irgendwie noch immer ein wenig offen.

Und das sorgte dafür, daß Floyd wieder ein wenig dunkler auf den Wangen wurde, doch dann streckte er sich und hauchte Ray einen dankbaren Kuß auf die Lippen, löste sich wieder und floh schon fast aus der Dusche, um sich eilig abzutrocknen. Er konnte es fast nicht fassen, daß innerhalb weniger Tage das schwarze Loch, das ihn fast zerfressen hätte, verschwunden war - und daß er nun endlich nicht nur eine Perspektive, sondern eine fast schon rosige Zukunft vor sich hatte.

Ray blieb noch kurz in der Dusche und grinste sacht. Er liebte es, Gutes zu tun - gerade Floyd hatte ein wenig Glück verdient, und vielleicht fand er so dann auch zu einem neuen Selbstbewusstsein. Erst nach einigen Minuten kam er aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich an, damit sie sich zu einem gemütlichen Essen begeben konnten. Was die nächste Zeit noch brachte, würde sich bestimmt bald zeigen.

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Zwei Monate später lachte Floyd leise, als einer der Gäste ihm beim Kassieren leicht in den Hintern kniff, klopfte ihm kurz auf die Finger und nahm dann die leeren Gläser auf, um sie zur Bar zurückzubringen. Die beiden Monate waren die schönsten gewesen, die der junge Blaue je hatte - er liebte es, in dem Club zu kellnern, verstand sich mit den anderen Mitarbeitern und scherzte oft mit ihnen, während er die Gäste bediente, die zwar Avancen machten, doch stets so, daß es nicht aufdringlich war. Mittlerweile hatte Floyd auch ein eigenes Appartment gefunden, das nur eine Straße weiter lag, günstig war und durch die Lage im sechzehnten Stock auch einen Balkon mit herrlichem Ausblick auf die Stadt bot. Dazu verdiente er im Club fast das dreifache wie in seinem alten Job - und da er nicht mehr auf die Uni ging, hatte Floyd so viel Freizeit, daß er endlich einmal dazu kam, all die Bücher zu lesen, die er sich die letzten Monate über gekauft hatte. Und es gab noch einen weiteren Grund, weshalb er in seiner Arbeit so glücklich war: Nämlich seinen Boß, der immer wieder in den Club kam und sich mit den Gästen unterhielt. Insgeheim hatte der junge Blaue sich ein wenig in den gutaussehenden, charmanten Roten verliebt ... doch er verbarg es, da er dachte, daß dieser seine Gefühle keinesfalls erwidern würde, und beobachtete ihn nur versteckt.

Was er nicht wusste war, daß Ray ihn immer wieder mit Hilfe der Kameras, die im Laden verteilt waren, beobachtete. Natürlich nicht ständig, aber immer, wenn Ray den Blauen sah, musste er lächeln und gerade jetzt grinste er, da Floyd sich wacker gegen die Pokneifer schlug. Er mochte Floyd, es war immer schön, ihn zu sehen und mit ihm zu sprechen. In den zwei Monaten war er aufgeblüht und fast schien es, als hätte er vergraben, was vorher war.

So ähnlich war es auch - nun, da der junge Blaue nicht mehr unter der Fuchtel seiner strengen Familie stand, konnte er sich endlich entfalten und das tun, was er wollte. Sicherlich blieb sein Wesen so höflich und freundlich, wie es schon zuvor gewesen war, doch nun kam ein wenig mehr Sicherheit dazu und eine Leichtigkeit, die er sich zuvor nicht leisten konnte. Doch dann wurde Floyd aus seinen Träumen gerissen, als einer der Gäste etwas zu trinken bestellte.

Ray beobachtete ihn noch einen Moment, aber dann klingelte das Telefon und er musste einigen Geschäften nachgehen, da er einen neuen Club aufzog. Das 'Rays Gays' lief so gut, daß er noch einen weiteren Club eröffnen wollte, und da gab es viel zu organisieren. Jimmy an der Bar winkte Floyd nach einiger Zeit zu sich, und reichte ihm ein Tablett mit Kaffee und einem Donut. "Für Ray, er hat viel zu tun und kann’s brauchen."

"Geht klar - zum Glück ist im Moment nicht so viel los, da kann ich schnell weg, ohne daß du rotierst." Floyd lachte leise und nahm das Tablett auf, balancierte es gekonnt auf der linken Hand und ging mit einem leisen Summen auf den Lippen nach hinten zum Büro ihres Chefs. Dort angekommen, klopfte er kurz und trat dann ein, lächelte und servierte es Ray gekonnt wie ein Ober von der Seite. "Mit den besten Empfehlungen von der Bar, Sir - der Bartender meinte, sie hätten so viel zu tun und könnten eine kleine Stärkung gebrauchen, Sir."

"Hmmm, das klingt sehr gut." Ray lächelte bei dem kleinen Spiel, und musterte seinen Kellner offen. "Sie sehen aber auch sehr lecker aus. Darf ich von ihnen kosten ?"

Die Frage ließ Floyd noch ein wenig tiefer lächeln und er grübelte gespielt, ehe er sich ein wenig näherneigte und leise antwortete. "Wenn sie möchten, Sir ? Ich stehe ihnen gerne zur Verfügung, wenn sie kosten möchten ... heute besonders süß, die Empfehlung des Hauses." Es machte Spaß, sich anstelle des Donats anzubieten - eine kleine Spielerei, die nichts Ernstes war und eine kleine Entspannung bot.

"Hmmm ..." murrte Ray und schnupperte an Floyd, der sich so herrlich darbot, daß man ihm einfach mal am Ohr knabbern musste. "In der Tat, sehr süß ... und deine Lippen ?" Er nippte nun an den Lippen des Blauen und klaute sich so einen herrlich süßen Kuss.

Einen Kuß, den der junge Blaue sichtbar genoß, ehe er einer Eingebung folgte und sich quer auf den Schoß seines Bosses setzte, die Arme um dessen Nacken legte und den Kuß noch ein wenig vertiefte. Zwei Monate zuvor hätte er sich das niemals getraut - doch nun genoß er es, ebenso wie die Nähe Rays und dessen erwachende Härte, die er so angenehm warm unter seinem Hintern fühlen konnte.

Aber Ray war nur leicht erregt und an Sex war im Moment leider nicht zu denken. Als der Rote seine Lippen löste, schnäbelte er kurz und lächelte schließlich warm. "Ich kann irgendwie nicht genug von dir bekommen ... und ich wollte dich etwas fragen. Mein neuer Club braucht noch einen Manager, wie wäre es, magst du ?"

"Was ?" Floyd hätte viel erwartet, doch gewiß nicht diese Frage. Und sie ließ ihn sichtbar verblüfft zurück, ehe er sich fing und einen Moment lang nachdachte. "Ich weiß nicht, Ray ... denkst du wirklich, ich könnte das ? Sicherlich habe ich Wirtschaft studiert und so, aber ich bin nicht unbedingt selbstbewußt genug, um zu repräsentieren. Wenn ich natürlich sowas dir überlassen könnte und mich nur um das Management kümmern müßte, hätte ich schon Interesse ... außer, du willst das nur, weil du mich loswerden möchtest ?" Floyd sagte das zwar etwas scherzhaft, doch ein klein wenig spielte da schon die Angst mit, daß es so sein könnte.

"Ich denke, du könntest das, denn sonst hätte ich dich nicht gefragt ... und Nein, ich will dich nicht loswerden. Ich will, daß du einen Job machst, der dir auch Spaß machen wird und der etwas mehr ist, als zu kellnern, denn da kannst du deine Fähigkeiten gut nutzen."

Zum ersten Mal seit einigen Wochen wurde Floyd wieder sofort schwarz auf den Wangen und senkte leise seufzend den Blick. Er mochte es, zu kellnern ... und eigentlich hatte er schon gar nicht mehr daran gedacht, daß er es ebenso gemocht hatte, die Kurse für Führungskräfte zu besuchen, damit er in den Firmen seines Vaters vielleicht einmal etwas ändern konnte. Das war nun Vergangenheit, doch das Angebot des Älteren lockte sehr und Floyd wußte nicht, was er nun tun sollte. "Ich mag es, einfach nur zu kellnern, Ray ... wenn es nur darum geht, ob ich mein Wissen nutzen kann oder nicht, dann ist es nicht so tragisch, wenn ich es nicht kann. Ich habe eben einfach Angst, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein und dich zu enttäuschen, Ray - das möchte ich nicht, weißt du ?" Als der junge Blaue endete, blickte er wieder zu dem Anderen auf und für einen wimpernschlagkurzen Moment sah man, daß er etwas für Ray empfand und viel Wert darauf legte, ihn nicht zu enttäuschen.

"Ich verstehe und akzeptiere, wenn du nicht magst." Ray nahm das nicht krumm und er küsste den Blauen sanft. "Du bist wirklich gutherzig, jeder Andere würde das Angebot mit Kusshand nehmen. Aber weißt du was ? Ich werde den Club dann von den Zwillingen leiten lassen und ihn 'Double Trouble' nennen, wie findest du das ?" Das hatte Ray gerade jetzt entschieden, er war sehr spontan, und das zeigte sich gerade hier.

Der sanfte Kuß hatte viel dazu getan, die Schwärze auf den Wangen Floyds verschwinden zu lassen und der Vorschlag sorgte dafür, daß er wieder zu lächeln begann. "Das ist eine fantastische Idee - die Zwillinge werden überglücklich sein, das ist nämlich ihr großer Traum. Und weißt du was ? Wenn es so ist, würde ich gerne Manager werden ... denn dann kann ich das in Ruhe machen und vielleicht hin und wieder doch noch kellnern, ohne daß es Jemand merkt. Wenn du mich läßt ? Und mich vielleicht auch hin und wieder besuchen kommst ..."

"Ich lasse dich natürlich, wenn du möchtest. Und ich werde öfter da sein, denn ich will dort auch so ein schönes Büro wie hier einrichten. Mal davon abgesehen, daß über dem Club zwei Penthäuser liegen. Eines wäre für die Zwillinge und eins dann für dich; und ... nun, vielleicht auch für mich." Ray sagte damit, daß er vielleicht mit Floyd zusammen wohnen wollte.

Wie immer, brauchte der junge Blaue einige Momente, um das alles richtig zu verarbeiten ... er war zwar in anderen Dingen sehr schnell, doch nicht in solchen. Erst, als er überrissen hatte, daß es ja eigentlich nur zwei Penthäuser waren und daß Ray quasi mit ihm zusammenziehen wollte, weiteten sich Floyds Augen und er schluckte schwer. Dann neigte er sich näher und schloß die Augen halb, als er den Roten sanft küßte und dann leise an dessen Ohr wisperte. "Wenn du das wirklich magst ? Du kennst mich doch erst so kurz ... auch wenn ich mich sehr freuen würde." Auch für ihn war es noch neu und ein klein wenig beängstigend - doch andererseits wußte Floyd inzwischen, daß er den ein wenig Älteren liebte, und eigentlich hätte er niemals zu hoffen gewagt, daß dieser ein ebenso großes Interesse an ihm hatte.

"Ich mag und ich kenne dich doch schon deutlich länger ... erinnerst du dich nicht ? Als du fünf warst, haben wir uns das erste Mal gesehen." Ray war damals fünfzehn gewesen und sein Vater war gerade aus Schottland nach Amerika gekommen, zusammen mit einer roten Frau und einem roten Sohn. "Du hast gefragt, warum ich nicht lila bin, wenn mein Vater blau und meine Mutter rot ist."

Zuerst guckte Floyd ziemlich verdutzt - dann wurde er wieder etwas dunkler auf den Wangen und vergrub das Gesicht am Hals Rays, während er leise lachte. "Oh Gott, das warst du ? Ich kann mich noch erinnern, das war soooooooooo peinlich ... ich weiß noch, wie sauer meine Eltern waren, sie haben sich damals ja auch bald verabschiedet. Und daheim schrie mein Vater die Nanny zusammen, daß sie völlig unfähig sei und feuerte sie kurzerhand, da ich ihn und Mutter so blamiert hatte. Das war das erste Mal, daß Vater mir mit dem Gürtel den Hintern versohlte - und mir verbot, je wieder so etwas zu sagen. Damals bestand er darauf, daß ich niemals mit Roten oder Gelben spielen dürfte, sondern nur mit Blauhäutigen - natürlich habe ich mich nie daran gehalten, doch ich habe damals gelernt, daß ich es verheimlichen mußte. Ich habe noch oft an dich gedacht, du warst damals schon so groß und kräftig - ich fürchte, du hast mich geprägt, Ray."

Ray hob eine Braue und lachte dann leise auf. "Daß du auf Rote abfährst ? Dann bin ich froh, daß wir uns damals begegnet sind." Er lächelte warm und erinnerte sich noch an das Gespräch zurück, das er und seine Eltern später geführt hatten. Sie fanden, daß Floyd ein armer Junge war, wenn er solche Eltern hatte, aber das erzählte er nun nicht, denn es war egal.

Der junge Blaue nickte nur und kuschelte sich ein wenig näher, küßte sich vom Hals zum Nacken Rays und knabberte dort sacht, ehe er sich wieder ein wenig löste und ihn mit einem Lächeln anblickte. "Ich bin auch froh, sehr froh sogar ... und ich freue mich schon auf die nächste Zeit. Erzählst du mir, wie du alles geplant hast ? Mittlerweile kenne ich dich gut genug, um zu wissen, daß du schon alles bis ins Detail geplant und organisiert hast."

Ray genoss die Zärtlichkeiten und öffnete seinen Laptop, auf dem er virtuelle Pläne hatte, die Floyd sicher gut finden würde. Er zeigte erst die Blaupausen und dann nach und nach, wie der Club gestaltet war. Alles in allem war er modern, bot Kuschelzonen und eine schöne Tanzfläche. "Jetzt muss ich nur noch den Zwillingen verticken, daß sie umziehen müssen, weil sie den Club führen, den du managen sollst."

Da er seitwärts auf dem Schoß Rays saß, hatte Floyd die Pläne sehr gut ansehen können und kuschelte sich nun ein wenig näher an Ray heran, ehe er leise seufzte und nur leicht mit den Schultern zuckte. "Ich denke, sie werden begeistert sein und sofort zusagen. Sie mögen Neues und sind auch aufgeschlossen - und solch eine Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder. Außerdem ... sie haben die Chance auf ein Penthouse, sie wären schön blöd, das auszuschlagen. Und wenn ich eins weiß, dann, daß die zwei alles andere als blöd sind, Hm ? Das Einzige, das ein wenig peinlich für mich wird, ist, wenn ich ihnen sage, daß ich nochmal ausziehe, um dann mit dir nebendranzuziehen. Ich höre schon die Scherze, daß bald Hochzeitsglocken läuten werden ..."

Die letzten Worte brachten Ray unweigerlich zum Lachen, und er musste Floyd einfach nochmal küssen. "Aber erstmal ziehen wir zusammen. Ich bin zwar nicht oft Zuhause, aber ich denke, wir sehen uns oft genug ... und jetzt wirst du doch noch vernascht." Bei den Worten stand Ray auf und trug den Blauen ins Nebenzimmer, wo er sich noch ein wenig Zeit mit Floyd gönnte.

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