Sam und Leandro 04
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Eine Woche lang treffen sich Sam und Lea abends heimlich und Sam genießt es jedes Mal ein wenig mehr. Einzig Pedro stört Sam immer mal wieder, weil er etwas von ihm will und Sam es noch immer ablehnt, sich mit ihm abzugeben. Auch Heute ist es wieder so, Pedro setzt sich zu Sam beim Essen, und kuckt ein wenig zu, weil Sam wie so oft ziemlich langsam isst. "Heute aber, ja ?" Leise fragt und Sam schüttelt den Kopf. "Ich mag nicht mehr, Pedro." "Was soll das heißen ? ... Du lehnst mich ab ?.... Treibst du es mit Marco ?" Etwas forscher wispert der Größere jetzt und Sam schüttelt nur wieder den Kopf. "Ich mag gar nicht mehr, es liegt nicht an dir oder Marco." antwortet und sich etwas Haferbrei in den Mund schaufelt, während Pedro leise knurrt. "Damit finde ich mich nicht ab und wenn du nicht willst, dann werde ich mir nehmen, wonach mir verlangt... Überlege es dir Sam, so dumm kannst du nicht sein." erneut zischt und dann den Tisch verlässt, und mit den Anderen zum Fluss zu gehen. Daß Sam seit einiger Zeit immer dorthin kommt, wenn sie gegangen sind, ist ihm schon aufgefallen und das lässt ihn nicht locker Heute. Sam isst derweil in Ruhe und lässt sich auch sichtlich Zeit, um zum dem Hügel am Fluss zu gehen. Inzwischen hat der junge Ire das Timing, um rechtzeitig da zu sein, wenn alle Anderen weg sind, auch wenn er ab und an ein wenig auf Leandro warten muss, weil der seinen Vater bei Laune halten muss, bevor er gehen kann.
Heute ist der junge Lord ein wenig früher dran, da er schon eher gehen konnte und wartet oben auf dem Hügel auf seinen Liebsten, nach dem ihm schon seit Stunden verlangt. Mit jedem Tag wächst seine Sehnsucht nach dem Blonden ... nach der Sicherheit und Freiheit, die ihm dieser gibt, die Möglichkeit, all seine Masken und Mauern fallen zu lassen und nur er selbst zu sein, geliebt zu werden. Als er Sam schließlich sieht, huscht ein Lächeln über die Züge des Schlankeren - ohne weiter zu warten, kommt er den Pfad herab und schließt den Blonden in die Arme, umweht von der leichten Sommerbrise des Flusses, als er ihn feurig und verlangend küßt.
Sam umfängt Lea sogleich mit seinen starken Armen, hebt ihn leicht an und erwidert den Kuss ebenso feurig und schließlich lässt er sich auf die Knie sinken und legt sich gleich mit Leandro hin. "Es wird jedes Mal schlimmer mit dem warten auf den Abend." wispert und schon schleichen sich seine Finger in die Haarfülle und fangen zärtlich an, zu kraulen.
Sich willig legen lassend, huscht ein leises Lächeln über die Lippen des Schlankeren, während seine eigenen Hände über die breite Brust zur Taille des Blonden streichen und Lea zärtlich zu ihm wispert. "Ich weiß ... so geht es auch mir, Sam. Ich warte den ganzen Tag nur darauf, daß es Abend wird ... daß ich dich sehen und fühlen, bei dir sein kann. Ich liebe dich, mi querido ... ich liebe dich so sehr, daß es schmerzt."
"Ich...ich liebe euch auch, Herr." wispert Sam, die Finger der anderen Hand das Hemd des Kleineren öffnen und nun ist er daran, ihm Küsse auf die Brust zu hauchen, bis herab zum Hosenbund, den Sam nun ebenso öffnet. Dunkle Augen beobachten das Ganze, ein leises, hasserfülltes Glimmen darin lodert, als Pedro, der alles bisher gesehen und gehört hatte, sich abwendet und sofort einen Plan fasst, um sich an Sam zu rächen. Sein Weg führt ihn zum Herrenhaus der Hacienda und er pocht nun lauter an der Tür, verlangt, den Herren zu sehen.
Fast sofort öffnet ein alter Diener die Tür und sieht ein wenig verwundert auf den Arbeiter, der vor ihm steht ... doch er gehorcht und schließt die Türe wieder, geht zu den Herrenzimmern und weckt den alten Lord, der sich mehr als nur zornig anzieht und dem alten Diener folgt, die Türe zum Hof aufreißt und den größeren Arbeiter mit kalten, grausamen Augen mustert. "Ich hoffe, daß du einen mehr als nur guten Grund hast, mich mitten in der Nacht aufzuwecken, peón .... denn sonst werde ich meine neue Peitsche an deinem Rücken entzweischlagen, das verspreche ich dir !!"
Pedro senkt sogleich seinen Kopf und bebt leicht, auch wenn er größer ist als sein Herr, so fürchtet er sich schon vor ihm. "Vergebt mir, Herr.... Ich.. Euer Sohn, ich sah ihm am Fluss mit Samuel zusammen.. Sie... Sie versündigen sich, treiben Unzucht." wispert er jetzt fast nur noch, hält seinen Blick gesenkt und in ihm keimt leise Hoffnung auf eine bessere Stellung, er Beides haben könnte, seine Rache und eine höhere Stellung bei den Arbeitern.
Fast im selben Augenblick, als er dies hört, erstarrt der alte Lord ... preßt seine Lippen zu dünnen Strichen zusammen, während seine Fingerknochen weiß hervorstechen, da er in seiner wachsenden Wut die Hände zu Fäusten geballt hat und an den Türstock preßt. "Ich warne dich, peón ... wenn das, was du sagst, nicht die Wahrheit ist, werde ich dich vierteilen lassen ! Aber wenn es die Wahrheit ist ... und ich es bewiesen sehe ... so sei Gott mein Zeuge, daß ich dich belohnen werde. Ineso !!" Der herbeigerufene Diener läuft sofort in die Waffenkammer und bringt dem Lord dessen Rapier - dann wendet der alte Spanier sich wieder zu dem Arbeiter und flucht laut, ehe er nach Draußen in die Dunkelheit nickt. "Bring mich dorthin, peón ! Sofort !"
"Sofort, Herr." wispert Pedro, wendet sich ab und rennt vor zum Fluss, an dem die Arbeiter immer baden, dort schon ein kleiner Pfad ist, der sich mit der Zeit gebildet hat. Innerlich hofft Pedro, daß er nicht zu spät kommen wird und er hat Glück. Als er aus dem kleinen Pfad kommt, sind die Zwei noch da, Leandro hat nur schon seine Hose an und Sam zieht seine gerade hoch, erstarrt dabei aber fast, als er zu Pedro blickt und hinter ihm seinen Herren erkennen kann. Der Blonde ist sofort kreidebleich, bebt sichtlich am ganzen Körper und neigt seinen Blick. ‚Tot... ich bin tot....' denkt.
Als Lea seinen Vater und den Arbeiter sieht, erkalten seine Züge .... ohne weiter zu überlegen wispert er nur ein kurzes "Lauf, Sam – ich befehle dir, dich in Sicherheit zu bringen, ich halte sie auf." zu seinem Geliebten, so leise, daß nur dieser es verstehen kann. Dann tritt er einen Schritt vor, bringt sich zwischen den Blonden und die Anderen – erwidert den ebenso eisigen, verachtenden Blick seines Vaters, der noch zu geschockt ist, um reagieren zu können. Erst, als der junge Spanier hören kann, daß Sam seinem Befehl folgt und flieht, kommt Bewegung in den Körper Leas – ohne ein weiteres Wort geht er zu seinem Vater und empfängt den Schlag, der seine Lippe aufplatzen läßt, ihn ebenso wie den Zweiten einfach hinnehmend, auch wenn er fühlen kann, daß der harte Siegelring die Haut an seiner Wange aufreißt. Kein Laut verläßt seine Lippen, als der Ältere seiner Wut nun verbal Luft macht ... Pedro befiehlt, seinen Sohn zu packen und zurück zur Hacienda zu bringen, damit er ihm die verdiente Strafe zukommen lassen kann. Wohlwissend, daß der peón seinem Befehl folgen wird, dreht der alte Lord sich um und geht zurück, um schließlich auf dem inneren Hof zu dem Pfahl zu gehen, an dem die aufmüpfigen Sklaven angebunden werden – läßt Leas Hände an den oberen Ring fesseln und brüllt nach seinem Diener, der ihm die neue Peitsche bringt, welche der Alte die letzten Tage gekauft hat. Immer rasender in seiner Wut werdend, läßt der Alte das Leder auf den ungeschützten Rücken seines Sohnes knallen, tiefe Wunden reißen ... noch angestachelt durch die Tatsache, daß Lea nicht ein einziges Mal schreit, nicht mehr als die Maske seiner Kälte und seines Hasses dabei zeigt. Erst, als ihn der Priester aufhält, weiter auf den blutigen Rücken einzuschlagen, wird der alte Lord ein wenig ruhiger ... spuckt auf seinen Sohn und verflucht ihn, ehe er sich an den Pater wendet und vor all den inzwischen herausgekommenen Leuten erklärt, daß er Lea seines Erbrechtes abspricht, ebenso wie er ihn als seinen Sohn verleugnet und befiehlt, daß Niemand auch nur in die Nähe des Verletzten kommen darf, bis dieser in der Sonne gestorben ist. Dann dreht der Alte sich um und verscheucht Diener und Arbeiter gleichermaßen mit seinem vor Wut brennenden Blick – packt seine weinende Frau und geht wieder zurück in das Haus, in seine eigenen Schlafgemächer, wohlwissend, daß es Niemand wagen wird, seinem Befehl zuwiderzuhandeln.
Sam ist in den Wald gelaufen, gehorcht Leandro, auch wenn er lieber geblieben wäre, um ihn zu helfen, aber das würde er jetzt tun. Versteckt hatte er sich in einem kleinen Versteck im Wald, das er schon seit seiner Kindheit kennt, sein Bruder hatte es ihm damals gezeigt. Nun erst, nachdem einige Zeit vergangen ist, kommt Sam heraus und rennt zur Hacienda zurück, verbirgt sich im Dunkeln und beim Anblick von Leandro stockt ihm regelrecht der Atem. Daß sich Keiner auf den Hof und zu Lea traut, verwundert ihn nicht, alle sicher Angst haben vor dessen Vater und so wie Leandros Rücken aussieht, musste er vor Wut getobt haben und sich sicher nicht dabei zurückgehalten haben. Nachdem Sam sich versichert hat, daß wirklich Keiner zu sehen ist, rennt er leise und ein wenig geduckt zu dem Pfahl. "Herr ?" wispert, und allein in dem kleinen Wort ist die Angst zu hören, daß Lea ihm nicht mehr antworten könnte, tot ist. Jedoch wartet er nicht ab, bis eine Antwort kommen könnte und bindet die Fesseln los, auch wenn es ihm Mühe kostet, weil seine Hände zittern vor Angst und daß er weint, ihm Tränen an den Wangen herablaufen, bemerkt er nicht.
Leandro indes hatte sich tief in sich zurückgezogen, um dem Schmerz zu entfliehen ... wohlwissend, daß ihn am Ende der Tod erwarten würde. Die leise Stimme, die zu ihm spricht, so bekannt und geliebt, bemerkt er erst nach einigen Herzschlägen - ebenso wie die sanfte Berührung und das plötzliche Fehlen der Fesseln, die ihn aufrecht gehalten haben. Schwer und erschöpft sackt er an einen großen, muskulösen Körper ... atmet ein paar Mal zitternd ein und hebt erst dann seinen Kopf, unwillkürlich zu lächeln beginnend, als er den Blonden erkennt. "Sam ... du ... bist gekommen. Wir ... wir müssen weg ... gefährlich. Bitte ... hilf mir ....."
"Ich weiß......Ich bin froh, daß ihr lebt." wispert Sam, hilft Leandro gleich auf die Beine, ihn dabei so stützt, daß er nicht dessen Wunden berührt. "Warum habt ihr mich weggeschickt....ich....ich hätte." wispert er wieder, wirkt etwas verstört und schluchzt leise. "Ich kenne ein Versteck...."
"Nein." Leise, doch trotz der Schwäche sicher, antwortet der junge Spanier seinem Liebsten - atmet noch einige Male tief durch, ehe er den Blick hebt und keinen Zweifel daran läßt, daß er jedes seiner Worte ernst meint. "Wir müssen weg, Sam. Weit weg, damit uns mein Vater nicht finden kann. Hilf mir, wir müssen in mein Zimmer, damit ich einige meiner Sachen zusammenpacken kann - für dich ist es zu gefährlich, in das Arbeiterhaus zurückzukehren. Komm." Ohne ein weiteres Wort löst sich Lea von dem Größeren und geht langsam in das Haus, darauf vertrauend, daß der Blonde ihm folgt ... geht ihm die Treppen voraus und weiter den Gang hinab, bis sie sein Zimmer erreichen und er die Türe hinter Sam schließt, eine der Kerzen entzündet und kurz nickt. Nachdem er seine Reisetasche aus dem Schrank geholt hat, packt Lea nur zwei Garnituren normaler Kleidung und seine Torerouniform ein, zwei Bücher und die ledergebundene Schachtel mit seinen Federn und Tintenfässern - legt noch ein zweites Paar Stiefel und einige Toilettenartikel hinzu, ehe er mit einem leichten Fluchen ein Hemd über seinen verletzten Rücken zieht und schließlich darüber eines seiner Capes. Nachdem er auch sein Rapier, den Dolch und seine Peitsche um die schmalen Hüften geschnallt hat, nickt er schließlich und holt aus seinem Schreibtisch ein kleines Samtsäckchen heraus - betrachtet es einen Herzschlag lang und legt es in seine Tasche, ehe er erstarrt und sich langsam zur Türe dreht, das Rapier innerhalb eines Gedankens in seiner Rechten haltend, bereit, zuzuschlagen. Doch fast im selben Augenblick senkt er die Klinge, als er seine Mutter erkennt - deren tränenüberströmtes Gesicht, das leise Lächeln, das sie ihm ... und auch Sam schenkt. "Leandro ..." "Mutter - was willst du ?!" Leise, mit unterdrücktem Zorn gesprochene Worte des jungen Mannes - doch als sie weiterspricht, legt sich sein Zorn und weicht völliger Verblüffung, da er dies niemals erwartet hätte. "Bitte verzeih mir, daß ich euch nicht anders helfen kann ... ihr müßt weg, ehe dein Vater aufwacht und herausfindet, daß ihr geflohen seid. Nehmt dies ... es wird euch helfen." Während sie spricht, steckt Lea das Rapier wieder in die Scheide zurück und kommt zu der schlanken, tränenüberströmten Gestalt und nimmt die kleine Schatulle, die sie ihm reicht - öffnet sie und flucht leise, schüttelt den Kopf und versucht, sie ihr zurückzugeben. Doch sie schließt nur seine Hand darum und lächelt ein wenig schmerzvoll ... seufzt leise und antwortet ihm schließlich. "Ich habe den Schmuck, den mir dein Vater schenkte, niemals gewollt, Lea. Ich bin froh, wenn ich ihn nicht mehr tragen muß - und euch Beiden kann er eine Zukunft geben. Ich habe auch ein wenig Geld beiseitelegen können, so könnt ihr zu einer der großen Städte und verschwinden - Bitte paßt auf euch Beide auf, ja ? Möge Gottes Segen euch begleiten, Lea." Völlig überrumpelt von ihren letzten Worten, bemerkt der junge Spanier nur halb, daß ihn seine Mutter auf die Wange küßt - schließlich auch zu Sam kommt und ihm über die Wange streicht, ein leises "Kümmer dich um ihn." zu ihm wispert und schließlich wieder geht, so leise, wie sie auch gekommen ist. Lea braucht einige Momente, bis er sich wieder gefangen hat ... dann nickt er kurz, verstaut die Schatulle in seiner Tasche und sieht zu seinem Liebsten, ein leises "Hilfst du mir ?" zu ihm wispernd.
Sam ist noch immer recht blass und steht stocksteif da, als die Hausherrin ihm über die Wange streicht. Er nickt aber, als sie ihn bittet, wispert ein "Ja, das werde ich, Herrin.", ehe er sich nun auf die Bitte von Lea hin die Tasche schnappt und für den Kleineren trägt. So gehen die Zwei noch leise in die Küche, raffen etwas zu Essen zusammen und entkommen dann leise aus dem Haus, ohne daß man sie bemerkt. Sam erkennt sehr wohl, wie sehr sich Lea bemüht, keine Schwäche zu zeigen, viele Andere bei solchen Wunden nur liegen würden oder kaum noch laufen könnten. "Später versorge ich eure Wunden, Leandro.... Es darf sich nicht entzünden." Daß er sich sorgt, hört man deutlich und hin und wieder stützt Sam ihn ein wenig auf dem Weg zum Fluss herab. Unten am Fluss sitzt Pedro und freut sich, hin und wieder leise auflacht und einen Schluck Wein trinkt. "Und wenn ich Sam noch finde, dann nehme ich ihn erst mal ran und dann liefere ich ihn aus... Dieser Trottel kann nicht schwer zu finden sein."
Bei dem Klang der Stimme, dem Lachen, erstarrt Lea fast sofort, ein leises Knurren in seiner Kehle erwachen lassend ... mit einer energischen Handbewegung befiehlt er dem Blonden in den Bäumen verborgen zu bleiben, als er seine Peitsche vom Gürtel nimmt und ein Lächeln auf den haßerfüllten, hübschen Zügen des Spaniers erwacht. Ohne weiter zu zögern, tritt er auf die Lichtung, an der Pedro sitzt und läßt das Leder herabrollen, den Griff seiner Peitsche fest in der Rechten - schlägt ohne Vorwarnung zu und sein Lächeln vertieft sich noch, als die Peitsche sich gedankenschnell und mit einem leisen Knall um den Hals des Arbeiters wickelt, ihm die Luft abschnürt und er dem heftigen Zug folgend hintüberfällt. Schnell ist Lea bei ihm und drückt die Spitze seines Dolches an das Herz des am Boden Liegenden .... betrachtet ihn, seine vor Haß, Eifersucht und Zorn brennenden Augen auf ihn richtend, ehe er leise und eisig zu ihm wispert. "Du wagst es, zu lachen, esclavo ... danke dem Barmherzigen, daß ich nicht die Zeit habe, dich so leiden zu lassen, wie du es verdienst." Nun verstummend, hebt Lea seine Klinge - durchtrennt ohne zu zögern die Sehnen und Blutgefäße in den Ellbogen und Kniekehlen des Anderen, ehe er die Klinge in den zu einem Schrei geöffneten Mund stößt und durch die Zunge und den Unterkiefer, sie wieder herauszieht und schließlich in dessen Kehle stößt. Ohne weiter auf den Erstickenden zu achten, wischt der junge Spanier seinen Dolch an dessen Kleidung ab - wartet lediglich, bis der Arbeiter tot ist, ehe er seine Peitsche löst, wieder am Gürtel befestigt und sich kurz an einem der Bäume aufstützt. "Laß uns gehen, Sam ... wir müssen weiter, es ist noch ein langer Weg, bis wir die Grenze der Hacienda erreicht haben, auch wenn ich eine Abkürzung kenne."
Sam schockiert das Vorgehen des Kleineren sichtlich und er starrt Leandro etwas entfremdet an. Erst einige Herzschläge später fasst er sich und nickt leicht, hält Leandro am Arm fest. "Ich trage dich.... Du bist erschöpft, das sehe ich und denk nicht, daß ich dir glaube, daß du es nicht bist... Ich bin oft genug selber ausgepeitscht worden.... Ich nehme dich Huckepack."
Einen Moment lang will der Schlankere noch widersprechen, unwillkürlich seinem Stolz folgend - doch als er die ehrliche Sorge in den Zügen seines Liebsten sieht, nickt er einfach nur und lächelt, auch wenn es sofort wieder bricht. "Ich ... danke dir, Sam, ich bin es nur nicht gewohnt, um Hilfe zu bitten. Und ich bin noch nie zuvor mit einer Peitsche ausgepeitscht worden, es ... unterscheidet sich von den Strafen der Mönche in dem Internat, in dem ich lernte." Zögernd noch, berührt Lea schließlich die Brust des Blonden, um Halt zu suchen - bricht jedoch bei dem Versuch völlig zusammen, als seine Kraft ihn nun entgültig verläßt und die Erschöpfung auf ihn hereinbricht.
Sam hockt sich hin, dreht sich dabei und wartet, daß Lea seine Arme noch um seinen Hals schlingt. Als das geschehen ist, nimmt er ihn huckepack und trägt auch noch die Tasche und das Bündel mit dem Essen. Wie die Mönche strafen, fragt er nicht nach, geht einfach, oder besser läuft zügig und erstaunlich ruhig, folgt den leisen Beschreibungen des Weges. Erst, als sie nach einer ganzen Weile den Weg in Richtung Stadt erreichen, spricht Sam wieder. "Schlaf jetzt, von jetzt an weiß ich den Weg, kann ich ihm gut folgen.....Und mach dir um mich keine Sorgen."
Während der ganze Zeit hatte der junge Spanier nur das Nötigste gesprochen, ihm den Weg gewiesen ... erst jetzt erlaubt er sich einen leisen Seufzer und schmiegt sich ein wenig näher an ihn, ehe er leise zu ihm wispert. "Ich kann nicht schlafen, Sam ... aber ich werde ein wenig dösen, um Kraft zu tanken. Wenn wir in die Nähe der Stadt kommen, muß ich wieder gehen können, sonst fallen wir auf - das weißt du, so gut wie ich. Solange wir noch hier in Kalifornien sind, ist es nötig, daß wir sie im Glauben lassen, daß du mein Diener bist, Sam ... es geht nicht anders."
"Ist gut, Lea." wispert Sam und läuft weiter mit den schnellen, aber für ihn nicht kraftraubenden Schritten, bis sie endlich bei Morgengrauen die Vororte der Stadt erreichen. "Wir sind da.... Ich setz dich jetzt vorsichtig ab." Und wie er es sagt, lässt Sam den Kleineren ganz sacht von seinem Rücken herunter und stützt ihn dann gleich ein wenig. "Geht es ?"
Anfangs noch etwas unsicher, fängt der junge Spanier sich allerdings schnell wieder ... richtet sich dann auf und nickt, als er sein Cape und das Hemd ein wenig richtet, leise bei dem Schmerz zischend, als die verkrusteten Wunden wieder ein wenig aufbrechen. "Es muß gehen, Sam. Denk daran - bleib immer zwei Schritte hinter mir und sei ein folgsamer Diener, damit wir kein Aufsehen erregen. Es wird schwer genug werden, zu erklären, warum wir nicht mit einer Kutsche oder Pferden kommen ...." Ohne eine Antwort abzuwarten, streckt Lea sich kurz und küßt seinen Liebsten, bevor er sich wieder von ihm löst - den Weg zu den Vororten einschlägt und ein weiteres Mal die kalte Maske seines Standes trägt, mit keiner Bewegung auch nur ahnen lassend, daß er verletzt sein könnte. Als sie schließlich im Morgengrauen die Stadt erreichen, schlägt Lea sofort den Weg Richtung Hafen ein, wohlwissend, daß hier weniger Fragen gestellt werden - sucht sich schließlich eine der ein wenig besseren Herbergen aus und tritt ein, bestellt in seinem üblichen, herrischen Ton ein Zimmer mit einer Bademöglicheit und genügend Platz für seinen Diener ... ein Wunsch, dem der schmierige Hauswirt sofort nachkommt, als er das Silberstück aufblitzen sieht, das ihm Lea reicht. Keine zehn Minuten später tritt der junge Spanier in das vorbereitete Zimmer, in dem schon das Badewasser in dem Zuber dampft - genügend zu essen und zu trinken auf dem Tisch bereitet ist, ebenso wie das ungezieferfrei erscheinende Bett. Ohne ein weiteres Wort nimmt der junge Lord den Schlüssel seines Zimmers, scheucht Sam hinein und den Wirt hinaus - verschließt die Türe hinter diesem und keucht leise, als ihn seine Kraft nun entgültig verläßt und er an der Tür zusammensackt, nurmehr ein leises "Sam ...." murmelnd.
Sam stellt sofort die Tasche und das Bündel ab, hilft Lea kurz auf und setzt ihn dann auf das Bett und hilft ihm sacht, das Hemd auszuziehen. Leise zischt er, als er sieht, wie schlimm es wirklich ist. "Ich denke, ihr badet und ich wasch die Wunden dabei aus." wispert, das leicht blutige Hemd beiseitelegt. "Ich denke, ihr werdet ein wenig Fieber bekommen, aber soweit scheinen die Wunden recht sauber, das Blut hat den Dreck schon ausgespült."
Noch immer mit der Schwärze seiner Erschöpfung kämpfend, die er nur mühsam zurückhalten kann, huscht ein leicht schiefes Lächeln über die Züge des Schlankeren - ein leises "Mein Vater hat mir die Ehre erwiesen, mich mit seiner neuen Peitsche zu züchtigen, Sam ... er würde niemals eine alte, schmutzige Peitsche berühren, nicht einmal in seinem Zorn." zu ihm wispernd. Erst, als er wieder verstummt, erhebt er sich langsam - nickt dann einfach und legt seine Waffen beiseite, ehe er noch die Stiefel und die Hose auszieht, immer wieder kurz pausierend, wenn ihm die Kraft auszugehen droht. Schließlich hat er es geschafft und steigt vorsichtig in das heiße Wasser - zischt leise auf, als es in seinen Wunden brennt, doch er heißt den scharfen Schmerz willkommen, da es ihn wach hält, damit er sich waschen ... Sam seine Wunden reinigen kann.
Der Blonde seufzt leise, nimmt dann vorsichtig den weichen Lappen und tupft die Wunden etwas ab, das verklebte Blut vorsichtig löst. Daß er Erfahrung darin hat, merkt man deutlich und als Lea nun doch wegzusacken und einzuschlafen scheint in dem heißen Wasser, hält Samuel ihn und zieht ihn ganz vorsichtig raus und legt ihn auf das weiche Bett, um ihn zu verbinden. Erst, als er die Wunden versorgt und Lea verbunden hat, erlaubt er es sich, sich selber zu waschen und ein wenig zu essen, bevor er sich auf die Pritsche für die Diener legt und einschläft. Ein paar Stunden gönnt er sich, bevor er wieder aufsteht, erneut ein paar Happen isst, nachdem er nach Lea gekuckt hat und ihm ein kühles Tuch auf die Stirn gelegt. Das Fieber ist wie erwartet ausgebrochen und Sam kümmert sich liebevoll um Leandro. Hin und wieder schläft er ein oder zwei Stunden, holt Essen herauf und versucht, dem Kleineren ein wenig davon zu füttern und vor allem, ihm was zu trinken einzuhelfen. Erleichtern hilft er ihm, wenn Lea schläft, weil er nicht weiß, wie dessen Stolz es verkraften würde, wenn er ihm dabei hilft. So vergeht der ganze Tag und die Nacht und am nächsten Morgen seufzt der Blonde erleichtert, da das Fieber langsam zu sinken scheint. Müde geht er herab, holt nun das Frühstück für Lea und sich und als er wieder oben ist, weckt er ihn vorsichtig. "Herr ?...Ihr müsst etwas essen und trinken."
Erst nach einer Weile schafft der Schlankere es, seine Augen aufzuschlagen, in der ungewohnten Helligkeit ein wenig blinzelnd ... müde und völlig erschöpft, schließt er die Lieder wieder, ehe er sich sichtlich mühsam strafft und zu Sam sieht, ein leises Lächeln auf seinen Lippen erwachen lassend. "Sam ... es ist schön, dich zu sehen. Ich habe geträumt ... träumte, du hättest mich verlassen, Sam, weil es zu gefährlich ist ... es ist schön, zu sehen, daß du noch hier bist, bei mir." Nun wieder verstummend, da seine heisere Stimme ihm versagt, schluckt Lea schwer und trocken ... hebt seine bebende Hand und schließt sie um den Becher mit Tee, keucht leise, als er versucht, ihn anzuheben und löst die Hand schließlich wieder, ein sichtlich gezwungenes "Bitte ... hilf mir." zu ihm wispernd.
Sogleich hilft Sam, richtet Lea leicht auf und führt den Becher an dessen Lippen. "Ich verlasse euch nicht.... egal, wie gefährlich es sein könnte." murmelt und den Becher beiseite stellt, als der Kleinere getrunken hat. Dafür nimmt er die Schale mit der Brühe auf und hält sie auch an dessen Lippen. "Ist gerade richtig zum Trinken... Ist Fleischbrühe, ihr braucht das."
Mit einem schwachen Nicken beginnt Lea, auch die Brühe zu trinken ... fällt schließlich erschöpft zurück in die Kissen, als er sie ausgetrunken hat und schließt seine Augen, unwillkürlich leicht aufzischend, als sich die heilenden Wunden wieder bemerkbar machen. "Wie lange ... habe ich geschlafen ...? Wir müssen so bald es geht hier weg ... hast du ... schon etwas von Vater gehört ? Läßt er nach uns suchen ?" Leise und besorgt wispernd, berührt der junge Spanier schwach und noch immer bebend die Hand seines Liebsten ... sieht ihm in die Augen und wartet auf die Antwort, tief im Innersten hoffend, daß sie entkommen konnten.
"Den Tag noch, an dem wir angekommen sind und die Nacht....Und noch habe ich nichts gehört von euren Vater." Leise Worte, bei denen er seine Finger etwas um die des Kleineren schließt. "Ich hab gewacht die meiste Zeit. ...Das Fieber ist jetzt gesunken, aber ihr solltet noch liegenbleiben."
Ein kurzes Nicken ist alles, das Lea hervorbringt ... dann seufzt er leise und schließt die Augen, fällt erneut in einen tiefen, doch diesmal ruhigen und erholsamen Schlaf, seinen Griff um die Hand des Blonden jedoch beibehalten, so, als ob es sein letzter Anker wäre.
Sam lächelt sacht und überlegt einen Moment, aber er will die Hand von Lea auch nicht loslassen und so traut er sich und legt sich zu ihm in das größere Bett. Daß Lea nun tiefer schläft, hört er an dessen Atem und auch das Lächeln auf dessen Lippen sieht er noch, bevor er selber erschöpft einschläft.
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