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”Ronin” 03
 

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Einige Tage später wischte sich Deacon den Schweiß von der Stirn, ehe er damit weitermachte, Feuerholz zu hacken. Inzwischen vertrugen sie sich den Umständen entsprechend sehr gut - und auch wenn der junge Ire noch immer das Halsband trug, so war er doch nicht mehr angekettet und dachte auch nicht mehr daran, zu fliehen. Es hätte nämlich keinen Zweck - denn wo sollte er im Japan des Mittelalters hin, ohne von dem nächsten Idioten, der ihn fand, getötet zu werden. Koga hingegen bemühte sich, ein wenig seiner Sprache zu lernen, so wie Deacon dessen Sprache lernte ... und sie teilten auch weiterhin Sex, wenngleich ein wenig anders als zuvor. Der Rothaarige schmunzelte leise, als er daran dachte, wie er Koga eines Nachts dabei erwischte, wie dieser ihm wieder die Blätter über die Männlichkeit reiben wollte ... ein ziemlich fieser Trick, doch sie hatten danach trotzdem Sex, und dieser war besser als die Male zuvor. Doch dann wandte er sich wieder dem Holz zu und hackte weiter, während er sich ein wenig von dem Wind kühlen ließ, der gerade aufkam.

Am Eingang der kleinen Hütte saß der Ronin und beobachtete Deacon dabei, wie er Holz hackte. Es war für ihn angenehm, daß der Rothaarige es von sich aus tat, und irgendwie kamen sie nun doch recht gut miteinander aus. Beide lernten die jeweilige Sprache und ein paar Worte verstanden sie schon sehr gut. Daß sie jetzt eher einvernehmlichen Sex hatten, war angenehm und er war froh, daß Deacon ihn erwischt hatte, denn sonst wäre es wohl nicht unbedingt dazu gekommen. Jetzt warf er kurz einen Blick zu dem kleinen Kochtopf und nickte innerlich. "Deacon ... Essen, komm."

Bei dem Klang der dunklen Stimme horchte der Rothaarige auf und nickte, ehe er die Axt aufnahm und mit zum Häuschen brachte. "Super ! Riecht schon klasse, Koga ... und danke fürs Kochen." Als er bei dem großen Japaner war, packte er ihn mit der Rechten im Nacken, zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuß und knabberte kurz an dessen Unterlippe, ehe er sich mit halbgeschlossenen, leicht brennenden Augen wieder löste und nach innen ging. Er konnte es kaum erwarten zu essen ... denn das Holzhacken war doch recht anstrengend, so daß er einen Bärenhunger hatte. Doch er nahm sich trotzdem die Zeit, die Hände und sein Gesicht zu waschen, ehe er das T-Shirt wieder anzog und sich zu Koga an den kleinen, niedrigen Tisch setzte. Es war noch immer schwer für ihn, seine langen Beine so zusammenzufalten, daß es ging - doch er hatte sich daran gewohnt und schmunzelte, als Koga sich zu ihm setzte und die Schüssel mit den Stäbchen gab.

Danach nahm dieser selber seine Schale und fing an, zu essen. Koga wusste es zu schätzen, daß der Rothaarige sich abwusch und er ahnte, daß sie nach dem Essen wieder Sex haben würden. Daß sie jetzt einigermaßen zurechtkamen war angenehm, und Koga könnte sich fast daran gewöhnen. Seinen Plan, Deacon zu verkaufen, hatte der Japaner auch fast schon wieder verworfen.

Auch der Rothaarige fühlte sich mittlerweile fast schon wohl und aß hungrig den Reis, der mit Fleisch und ein wenig Gemüse angereichert worden war. Er hatte recht schnell gelernt, mit den Stäbchen zu essen ... und mittlerweile hatte er sich auch an den andauernden Reis gewöhnt, es war nicht recht viel anders als die ewigen Kartoffeln, die er sonst zu essen bekam. Während er aß, dachte er daran, daß er durch den Kuß ziemlich heiß geworden war - und irgendwie war es seltsam, doch er fand Gefallen an dieser Art von Sex, es war befriedigender als jede Nacht, die er zuvor mit einer Frau verbracht hatte.

Koga war solchen Sex gewöhnt, aber er fand es jetzt angenehmer, weil Deacon es langsam auch mochte und zuließ. Als er den Blick sah, lächelte er. "Sex ... gleich ?" Auch die Worte hatte er schon gelernt und er war sicher, daß der Rotschopf zustimmte.

Damit hatte der Japaner absolut Recht und so aß Deacon schnell auf, ehe er die Schale zur Seite stellte und sich leicht aufrichtete, um zu Koga zu kommen und ihn einfach sanft umzuwerfen. Dann kam der Rothaarige auf ihn und preßte ihn mit seinem Körper zu Boden, küßte ihn leidenschaftlich und lächelte dann zu ihm herab. "Ja ... Sex, gleich." Er sprach Japanisch, denn er konnte diese Worte ebenfalls - und mochte sie mehr als nur gern.

Der Japaner mochte sie auch, jedoch zuckte er plötzlich zusammen und schob den Rotschopf von sich. Er hatte etwas gehört, und griff sofort nach seinem Schwert. "Geh ... lauf."

Im ersten Moment blickte Deacon sehr verblüfft zu dem großen Japaner - doch dann hörte auch er das Wiehern von Pferden und das Geräusch, das Schwertscheiden auf gelackten Rüstungen machten und fluchte leise, ehe er nickte. Noch im gleichen Moment sprang er auf und schnappte sich sein Messer, steckte es in den Stiefel und lief nach hinten und aus dem Hinterausgang des Häuschens, um sich im Schuppen hinter dem Holz zu verstecken. Er wußte, daß er keine Chance gegen bewaffnete Krieger hatte - Koga jedoch schon, und auch wenn es ihm nicht paßte, er mußte sich verstecken und abwarten.

Der Japaner hatte sich geschwind kampfbereit gemacht und atmete kurz tief durch. Es waren fünf Mann und er wusste, daß sie wegen ihm kamen. Irgendwie hatten sie ihn gefunden, und er trat nun selbstsicher aus der Hütte. "Ich werde nicht freiwillig mit euch gehen !"

Ihm antwortete zunächst nur ein Schnauben - dann ritt der Anführer der Bande vor und schwang seine lange Lanze mit der Schwertklinge am Ende in einem leichten, diagonalen Schwung und ließ sie auf den einzelnen Ronin zeigen. "Das wissen wir ... doch diesmal wirst du uns nicht hereinlegen !" Ein Wink zu dem ungerüsteten, eher hageren Mann neben ihm genügte und dieser nickte, nahm etwas aus einem kleinen Gürtelbeutel und schleuderte es vor Koga auf den Boden. Im gleichen Moment, als die Kugel auftraf, zerstob das Pulver im Inneren zu einer leicht schimmernden Wolke und hüllte Koga innerhalb zweier Herzschläge vollständig ein.

Er wusste was es war und hielt noch die Luft an, aber schon durch den Staub auf seiner Haut fühlte er sich matt und müde, und dann kam ein Atemzug und es dauerte nur wenige Momente, bis Kogas Beine nachgaben. Er sackte betäubt zu Boden und blieb reglos liegen. Nur durch so ein unfaireres Mittel hatten sie ihn niederstrecken können, denn im Kampf hatten sie keine Chance, ihn zu besiegen.

Das ahnte Deacon, als er lautlos vor sich hinfluchend seine eigene Unfähigkeit verdammte. Doch er wußte, daß er keine Chance gegen die sichtbar erfahrenen Räuber hatte und mußte hilflos mitansehen, wie sie Koga fesselten, dessen Wafffen nahmen und auch noch die Hütte durchsuchten, die wenigen Wertsachen mitnahmen und zuletzt sogar den Hund töteten. Zum Glück war das Pferd gerade weg, um zu grasen und Deacon dankte Gott und allen Heiligen, als diese Banditen schließlich mit dem gefesselten Koga abzogen. Was er jetzt tun sollte, wußte er nicht - doch er wußte, daß er seinem Freund helfen würde, und wenn es das Letzte war, das er tat.

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Stunden später erwachte Koga mit gewaltigen Kopfschmerzen. Er regte sich nur leicht und hörte gleich das freche Lachen von einem seiner Häscher. "Endlich wach ? Hat lange gedauert, aber kein Wunder, du hast eine besonders große Dosis bekommen." Wieder lachte er und Koga knurrte. "Erstick doch an deiner Zunge."

Doch das brachte den Räuber nur erneut zum Lachen und er ging zu dem Gefesselten, trat ihm in den Magen und lachte ein weiteres Mal gehässig, als er wieder auf seinen Platz ging. "Warts nur ab - du wirst uns viel Gold einbringen, auf dich ist eine große Belohnung ausgesetzt. Und wenn wir dich ausliefern, bekommen wir die Belohnung ... nur schade, daß du tot nicht so viel wert bist, du ehrenloser Hund. Sonst hätten wir uns den Spaß gegönnt, dich langsam und schmerzvoll für diejenigen büßen zu lassen, die du bei unserem letzten Versuch getötet hast." Man hörte und sah dem ungewaschenen Räuber an, wie sehr er den ehemaligen Samurai haßte - und wie sehr er sich gewünscht hätte, ihn töten zu dürfen, doch er würde sich an den Befehl des Hauptmanns halten und freute sich schon auf das Gold, das sie alle bekämen.

"Ha ! Selber Schuld, wenn ihr euch mit mir anlegt." Koga lachte leise, er ließ sich trotz des Trittes nicht unterkriegen und forderte es fast heraus, daß der Kerl ihn nochmal trat. "Vielleicht schafft ihr es, wenn ich unbewaffnet bin, fair gegen mich zu gewinnen."

Der Bandit schnaubte nur und setzte sich wieder hin, nahm sein Schwert und zog es ein wenig aus der Scheide, falls der Gefangene es doch irgendwie schaffen sollte, ihn anzugreifen. Draußen feierten die anderen Banditen und betranken sich mit Sake, nur die Wachen blieben trocken, bis sie abgelöst werden würden. Der Anführer der Banditen saß stolz auf seinem erhöhten Podest und trank ebenfalls, denn Morgen würden sie zu dem herrschenden Fürsten reiten, um Koga dort abzuliefern und die Belohnung zu kassieren.

"Hast du etwas Angst ich könnte mich losreißen ? Hier stinkt es so ... hast du dir in die Hosen gemacht ?" Koga reizte seinen Wächter, denn so machte der Fehler und er hörte, daß die Anderen draußen waren und sich den Kopf vollsoffen.

Doch der Wächter war nicht so dumm, auf das Reizen einzugehen - denn er hatte diesen Fehler schon einmal gemacht und als ewige Erinnerung daran fehlte ihm ein Stück seines linken, kleinen Fingers. Und so zögerte er nicht lange und kam zu Koga, schlug ihn bewußtlos und nickte, ehe er wieder auf seinen Platz ging und sich leise grummelnd setzte. Währenddessen fluchte noch ein ziemliches Stück weiter weg Deacon vor sich hin, während er den gut erkennbaren Spuren der Banditen auf dem Pferd Kogas folgte. Noch hatte er keine Ahnung, wie er ihn befreien sollte - doch das würde er sich überlegen, wenn er bei ihm war, vorher hatte es eh keinen Zweck.

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In der Nacht erwachte Koga mit noch mehr Kopfschmerzen und er fluchte innerlich über diese feige Pack. Draußen hörte er das Schnarchen der Männer, und er blickte sich kurz in der Hütte um und grinste sacht, weil die Wache eingenickt war und sich immer noch an sein Schwert klammerte. Wenn er es schaffte, seine Fesseln zu lösen und erstmal ein Schwert in der Hand hatte, würde ihn nichts mehr aufhalten können. Also versuchte er, die Fessel zu lösen, indem er seine Hände hin und her bewegte.

Doch schon das geringe Scharren genügte, daß die Wache aufwachte und säuerlich knurrend zu dem Gefesselten blickte. "Halt still oder ich verpasse dir noch eine ! Und denke gar nicht daran, fliehen zu wollen, diesmal haben wir vorgesorgt." Was er aber nicht wußte, war die Tatsache, daß ihr Lager gefunden worden war ... und daß Deacon sich schon Gedanken darüber machte, wie er an den Wachen vorbeikam.

Der Gefangene knurrte nur missmutig, denn er wollte nicht wirklich nochmal niedergeschlagen werden, da er dann wahrscheinlich erst wieder erwachte, wenn er abgeliefert wurde. Also gab er Ruhe und überlegte, was er tun könnte. Auf keinen Fall wollte er ausgeliefert werden, denn dann war ihm ein qualvoller Tod vorgesehen.

Mittlerweile schliefen alle bis auf die Wachen, die um das Lager postiert worden waren ... und Deacon fluchte innerlich, als er leise umherschlich und sie zählte. Es waren vier - doch zu seinem Glück so postiert, daß sie einander nicht sehen konnten ... eine Tatsache, die der junge Ire zu seinem Vorteil nützen wollte. Das Pferd war ein wenig weiter weg angebunden, damit es ihn nicht durch ein Wiehern verraten würde - und er hatte nicht mehr als die große Holzaxt und das scharfe Kochbeil Kogas, sein eigenes Messer und die Erfahrung, die er in Straßenkämpfen gewonnen hatte. Eine verzwickte Sache - doch dann kam Deacon eine Idee und er grinste hinterhältig, als er sein Oberteil auszog und ein wenig nasse Erde von der Seite nahm, sie in Streifen auf seinen Körper malte und kurz nickte. 'Die halten mich sicherlich für einen Dämon - hat Koga zuerst auch.' Dann zog er die Schuhe aus und nahm sein Messer, schlich hinter die erste Wache und zog ihm einfach die Klinge durch die Kehle. Wie erwartet, hörte man nur ein leises Röcheln und Gurgeln, während der Mann zusammenbrach - und ein weiterer Stich ins Herz beendete auch diese Geräusche. Daß Blut auf ihn spritzte, war Deacon nur Recht ... denn es untermalte noch seine Andersartigkeit. Die anderen Wachen waren zum Glück auch leichtes Spiel und der Rothaarige dankte Gott und allen Heiligen, daß die Wachen ein wenig betrunken waren - denn nun konnte er die schon fast besinnungslos besoffenen Banditen mit dem Küchenbeil mehr als nur schnell erledigen und schnappte sich eine Lanze, um nun den letzten Wächter zu töten, der noch in dem leicht erleuchteten Schuppen saß.

Und den Anschlag sah Koga und kuckte etwas verwirrt, als die Wache mit dem Speer in der Brust zusammenbrach und wenig später ein total mit Blut und Schmutz besudelter Rotschopf in die Hütte geplatzt kam. "Deacon ? Du hier sein ?" Es verblüffte ihn wirklich, und das sah man ihm auch deutlich an.

Jener atmete erst einmal schwer und nickte, strich sich die Ponys aus der Stirn und kam dann zu dem Gefesselten, um ihn schnellstmöglich loszuschneiden, ehe er ihm in seinem gebrochenen Japanisch antwortete. "Ja, ich hier sein. Dir helfen wollen - du Freund. Guter Freund. Das ... Abschaum." Bei dem letzten Wort zeigte Deacon auf den gerade Sterbenden, der von dem Speer durchbohrt worden war, ehe er mit einem leisen Fluchen die schon fast zu engen Fesseln aufschnitt. Erst dann lächelte er und zögerte nicht lange, zog Koga an sich und hielt ihn in einer engen Umarmung.

Die Reaktion war sehr unerwartet für Koga, aber er freute sich darüber und erwiderte die Umarmung. Daß Deacon ihn als guten Freund sah, freute ihn und er hatte eigentlich nicht erwartet, den Rotschopf nochmal wiederzusehen. "Wir gehen ... Gefahr, ich suchen."

Es dauerte einen Moment, bis Deacon kapierte - doch dann nickte er und seufzte leise. "Ja - ich weiß, sie suchen dich. Aber diese Banditen hier nicht mehr, ich habe sie alle getötet." So seltsam es klang ... er war stolz darauf, diese Schweine getötet zu haben und der Gedanke daran verursachte bei ihm keinerlei Skrupel, auch wenn es eigentlich gegen seinen Glauben war. Doch das Wissen über die durch die Kirche erlaubten Kriege versöhnte ihn wieder und so vergaß er den Gedanken, ehe er in das durch ein unerwartetes Lächeln erhellte Gesicht Kogas blickte. Zum ersten Mal kam ihm, daß der Gedanke, Koga verlieren zu können, ihm Bauchschmerzen bereitet hatte - und daß er ihn mittlerweile so gern hatte, daß er hier in dieser Zeit und bei ihm bleiben wollte. "Ich mag dich. Gerne." Deacon wußte, daß sein Japanisch noch lange nicht gut war ... doch er hoffte, daß er deutlich genug war und zur Untermauerung küßte der Rothaarige Koga noch einmal stürmisch.

Und Koga verstand, und lächelte zum ersten Mal richtig. "Du bleiben ? Gut, gut." Er freute sich darüber, denn er war so lange allein gewesen und hatte die Gesellschaft des Rothaarigen als sehr angenehm empfunden. Allerdings würde er mit ihm ein Leben mit ewiger Flucht leben müssen.

Das war Deacon aber völlig egal - sie würden es schon schaffen, und wenn er ihr Glück mit ein paar Ohrfeigen dran erinnern müßte, daß sie es verdient hatten. Doch nun blieb eigentlich nur, daß sie das taten, was das einzig Richtige war: Die Leichen und den Unterschlupf der Banditen von allem zu plündern, das wertvoll und nützlich genug war, um es brauchen zu können.

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