”A chance at happiness” 04
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Seither waren etwas mehr als zwei Wochen vergangen und Stephen hob mit etwas Mühe seine Linke, um die Türklingel zu drücken. Er trug vier Einkaufstüten in seinen Armen und hoffte, daß er nichts vergessen hatte und die braunen Papiertüten hielten ... und er hoffte auch, daß Jerome schnell kam, um ihm etwas davon abzunehmen.
“Bin schon da !” Jerome flitzte zu der Tür, riß sie auf und nahm Stephen gleich zwei der Tüten ab. “Hättest doch anrufen können, dann wäre ich rausgekommen.” Er ging gleich mit den Tüten in die Küche und raste zum Topf, in dem er die Cranberrymarmelade einkochte. “Ich mach sie lieber selber, schmeckt besser.”
"Riecht auch besser und wenns nur halb so gut schmeckt, dann ist sie auch besser. Davon abgesehen ... es hätte eh keine mehr zu kaufen gegeben. Ganz ehrlich, der Supermarkt war völlig ausgeräumt, ich mußte zu drei anderen Märkten gehen, um noch das zu bekommen, das in den Tüten ist. Die Leute sind wie die Heuschrecken - ganz ehrlich, das ist unheimlich." Es war immer wieder erschreckend und faszinierend zugleich, wie schlimm es werden konnte, wenn Thanksgiving oder Weihnachten vor der Türe standen ... doch Stephen hatte letztlich alles bekommen, das Jerome ihm noch angeschafft hatte und lächelte leicht, als er ihm dabei half, die Tüten auszupacken. "Also, dann wollen wir mal ... wobei kann ich dir helfen ?"
“Hmmm ... Gemüse und Brot schneiden, damit ich dann die Füllung für den Truthahn machen kann ... da ist übrigens das Prachtstück.” Jerome öffnete den Kühlschrank und zeigte seine Beute. Er war bei einem befreundeten Bauern gewesen, und der hatte das Tier frisch geschlachtet und gerupft.
"Verdammt, der sieht sowas von gut aus - ein Prachtkerl, hoffentlich ist dein Ofenrohr groß genug dafür. Gut, welches Gemüse soll ich schneiden ? Und das normale Brot, oder hast du Weißbrot gekauft ?" Stephen war schon gespannt, wie es hier in der Küche laufen würde ... denn er hatte daheim nie helfen dürfen, da seine Mutter nur die kleine Schwester mithelfen ließ.
“Das Weißbrot und alles, was da hinten liegt. Ich hab schon alles vorbereitet.” Jerome blickte zu den Gemüse und dem Brot, die er schon hingelegt hatte und nahm nun die Marmelade vom Herd, um sie in eine Schüssel zu füllen.
Ihm antwortete nur ein kurzes "Okay.", ehe Stephen seine Ärmel aufrollte, ein Brett und ein Messer, sowie eine große Schüssel aufnahm und damit begann, das Gemüse zu putzen, kleinzuschneiden und in die Schüssel zu legen. Während sie arbeiteten, ließ Jerome das Radio laufen und Stephen ertappte sich immer wieder dabei, wie er ihm einfach nur zusah ... denn Jerome strahlte förmlich und schien über sich hinauszuwachsen, als er den Truthahn vorbereitete, die Kartoffeln auf den Herd setzte und schon damit begann, den Teig für den Kürbiskuchen auszurollen.
Jerome ging ganz im Kochen auf und bemerkte die Blicke eigentlich kaum. Er hatte das Menü gut durchgeplant, und bis jetzt lief alles rund und die Zettel an der Wand wurden abgearbeitet. “Ich glaube, wenn wir von allem essen, dann platzen wir fast.”
Das ließ Stephen laut auflachen und er hob die Rechte, klopfte ihm auf die schmalere Schulter und grinste kurz, ehe er sich wieder abwandte und die restlichen Karotten schnitt. "Genau so, wie es sein sollte ... das ist es doch, was alle an Thanksgiving machen. An diesem Tag und dem Tag danach denkt Niemand an Diäten oder solchen Mist ... da sitzt man zusammen, ißt, lacht, erzählt und läßt einmal alle fünfe gerade sein."
“Das stimmt wohl.” Jerome lachte und gab den Kürbis auf den Teig, um den Kuchen dann mit einer weiteren dünnen Teigschicht abzudecken. “Ich kann es kaum erwarten. So, was jetzt ?” Er wischte seine Hände an einem Handtuch ab und ging zu den Zetteln, um ein Häkchen an den Kuchen zu machen. “Auf jeden Fall haben wir die nächsten Tage gut zu futtern.”
"Ganz genau - und ich freue mich schon darauf, deine Tiefkühltruhen wieder zu leeren. Also, was kommt jetzt ? Ah, du hast da noch einen Kirsch- und einen Apfel-Pie draufstehen, soll ich die Kirschen entsteinen und die Äpfel schneiden ? Du bist besser beim Teigmachen, Jerome." Bei dem Letzteren huschte ein sanftes Lächeln über die Züge des Größeren, während er seine Rechte wieder auf dessen Schulter legte und hinter ihm stehenblieb.
“Kannst du gern machen.” Jerome schauderte wohlig, als sich die Hand auf seine Schulter legte und er die Wärme von Stephens Körper hinter sich fühlen konnte. Er hatte wirklich gut Mühe, sich nicht ganz umzudrehen, um seine Arme um Stephen zu schlingen und ihn zu küssen. Aber er drehte seinen Kopf ein wenig. “Leg die Äpfel dann in Zitronenwasser, dann werden sie nicht braun.” Es war einfach verlockend, so verlockend.
Ein Gedanke, der auch dem Größeren kam, als sich Jerome leicht drehte, ihn dabei striff und dann mit diesem Lächeln hochblickte. Doch er fing sich schnell wieder und nickte kurz, nahm seine Hand weg und holte vier Äpfel, um sie auf die Ablage zu legen, eine der großen Schüsseln zu holen und sie mit Zitronenwasser zu füllen. Das gerade eben war seltsam gewesen und Stephen rätselte während dem Schälen, weshalb er so fühlte - doch das Einzige, das ihm einfiel, war das seltsam passende und schöne Gefühl, als er so nahe bei Jerome stand und dessen kurzes Schauern spürte.
Jerome kämpfte noch immer mit seinen Gefühlen und seufzte innerlich. Er hatte wirklich Mühe gehabt, seine Erregung in dem Moment zu unterdrücken und atmete noch immer etwas tiefer, um sich wieder zu beruhigen. Dabei drückte er den Teig in die Formen und rollte auch schon die Deckel für die Pies aus, damit sie nachher gleich aufgelegt werden konnten.
In der Zwischenzeit hatte Stephen die Äpfel geschält, entkernt und schnitt sie nun in Scheiben, ehe er sich an die Kirschen machte und sie entkernte. Es war zwar ungewöhnlich, doch er konnte es sehr gut ... denn er liebte Kirschen, und da im Garten seiner Eltern mehrere Kirschbäume standen, hatte er es schon von klein auf gelernt. Als er fertig war, wusch er seine Hände und kam dann mit beiden Schüsseln zu Jerome, damit dieser damit beginnen konnte, die Pies zu belegen.
Das tat er auch gleich, und nebenher verschwand so die eine oder andere Kirsche in seinem Mund. Es machte Spaß, mit Stephen zusammen zu kochen, und so würden die Vorbereitungen sicher schnell abgeschlossen sein und alles konnte nach und nach in die großen Öfen.
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Nach einiger Zeit war alles in den Öfen oder wurde warm gehalten, und Jerome saß mit Stephen auf dem Sofa und sie kuckten sich einen Film an. “Zu zweit ging das wirklich fix - jetzt haben wir noch etwas Zeit, um zu entspannen, bevor wir uns die Bäuche vollschlagen können.” Er lachte leise und klopfte auf seinen Bauch. “Ich bin froh, daß Kirschen nicht so satt machen.”
Das brachte den Größeren dazu, leise zu lachen und er drehte sich einfach, um Jerome in den trainierten Bauch zu zwicken. "Jep, das ist sogar sehr gut - denn du hast mindestens die Hälfte der Kirschen aufgegessen, die eigentlich in den Pie gehen sollten."
“Wah ! Nein, nicht ... ich bin kitzlig !” Jerome war am Bauch ziemlich empfindlich und fing sofort an zu lachen, als Stephen ihn dort zwickte. Und scheinbar machte es ihm Spaß, ihn nochmal zu ärgern und weiterzumachen, und so krümmte sich der Halbindianer vor Lachen und kam dabei unbewußt ziemlich nahe an den Größeren heran.
Letztlich lag Jerome fast auf dem Schoß Stephens und er ließ endlich locker, lachte selbst und umfaßte die schmaleren Schultern des Anderen, um ihn wieder aufzurichten. "Hey, tief und ruhig durchatmen, ja ? Gut, daß ich das weiß ... jetzt kann ich dich sogar ärgern, hm ?" Es dauerte zwei Herzschläge, bis Stephen bemerkte, wie nahe sie sich waren ... und wie unerwartet gut es sich anfühlte, auch wenn er seine Hände wieder von Jeromes Schultern nahm.
“Wage es ja nicht !” Jerome hatte die Situation noch nicht ganz erfaßt und stubste Stephen leicht an, ehe er mit seinem Gesicht dicht an dessen kam, um verschworen zu flüstern. “Sonst finde ich deinen Schwachpunkt heraus, und dann werde ich ihn gnadenlos ausnutzen.”
Im ersten Moment blickte Stephen sprachlos und sichtbar überrascht zu dem Schlankeren, ehe er kurz schluckte und nachdachte. Jerome war so nahe, daß er ihn ohne Probeme küssen könnte - und das hatte Niemand mehr getan, seit er den Unfall hatte. Nicht einmal seine eigene Mutter konnte sich überwinden, ihm einen Kuß auf die Wange zu geben ... und dieser junge Mann scherzte und blickte ihm ohne Scheu in die Augen, obwohl er gerade mal einen oder zwei Daumenbreit von ihm entfernt war. "Na dann viel Glück, Jerome - ich war noch nie kitzlig, außer an den Füßen ... und von denen rate ich dir ab, die stinken." Bei dem Letzteren grinste der ehemalige Footballer wieder, denn das war etwas, das man trotz täglichem Duschen nicht vermeiden konnte, da er immer Turnschuhe trug.
“Bäh ... aber ich hätte da sogar was: Ein Kräuterpulver, das du in die Turnschuhe machen kannst, dann hört es auf zu müffeln.” Jerome setzte sich nun wieder richtig hin und blickte auf die Uhr. “Das riecht schon so gut, ich kann es kaum noch erwarten ... zehn Minuten noch.”
"Noch immer so lang ? Verdammt ... aber das kriegen wir auch noch hin. Was hältst du davon, wenn wir schon den Tisch decken und alles für nach dem Essen vorbereiten ? Wir hatten doch überlegt, ob wir uns einen von den neuen Filmen ansehen, die ich aus der DVD-Thek mitgebracht habe." Stephen wußte nicht, ob er froh sein sollte, daß Jerome sich wieder neben ihn gesetzt hatte, oder nicht ... doch er sagte nichts, sondern lenkte ein wenig ab, um sein heftig schlagendes Herz wieder zu beruhigen.
“Dann decken wir den Tisch und überlegen dabei, welchen Film wir kucken.” So war es am Besten, und Jerome sprang voller Tatendrang auf und ging zum Esstisch. Besteck und Geschirr hatte er schon bereitgelegt, es mußte nur noch gedeckt werden.
Der Größere kam ihm etwas langsamer nach und lachte leise, ehe er die Teller aufnahm und sie am Tisch richtete. Sie hatten es sich angewöhnt, daß Stephen immer die Teller oder Schüsseln aufdeckte, und Jerome das Besteck und die Gläser ... so wie der Schlankere immer spülte und Stephen das Geschirr trocknete, da es ihm leichterfiel. Sie arbeiteten wie immer Hand in Hand und wurden schnell mit der Arbeit fertig, ehe Stephen in das Wohnzimmer nickte und leicht mit den Schultern zuckte. "Schon Gedanken wegen dem Film gemacht ?"
“Ähm nein, das ging dann doch irgendwie nicht. Weißt du was ? Ich schiebe die Verantwortung dafür jetzt einfach mal auf dich.” Der Schwarzbraunhaarige grinste wieder und schnupperte, ehe er auf die Uhr blickte. ”Endlich ... wir können auftragen und uns den Bauch vollschlagen.”
Stephen ginste nur wieder und nickte, ehe er mit Jerome zusammen damit begann, das Gemüse auf den Tisch zu stellen, und als dieser den Truthahn aus dem Ofen nahm, stellte der Größere schon den Schinken, das Brot, die Getränke und all die anderen Dinge hin, die sie schon vorbereitet hatten, daneben. Es war wirklich ein Fest - und Stephen freute sich schon so sehr darauf, daß sein Magen laut aufknurrte und ihn verlegen innehalten ließ.
Es war so laut gewesen, daß Jerome kurz stockte und dann anfing, laut zu lachen. “Wird höchste Zeit, sonst bricht die Bestie aus.” Mit den Worten reichte er Stephen das Tranchierbesteck und setzte sich hin. “Du bist der Gast, du darfst ihn anschneiden.”
Doch Stephen gab ihn das Besteck wieder zurück und seufzte leise, denn einerseits war es ja ein Kompliment, daß Jerome seine Narben immer wieder vergaß, doch es half nicht und so lächelte der Große wieder leicht. "Nein, das mußt du machen - du weißt doch."
“Entschuldige, ich vergesse es immer wieder.” Jerome nahm das Besteck und stellte sich wieder hin, damit er den Braten fachgerecht tranchieren konnte. Er gab Stephen gleich etwas von der Brust, und sich selbst dann auch. Alle anderen Teile legte er auf einen großen Teller, damit sie sich noch weiter bedienen konnten. “Also dann, guten Appetit.” Er setzte sich wieder, und nahm sich nach und nach etwas von dem Gemüse, der Soße und irgendwie von allem ein wenig. “Wir werden danach durch das Haus rollen.”
Auch Stephen nahm sich von dem Gemüse und den Bratkartoffeln, und nahm sich auch großzügig von der Soße, ehe er grinste und Jerome ebenfalls einen guten Appetit wünschte. Es war schön, so mit ihm zusammenzusitzen und zu essen ... und es fiel ihm auch leicht, mit dem Schlankeren zu reden und dabei völlig die Zeit zu vergessen. Erst nach über einer Stunde, als sie zu den Obstkuchen kamen bemerkte Stephen, wieviel Zeit vergangen war und lachte leise, ehe er zu Jerome sprach. "Wahnsinn - wir haben jetzt über eine Stunde verquasselt. Wir sollten die Reste in den Kühlschrank und die Gefriertruhe tun, damit sie nicht schlecht werden, hm ? Und danach futtern wir den Kuchen beim Fernsehen."
“Gute Idee.” Jerome stimmte gleich zu und sie fingen an, den Tisch abzuräumen und verpackten das Essen in Plastikdosen, die sie dann einfrieren konnten. Erst, als alles verstaut war, schnappte er sich Kuchen und Teller, und brachte alles zum Wohnzimmertisch. “Jetzt kann es gemütlich weitergehen.” Er freute sich, denn er mochte die Filmeabende mit Stephen ganz besonders.
Jener nickte nur und ging mit ihm zur Couch, setzte sich und nahm einen der Teller mit Apfelkuchen, um ihn auf seine Beine zu stellen und ein Stück zu essen. "Verdammt, der ist großartig - du bist der beste Koch, den ich kenne, so gute Pies kann nicht mal meine Oma." Es war das erste Mal, daß Stephen einen Apfel-Pie bei Jerome aß und er stöhnte leise, als er einen weiteren Bissen nahm. Sicherlich hatte er schon sehr viel von dem Thanksgiving-Schmaus gegessen - doch dafür hatte er bestimmt noch Platz, denn der Kuchen schmeckte einfach viel zu gut.
Das Stöhnen kostete Jerome seine ganze Beherrschung und er stopfte sich noch eine Gabel Kuchen in den Mund, damit er abgelenkt war. Aber Stephen stöhnte nach jedem Stück, das er aß, und das machte alles nicht viel einfacher. Als Stephen satt war und den Teller wieder auf den Tisch stellte, blieb der Blick Jeromes an dessen Lippen hängen, an denen der Größere ein kleines Stück Apfel kleben hatte. “Oh, Gott ...” Mehr sagte Jerome nicht, außer ein “Tut mir leid.”, ehe er sich zu Stephen drehte und ihn jetzt einfach küßte.
Jener war zuerst völlig überrascht, da Jerome ihn sanft an die Lehne der Couch drückte und mit seinem Oberkörper an Ort und Stelle hielt. Es prasselten unzählige Eindrücke auf den Größeren ein ... einerseits Überraschung, da er damit nicht gerechnet hatte, doch auch die simple Tatsache, daß dieser Kuß herrlich schmeckte und die schmaleren, eher härteren Lippen Jeromes sich besser anfühlten als die mit Lippenstift prangenden Lippen seiner ehemaligen Flamme. Doch vor allem ein Eindruck war besonders stark: Stephen konnte spüren, daß Jerome es tat, weil er es wollte und es ihm egal war, daß ein Teil der Lippen Stephens vernarbt waren. Und so überwand sich dieser nach einigen Herzschlägen und hob zögernd seine Hände, legte sie um den etwas Schlankeren und erwiderte den Kuß, ehe er erneut leise aufstöhnte, da es sich nun noch besser anfühlte.
Als Jerome die Hände fühlte und merkte, daß Stephen den Kuß zögernd erwiderte, schlug sein Herz noch viel schneller als eh schon, und er wollte seine Lippen kaum von dessen lösen. Er tat es dann aber doch, atmete tief durch und wisperte ein leicht raues “Entschuldige ... ich konnte mich einfach nicht beherrschen.” zu ihm. Er wußte wirklich nicht, warum er das gemacht hatte und hoffte, daß er nicht gleich weggeschubst wurde.
Im ersten Moment war Stephen viel zu durcheinander, um zu antworten ... doch er behielt seine Arme noch immer um den etwas Schlankeren und schließlich fing er sich nach einigen Momenten wieder, und antwortete ihm. "Wow ... alles was recht ist, aber du küßt um Welten besser als meine Ex."
“Oh, Gott, das will ich doch hoffen !” platzte es aus Jerome heraus und er wurde rot auf den Wangen. Daß er Stephens Hände noch immer an sich fühlen konnte, ließ ihn wohlig schaudern und er stammelte ein leises “Dein Stöhnen beim Kuchenessen und das Apfelstück waren einfach zuviel ...”. Immerhin war er auch nur ein Mann und er war ein Mann ohne Freund, und hatte laaaaaaaaaaaaange keinen richtigen Sex mehr gehabt.
"Apfelstück ? Und ... wie ... Stöhnen ?" Stephen wußte nicht recht, wovon Jerome eigentlich sprach und hob fragend eine Braue, ehe er leise lachte und kurz den Kopf schüttelte. "Keine Ahnung, wovon du redest ... aber ... also wenn du ... möchtest du nochmal ?" Es war eine sacht formulierte Hoffnung, denn irgendwie schien Jerome seine Narben nicht einmal mehr zu sehen und schien ganz gewiß nicht abgeturnt, wenn Stephen es richtig an seinem Oberschenkel spürte.
“Dein genußvolles Stöhnen beim Kuchenessen ... aber egal ...” Stephen wollte nochmal und das war es, was jetzt für Jerome zählte. Und so warf er sich wieder an ihn, und seine Lippen preßten sich leidenschaftlich auf dessen, nachdem er das Apfelstück abgeleckt hatte.
Es war erneut ein wenig überraschend für den Größeren ... doch es fühlte sich so unerwartet gut an wie beim ersten Mal, und diesmal genoß Stephen es auch richtig und erwiderte den Kuß leidenschaftlicher, während er Jerome enger an sich herandrückte. Als er dessen erwachende Härte an seiner eigenen spüren konnte, stöhnte er leise in ihrem Kuß auf und atmete schwer, ehe er ein dunkles "Verdammt, fühlt sich das gut an ... ist das immer so ?" wisperte.
“Ich denke schon.” Die Frage kam etwas unerwartet, aber sie freute Jerome, da er nun merkte, daß er nichts falsch gemacht hatte. “Es kann noch schöner sein, aber ich denke, das hier reicht erstmal.” Jerome versuchte sich etwas abzuregen, aber es fiel ihm nicht leicht, da Stephen ihn noch immer fest an sich gedrückt hielt.
"Hmmmm ... ein wenig mag ich noch auskosten, wenn ich darf ? Das ist alles so neu für mich ... auch, daß du überhaupt magst." Gerade das war etwas, mit dem Stephen niemals gerechnet hätte - und irgendwie war es wirklich schön, daß sie nicht nur Freunde waren, sondern sich vielleicht etwas tieferes entwickeln konnte. "Bisher hatte ich doch nur die dummen Cheerleader ..."
“Ich habe schon immer für dich geschwärmt. Aber nicht daß du denkst, ich hab mich extra an dich rangeworfen. Ich mag dich und mochte dich immer, du warst nie so ein Arsch wie die Anderen.” Jetzt sprudelte es doch aus Jerome heraus, und er lächelte verlegen.
"Was ...?" Im ersten Moment war Stephen viel zu überfahren, um zu reagieren ... denn er hatte das niemals bemerkt. "Doch, ich bin ein Arsch ... vielleicht nicht vorher, aber seit dem Unfall ganz bestimmt. Nur eben nicht auf bestimmte Gruppen, ich habe einfach jeden weggebissen, der auch nur in meine Nähe kommen wollte, weil ich so verbittert war. Nur du hast das nicht akzeptiert und mir geholfen, Jerome ... und nicht einmal durchblicken lassen, daß du in mich verknallt bist, du warst immer ein Freund für mich." Alleine der Gedanke, wie schwer das für den etwas Schlankeren gewesen sein mußte, ließ Stephen erschauern und er seufzte leise, ehe er die rechte, gesunde Hand hob und sie an die Wange Jeromes legte, um mit dem Daumen über dessen feingeschnittene Wangenknochen zu streichen. "Ich stehe noch immer nicht auf Männer ... aber ich glaube, ich stehe irgendwie auf dich, denn ich mag es, wenn du mich berührst und auch, wenn du in meiner Nähe bist, wir reden oder Spaß haben. Und ich klinge wie ein Idiot, oder ? Du bist so hübsch, daß du jeden haben könntest und ich bin so häßlich, daß jeder schreiend davonläuft."
“Du bist nicht häßlich. Du bist ein ganz wunderschöner Mensch.” Es kam ihm nicht auf das Äußere an, das was in einem Mensch war zählte, und Jerome legte seine Hand auf Stephens Herz. “Das ist es, was zählt. Nicht die Narben, oder ein hübsches Gesicht.”
Das ließ den Größeren leise aufseufzen und er haderte kurz mit sich selbst, ehe er bitter auflächelte und den Kopf schüttelte. "Klar ist der Charakter wichtig ? Aber genauso wichtig ist es, daß man einen Menschen wirklich jeden Tag ansehen kann und nicht nur, wenn dieser fertig gewaschen und aufgeputzt ist, oder man Sex nur in einer Position machen kann, damit man die schöne Seite sieht und nicht die häßliche." Natürlich hatte Jerome damit recht, daß das Wesen und der Charakter eines Menschen sehr wichtig war ... doch Stephen war nicht dumm, selbst der beste Charakter half nichts, wenn man mißgestaltet oder häßlich war.
Jerome seufzte und blickte Stephen tief in die Augen, und das recht ernst. “Hör mal, ich bin nicht wie die Anderen. Mein Vater ist Indianer, ich wurde anders erzogen. Narben sind auch ein Zeichen der Stärke - und du bist stark. Du hast all das überstanden, und bist wieder in die Schule gegangen. Du lernst wie verrückt, um an eine gute Uni zu können, du bist ein starker Mensch, und das mag ich so an dir. Und ich habe auch Narben, zwar nicht durch einen Unfall, aber rituell. Mein Vater ist Medizinmann, und ich werde es auch.”
Als der Andere redete, wurde Stephen immer röter auf den Wangen und seufzte schließlich leise, ehe er verlegen mit den Schultern zuckte. "Natürlich lerne ich ? Nur so kann ich wenigstens auf ein College, die Uni schaffe ich eh nicht, das kostet zuviel und ich wills gar nicht. Und du wirst wirklich Medizinmann ? Du bist auch verdammt gut darin, das sehe ich jeden Tag ... und es paßt auch zu dir."
“Ja, werde ich wirklich. Sicher geht es nicht hauptberuflich, daher der Kräuterladen ... und ich werde Naturheilkunde studieren, damit alles Hand und Fuß hat.” Jerome blieb unbewußt so dicht bei Stephen, es war einfach zu schön. Aber er bemerkte es schließlich. “Wenn ich dir zu sehr auf die Pelle rücke, dann sag es bitte ... ich will dich nicht bedrängen oder so.”
"Hm ? Nein, das ist schön so. Oder warte ... jetzt." Noch während er sprach, hob Stephen den etwas Schlankeren hoch und setzte ihn sich quer auf seinen Schoß, so daß er ihn mit der Rechten halten konnte, und hob nun zögernd die Linke, um seine Finger über dessen Oberkörper streichen zu lassen. "Du fühlst dich gut an ... das ist zwar ungewohnt, aber du fühlst dich wirklich sehr gut an. Und vor allem stinkst du nicht nach diesen widerlichen Parfüms wie die Mädchen ... das mag ich sehr."
Es war Zeit, die Führung abzugeben, und so war es Jerome auch deutlich lieber. Er war eigentlich selten zu dominant in einer Beziehung, und hier bahnte sich wohl gerade eine an. Etwas, das der Halbindianer unglaublich genoß ... und gerade jetzt war es wunderschön, da Stephen anfing, ihn zu entdecken. “Ich benutze so etwas überhaupt nicht, ich vertrage das künstliche Zeug auch nicht. Ein Grund, warum ich meinem Vater nacheifere.”
Als sich Jerome an ihn lehnte und entspannte, schmunzelte Stephen und neigte sich selbst etwas vor, so daß seine gesunde Gesichtshälfte auf den weichen, langen Haaren Jeromes lag. "Das kannst du auch gut, auch wenn die in der Schule dich deshalb immer hänseln. Aber ich fands gut, wegen dir geht es mir nun besser. Und Naturheilkunde ? Das klingt wirklich gut, dann hast du sowas wie ne Praxis, oder ?"
“Dann schon, oder ich reise herum. Ich entscheide mich dann noch.” Jerome entspannte sich noch mehr und überlegte kurz. “Wollen wir uns hinlegen zum Film kucken ? Das Sofa ist breit genug, daß wir nicht runterfallen.” Es war ein sachtes Angebot, weil liegen doch bequemer war als sitzen ... gerade wenn der Bauch voll war.
"Gern - ist wirklich leichter." Noch während er sprach, legte sich Stephen auf die Seite und nahm Jerome mit sich mit, hielt ihn noch immer bei sich und gab ihm dann die Fernbedienung, damit er den Film starten konnte. Es war schön, so mit seinem Freund hier zu liegen ... und Stephen überlegte dabei, was sie nun waren. Freunde, die langsam mehr wurden ... oder ein Pärchen, das dazu noch befreundet war.
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