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”Sleeping Beauty” 06
 

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Die Zeit verstrich Tag um Tag und Ross ging darin auf, sich Dorian zu kümmern. Er erzählte viel über sich, was draußen so passierte, und daß er vorerst keine Rollen annahm. Man verstand es nach dem Schock der Tat, die schon Monate her war. Im Moment saß er bei Dorian auf dem Bett und bewegte eines seiner Beine, damit sich die Muskeln nicht gänzlich abbauten. Zwischendurch streichelte er immer wieder über die Haut, und nach jeder beendeten Übung erhielt der Schlafende einen kleinen Kuss auf die Lippen. "Das machst du schon gut." erklärte Ross und lächelte, denn bei einigen Küssen bewegten sich die blassen Lippen. "Weißt du, selbst wenn ich keinen Oscar bekomme werde ich mich outen. Das war blöde von mir, es nur dann zu machen."

Dorian konnte die leisen Worte hören und mittlerweile schaffte er es auch, die Küsse leicht zu erwidern ... es fiel ihm noch immer schwer, doch er wurde ganz langsam stärker, so daß es ein wenig leichter ging als zu Anfang, und auch die Eindrücke verstärkten sich mit jedem Tag etwas mehr. Es war wundervoll für den schlanken Schwarzhaarigen, wenn Ross ihn berührte und mit ihm redete - all die doch eher persönlichen Dinge, die er inzwischen erfahren hatte, füllten Dorian mit Freude und er wollte ihm so gerne auch von sich erzählen, doch noch war es ihm nicht möglich.

Aber das machte Ross nichts aus, er freute sich über jeden kleinen Fortschritt und notierte auch weiterhin alles auf. Daß Ross sich das selber angetan hatte, erwähnte er jedoch nie, denn er wollte ihm keine Vorwürfe machen. Es war für ihn nicht wichtig. "Morgen ist es soweit. Kevin und die Jungs werden dann auf dich aufpassen, und ich zeichne die Verleihung auf. Und dann kucken wir sie zusammen an."

Die Verleihung ... allein schon der Gedanke daran brachte in Dorian etwas zum Klingen und ein fast nicht erkennbares Lächeln erwachte auf den Lippen des Schlafenden, als er daran dachte. Wie sehr wünschte er Ross, daß er gewann - doch daß er selbst für einen Oscar nominiert worden war, schien ihm fast schon ein Wunder. Er war gespannt darauf, wie es verlief und seufzte innerlich, daß er noch immer nicht mehr tun konnte, als ein wenig die Lippen bewegen und die Worte verstehen, die Ross sagte.

Aber das war schon so viel, daß Ross es fast für ein Wunder hielt. Er machte nun mit den Übungen weiter und lachte leise. "Das wird das erste Event, zu dem ich seit damals gehe ... den Globe habe ich sausen lassen, obwohl der Film gewonnen hat. Und ich auch." Das Ding stand jetzt im Wohnzimmer herum und sah einfach nur nett aus. "Und es wird das erste Mal, daß ich ohne Begleitung gehe."

Ohne Begleitung ... oh, wie gerne würde Dorian mit ihm gehen und das Verlangen, aus diesem Gefängnis auszubrechen wurde so stark, daß er innerlich aufschrie und sich ein leises, fast unhörbares Schluchzen aus seiner Kehle löste. Zuerst waren diese Ketten angenehm gewesen, eine Möglichkeit, zu entfliehen und allen Schmerz hinter sich zu lassen ... doch seit das Licht und damit auch Ross wieder in sein Denken drangen und er die Ketten sah, die ihn hielten, wünschte Dorian sich mit jedem Herzschlag mehr, sie wieder loszuwerden und endlich wieder leben und bei seinem Liebsten sein zu können.

"Ich wünschte, du könntest mit mir zusammen hingehen. Aber ich trage dich in meinem Herzen, und habe dich somit immer bei mir." Ross legte das Bein von Dorian wieder ab, und seufzte ein leises "Fertig für heute, ich muss leider einige Zeit weg. Aber die Jungs kümmern sich um dich. Ich muss endlich mal meine Haare schneiden lassen, ich hab sie seit damals nicht mehr geschnitten."

'Nein !' Der Gedanke hallte in Dorians Innerem wider und er verfluchte diese Ketten, die ihn hielten ... allein schon die Vorstellung, daß Ross nun lange Haare hatte, war so schön, daß er wieder fast unhörbar aufschluchzte und mit den Lippen ein unbewußtes "Nicht ..." formte.

Diesmal hörte Ross das Schluchzen und er starrte auf die Lippen, die 'Nicht' sagten. "Ich soll nicht ? Oh, du Schelm ... du fährst auf lange Haare ab, nicht wahr ?" Ross lachte leise und nahm die Hand von Dorian auf, um sie an seine schulterlangen Haare zu führen. "Sie sind schulterlang, ich muss sie wohl in einen Zopf quetschen, damit ich Morgen gut aussehe."

Das herrliche Gefühl der weichen Haare in seiner Hand war so wundervoll, daß sich wieder ein nur erahnbares Lächeln auf den Lippen Dorians zeigte ... und für einen Moment rieselte ein Zucken durch die schlanken Finger, die sich so sehr danach sehnten, zuzugreifen. Daß Ross sie für ihn behalten wollte, bedeutet ihm so viel ... und der schlanke Schauspieler hoffte, daß er sie bald einmal wirklich fühlen und sehen konnte.

Als die Finger zuckten, erstarrte Ross und blickte zu Dorian. "Du stehst total auf lange Haare ... die bleiben dran, und du darfst sie jetzt jeden Tag fühlen." Er neigte sich gleich zu ihm und küsste ihn überschwenglich, bevor er zum Telefon griff und die Jungs unten anrief. "Er hat mit den Fingern gezuckt !"

Tim nahm sofort ab und erstarrte, als er das hörte - dann brüllte er ein "WAS ???? Verdammt, das ist ... was hast du gemacht, Ross ????", ehe er wieder verstummte und mit geweiteten Augen auf die Antwort wartete. Das hatte Dorian bisher noch nicht gemacht - und sie hatten unten zwar eine Anzeige gehabt, doch nicht zuordnen können, was sie bedeutete.

"Ich wollte doch heute meine Haare schneiden - und das hab ich ihm erzählt, und er formte ein 'Nicht' mit seinen Lippen. Ich glaube, er fährt total auf lange Haare ab, und da hab ich ihn meine fühlen lassen und dann hat er gezuckt !" Ross strahlte von einem Ohr zum anderen. "Ich lass ihn jetzt öfter grabbeln."

"Das solltest du, verdammt ... das ist irre, endlich ein Durchbruch ! Ich bin so froh, Ross, das ist einfach nur fantastisch. Und versuche weiter, ob er noch auf andere Dinge an dir reagiert, Ross - wenn das schon mit den Haaren klappt, muß es noch mehr geben ! Und wenn dus nicht tust, dann trete ich dir so fest in den Hintern, bis du es tust." Dann legte Tim auf und grinste breit zu Sam, ehe er ihn in einen Kuß zog und sich mit ihm über den Fortschritt freute.

"Noch mehr tun ? Oh, Mann." Ross legte auf und rieb sich den Nacken. Er ahnte, was gemeint war und überlegte kurz, ehe er sein Hemd auszog, sich auf das Bett setzte und die Hand von Dorian über seinen Oberkörper führte. So hatte Dorian ihn nie berührt und Ross hoffte, daß es weitere Reaktionen hervorrief.

Es stimmte - der Schlankere hatte ihn niemals so berührt, wenngleich er es sich immer gewünscht hatte. Alleine schon Geruch und Form des Körpers an ihm sagten Dorian, daß es Ross war, der neben ihm lag ... doch dies war neu, er fühlte warme Haut und Muskeln an seiner Hand, es war ein Gefühl, das ihn zum Beben brachte. Für einen Moment bewegten sich die Fingerspitzen, während ein leichtes Lächeln auf den Zügen des Schwarzhaarigen erwachte und eine Träne über die langen Wimpern perlte ... doch dann schlief Dorian wieder ein, da die Anstrengung zu groß für ihn geworden war.

Daß Dorian so reagiert hatte, ließ Ross vor Glück strahlen, und er legte dessen Hand sacht wieder ab und deckte ihn nun zu, damit er in Ruhe und behütet schlafen konnte. "Ich liebe dich, Dorian." wispernd, bekam der Schlafende noch einen Kuss und dann verließ Ross das Zimmer. "Ich hoffe, es geht weiter so gut vorwärts ... ich hoffe, er wacht auf."

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Am nächsten Abend brachten Tim und Sam ihren Fernseher in den Überwachungsraum, damit sie einerseits die Übertragung sehen und andererseits Dorian beobachten konnten. Sie wußten, daß Ross schon aufnahm und zur Sicherheit nahmen auch sie das Ereignis auf, denn sie drückten alle die Daumen, daß sowohl Ross, wie auch Dorian und ihr Film im Allgemeinen die Oscars bekamen, die sie verdienten. Der schlanke, schwarzhaarige Schauspieler selbst schlief, nachdem er seine Kraft dabei aufgebraucht hatte, Ross zu fühlen und dessen sanfte Küsse so gut es ihm möglich war, zu erwidern. Er wußte, daß es nicht schlimm war, wenn er nun schlief ... denn Ross hatte ihm erzählt, daß er nun auf der Verleihung war und erst, wenn er wiederkam, würde er ihn wecken und ihm davon berichten.

Im Moment kam Ross am roten Teppich an und stieg aus. Er wurde sofort von gleißendem Blitzlicht überflutet und schon jetzt mit Fragen gelöchert, warum er keine Begleitung hatte und wie es ihm ging, da man eine Ewigkeit kaum etwas von ihm gesehen oder gehört hatte. Es gab schon Spekulationen über eine Therapie in einer geschlossenen Anstalt, alles Mögliche an Spinnereien. Ross ignorierte die Fragen, ging zügig über den roten Teppich und blieb an einem Platz stehen, ließ sich fotografieren und ignorierte die Reporter, als sie ihn ausquetschen wollten. Er floh fast hinein und schnaufte leise. Aber dann wurde er schon von Kollegen umlagert, und er musste ein paar Worte mit ihnen wechseln. Sam seufzte leise. "Mann, er ist ja regelrecht geflohen, hast du gesehen ?"

"Klar hab ich gesehen, Schatz ... und ich wär es an seiner Stelle auch. All diese Geier und Haie - man sollte die Presse wegkicken, das ist doch nimmer feierlich. Ich hoffe nur, er kommt heil raus - wenn er sein Outing macht, dann werden sie ihn zerfleischen. Ich hoffe nur, daß es genug Bodyguards gibt, die ihn rausbringen ... hoffentlich hat er daran gedacht, daß er sich dafür absichert, daß er hergebracht wird." Tim machte sich große Sorgen und seufzte leise ... doch dann riß er sich zusammen und lächelte ein wenig schief. "Bin mal gespannt, wieviele Oscars sie bekommen werden - Ross ist bei den Hauptdarstellern nominiert, Dorian für den Nebendarsteller, dann das Drehbuch, die Regie, der Cut, die Musik, das Soundmixing, bester Titelsong, das Make-Up, die Kostüme, die Bauten und als bester Film. Zwölf Oscars, es gab bisher nur zwei Filme, die mehr bekamen ... ich bin schon so gespannt."

Aber Ross hatte an alles gedacht. Seine Sorgen und seine Vorbereitungen hatte er Dorian nicht mitbekommen lassen, und nun saß er in der großen Halle auf seinem Platz, und atmete tief durch. Neben ihm saß der Regisseur und der Rest der Truppe. Sie standen einander bei und hielten die Daumen, während sie der Show lauschten. Dann kamen endlich die ersten Oscars und das Fiebern ging los. "Ich bin so gespannt ... Mann, danach hab ich keine Nägel mehr an den Fingern." Sam hibbelte auf dem Stuhl hin und her und konnte es kaum erwarten.

Tim ging es nicht anders und er seufzte leise, grabschte sich dann einfach seinen Gefährten und zog ihn zu sich, um ihn bei sich zu halten und selber Halt zu finden. Nach und nach wurden die einzelnen Kategorien vorgestellt und dann die Umschläge geöffnet - und ein ums andere Mal gewann der Film 'Die verbotene Liebe ...' in den Kategorien, in denen er nominiert worden war. Schließlich kamen sie zu den beiden wichtigsten Kategorien, zumindest für die Bewunderer dieses Films: Der Oscar des besten Darstellers und der des besten Nebendarstellers. Dieses Jahr wurde aus Respekt die Reihenfolge geändert, so daß erst danach die weiblichen Darsteller und Nebendarsteller kamen - und zwei berühmte Schauspielerinnen betraten die Bühne, um die Kandidaten für den besten Darsteller vorzustellen.

Ross hatte die Augen geschlossen und atmete tief durch, als die Namen der Darsteller fielen. Dann wurde der Umschlag geöffnet, und ihm blieb kurz die Luft weg, als er seinen Namen hörte. ‚Oh Gott, ich hab’s geschafft !’ dachte er geschockt, und stand etwas zittrig auf. "Ohhhh Gott, er hat ihn !!!" kreischte Sam und hüpfte wie verrückt durch das Zimmer. Ross hingegen ging mit zitternden Knien auf die Bühne und bekam von dem beiden Damen je ein Kuss, bevor sie ihm den Oscar in die Hände drückten. Jetzt hatte er nur wenige Sekunden für das "Danke allen, die mich unterstützt haben ... und vor allem danke ich Dorian Lennox. Er hat mir die Kraft gegeben, mir selbst einzugestehen, daß ich homosexuell bin ... und ich liebe ihn von ganzem Herzen." In der Halle war es schlagartig still, doch dann klatschten einige Wenige, und viele Andere zogen mit. "Er hat es getan !!! Live im Fernsehen, er hat’s wirklich getan !!" Sam drehte durch.

Tim saß wie vom Blitz getroffen da und murmelte ein kurzes "Er hats wirklich gesagt ...", ehe er schluckte und seinen Wirbelwind auffing. Im Saal erklangen Begeisterungsrufe und manchesmal auch Pfiffe, doch die Begeisterung überwiegte. Als Ross wieder auf seinem Sitz saß und es leise wurde, kamen zwei bekannte Schauspieler auf die Bühne, stellten die Nominierten für den besten Nebendarsteller vor und schließlich kam der entscheidende Moment. Tim wisperte immer wieder ein "Oh Gott, hoffentlich ... bitte laß es ihn bekommen, er hat es verdient ...", während er Sam so eng bei sich hielt, daß er ihn fast quetschte. Auch das Puplikum hielt gespannt den Atem an - denn sämtliche Nominierten waren herausragend in ihren Rollen, und es wurde heiß spekuliert, wer die begehrte Auszeichnung bekam. Dann öffnete einer der Schauspieler den Umschlag und nahm den Zettel heraus, zögerte und las dann den Namen vor. "Der Gewinner ist ... Dorian Lennox !" Das Puplikum im Saal war einen Moment lang totenstill - doch dann gab es wahre Begeisterungsstürme und viele standen applaudierend auf, denn sie alle wußten um den tragischen Unfall am Set, an dem der Darsteller selbst im Sterben noch seine Rolle weitergespielt und damit wirkliche Größe bewiesen hatte.

Zuerst stand der Regisseur auf, aber nur, um Ross aufzubitten, damit er den Preis für Dorian abholte. Er hatte schon damit gerechnet und schritt nun etwas sicherer auf die Bühne. "Ich möchte mich im Namen von Dorian bedanken. Ich bin sicher, diese Ehre wird ihm die Kraft geben, den Weg aus der Dunkelheit zu finden." Daß er im Koma lag, wusste jeder und Ross fand die Worte sehr passend. Er ging gleich danach von der Bühne und atmete tief durch, als die Anderen, die am Film mitgewirkt hatten, eine Runde knuddelten.

Sam war nun total still und Tim seufzte leise, ehe er kurz schniefte und sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. "Mann, das ist so ... endlich hat er es gesagt. Verdammt, wieso konnte Dorian nicht dabei sein, es ist so tragisch. Aber nun ist es raus und alle wissen es, und nun kann keiner mehr was sagen, weil der Film so viele Oscars abgeräumt hat. Alle zwölf, ich fasse es nicht ... das ist der absolute Wahn, nun ist der Film auf Platz 3 der Bestenliste ! Ich hoffe nur, Ross kommt heil wieder raus und heim ... er muß es ihm unbedingt sagen oder das Video zeigen."

"Das wird er ganz bestimmt machen." Sam war da mehr als nur sicher und freute sich wie ein kleines Kind. "Ich hoffe, er kommt bald heim." Jetzt konnte er es kaum abwarten, aber es würde sicher noch einige Zeit dauern.

}|{

Wenige Stunden später betrat Ross die Wohnung und schnaufte erleichtert. In jeder Hand hatte er einen Oscar, und er grinste schließlich so breit wie ein Honigkuchenpferd. Nach der Verleihung war es doch extrem stressig gewesen, aber er hatte es heile Heim geschafft, ohne daß er verraten hatte, wo er nun lebte. "Jetzt muss ich es nur Dorian zeigen ... oh Mann." Trotz der schon langen Nacht war der Blonde hellwach und ging ins Wohnzimmer, um den Festplattenrecorder auszuschalten. Dann nahm er die DVD heraus, die er gleichzeitig hatte aufnehmen lassen, und brachte sie ins Zimmer von Dorian. "Ich bin wieder da ... ich sage noch nichts, ich will, daß du es dir anhörst." Die DVD verschwand dort im Player und der Fernseher wurde angeschaltet, bevor Ross sich auf das Bett zu Dorian legte.

Jener wachte schon auf, als er Dorian im Wohnzimmer hörte und lächelte unmerklich, als er nun dessen Worte hörte. Dies war eines der Dinge, die sich an Ross scheinbar nicht änderten: Schon während ihrer Freundschaft hatte dieser ihn immer hingehalten und niemals etwas vorher verraten. Als Ross sich aber neben ihn legte, seufzte Dorian leise vor Glück auf ... auch wenn es sehr schwerfiel, die fast nicht verständlichen Worte der Show zu hören.

"Ich spule vor, bis es interessant wird, es ist schon schlimm, was da alles für ein Mist erzählt wird." Sein Ankommen ließ er kurz laufen und er erzählte, wie er sich da gefühlt hatte ... dann spulte er vor und stoppte bei jeder Preisverleihung, die der Film gewonnen hatte. Er sprach die Worte nach und wurde langsam unruhig, als endlich der Hauptdarsteller dran war. Er schaltete lauter und wartete ab, wie Dorian reagierte.

Jener freute sich über jeden der Oscars, auch wenn man es nur an dem sekundenkurzen Lächeln auf seinen Lippen sehen konnte, da er mehr noch nicht schaffte. Doch als er hörte, daß Ross nicht nur gewonnen hatte - sondern auch das, was er danach sagte hörte, löste sich wieder ein leises Schluchzen aus Dorians Körper und die Freude sorgte für etwas, das zuvor nie möglich gewesen wäre: Die Kette, die in der Welt in seinem Inneren an seinem Hals lag, zerstob in feinstes Licht und zum ersten Mal, seit Dorian in das Koma gefallen war, konnte er ein fast unhörbares "Ross ..." wispern.

"Was ?" Ross starrte auf Dorian und brauchte einen Moment. "Dorian ? Bist du wach ? Dorian ?" Er hatte seinen Namen deutlich gehört und die Freudentränen schossen ihm in die Augen. "Bitte wach auf, Dorian ... bitte."

Im Hintergrund lief die Show weiter und Dorian bekam nur nebenher mit, wie auch er einen Oscar erhielt und Ross ihn annahm. Die Worte, die jener aber dabei sprach, hörte der Schwarzhaarige nur zu gut und sie erfüllten ihn mit Dankbarkeit und Liebe ... doch vor allem hörte er die sehnsüchtige Bitte, die nun an seine Lippen gewispert wurde. Die sanften Fingerspitzen, die dabei über sein Gesicht und in seine Haare strichen, waren so wundervoll, daß sein Innerstes fast erstrahlte ... doch noch lagen die Ketten eng um seinen Körper und er konnte nur ein fast unhörbares "Ross ... lie ... di..." raunen, ehe ihn die Kraft verließ und er mit einem leichten Lächeln einschlief.

"Du liebst mich ? Oh Dorian, ich liebe dich auch ... so sehr ... oh Gott ..." Ross weinte vor Freude und bemerkte erst jetzt, daß Dorian wieder schlief. "Ich liebe dich ..." wispernd, küsste Ross den Schlafenden, stellte danach rasch den Fernseher ab und nahm das Telefon, um Tim und Sam aus dem Bett zu klingeln. Er musste seine Freude einfach loswerden.

Die beiden waren jedoch schon auf, da die Ausschläge auf den Anzeigen sie aufgeweckt hatten. Beide sahen, daß es wieder einen leichten Fortschritt geben mußte - doch sie wollten nicht anrufen und stören, und deshalb nahm Tim gleich beim ersten Läuten ab. "Ross - was war ??? Bitte sag doch, was passierte, hier bei uns gab es haufenweise Ausschläge !!"

"Ich hab ihm die Show gezeigt und er lächelte hin und wieder, aber als ich den Oscar bekam und mein Outing ... er hat gesprochen ... GESPROCHEN ! Er hat meinen Namen gesagt, und dann gesagt, daß er mich LIEBT !" Ross war ins Wohnzimmer gegangen und atmete nun schwer durch seine Aufregung. "Er kommt langsam zu sich, da bin ich sicher."

Tim saß im Moment jedoch da wie vom Donner gerührt - und da er auf Lautsprecher geschalten hatte, bekam auch Sam alles mit und saß nun ebenfalls mit weit geöffnetem Mund da. Tim fing sich als Erster und schluckte schwer, ehe er Ross antwortete. "Unglaublich ... das ... das ist fantastisch !! Wahnsinn - absoluter Wahnsinn ! Komm runter und erzähle und das alles haargenau und versuche, es mit den Ausschlägen in Verbindung zu bringen, ja ? Oh Gott ... ich rufe gleich Kevin an, das muß er wissen !" Er wartete gar nicht mehr auf eine Antwort sondern legte auf, ehe er den jungen Arzt anrief und ihm gleich alles brühwarm erzählte.

Somit war für Ross erstmal nicht an Schlaf zu denken, aber es war wichtig und er ging gleich hinab, damit sie alles besprechen konnten. Morgen konnte er ja ausschlafen.

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