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”Sleeping Beauty” 04
 

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Einige Stunden später kam ein sichtbar erschöpfter Arzt in den Warteraum, in den man Ross gesteckt hatte und zog sich die blutüberströmten Handschuhe ab, nahm den Mundschutz ab und seufzte leise, als er ihn ansprach. "Mr. Carson ? Die Schwestern sagten mir, daß sie der einzige sind, der eine Patientenverfügung von Mr. Lennox bekam - können sie bitte mit mir in mein Büro kommen, dann erkläre ich ihnen alles."

"Aber natürlich." wisperte Ross und folgte dem Arzt. Er war froh, daß er den Blicken nun endlich entkam, denn zum Einen erkannte man ihn, zum Anderen trug er noch das Kostüm und war voll mit dem Blut von Dorian. "Ich hoffe, ich muss nicht noch mehr Zettel ausfüllen und unterschreiben ..." seufzte er und schnaufte danach erleichtert, als sich die Tür des Büros hinter ihm schloss. "Bitte, wie geht es ihm ?"

Der Arzt seufzte leise und zog sich den Kittel aus, warf ihn in einen dafür vorgesehen Eimer und wusch seine Hände, ehe er sich in seinen Sessel setzte und auf den jungen Schauspieler blickte, der ihm gegenüber saß. "Um ehrlich zu sein - sehr schlecht. Er hatte großes Glück, ich habe so etwas noch nie gesehen. Die Kugel prallte an zwei Rippen ab und streifte leicht die Lunge, ehe sie haarscharf an seinem Herz und den großen Blutgefäßen vorbeischoß und schließlich in der Schulter steckenblieb und sie anknackste. Wir mußten ihn in ein künstliches Koma versetzen, um überhaupt operieren zu können - er verlor so viel Blut, daß es ein ebenso großes Glück war, daß er eine so häufige Blutgruppe und wir genug Spenderblut hatten. Wir haben die Kugel entfernt, die Schulter und die Rippen gerichtet und auch der Lungenflügel wird abheilen, da wir die Verletzung mit Lasern veröden konnten ... doch es gibt ein anderes Problem. Wie es aussieht, ist er in ein richtiges Koma gefallen - er reagiert nicht und auch seine Gehirnwellen sind nurmehr schwach vorhanden. Wie es weitergeht, liegt nun in ihrer Entscheidungsgewalt, Mr. Carson - und sie müssen sich jetzt sofort entscheiden."

"Oh, Gott ... das ..." Ross war sichtlich erschüttert und strich sich durch das Haar. "Wie groß ist die Chance, daß er wieder aus dem Koma aufwacht ?" Er musste noch ein paar Fragen stellen, bevor er sich entschied.

Der Chirurg hatte die Frage schon erwartet und verschränkte die Finger in seinem Schoß, als er sich etwas zurücklehnte. "Um ehrlich zu sein - ich weiß es nicht. Die Chancen stehen sehr schlecht, doch es gab schon Fälle, in denen die Verletzten sich wieder erholten und aufwachten. Allerdings hatten diese Patienten eines gemeinsam: Sie hatten immer geliebte Menschen, die bei ihnen waren, mit ihnen redeten und ihnen einen Grund gaben, wieder aufzuwachen. Viele dieser Patienten erzählten, daß das Einzige, das zu ihnen in die Schwärze des Komas drang, die Stimme oder Berührungen dieser Menschen waren ... Dinge, die sie wiedererkannten. Und genau das ist das Problem: Mr. Lennox hat keine Verwandschaft mehr und auch Niemanden, mit dem er liiert ist. Es gibt nur sie, Mr. Carson ... und auch nur durch die Verfügung, die er zum Glück noch anfertigte."

"So ... so ist das also." wisperte Ross und blickte kurz zu dem Arzt. "Er hat in mir so eine Person und ich hoffe, sie können das für sich behalten - ich weiß, das gehört nicht unbedingt zur ärztlichen Schweigepflicht, aber ich bitte sie, es keinem zu erzählen. Dorian war in mich verliebt und ich in ihn, auch wenn wir es uns nie sagten." Es tat so gut, es zu sagen, und leider musste nun der Arzt herhalten. "Ich möchte nicht, daß sie die Geräte abstellen, ich möchte, daß er alle medizinische Pflege bekommt, die er braucht."

Man sah dem Arzt an, daß er von diesem Geständnis überrascht war - doch es schien einen wahren Kern zu haben, denn sonst hätte Dorian ihm nicht die Verfügung erteilt und ihn als alleinigen Erben in seinem Testament bestimmt. Außerdem konnte Dr. Pierce sehen, daß die Gefühle in den Augen des Schauspielers echt waren ... ebenso wie dessen Angst, Sorge und leichte Verzweiflung. Denn als Arzt lernte man schon früh, durch Masken zu sehen und dieser junge Mann trug gewiß keine. "Wie sie es wünschen, Mr. Carson ... doch ich warne sie schon jetzt vor, es wird kostspielig werden, ihn weiter zu versorgen. Ich finde es aber gut, daß sie dem zustimmen und ihn nicht abschreiben ... es wäre schade um ein so junges Leben. Das, was passierte, ist schon schlimm genug - wie kann Jemand nur die Kugeln vertauschen ? Ich verstehe solche Fans einfach nicht." Inzwischen war es in aller Munde, daß ein verrückter Fan seine Morddrohung an Dorian Lennox wahr gemacht und die Kugeln in dem Revolver gegen scharfe Munition vertauscht hatte, damit er keine Gefahr für den Superstar Ross Carson war. "Ich bin ehrlich zu ihnen, Mr. Carson ... sobald seine Brüche und die inneren Wunden verheilt sind, sollte er in sein Penthouse gebracht und dort versorgt werden, hier im Krankenhaus ist er nicht sicher."

"Ich werde für seine Pflege und Sicherheit sorgen. Ich bin sicher, sie können mir einen Pflegedienst empfehlen, der sich mit so schweren Fällen auskennt." Ross strich sich erneut durch die Haare und seufzte. Er war doch sehr erschöpft, denn das alles nahm ihn mehr als nur mit. "Wann kann ich ihn besuchen ?"

"Ja, ich kenne solche Dienste - doch noch muß er hierbleiben, und das für mindestens zwei Monate. Sie können jetzt für eine halbe Stunde zu ihm - doch nicht mehr. Aber sie können Morgen wiederkommen und dann auch für einige Stunden bleiben. Schlafen sie sich aus und duschen sie - sie können es gebrauchen und im Moment ist er in den besten Händen, die er bekommen kann." Während er sprach, stand Dr. Pierce auf und wartete auf Ross, um ihn nun auf die Intensivstation zu bringen.

"Danke ... ich danke ihnen." Ross folgte und zog sich, als sie an der Schleuse zur Intensiv angekommen waren, Kittel, Mundschutz und die Papierschuhe an, damit er nichts auf die Station trug. Danach folgte er dem Arzt weiter und schluckte leicht, als dieser die Tür zu dem Zimmer öffnete. Dort lag Dorian, bleich wie der Tod, angeschlossen an Geräte und in seinem Arm steckten Kanülen. Oberkörper und Schulter waren frisch verbunden und irgendwie sah er eigentlich nur aus, als würde er schlafen. "Dorian." wispernd, setzte Ross sich neben das Bett und nahm vorsichtig die Hand des Kleineren.

Doch diese Hand blieb so entspannt und ohne Regung wie die eines Schlafenden, nur die Gehirnwellen zeigten einen minimal stärkeren Ausschlag, den der Arzt jedoch mit einem leichten Stirnrunzeln bemerkte. Es war fast zu kurz, um bemerkt zu werden - und wenn er den Ausdruck nicht hätte, den er jetzt aufnahm und studierte, dann wäre es gar nicht bemerkt worden. Unmerklich zu sich nickend, schrieb Dr. Pierce die Ankunftszeit und auch den Namen des Besuchers auf, ehe er wortlos ging und die Tür hinter sich zuschob.

So war Ross mit Dorian allein und seufzte erneut. "Warum hast du das nur getan ? Warum hast du mir nicht gesagt, daß du mich liebst, verdammt ... aber ich hab es dir ja auch nicht gesagt." Er sprach leise und atmete tief durch. "Ich bin ab jetzt immer für dich da, ich kümmere mich um dich."

Doch es kam keine Antwort von dem tief Schlafenden, lediglich die erneut leicht steigenden Gehirnwellen zeigten, daß er minimal auf die Nähe und die Stimme Ross reagierte. In Dorian selbst war es dunkel und kühl ... er fühlte nicht mehr als das und seufzte innerlich, da er sich nun in der Hölle wähnte. 'Und ich dachte immer, es wäre heiß und voller Flammen ... aber ich hätte es mir schon denken können.' Die Gedanken waren nur kurz und verwehten sofort wieder in der samtenen Schwärze ... bis nach einer schieren Ewigkeit ein winziger Lichtstrahl sie durchbrach und der schlanke Schwarzhaarige für einen fast schon zu kurzen Moment Ross hörte, der irgendetwas zu ihm sprach. Dorian konnte es jedoch nicht verstehen und der Lichtstrahl verging wieder, die Schwärze verstärkte sich noch und er fiel wieder in einen tiefen Schlaf, der durch die geringer werdenden Gehirnwellen angezeigt wurde.

Die kurzen Reaktionen bemerkte Ross nur am Piepsen des Monitors, und am Ausschlag der Gehirnwellenmessung. "Du kannst mich hören, nicht wahr ? Ich hoffe es so." Ross hoffte es wirklich und er drückte die Hand von Dorian etwas fester. Seine Zeit war fast um und er sah durch das große Fenster den Arzt, der sich erneut etwas notierte und ihn dann aus dem Raum winkte, weil vor der Station die Polizei wartete, damit er seine Aussage machen konnte. "Morgen komme ich wieder, versprochen."

Doch die leisen Worte blieben von dem, dem sie galten, ungehört ... nur der Arzt hörte sie und nickte sacht, ehe er leise seufzte und Ross wieder in den Empfangsraum brachte. Dort gab er die nötigen Anweisungen und die Schwester notierte alles, ließ Ross unterschreiben und händigte ihm dann einen Besucherausweis aus, der ihn berechtigte, den Patienten jederzeit besuchen zu dürfen. "Auf Wiedersehen, Mr. Carson - ich hoffe, daß sich für Mr. Lennox alles zum Besten wendet, wir werden so gut für ihn sorgen, wie wir können." Mit den Worten schüttelte Dr. Pierce ihm noch die Hand, ehe sein Piepser piepte und ihn somit zu einem anderen Fall rief.

"Ich danke ihnen." Ross blickte dem Arzt noch kurz nach und ging dann zu den Polizisten, die dezent warteten, um seine Aussage aufzunehmen. Er sagte, was er wusste, verschwieg aber die Selbstmordabsicht, denn es gab genug Drohungen. Und doch würde sich bestimmt keiner finden, der das Attentat verübt haben konnte. Es würde im Sande verlaufen, und damit war Ruhe und Dorian würde nicht in ein schlechtes Licht gerückt werden. Erst nach der Aussage ließ Ross sich heimfahren und kämpfte sich noch das letzte Stück vom Wagen durch Reporter und Fotografen zum Hauseingang, bevor er oben in seinem Penthouse ankam und endgültig weinend zusammenbrach, da er sich nun nicht mehr beherrschen musste. Es war einfach alles zuviel gewesen.

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Seit dem Schuss waren mehrere Monate vergangen und Ross war in das Penthouse von Dorian gezogen. Das alles hatte er sehr heimlich gemacht, und so hatte die Presse auch noch keinen Wind davon bekommen. Einen Schuldigen hatte man bisher nicht gefunden, und heute war endlich der große Tag gekommen. Ross war wieder zu Hause und die Pfleger schlossen unter Aufsicht von Dr. Pierce die letzten Geräte an. "Ich danke dir, daß du weiter nach ihm siehst, Kevin." Ross hatte sich mit dem Arzt angefreundet und sie duzten sich inzwischen.

Der junge Arzt nickte nur und lächelte, erteilte den Pflegern noch letzte Anweisungen und schickte sie dann in die Wohnung unter dem Penthouse, in dem sie für die nächste Zeit wohnen würden. "Das tue ich doch gerne - und es ist auch das Beste, da ich ihn von Anfang an betreut habe. Zum Glück hat Dorian sein Geld gut angelegt, so daß du mich auch bezahlen kannst, Hm ?" Kevin scherzte ein klein wenig, um die Stimmung etwas aufzulockern ... denn sie wußten beide, daß er auch helfen würde, wenn er dafür nicht bezahlt werden würde.

"Ich hab selbst genug Geld, um dich ganz abzuwerben und dich zu seinem persönlichen Arzt zu machen." Ross ging drauf ein und blickte zu Dorian, der ruhig dalag. "Meinst du, er weiß, daß er zu Hause ist ?"

Bei der Frage blickte Kevin wieder zu dem Schlafenden und seufzte leise, ehe er die Schultern zuckte. "Ich weiß es nicht, Ross. Manche Komapatienten erzählen, daß sie es bemerkten - die vertrauten Gerüche und Geräusche ... doch die Meisten bemerkten keinen Unterschied zu den Krankenhauszimmern. Seine Gehirnwellen zeigen, daß er noch immer schläft und nur manchmal sacht träumt ... vor allem, wenn du bei ihm bist und mit ihm redest, ihn berührst, sieht man es, es ist, als ob du diese Träume weckst. Ich bin sicher, es war das Richtige, ihn weiter zu versorgen und wieder herzubringen ... und es ist gut, daß du nun hier bist."

"Ich fühle mich auch wohl in seiner Wohnung und ich bin froh, daß mich die Presse bisher noch nicht gefunden hat. Die Tiefgarage ist wirklich sehr praktisch." So konnte er reinfahren und gleich rauf ins Penthouse. "Ich bin froh, daß du so gutes Personal gefunden hast, das nichts verrät." Die zwei Pfleger waren schwul, ein Paar und absolut nett.

Kevin nickte und grinste kurz, ehe er sich die kurzen, blonden Haare nach hinten strich und noch einmal zu Dorian blickte. "Das war das Mindeste, das ich tun konnte. Wir Schwule sehen ihn schon lange als Vorreiter für uns, denn er hat immer versucht, uns zu helfen. Und daß er gerade bei diesem Film fast lebensgefährlich verletzt wurde, ist einfach nur schlimm und wir helfen, wo wir können. Tim und Sam werden nichts sagen - sie fühlen so wie ich und wollen helfen. Ich bin ehrlich - ich hoffe, daß der Film so viele Oscars einheimst, wie nur möglich ... denn auch das ist endlich ein Zeichen dafür, daß ein anderer Wind weht und sein Opfer nicht umsonst war." So wie der junge Arzt sahen es viele - nicht nur Schwule, sondern mittlerweile auch viele Heteros, denn sie hatten über das Unglück lange und ausführlich in den Medien berichtet.

"Ja, leider ... und ich hoffe es auch. Und ich hab überlegt, ob ich mich nicht doch bald oute ... vielleicht, wenn ich einen Oscar bekommen sollte. Es wäre sicher ein netter Moment." Gewagt, aber nett, und es würde sicher die ganze Halle zum Schweigen bringen.

Nun doch ein wenig überrascht, drehte Kevin sich um und blickte auf den jungen Schauspieler, ehe er leise schmunzelte und die Türe des Schlafzimmers hinter sich schloß, damit sie ins Wohnzimmer gehen konnten. "Das wäre wirklich eine Bombe - doch du kannst es wirklich für dich verwenden. Sage ihnen, daß du diesen Zeitpunkt abgewartet hast, da du zuvor einfach zuviel Angst vor den Drohern hattest ... vor allem, weil du gesehen hast, was Dorian passierte. Doch daß du den Oscar hast, gab dir Kraft und du kannst es nun sagen. Ich hoffe, auch Dorian wird einen bekommen - wirst du ihn für ihn entgegennehmen ? Es wäre nur recht und billig und ich glaube, er würde niemand Anderen dafür wollen."

"Das werde ich tun, wenn er einen bekommt. Ich hoffe, er bekommt einen, vielleicht gibt es ihm Kraft. Obwohl ich hoffe, daß er ihn selber entgegennehmen kann. Ein wenig Zeit bis zu den Nominierungen ist ja noch und davor kommt der Globe." Das war auch noch so etwas, aber man musste abwarten. "Magst du etwas trinken ? Und sag mal, kann ich ihm auch Kaffee durch die Sonde geben ?"

"Ein wenig Wasser wäre gut, ich habe wirklich Durst ... und nein, das wäre zuviel für ihn, Kaffee könnte ihn sogar töten. Es tut mir leid, Ross ... aber im Moment dürfen wir seinen Körper nicht zuviel belasten, die Verletzungen haben ihn sehr viel Kraft gekostet. Wenn er wieder ein wenig stärker geworden ist, können wir versuchen, ihn langsam wieder an die Dinge zu gewöhnen, die er gerne mochte ... dazu gehörte auch Kaffee, nicht wahr ? Es klang so ..." Der junge Arzt lächelte sanft, denn er sah nur zu gut, daß Ross damit etwas verband, das er und Dorian mochten.

"Dann erst später. Aber ich mach seine Zimmertür wieder auf, damit er den Kaffee riechen kann." Mit den Worten ging er zu dem Schlafzimmer und öffnete die Tür wieder. "So hab ich ihn auch besser im Blick." Gleich danach ging er in die offene Wohnküche, die gleich ans Wohnzimmer anschloss, und setzte einen Kaffee auf. "Wir haben immer Kaffee getrunken, wenn wir für die Rollen probten ... vielleicht kann er es riechen." Man merkte, daß Ross die Hoffnung nie aufgab und er lächelte sacht, ehe seine Augen kurz brachen. "Ich vermisse seine Stimme ..." Einen Moment kämpfte er gegen Tränen und er schaffte es und atmete kurz durch. "Ich bin froh, daß ich dich als Freund gewonnen hab ... und tut mir leid, daß ich mich bei dir ausheule."

Der junge Arzt schmunzelte nur und drückte kurz die Schulter des Stärkeren, ehe er ihm antwortete. "Kein Problem, Ross - dafür sind Freunde da. Du liebst ihn sehr, nicht wahr ? Alleine die Arbeit, die du dir antust und daß du noch immer bei ihm bleibst ... manche, die tiefe Liebe schwören, bekommen bei so etwas Angst und sobald solche Schwierigkeiten wie hier auftreten, suchen sie das Weite. Ich finde das mehr als nur bewundernswert, Ross - und ich helfe dir, wo ich kann, und wenn es nur das ist, daß ich dir ein Ohr leihe. Aber ich muß nun leider gehen, noch habe ich andere Patienten, um die ich mich ebenfalls kümmern muß. Und du kümmerst dich um ihn, ja ? Tim und Sam können die Monitore in ihrer Wohnung beobachten, so stören sie dich nicht und sind trotzdem da, falls etwas passiert. Denk dran, daß du dir notierst, wenn die Gehirnwellen sich ändern und was kurz davor passierte - vielleicht können wir Dinge finden, die sein Gehirn anregen und damit fördern, daß er wieder aufwacht."

"Ich danke dir nochmals ... und ich werde alle notieren und ihn auch mit in meinen Tagesablauf einbeziehen." Ross begleitete Kevin zur Tür, denn scheinbar blieb er nicht auf einen Kaffee. Dort drückte er ihn nochmals und seufzte leise, als er nun mit Dorian allein in der Wohnung war. Er ging aber gleich wieder in die Küche, schenkte zwei Tassen Kaffee ein und brachte sie zu Dorian ins Zimmer. "Ich denke, wir trinken mal wieder zusammen Kaffee." wispernd, stellte der Blonde die Tasse von Ross auf den Nachttisch und er selber setzte sich in den Sessel, der neben dem Bett stand. "Ich vermisse unsere Gespräche."

Nur langsam drang der Duft des Kaffees in die Schwärze, die noch immer kühl um die Gedanken Dorians lag ... ebenso wie die so geliebte Stimme von Ross. Für einen Moment zuckte ein Gedanke hell und klar durch Dorians Inneres - die Erinnerung an einen Abend, an dem sie ihre Rolle probten und einander küßten, nachdem sie ein wenig Kaffee getrunken hatten. Doch dieser helle Gedanke wurde schon wieder von der Schwärze verschlungen und es zerriß das Innere des Schwarzhaarigen, da er ihn gerne noch länger behalten und sich erfreut hätte. Für ihn war dies die Hölle ... die Schwärze und die Kälte, die immer nur für einen winzigen Moment durch die so bittersüßen Momente erhellt wurde, die er noch von seiner geheimen Liebe besaß. Eine einzige Qual ... und doch sehnte er sich nach diesen Momenten und lächelte innerlich, da dieser kurze Gedanke noch immer eine wundervolle Wärme in ihm hinterließ.

Ross hob eine Braue, als die Gehirnwellenmessung wieder ausschlug, und lächelte sacht. "Ich würde dir gern etwas Kaffee anbieten, aber der Arzt hat es verboten. Später hat er es erlaubt, wenn es dir besser geht." Er neigte sich vor und berührte sanft die Wange des tief Schlafenden. "Ich hoffe, du freust dich, daß du wieder zu Hause bist. Ich habe zwei ganz nette Pfleger für dich, sie sind schwul und leben nun unten in der Wohnung, wo deine Haushälterin wohnte. Ich habe sie mit einer guten Abfindung gekündigt, den Haushalt schmeiße ich lieber allein." Ross erzählte einfach und bezog Dorian somit gleich mit ein.

Erneut zuckte ein sachter Lichtstrahl durch die Schwärze um Dorians Inneres ... es war ein Hauch einer Erinnerung, eine Berührung, die er einmal bei ihren Proben und Dreharbeiten erfahren durfte. Die Hand Ross, die ihn sacht an der Wange berührte - eine Erinnerung, die ihm so teuer war wie wenig sonst, da diese Berührungen so selten gewesen waren. Doch diese Erinnerung verging ebenso schnell wieder, wie sie gekommen war und die Schwärze wurde noch tiefer, da sein Körper noch immer erschöpft war.

Ross hatte wieder eine Reaktion bemerkt und nahm ein Büchlein von der Seite, um es sich zu notieren. Es war eindeutig bei der Berührung gewesen, und es ließ Ross sacht lächeln. "Ich weiß, du bemerkst mich ... ich gebe dich nicht auf, und wenn es Jahre dauert."

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