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Sam und Leandro 14
 

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Am nächsten Tag ritten Karl und Coyote in die Stadt, um weitere Vorräte zu kaufen. Sie kamen dabei wieder am Holzlager vorbei und Coy grinste, denn gerade war wieder ein Holzstapel umgefallen und Sam stand verzweifelt daneben und wurde wieder von Johan beschimpft. "Schon wieder ... langsam tut er mir leid." Coy meinte das wirklich ernst, der Blonde hatte etwas an sich. Er war wie ein Jungtier mit großen, runden Augen.

Das brachte Karl zum Schmunzeln und er schüttelte nur kurz den Kopf, als er anhielt und sich das betrachtete. "Weißt du was ? Ich habe eine Idee, Coy ... wir lassen ihn ein wenig bei uns arbeiten." So konnten sie ihn besser beobachten und die Holzarbeiter konnten sich auch wieder beruhigen. Also ritt der Kopfgeldjäger zum Vorarbeiter und neigte sich kurz runter, sprach ihn an und handelte ein wenig, ehe er ihm zwei Geldscheine gab und wieder zu Coyote zurückritt. "Auf dem Grundstück sind noch einige Arbeiten zu verrichten ... Sam wird uns für die nächste Woche zur Verfügung stehen. Was denkst du ?"

"Gute Idee, so lernen wir ihn näher kennen und ich vermute, er wird uns trotz einigen möglichen Pannen eine gute Hilfe sein." Ein Blick zu Sam zeigte Coy, daß der Blonde sich freute. Der Vorarbeiter sagte ihn gerade Bescheid und Sam drehte sich zu ihnen um und winkte freundlich.

"Ganz genau. Wieso um ihn rumschleichen, wenn wir ihn zu uns holen und direkt vor der Nase haben. Nun brauchen wir nur noch eine Möglichkeit für den Spanier." Als Sam zu ihnen kam, nickte Karl nur und betrachtete ihn kurz, ehe er zu ihm sprach. "Wir brauchen dich für ein paar Arbeiten auf unserem Grundstück – du hast mehr Kraft und Erfahrung mit diesen Arbeiten. Außerdem möchte ich, daß du uns jetzt hilfst, wir kaufen Vorräte ein."

Die Worte entlockten Sam ein strahlendes Lächeln. "Wie sie wollen, Sir. Der Boss hat gesagt, daß ich die Woche woanders arbeite." Er freute sich über die Abwechslung. "Ach ja, ich heiße Samuel, aber sie können mich Sam nennen, Sir."

"Sam, ja ? Gut, ich bin Karl. Komm einfach mit." Noch während er sprach, ritt Karl weiter und fragte sich, worauf er sich da eigentlich eingelassen hatte. Doch dann wurde er wieder von seinen Gedanken abgelenkt, nickte Coy zu und ritt dann weiter zum Lebensmittelladen, um dort schon einmal die Vorräte auszusuchen, während Coyote und Sam das Heu für die Pferde zum Stall bringen würden.

Das erledigten die Beiden auch gleich. Sie brachten einen ganzen Wagen voller Heu und Stroh zum Stall und Sam machte sich gleich daran, es in den Heuboden des Stalles zu verfrachten. Coyote half ihm dabei und unterhielt sich ein wenig mit Sam. Der Blonde war ihm wirklich sympathisch, seine kindlich naive Art war sehr angenehm.

Währenddessen hielt Karl vor dem Lebensmittelladen und band das Pferd an dem Balken davor fest, trat ein und nickte dem Ladenbesitzer kurz zu, ehe er nach hinten in den kleinen Nebenraum ging, in dem die Blöcke, Bücher, Federn und Tintenfässer standen. Dort blickte Leandro überrascht auf und senkte kurz die Brauen – doch dann nickte er höflich und wandte sich wieder den kleineren Büchern zu, um sie durchzusehen. Eigentlich hatte Karl gedacht, daß der Spanier noch im Kontor war ... doch dann zuckte er innerlich mit den Schultern und nahm sich ein Tintenfäßchen in Rot und eines in Blau, betrachtete die Federn genau und entschied sich für Zwei, ehe er zu den Büchern ging und sie nun ebenfalls durchsah. Lea hatte ihn aus dem Augenwinkel ein wenig beobachtet und zögerte ... doch dann fragte er schließlich leise. "Sie führen Kontenbücher ?" Der Deutsche blickte überrascht auf, doch dann hob er eine Braue und nickte. "Ja, das ist eine meiner Gewohnheiten - wie sagt man so schön, typisch Deutsch. Aber um ehrlich zu sein, ich könnte Hilfe dabei gebrauchen. Sie sind doch Kontorist – hätten sie Interesse, bei besserer Bezahlung für mich zu arbeiten ?" Leandro hätte alles erwartet ... doch gewiß nicht so etwas und sein mißtrauischer Blick wurde einen Moment lang überrascht, ehe er wieder zurückkehrte. Doch Lea mußte nicht lange überlegen, da das Angebot zu gut schien. "Okay – aber ich möchte das schriftlich. Und auch, wie lange und oft ich arbeiten muß." Karl nickte, denn er hatte nichts anderes erwartet, nahm dann die entsprechenden Bücher heraus und ging mit Lea nach vorne, da er noch mehr einkaufen wollte.

Wenige Momente später ritt Coyote vor den Laden. Er hatte Sam hinter sich sitzen und Beide saßen ab und kamen dann in den Laden. Sam begrüßte den Besitzer mit einem "Tag, Sir." und lächelte, als er Leandro erblickte. "Lea ... ich hab einen Zusatzjob für ne Woche. Der Mr. Karl hat mich angestellt." Er musste es gleich erzählen.

Leandro lächelte und kam zu dem jungen Iren, doch er stutzte, als Karl zu ihnen kam und kurz nickte. "Ganz genau – ihr kennt euch ? So ein Zufall. Nun, du kannst dich gleich nützlich machen, Sam – hier warten einige Säcke und andere Einkäufe darauf, daß sie zur Hütte gebracht werden. Coy, das ist unser neuer Buchhalter, ich habe ihn für eine Weile eingestellt. Wie lange, wird sich zeigen, wenn wir den Vertrag aushandeln."

Coy nickte nur und murmelte ein "Wenn du meinst, du brauchst einen, dann nur zu ... du bist der Boss." Coyote tat teilnahmslos, er wusste aber, daß Karl den Spanier so etwas näher kennenlernen wollte. Sam schnappte sich inzwischen die Säcke und wartete auf Coyote. Der nahm auch gleich ein paar Säcke und lud sie auf sein Pferd. Dann nahm er noch einen und ging zusammen mit Sam zurück zu dem kleinen Haus.

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Es dauerte auch noch eine Weile, ehe auch Karl und Leandro zu dem Haus ritten ... am Sattel hingen die Schreibsachen und noch einige Kleinigkeiten, und der junge Spanier saß hinter dem Deutschen und hielt sich an ihm fest, da es so schneller ging. Es war etwas ungewohnt für Beide, da sie Menschen waren, die nicht Jeden so nahe an sich heranließen ... doch Keiner von ihnen sagte etwas und so kamen sie auch schnell an der Hütte an. Lea stieg als Erster ab und als auch Karl abgestiegen war, nahmen sie die Satteltaschen ab und Lea wartete am Eingang, bis der Blonde sein Pferd in den Stall gebracht hatte. Erst dann traten sie ein und Karl schüttelte nur kurz den Kopf, als er Sam und Coy am Tisch sitzen und lebhaft miteinander reden sah.

Die Zwei standen dann aber auf und räumten den Tisch. Sam wusste inzwischen, daß die beiden Kopfgeldjäger waren. Coyote hatte es ihm erzählt, doch auch nur das Nötigste, und daß sie hier nach Aufträgen suchten. Die Zwei waren gefährlich, aber Samuel hatte keine Angst, sie waren nett zu ihm und das war für ihn ein gutes Zeichen.

Lea und Karl setzten sich an den Tisch, nachdem sie ihre Mäntel und Stiefel ausgezogen hatten – nun würde das Verhandeln losgehen und Beide wußten, daß es ein hartes Handeln wurde. Und so war es auch ... erst eine halbe Stunde später wurden sie sich einig und schrieben die Verträge, unterschrieben sie und steckten die jeweilige Abschrift ein, schüttelten sich die Hand und wandten sich dann Beide ihren Gefährten zu, die sich inzwischen anderweitig beschäftigt hatten. "Na, Coy ? Wie es scheint, amüsieren wir dich." Karl wußte genau, an was der Indianer dachte ... dazu kannte er ihn zu gut und hatte dessen Neigung noch verfeinert.

Coyote grinste nur, wann ergab sich schon mal solch eine Möglichkeit, daß zwei Paare zusammen in einem Haus waren ? Es war verlockend, aber er hielt sich mit seiner Antwort zurück. "Es war spannend, euch zuzusehen ... ihr Zwei seit so dominant, daß richtig die Funken flogen."

Das brachte Lea dazu, sich verlegen zu räuspern, doch Karl lachte lauthals los und beruhigte erst nach einigen Herzschlägen wieder. "Das stimmt – ich hatte lange keinen so guten Verhandlungspartner mehr. Leandro wird Morgen mit der Arbeit beginnen, ich denke, Sams Arbeit ist ebenso getan. Wenn ihr wollt, könnt ihr gehen, wir brauchen euch nicht mehr." Karl wandte sich mit den Worten an die Beiden und hob eine Braue, denn er überließ ihnen die Wahl.

"Ich gehe mit Lea." Sam ahnte, daß sein Liebster gehen wollte und er lag scheinbar auch richtig, denn Leandro verabschiedete sich und schlüpfte in seinen Mantel. Sam tat es ihm gleich und winkte, als sie zu der Tür hinausgingen. "Bis Morgen." Dann schloss er die Tür und ging neben dem Spanier her. "Die Zwei sind nett, nicht wahr ?"

Leise seufzend, dachte Lea ein wenig nach, während er mit seinem Gefährten zurück zu ihrer kleinen Hütte gingen. "Ja, auf ihre Art und Weise sind sie es. Aber trotzdem ... ich werde aus ihnen nicht schlau. Sie verbergen etwas, auch wenn sie so gut wie immer ehrlich sind, zumindest Karl ist es. Ich weiß, es klingt dumm – aber ich habe mich gern mit ihm unterhalten und auch das Verhandeln war schön. Er ist gebildet, doch gibt damit nicht an ... und ich respektiere ihn, so wie er mich. Hast du von dem Indianer mehr erfahren können ? Wie es aussieht, sind die Zwei auch ein Paar, das Bett sah jedenfalls danach aus ..." Bei der letzten Frage blickte der junge Spanier wieder zu Sam auf, denn dieser war ja die ganze Zeit mit Coyote zusammen gewesen.

"Coyote hat ein wenig erzählt. Sie sind wirklich ein Paar und sie sind Kopfgeldjäger. Sie wollen sich hier ansiedeln, weil es hier bestimmt viele Aufträge gibt. Coyote sagt, es lohnt sich, deswegen haben sie das Haus und Grundstück gekauft." Sam plapperte aus was er wusste, und er dachte nichts Böses dabei. Daß die Zwei Kopfgeldjäger waren, störte ihn nicht.

In den cognacfarbenen Augen Leas keimte bei den Worten Verstehen auf und er nickte ... das erklärte vieles und erleichterte ihm auch vieles, als er kurz lächelte und ihre Hütte aufschloß, da sie inzwischen angekommen waren. "Das erklärt, wieso mein Instinkt bei ihnen ansprang – sie sind gefährlich. Und es erklärt auch, wieso Karl meine Hilfe braucht, obwohl er gebildet ist. Ich glaube, ich habe auch schon von ihnen gehört ... aber das ist nicht so wichtig. Komm, der Abend ist noch jung, mein Herz – laß uns etwas essen und noch ein wenig Zeit zusammen verbringen, der Morgen kommt früh genug."

Sam nickte nur sacht und trat nach Leandro ein. Er freute sich auf den Abend und er freute sich auf den nächsten Tag, wo er wieder bei Karl und Coyote arbeiten durfte. Die Abwechslung war richtig schön und machte ihm Spaß. Aber jetzt würde er sich ganz Lea widmen.

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Seither waren zwei Wochen vergangen und wie prophezeit, traf der Winter mit all seiner Wucht auf das kleine Städtchen, hüllte es in Schnee und eisige Stürme und sorgte dafür, daß die Pässe unpassierbar wurden. Und wie einen jeden Tag außer dem Wochenende gingen Lea und Sam den Weg zur Hütte der beiden Kopfgeldjäger, um ihre jeweiligen Arbeiten zu verrichten – der junge Spanier würde sich Heute die restlichen Einträge vornehmen und Sam mit Coyote die Pferde versorgen und andere Arbeiten erledigen, die anstanden. Auch wenn es seltsam anmutete, doch der Respekt zwischen ihnen hatte sich in diesen beiden Wochen zu einer tiefen Freundschaft entwickelt – etwas, mit dem eigentlich Keiner wirklich gerechnet hatte. Und so war es auch nicht verwunderlich, daß Karl sie in der Hütte mit einem ehrlichen Lächeln begrüßte und zum Tisch nickte, an dem schon der heiße Kräutertee stand, den ihnen Coyote immer zum Aufwärmen kochte.

Und jedes Mal freute Sam sich darüber, doch er begrüßte Karl wie immer respektvoll und Coy etwas herzlicher. Dann erst nahm er seinen Tee und schlürfte ihn vorsichtig. Er war gern hier, zu den anderen Arbeitern hatte er nie so einen engen, freundschaftlichen Kontakt gehabt. Coyote mochte die Beiden auch sehr gern und er ließ keine Möglichkeit aus, die Zwei ein wenig zu berühren, ganz unauffällig natürlich.

Etwas, das auch Lea auffiel und ihn immer wieder in einen Gewissenskonflikt stürzte. Er ließ sich niemals anmerken, daß er es bemerkte, doch er fühlte immer mehr, daß er gerne darauf reagieren würde. Und gerade das machte ihm sehr zu schaffen, da er Sam liebte und ihm nicht untreu werden wollte. Doch daran dachte er im Moment nicht, sondern zog seinen Mantel aus, hängte ihn an den Haken bei der Türe und zog auch die Stiefel aus, ehe auch er sich an den Tisch setzte und mit einem kurzen Dank an Coy seine Teetasse nahm.

"Wenn ihr schon zu Fuß herkommt, dann müsst ihr euch auch aufwärmen." erklärte Coyote, während er aus dem Fenster blickte und ein wenig ernster wurde. "Ein Blizzard kommt auf ... Sam ? Wir müssen die Pferde versorgen, nachher können wir nicht mehr rausgehen." Sam reagierte sofort, stellte die Tasse weg und schlüpfte wieder in seine Kleidung. Coyote war zwar erst kurze Zeit hier, aber er hatte sich bei den anderen Indianern erkundigt und so erkannte er die Anzeichen. Auch er zog sich an und eilte mit Sam zum Stall. Die Pferde mussten noch eine Decke mehr bekommen, noch mehr Stroh musste eingestreut werden und die Heuraufen wie auch das Wasser mussten aufgefüllt werden.

Karl und Lea blieben zurück, denn sie wären den Beiden bei dieser Arbeit nur hinderlich. Stattdessen redeten sie darüber, was noch in die Bücher eingetragen werden sollte und der Deutsche überlegte, was er mit ihrem letzten Auftrag tun sollte. Er hatte diese Unterlagen bisher noch zurückgehalten, denn der Spanier würde ganz genau wissen, was Sache war, wenn er sie sah. Doch mittlerweile kam Karl in einen Entscheidungskonflikt - zum ersten Mal erfüllte es ihn mit Unbehagen, wenn er daran dachte, seinen Auftrag zu erfüllen, denn er mochte die Beiden sehr gern. Doch man sah es ihm nicht an, als er mit Lea ein angeregtes Gespräch über Schach führte und auf die anderen Beiden wartete ... lediglich der ungewohnt sanfte Ausdruck seiner Augen zeigte, daß er Lea mochte. Und diesem erging es nicht anders, er schätzte den wachen und herausfordernden Geist des Deutschen, der ihm in mehr als nur einem Thema eine wundervolle Herausforderung bot.

Es dauerte nicht lange, dann platzten Sam und Coyote durch die Haustür rein und hatten sichtlich Mühe, sie wieder zuzudrücken. Als es geschafft war, hängten sie einen Balken vor und schnauften erleichtert. Allein, als sie reingekommen waren, war viel Schnee mit ins Haus geweht. "Phu, das war knapp ... also Heute könnt ihr unmöglich zurück." Coy schlüpfte wieder aus Stiefeln und Mantel und holte dann Eimer und Lappen zum Aufwischen des schmelzenden Schnees.

Weder Karl noch Lea hatten etwas gemerkt, da Sam vorhin schon die Fensterläden geschlossen hatte. Doch die Nachricht, daß sie hierbleiben mußten war etwas, mit dem Lea nicht gerechnet hatte und es machte ihn etwas nervös. Karl bemerkte das sofort und stand auf, legte die Hand auf die Schulter des Spaniers und lenkte ihn damit ab, daß er ihn an den Tisch an der Seite zog, an dem die Kontenbücher lagen.

Auch Sam hatte sich in der Zwischenzeit seine warme Kleidung ausgezogen und half Coyote. Als sie fertig waren, verschnauften sie und tranken einen frischen, warmen Tee. "Finde es irgendwie schön, dass wir hierbleiben müssen." gestand Sam und Coyote lachte leise. "Wir können euch bei dem Sturm ja nicht einfach rausscheuchen. Ihr kommt nicht mal bis zur Stadt, ohne zu erfrieren." Selbst unter den Fensterläden sah man, dass die Fenster gefrostet waren. "Ich mag nicht wissen, was mit unserer Hütte ist. Der Ofen ist bestimmt schon aus." Das war eine Sorge von Sam, aber sie konnten nichts tun, um es zu verhindern.

Das hörte Karl und er stand auf, überließ Lea den Konten und ging zu den anderen Beiden, um sich zu Coy zu setzen und ihn etwas näher zu sich zu ziehen. "Das stimmt – die Hütte ist so oder so ziemlich klein und schlecht heizbar, wie soll das dann werden, wenn es noch mehr schneit und kälter wird ?" Seinen Worten antwortete ein Seufzer Leas und er stand ebenfalls auf, nahm sich noch einen Tee und nach einem kurzen Blick zu den anfrierenden Fenstern setzte er sich zu Sam. "Ich kenne mich damit nicht aus, Karl ... als wir ankamen, war es die beste Hütte, die wir uns leisten konnten."

Sam nickte. "Sie war wirklich die Beste, wir haben sie gut aufgeräumt und ich habe, als es kälter wurde, die zugigen Ritzen mit Lehm und Stroh verklebt. Seitdem ist es wärmer und bisher haben wir Morgens nochmal geheizt und den Ofen heizen lassen, bis wir wieder da waren. Ich weiß nicht, wie wir das machen, wenn es noch kälter wird. Ich kenne mich mit der Kälte nicht wirklich aus, die Holzfäller haben mir Ratschläge gegeben, aber ich weiß nicht, wie sinnvoll sie sind." Das hatte Sam schon länger Bedenken bereitet, sie hatten eine Hütte aus Brettern, sie hatten nicht so ein gutes Blockhaus wie Karl und Coy. "Ich denke, ich muss in der Mittagspause immer nachheizen."

"Das solltest du, damit es nicht so auskühlt." Karl ließ es wie nebenbei klingen und nahm noch einen Schluck seines Tees ... in ihm reifte eine Idee, doch noch war sie nicht ausgegoren und so sagte er nichts weiter. Lea bemerkte davon nichts, er nickte nur auf die Worte und band sich die langen Haare mit einem Stück Lederschnur im Nacken zusammen. "Es ist eh leichter, seit wir hier bei euch arbeiten ... von euch zu uns ist es nicht so weit und wir können zwischendurch nach dem Rechten sehen."

"Aber Heute bleibt ihr erstmal hier. Wenn der Sturm vorbei ist, dann reiten wir mit euch zu eurer Hütte und sehen nach dem Rechten." Der Indianer beruhigte die Zwei so ein wenig, schließlich hatten sie all ihr Hab und Gut in der Bretterbude von Hütte.

Lea nickte nur und trank noch einen Schluck Tee – es war ihm klar, daß sie bei dem Wetter nicht hinaus konnten, doch wie sie das hier lösen sollten, wußte er nicht. Das Bett wäre zwar groß genug, doch der Gedanke, mit den beiden Kopfgeldjägern im selben Bett zu liegen, löste zwiespältige Gefühle bei ihm aus. "Habt ihr vielleicht eine zweite Decke oder so ? Dann könnten wir hier im Zimmer bleiben und würden nicht stören ..."

"Ihr könnt doch mit im Bett schlafen. Wir haben zwar noch eine Decke, aber der Fußboden ist viel zu kalt für euch." Coyote hätte sie gerne mit im Bett und blickte zu Karl. "Meinst du nicht auch ?" Er konnte nicht widerstehen, es war sehr verlockend, zu viert in einem Bett zu schlafen. Lea reizte ihn, genau wie Sam ihn reizte. "Dann machen wir das, oder Lea ?" Sam wäre damit einverstanden.

"Wenn du es möchtest, ja." Der junge Spanier willigte schließlich ein, denn wenn Sam es tun wollte, wäre er der Letzte, der ihm diesen – oder irgendeinen anderen – Wunsch abschlagen würde. Karl schmunzelte leise und blicke kurz zum Fenster, als eine besonders heftige Böe daran rüttelte. "Ich denke, wir sollten etwas essen ... kannst du uns etwas machen, Coy ? Während du kochst, kann ich mit Lea noch die restlichen Posten durchgehen."

Mit einem "Wird gemacht." stand Coyote auf und ging zum Herd. Sam blieb noch sitzen und beobachtete ihn beim Kochen, und blickte auch hin und wieder zu Karl und Lea, die sich an den Schreibtisch gesetzt hatten. Coy setzte neben den Bratpfannen auch noch einen Kessel mit Wasser auf, er wollte sich vor dem Essen noch waschen und blickte kurz zu Sam. "Magst du dich auch noch waschen ? Wir wechseln uns dann ab, du passt auf das Essen auf, während ich mich wasche und andersrum." Der Ire sah wieder zu ihm und nickte. "Gern ... es war ja doch anstrengend, alles so schnell zu machen." Sam schnupperte nebenher und sah zu, wie Coy gekochte Kartoffeln kleinschnitt und in die Pfanne gab. Zerschnittener Speck kam auch noch dazu und Sam lief gleich das Wasser im Munde zusammen. Er stand auf und übernahm, als der Indianer den Kessel vom Herd nahm und das Wasser in die Waschschüssel gab.

Bei dem herrlichen Geruch hob auch Lea den Kopf und seufzte leise, da er so etwas Gutes schon lange nicht mehr gehabt hatte. Seine Aufmerksamkeit wurde jedoch von etwas anderem abgelenkt und die braunen Augen des jungen Spaniers wurden ein wenig dunkler, als sein Blick auf den entblößten Körper Coyotes fiel. Der Anblick der harten, spielenden Muskeln ließ seinen Mund trockener werden und Lea wandte den Blick schnell wieder ab und den Unterlagen zu, die er gerade mit Karl zusammen ordnete – doch nicht schnell genug, als daß dieser es nicht bemerkt hatte. Der Deutsche ließ sich jedoch nichts anmerken und sprach weiterhin mit Lea ... lediglich, als Coy seine Hose wieder anzog, zum Herd ging und nun Sam das Wasser überließ, blickte er auf und lächelte ein wenig, denn der junge Ire bot einen ebenso herrlichen Anblick wie Coy. Innerlich seufzte Karl jedoch auf – denn er bemerkte die Anziehung, die sie alle aufeinander ausübten, nur zu gut. Und langsam schwand die Zurückhaltung, die er sich bisher auferlegt hatte und er wußte, daß sie diese Nacht bis aufs Äußerste ausgereizt werden würde.

Das wusste auch Coyote, er hatte Leandros Blick im Nacken gefühlt und lächelte innerlich. Sam brauchte er nicht ansehen, er hatte ihn schon nackt gesehen, als er die Zwei in der Hütte beobachtet hatte. Samuel beeilte sich ein wenig, er hatte Hunger und die Steaks, die Coy in die zweite Pfanne gepackt hatte, sahen verdammt lecker aus. Als Sam wieder angezogen war, hatte Coy das Essen auch fertig und deckte den Tisch für vier. "Dann mal essen fassen." Mit den Worten legte er jedem ein Steak auf den Teller und stellte die Pfanne mit den Bratkartoffeln in die Mitte des Tisches, damit sich Jeder bedienen konnte. Karl und Coyote aßen nicht jeden Tag so gut, aber hin und wieder, und Heute hatten sie Gäste.

Lea zögerte noch, doch ein kurzes, aufmunterndes Nicken des Deutschen brachte ihn dazu, doch aufzustehen und zum Tisch zu gehen. Es war ihm ein wenig unangenehm, daß sie hier so fürstlich bewirtet wurden, doch als Lea sah, mit welchem Hunger Sam zu essen begann, überwand sich der junge Spanier doch. Er bemerkte jedoch rasch, daß weder Karl noch Coyote dies als lästige Pflicht ansahen, im Gegenteil ... und dies sorgte dafür, daß der junge Spanier sich schließlich völlig entspannte und das reichhaltige Essen sichtlich genoß. Es war ihm jedoch etwas zuviel und so gab er das letzte Drittel seines Steaks auf Sams Teller, nickte ihm aufmunternd zu und trank dann etwas Tee, um sich noch zu beschäftigen, während die Anderen aßen. Innerlich tobte jedoch ein Kampf in ihm, auch wenn man es ihm äußerlich nicht ansah – sie saßen hier am Tisch wie eine Familie und Lea fühlte, wie er sich mehr und mehr zu den beiden Kopfgeldjägern hingezogen fühlte, wie die Freundschaft, die er empfand, tiefer wurde. Ein Gefühl, das Lea Angst bereitete – doch er sah, daß Sam sich wohlfühlte und es sichtlich genoß, hier zu sein, so daß es ein wenig leichter für den Spanier wurde.

Den Rest von Lea verdrückte Sam auch noch mit viel Freude. Er wurde aber auch schläfriger durch das ungewohnt reichhaltige Essen, Coyote bemerkte das und lächelte fast zärtlich. Man sah fast schon, wie die Augen des Iren immer kleiner wurden, nachdem er alles aufgegessen hatte. Daß es hier drinnen wärmer war als in ihrer eigenen Hütte, trug noch dazu bei. "Pass auf, daß du nicht vom Stuhl kippst." lachte Coy und Sam wurde rot.

Karl klopfte dem großen Iren nur gutmütig auf die Schulter, stand auf und räumte mit Lea zusammen das Geschirr in die Schüssel für den Abwasch, die auf der Bank an der Seite stand. "Ich denke, wir sind alle schon etwas müde – es ist ja auch schon Abend. Das Geschirr kann noch bis Morgen warten – oder was meinst du ?" Der junge Spanier nickte zögerlich, denn es bedeutete auch, daß sie nun ins Bett gehen würden ... und der Gedanke ließ ihn unbemerkt schwer schlucken. Doch dann fing er sich wieder und ging nach Karl kurz nach Draußen, um sein Blase zu erleichtern – zum Glück hatte die Hütte ein tiefes Vordach, so daß der sich auftürmende Schnee eine kleine Nische gebildet hatte, die zumindest ein klein wenig Intimität für diesen doch sehr persönlichen Akt bot. Als er jedoch wieder in der Hütte war, wußte Lea nicht recht, wie weiter und kam zu Sam, nachdem auch dieser sich noch kurz erleichtert hatte.

Als Coyote wieder reinkam, löschte er fast alle Öllampen und so war das Licht leicht gedimmt. Er hatte gleich gemerkt, dass Lea ein wenig Scheu hatte, sich auszuziehen, und so fiel es ihm sicher etwas einfacher. Sam fing gleich an, sich auszuziehen und stand nach wenigen Momenten in der langen Unterwäsche da. Coyote trug diese Wäsche nur ungern und so war er splitternackt nach dem Ausziehen.

Auch Karl zog sich völlig aus und legte die lange Unterhose mit seiner anderen Wäsche über einen der Stühle ... dann kam er zu Sam und schnalzte kurz mißbilligend mit der Zunge, als er ihn mit der Unterhose dastehen sah. "Zieh dich ganz aus, Großer – ich mag dieses kratzige Zeug nicht im Bett. Das gilt auch für dich Lea, und keine falsche Scheu, Keiner von euch hat etwas, das ich nicht schon kenne." Der junge Spanier konnte nicht verhindern, daß ihm das Blut in die Wangen schoß und er war froh, daß man das in der Dunkelheit der Hütte nicht sehen konnte. Der Anblick, der sich ihm so ungeniert bot, war einfach überwältigend – und obwohl Lea schon viele nackte Körper gesehen hatte, außer Sam hatte ihn noch keiner erregt ... bis jetzt. Andererseits war der junge Spanier auch froh, den kratzigen Stoff ausziehen zu können – er haßte diese Unterhosen und zog sie nur an, da es bei dieser Kälte keine rechte Alternative gab.

Sam entledigte sich auch rasch des kratzigen Stoffes und zog seinen Liebsten dann zum Bett. Er legte sich eher in die Mitte und zog Lea dann zu sich, so daß der Spanier außen lag, ein wenig weiter weg von den anderen Beiden, weil Sam gemerkt hatte, daß es ihm ein wenig unangenehm war. Coyote fand das irgendwie niedlich, aber auch er legte sich an den Bettrand. So konnte er Nachts rausschlüpfen und ein wenig Körperkontakt zu Lea suchen. Mal sehen, wie der Spanier am Morgen reagierte.

Froh darum, daß Karl auch noch die letzte Öllampe gelöscht hatte, kuschelte sich der junge Spanier näher an seinen Liebsten ... er konnte fühlen, daß Sam völlig entspannt war, obwohl Karl direkt Rücken an Rücken mit ihm lag, und es half ihm, sich selbst ein wenig mehr zu entspannen. Die großen Felle, die das Laken und die Decke bildeten, waren wunderbar weich und warm ... und ihre Körperwärme sorgte dafür, daß es noch behaglicher und wärmer wurde und Lea schließlich einschlief, nachdem auch Sam erschöpft ins Reich der Träume gefallen war.

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