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”Obsidian Butterfly” 07
 

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Einige Tage später verengte Tark sein Auge, als er den Transport frischer Gefangener beobachtete, die von den Männern seines Gefährten in den Hof geführt wurden. Onderon selbst stieg gerade ab und der Folterer kam zu ihm, um ihn zu begrüßen und gleich auf die Ware einzugehen. "Ein sehr guter Fang, mein Grausamer - es ist immer wieder nützlich, wenn sich die Grafen und Herzöge in der Umgebung zerstreiten und untereinander bekriegen, denn so fällt für Händler wie uns immer wieder gute Ware an. Und diesmal scheinen es doch recht gut genährte Bauern zu sein, sie werden uns gutes Geld als Arbeitssklaven in den Minen bringen."

"So sehe ich das auch. Wir kümmern uns dann gleich um sie." Onderon gab sein Pferd einem der Stalljungen, und zog Tark in einen leidenschaftlichen Kuss. "Ist der Besuch schon da ?" Er war neugierig, und wenn sie schnell gewesen waren, müssten sie schon hier sein.

"Nein - aber sie werden bald ankommen, die Späher im nächsten Tal haben sie schon gemeldet. Die Pferde, die Kiros und der junge Elf reiten, sind nicht gerade die Besten ... ein Umstand, den wir ändern sollten." Wie immer ärgerte es Tark, wenn Effektivität durch schlechte Qualität gemindert wurde - und dazu zählte auch, daß man keine Klepper, sondern ausdauernde und hervorragend ausgebildete Pferde ritt. Doch er war nicht unrealistisch und ahnte, daß der Söldner keine besseren Pferde bekommen hatte ... und so hielt sich sein Unmut darüber erstaunlich niedrig. "Ich bin gespannt, wie Erik und Auron mit ihnen auskommen und welche Informationen sie schon bekommen haben - und ich bin auch auf die Verhandlungen gespannt. Es war gut, daß du mir aufgezeigt hast, wie nützlich der Söldner sein kann, mein Grausamer - manchmal ist meine Vorliebe für Rache zu sehr ausgeprägt, es hindert."

"Rache tut gut, sie kann aber auch viel verderben ... ich hätte es dir aber auch gegönnt und dir dabei zugesehen, wenn Kiros nicht so nützlich wäre." Onderon verstand die Gefühle von Tark und blickte kurz zu den Gefangenen, die langsam auf dem Hof zusammengetrieben wurden. "Wir warten noch - ich möchte erst anfangen, wenn unser Besuch da ist; ich will die Registrierung der Sklaven nicht unterbrechen."

Tark nickte nur und antwortete ein kurzes "Du hast wie immer Recht, mein Grausamer.", ehe er ihn noch einmal hart küßte und sich dann von ihm löste, um darauf zu achten, daß seine beiden persönlichen Wachmänner den Tisch mit mit den vielleicht nötigen Utensilien aus seiner Folterkammer korrekt aufbauten. Währenddessen runzelte Kiros die Stirn, als er mit seinem Gefährten Auron und Erik folgte - er konnte die Burg schon sehen und fühlte, daß sie immer wieder von Spähern beobachtet wurden. Doch dann ließ er die Gedanken fahren und stählte sich, da sie die Burg schließlich erreichten und in den Hof ritten. Der geübte Blick zeigte Kiros sofort die bestens eingearbeitete Struktur und auch die sprichwörtliche Sauberkeit, die man bei einem Folterer der Zucht als Verwalter erwarten konnte. Allerdings bemerkte er auch, daß die Wachen instinktiv auf Befehle warteten, die dann letztlich von Onderon kamen ... ein untrügliches Zeichen, daß der Hauptmann der Wachen ausgefallen war. Dann wandte er die Aufmerksamkeit jedoch völlig Onderon und auch dem Folterer zu, der neben diesem stand und ihn aufmerksam beobachtete, als sie absaßen. "Bleib die ganze Zeit links von mir, Farin - es ist sicherer so."

"Ist gut." Farin wisperte die Antwort, während er beobachtete, wie Erik und Auron ihre Herren grüßten und beiseite traten, damit Onderon sie empfangen konnte. Und das tat er auch. "Ich grüße dich Kiros. Ich bin erfreut, dich doch einmal persönlich kennenzulernen." Kurzerhand reichte Onderon Kiros seine Hand, und bot sie freundschaftlich an. Er hatte keine Probleme mit dem Söldner, und das sah man ihm an. Er wusste die Dienste der bezahlten Krieger auch sehr zu schätzen.

Der Rotblonde war ihm entgegengegangen und erwiderte den Händedruck so fest, wie er ihn empfing. Onderon war anders als viele Raubritter oder Sklavenhändler ... weder feist noch dekadent, sondern selbst ein harter Krieger, etwas, das Kiros sehr wohl respektieren konnte. "Und ich habe viel von dir gehört, Onderon - neben deinem Vater gehörst du zu den Besten deines Fachs. Ich bin dir dankbar, daß du uns empfängst ... ich kam wegen meinem Gefährten, denn von meinem Freund Koron - einem Offizier der Skorpione - hörte ich, daß Auron in deinen Diensten steht und ich möchte Farin die Möglichkeit bieten, von ihm zu lernen." Tark hatte bisher nichts gesagt, sondern beobachete den Söldner - und er mußte widerwillig zugeben, daß Kiros seinem Ruf durchaus gerecht wurde.

"Wir möchten dir und ihm die Möglichkeit geben, hier zu sein, und zu lernen. Wir können dich auch gebrauchen, Erik erzählte sicher schon, daß uns ein Hauptmann fehlt." Onderon war sicher, daß Erik es schon erwähnt hatte ... und er bemerkte nur aus dem Augenwinkel, wie Tark den Rotblonden abschätzte. Derweil sah Farin sich unsicher um und hob seine Kapuze ein kleines Stück an, um besser sehen zu können. Die Burg war einschüchternd, und wäre er hier ein Gefangener, hätte er schreckliche Angst.

Kiros wollte gerade antworten, als er bemerkte, wie einer der Gefangenen zu fluchen begann. Denn dieser hatte bei der Bewegung des jungen Dunkelelfen dessen dunkle Haut gesehen und riß sich nun los, schnappte den Dolch einer jungen und unvorsichtigen Wache und stürmte auf die Neuankömmlinge zu. Der rotblonde Söldner reagierte sofort und packte Farin mit der Rechten, brachte ihn hinter sich und fing den Dolchstoß des Wahnsinnigen mit dem linken Arm ab, zog seinen eigenen Dolch mit der nun freien Rechten und rammte ihn dem fluchenden Mann in das Herz, so daß dieser sofort starb. In den wenigen Herzschlägen, die vergangen waren, hatten auch Erik und Tark ihre Waffen gezogen und sich wie auch Auron vor Onderon gestellt - doch sie hatten nicht damit gerechnet, daß das eigentliche Ziel der junge Dunkelelf gewesen zu sein schien.

Alle waren überrascht, und Farin war mehr als nur geschockt. Doch das Fluchen von Kiros und der Geruch von seinem Blut riss den jungen Elfen aus seiner Starre. Auch Auron sah, was der Sklave angerichtet hatte. Der Dolch hatte die Schlagader im Oberarm getroffen, und das Blut quoll zwischen den Fingern von Kiros hindurch und floß auf den Steinboden der Festung. "Schnell, sonst verblutet er uns."

Kiros fluchte lautstark und preßte seine Finger noch fester auf die Wunde, die der tote Sklave ihm gerissen hatte, da dieser den Dolch selbst im Tod noch umfaßt hielt. Tark war der Erste, der handelte und den Dolch wieder einsteckte, seinen Werkzeugbeutel auf dem Foltertisch aufrollte und kleine Klemmen herausholte. "Komm her, Söldner - ich will nicht, daß du stirbst, weil ein dummer Sklave durchdrehte !"

"Nein ... ich ... keiner fasst ihn an !" Farin schrie auf und stellte sich verzweifelt vor Kiros. Er vertraute Tark noch nicht so ganz, und Auron hob eine Braue. In Farin erwachte Magie und er fühlte genau, welche es war. "Heiler." wisperte er, und trat zu dem Jungen. "Versuch es - du musst dich genau auf die Wunde konzentrieren, fühle in den Körper deines Geliebten." Er wollte dem Jungen helfen. Die Magie war extrem selten, und scheinbar war die Angst um Kiros der Auslöser, um sie zu aktivieren. "Lasst es ihn versuchen."

Im ersten Moment wollte Tark den jungen Elfen schon für dessen Worte zurechtweisen - doch die Reaktion Aurons, als dieser die Art von Farins Magie definierte, hielt ihn zurück und er beobachtete mit gesenkten Brauen, wie Auron den jungen Elfen steuerte. Kiros knurrte nur und hielt ruhig, denn er vertraute seinem Gefährten mehr als dem anderen Dunkelelf. Er wußte nicht viel über die Magie der Dunkelelfen ... nur, daß sie besonders begabt in der Schattenmagie, Feuermagie und im Metallformen waren. Daß es bei ihnen auch Heiler gab wie bei den hellen Elfen, war neu für ihn ... doch gerade im Moment war er mehr als nur dankbar dafür und nahm langsam die Hand von der Wunde, damit Farin seine weich zu leuchten beginnenden Finger darauf legen konnte.

Auron leitete ihn dabei weiter an, indem er Farins Magie nachfühlte. Derweil beruhigte sich Onderon, denn auch er hätte den Elfen fast zurechtgewiesen, bis er sah, was passiert. Er sah auch kurz das Glitzern in dem Auge seines Gefährten, der schon wieder alles im Kopf durchrechnete. Doch daran konnte er sich jetzt nicht sattsehen, denn die anderen Gefangenen probten den Aufstand, und er musste einschreiten. "Erik, komm mit !" befahl Onderon und ging zügig zu den kämpfenden Sklaven. Er packte sich einen, nahm seinen Stab und schlug mit einem Hieb zu, bei dem er ihm den Schädel zertrümmerte. "RUHE !!!"

Auch Erik schnappte sich einen der Sklaven und hielt ihm den Dolch an die Kehle, nachdem er einen Anderen niedergeschlagen hatte. Die anderen Wachen hatten die sich heftig wehrenden Sklaven langsam wieder unter ihrer Kontrolle und als der große Vierteltroll den einen Sklaven erschlug, wurden die Aufständigen schlagartig ruhig und wichen vor dem wütenden Riesen zurück. Währenddessen hatte Tark sein Werkzeug wieder zurückgelegt und kam zu den beiden Dunkelelfen, beobachtete sie interessiert und nickte, als er sah, daß die Blutung aufhörte und die Wunde zu heilen begann. Und wie er es sich gedacht hatte, schaffte Farin es gerade eben und sackte bewußtlos in den Armen Kiros zusammen, als die Wunde sich zu einer Narbe geschlossen hatte. "Farin ? Farin !" Der rotblonde Söldner hielt den Ohnmächtigen sacht in seinen Armen und war einer Panik nahe, ehe die kühle Stimme des Folterers ihn ablenkte. "Keine Sorge - er ist nur erschöpft. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, ist seine Magie erst jetzt erwacht - und diese Art ist bei Dunkelelfen sehr, sehr selten und kaum so stark, wie es bei ihm der Fall zu sein scheint. Gib ihn Auron, er wird für ihn sorgen ... deine Anwesenheit wird nun bei Onderon gebraucht." Kiros und Tark maßen einen Moment lang ihre Blicke - dann nickte der Rotblonde und stand auf, gab seinen Liebsten in die Arme Aurons und knurrte ein kurzes "Kümmere dich um ihn !", ehe er seinen Dolch aus der Leiche zog und zu Onderon ging.

Auron nickte und brachte Farin sofort in das Zimmer, das man für die beiden vorgesehen hatte ... dort konnte sich der Junge ausruhen. Onderon wartete derweil geduldig auf Kiros und hatte sehr wohl bemerkt, daß der Rotblonde und Tark ein stilles Abkommen getroffen hatten. "Wenn du magst, kannst du den jungen Wächter zurechtweisen, der dem Mann seinen Dolch überließ." Onderon nickte zu dem jungen Mann, der stocksteif und verängstigt dastand, da die Strafen bei Fehlern sehr hart waren und er genau darum wusste.

"Ich mag - und danke dir, Herr." In den wenigen Momenten, die Kiros seinen Blick mit Tark kreuzte, hatte er sehr viel erfahren: Nicht nur, daß der Folterer Farin auf keinen Fall mehr weglassen würde, sondern auch, daß er keinen Groll mehr gegen Kiros hegte und es guthieß, daß dieser den ihm angebotenen Posten bekommen würde. Und schon bei der Begrüßung hatte der Söldner gemerkt, daß er die beiden zwar mit Respekt, doch nicht völlig kuschend anreden mußte, so daß er Onderon weiterhin duzte. Kiros rechnete es ihm hoch an, daß dieser ihm die Bestrafung des jungen Wächters überließ und seine Brauen verengten sich, als er den verängstigten Blick des Jüngeren zu Tark sah. "Augen zu mir !! WAS verdammt nochmal, hast du dir dabei gedacht, so nachlässig zu sein ?! Wenn du siehst, daß der Abschaum hier schon einen Haß auf Dunkelelfen hat, dann sei gefälligst doppelt so wachsam !! Bei Aram - so lange kann euer Hauptmann doch noch gar nicht weg sein, daß du es nicht fertigbringst, deine grünen Ohren selbst zu trocknen !" Während er sprach, zog Kiros seinen rechten Armschoner aus und schlug ohne einen Ansatz zu zeigen zu - denn einerseits wollte er, daß die Wachen nicht nur vor ihren Herren, sondern auch vor ihm Respekt hatten und andererseits zeigte er so, daß er sehr wohl in der Lage war, sie mehr als nur zurechtzuweisen. Er verstand das Problem, vor dem Onderon gestanden hatte, mit einem Blick: Denn der Sklavenhändler konnte nicht überall zugleich sein und hatte noch andere Aufgaben, als sich auch noch um die Ausbildung und Einteilung der Wachen zu kümmern.

Der junge Mann brach nach dem Hieb zusammen und keuchte schwer, da Kiros ihm dabei den Kiefer gebrochen hatte. Onderon nickte zufrieden und rief seinen Leuten laut zu. "Kiros ist der neue Hauptmann, zollt ihm den Respekt, den er verdient !" Die Älteren nickten und zeigten schon jetzt ihren Respekt, da sie alle wussten, wie gut Kiros war, und daß er ihnen ein würdiger Hauptmann werden würde. "Ich bin froh, daß du angenommen hast - ich kann mir keinen besseren Mann für diese Aufgabe vorstellen." Der Orkmischling klopfte Kiros auf die Schulter und grinste sacht. "Dein Gefährte wird von nun an sicher sein, das verspreche ich dir."

Der Rotblonde nickte und zog den Armschoner wieder an, während er mit tief in die wütenden Augen gezogenen Brauen beobachtete, wie einige Sklaven der Burg den verletzten Wachmann in das Lazarett brachten. Inzwischen war auch Tark zu ihnen gekommen, schnaubte kurz, als der Verletzte an ihm vorbeiwankte und sprach ein kaltes "Bringt ihn in meine Folterkammer, der Kiefer muß gerichtet werden !", das den jungen Wächter leise aufwimmern ließ. Erst dann widmete sich Tark seinem Gefährten und Kiros, der mit einem Nicken verfolgte, wie die übrigen Wachleute schnell wieder Ordnung in die Gefangenen brachten. "Wir sollten das Aussortieren der Gefangenen ein wenig verschieben, mein Grausamer - wir haben zuvor noch ein Gespräch zu führen und können dabei auch gleich das Mittagessen zu uns nehmen. Die Gefangenen sollten in der Zwischenzeit ein wenig in der Sonne bleiben, was meinst du ? Es kann diesen Hitzköpfen sicherlich nicht schaden."

"Sehe ich auch so." erwiderte Onderon, und die übrigen Männer wussten sofort, was zu tun war. Sie trieben die Männer zu den Stangen auf dem Hof, und ketteten sie daran fest. "Ich hoffe, du wirst dich hier wohlfühlen, Kiros?"

Der hatte inzwischen genau beobachtet, wie die Strukturen unter den Wächtern waren und wandte sich nun wieder zu dem silberhaarigen Sklavenhändler um, um ihm zu antworten. "Nun - ich sehe schon jetzt, daß deine Burg um Einiges besser organisiert und sauberer ist als die Meisten, die ich bisher kenne, Herr. Und ich kann mir denken, daß das an Tarks Führung liegt - die Folterer sind berühmt dafür, daß sie noch bessere Ordnung schaffen können als die Roten Skorpione. Ich denke, wir sollten nach innen und alles weitere besprechen, ich bin nicht so kompliziert, wie man meinen mag."

"Das dache ich mir ... und du musst mich nicht Herr nennen." Onderon bestand bei Kiros nicht darauf, und ging mit ihm und Tark in das große Herrenhaus und zum Speiseraum, in dem sie schon Toola vorfanden, der gerade den Tisch fertig deckte und Kiros staunend betrachtete. "Das ist Toola." stellte der Silberhaarige vor, und der kleine Elf verneigte sich tief vor Kiros.

Jener runzelte einen Moment lang die Stirn - doch dann nickte er und ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen. "War der nicht mal bei deinem Vater, Onderon ? Ich bin froh, daß er nun hier ist, er sieht viel besser aus. Kannst du mir auch eine Portion bringen, Kleiner ? Die Reise war anstrengend." Tark nickte nur, als Toola ihn fragend anblickte und setzte sich dann an Onderons rechte Seite, als dieser sich gesetzt hatte. Kiros setzte sich gegenüber von Onderon, ehe er das Gespräch begann. "Danke, Onderon - ich hätte das 'Herr' zwar dazugesetzt, aber es ist mir lieber, wenn man es nicht immer braucht. Sollte jedoch Besuch kommen, wirst du es ertragen müssen, denn ich verlange nur den Respekt von meinen Untergebenen, den ich auch selbst gebe."

"Damit habe ich keine Probleme, und ich teile deine Ansichten." Onderon schmunzelte kurz, denn Toola war schon wieder da und stellte eine Bratenplatte auf den Tisch, die so voll war, daß sie fast für sie alle reichte. "Soll ich etwas Brühe zu eurem Gefährten bringen, Herr Kiros ?" Toola sah den Rotblonden gleich als neuen Hauptmann und somit als Herrn an, auch wenn seine Treue absolut auf Onderon und Tark geprägt war. "Ich denke, wenn er wach wird. Du kannst jetzt auch essen gehen, Toola." Onderon übernahm und Toola verneigte sich, ehe er wieder davonhuschte.

Der rotblonde Söldner hatte nichts gesagt, da dies in der Entscheidungsgewalt seiner neuen Vorgesetzten lag - doch als Toola weg war, wurde er ernst und sprach seine Gegenüber an. "Während wir essen, sollten wir den Vertrag aushandeln, Onderon. Mir ist klar, daß ihr Farin nicht mehr wegläßt - dazu ist er zu wertvoll, und ihr wollt ihn nutzen. Und ihr wißt beide so gut wie ich, daß ich ihn nicht alleine lasse, er ist mein Gefährte, und ich liebe ihn. Also - was habt ihr mit ihm vor ?" Die Antwort Onderons und Tarks würde die Grundlage für die Treue bilden, die Kiros zu bieten hatte ... etwas, das der Folterer sah und er nickte kurz zu seinem Gefährten, damit dieser den Anfang machte.

Onderon verstand die Vorbehalte gut, und antwortete ruhig. "Wir würden ihn als Heiler ausbilden. Diese Magie ist extrem selten bei seiner Gattung und bei ihm auch noch sehr ausgeprägt, auch wenn sie gerade erst erwacht ist. Mit der Führung von Auron und Tark kann er diese Magie perfekt beherrschen lernen." Onderon pausierte kurz, und trank einen Schluck. "Er ist Tänzer, vielleicht kann er uns hin und wieder seine Künste zeigen. Und falls du befürchtest, daß wir ihn zum Sex verpflichten - das werden wir nicht tun. Wenn er will, gern ... wenn nicht, dann akzeptieren wir es natürlich. Dein Sold wird gut ausfallen, und auch Farin wird ein Gehalt bekommen. Und ich bin sicher, Tark wird ihm gern lesen, rechnen und schreiben beibringen."

"Damit habe ich schon begonnen - aber es wäre mir Recht, wenn du damit weitermachen könntest, Tark, da ich als Hauptmann nicht mehr oft dazu kommen werde. Die Bedingungen sind besser, als ich dachte ... aber ich möchte sie schriftlich, wenn es nichts ausmacht. Wieviel zahlt ihr uns ? Und wie wollt ihr uns letztlich binden - denn ich stimme nicht zu, daß Farin ein weiteres Mal mit einem Blutvertrag oder durch deine Künste gebunden wird, Folterer." Tark nickte nur, denn er hatte sich schon so etwas gedacht - und so blieb er auch nur kühl und antwortete Kiros ruhig. "Mit deinem Ehrenwort, Kiros - und bei ihm der Schwur auf seine Magie, da er durch seine Vorgeschichte auf nichts anderes bindend schwören kann. Dein Lohn sind zehn Silberstücke im Monat und Farin bekommt am Anfang zwei Silberstücke - und dann richtet es sich nach seinem Können. Dazu ein großes Zimmer für dich und ihn neben dem von Onderon und mir, und dem Zimmer unserer Untergebenen Auron und Erik. Natürlich sorgen wir für Essen, Kleidung, Rüstung, Waffen, Pferde und alles, das ihr braucht - solange es in einem angemessenen Rahmen ist. Und ich denke du verstehst, daß ich Farin auch testen möchte, ob er mir in der Folterkammer helfen kann ... Dunkelelfen sind perfekt dafür geschaffen und es ist eine Freude, dort mit ihnen zu arbeiten." Kiros schauderte kurz, als er den genießenden Blick des Folterers sah, doch dann nickte er und antwortete nachdenklich. "Das ist mehr als nur großzügig - und ich akzeptiere. Ich kann nicht für Farin sprechen, doch ich denke, auch er wird dem zustimmen ... gerade, weil Auron hier lebt, und es sichtbar gerne tut." Dann nahm auch der Rotblonde einen Schluck Wein, nachdem er gewohnheitsmäßig daran gerochen hatte, ehe er sichtbar zögernder weitersprach. "Ob Farin für euch tanzen wird, kann ich ebenfalls nicht sagen - er mußte es sein ganzes Leben, erst bei mir lernte er, es aus freiem Willen zu tun. Das Gleiche gilt für Sex, er war ein Lustsklave und wurde nur benutzt. Sollte er es wollen, werde ich nichts dagegen haben ... doch ich verlange, daß er weder gezwungen noch verletzt wird." Gerade das Letztere war ihm mehr als nur wichtig, und das zeigte sich auch in seinen für einen Moment wild aufflammenden Augen. Tark bemerkte sofort, daß dies der einzige wirkliche Schwachpunkt Kiros zu sein schien - und er wußte noch im gleichen Moment, daß dieser ihn absichtlich zeigte, um das Vertrauen zu erwidern, das er bisher erfahren hatte.

Etwas, das Onderon mit Wohlwollen sah, und er nickte einen Moment. "Wir respektieren auch Farins Wünsche - wenn er nicht tanzen mag, dann muss er es nicht. Ich vermute, er wird sich lieber erstmal den Studien seiner Magie widmen wollen. Wenn du dich noch irgendwie weiterbilden möchtest, egal welcher Art, ermöglichen wir es dir. Also nicht, daß wir an deinen Fähigkeiten zweifeln." Onderon wollte nicht unhöflich klingen, er wollte es nur anbieten.

Es ließ Kiros schmunzeln und schließlich lachte er leise, ehe er den Kopf schüttelte und leicht grinste. "Habe ich auch nie angenommen, Onderon. Ich bin nicht dumm - ihr wißt beide, was ich kann und ich denke, ihr wißt auch, daß ich mich schon immer weitergebildet habe. Sprich ... natürlich möchte ich mehr wissen, gerade deine Kunst ist sehr nützlich, Folterer. Und auch so, ich bilde mich auch bei Giften und Gegengiften weiter und lerne über neue Waffen, die entwickelt werden." Denn dieses Wissen bot ihm die Möglichkeit, besser zu werden und nicht so schnell verletzt werden zu können. Aber es war eine andere Sache, wenn er es von seinen Arbeitgebern angeboten bekam, denn es zeigte ihm auch, daß sie ihn nicht behindern wollten. Eine Tatsache, die viele Arbeitgeber wissentlich oder unwissentlich taten ... und es war eine große Erleichterung zu sehen, daß diese beiden hier nicht dazugehörten. Und gerade das machte Kiros sehr neugierig und so wartete er gespannt auf die Antwort seines neuen Arbeitgebers.

Onderon schmunzelte und nickte. "Ich bin sicher, Tark wird dir mit Freude seine Künste nahebringen und auch neue Gifte zeigen, ebenso, wie man die Gegengifte herstellt. Und du kannst auch neue Waffen kennenlernen. Wir haben über die Beziehung zu den Assassinen einen guten Schmied bei der Hand, der gern Neues erfindet." Daß Kiros sich weiterbildete, war ausgesprochen gut und nicht unbedingt üblich. Aber es zeichnete einen guten Söldner aus, und davon gab es nicht sehr viele.

Etwas, das der Rotblonde natürlich wußte - und auch immer bei den Verhandlungen über seinen Sold einfließen ließ. Daß er es hier nicht mußte, war eine ausgesprochen erholsame Abwechslung ... und je länger sie beisammen saßen und das zwar einfache, doch ausgezeichnete Mahl genossen, desto wohler fühlte Kiros sich. "Ich bin ehrlich - ich hätte nicht gedacht, daß ich einmal einen Arbeitgeber finden könnte, der meinen Vorstellungen entspricht ... doch wie es scheint, habe ich es nun. Gerade Farin bereitete mir Sorgen, denn ihr könnt euch sicherlich vorstellen wie schwer es ist, mit einem Dunkelelfen zusammen eine Arbeit zu finden. Nun gut - ich gebe euch mein Ehrenwort und schwöre bei Aram, daß ich euch gemäß dem gerade getroffenen Kontrakt dienen werde ... und setze als einzige Bedingung, daß ihr beide euch an den Kontrakt haltet und Farin gut behandelt wird. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit und denke, ihr beide werdet mit mir zufrieden sein."

"Das sehe ich auch so. Auf eine gute Zusammenarbeit." Onderon reichte Kiros seine Hand und lächelte, als der Rotblonde einschlug. Somit waren die Verhandlungen abgeschlossen. Kiros konnte sich jetzt noch stärken, und dann würden sie ihm die Burg zeigen und zu Farin bringen, damit er bei ihm sein konnte.

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