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”Winter’s Shadow” 02
 

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Erst nach einigen Stunden kam Tark wieder zu den Sklavenpferchen, um nach dem Rechten zu sehen .... Onderon war noch damit beschäftigt, die Wachen zu instruieren und der Folterer besah sich die neue Ware, die sie für die Auktion bereithielten. Erst, nachdem er die anderen Sklaven begutachtet hatte und zufrieden mit deren Reaktion war, schloß Tark die Zelle Rajaes auf - trat ein und knurrte leise, als er die noch volle Schüssel mit Eintopf sah. "Was soll das, Sklave ?! Hast du noch nicht gelernt, was es heißt, ungehorsam zu sein ?" Seine Worte waren trügerisch leise und doch so kalt und schneidend wie ein Eissplitter - langsam kam er zum Bett und grub seine Finger tief in das mitternachtschwarze Haar, zwang den Kopf des schlanken Mannes nach hinten und sah ihm kalt in die Augen.

Rajae wimmerte leise auf, seine Hände legten sich leicht um das Handgelenk Tarks, es war eine kleine Abwehrgeste, doch er zog seine Hände wieder zurück. Er wusste jetzt nicht, warum er nicht gehorcht haben sollte und sah verängstigt in Tarks kaltes Auge. "Ich hab nichts getan..." hauchte er, er piepste es fast vor Angst nur heraus.

"Ganz genau, Sklave - du hast nichts gegessen ! Wenn ich dir Essen bringen lasse, erwarte ich, daß du es auch ißt - und wenn mein Gefährte dies tut, hast du noch eher zu gehorchen, kleiner Sklave. Ich kann Würmer wie dich, die meinen, in Hungerstreik treten zu müssen, nicht leiden ... und ich kenne den Geschmack unserer Kunden, Keiner von ihnen mag Knochengestelle. Ich rate dir, zu essen - du wirst es nicht mögen, wenn ich es dir reinzwingen muß." Leise, kalte Worte Tarks - dann stand er auf und riß Rajae vom Bett, stieß ihn zu Boden und zischte leise und geringschätzig dabei.

Rajae zitterte wieder am ganzen Leib, er kniete auf dem Boden. "Ich hab's vergessen..." versuchte er sich zu entschuldigen, er wusste nicht, was er nun tun sollte und blieb vorerst, wo er war. Normal war er nicht so hilflos, doch hier wusste er nicht, was von ihm erwartet wurde, was er zu tun und zu lassen hatte.

Mit einem zufriedenen Nicken setzte Tark sich auf das Bett - betrachtete den bebenden, jungen Mann und knurrte leise, ehe er wieder ruhig wurde und zu ihm sprach. "Iß, Sklave - und vergiß es nicht noch einmal, glaub mir, du willst nicht, daß ich an dir meine Künste probiere. Und ich weiß genug Arten, dir Schmerzen zu bereiten, ohne daß du äußerliche Zeichen davonträgst oder nicht mehr in der Lage bist, zufriedenstellend zu arbeiten. In sechs Tagen wirst du mit den Anderen versteigert werden - und ich will, daß du nicht nur gesund und willig bist, sondern völlig ergeben und das Geld wert, das mein Gefährte für dich bekommen wird. Hast du das verstanden, Sklave ?" Der Folterer hatte seine Stimme während der ganze Zeit nicht erhoben - doch das war auch nicht nötig, die Kälte und Geringschätzung in seiner Stimme waren schärfer, als es manche Klinge sein könnte.

Genau das Leise machte Raja Angst, hätte Tark geschrieen, hätte er weniger Angst gehabt, durch das Leise spürte er die Kälte und nickte nun. "Ja, sofort Herr." hauchte und aufstand. Er setzte sich an den Tisch und blickte in die Schale. Es war Eintopf mit Gemüse und Fleisch. Noch nie im Leben hatte er Fleisch gegessen und er hob den Löffel und tauchte ihn so in den Eintopf, daß kein Fleisch darauf gelangte. Er aß nun, er hatte Hunger, jedoch ließ er das Fleisch unangerührt und fischte alles Andere geschickt aus der Schüssel.

Währenddessen war der Einäugige wieder aufgestanden und betrachtete dieses Eßverhalten mit leicht herabgezogenen Brauen - als Rajae schließlich zu Ende gegessen hatte und das Fleisch noch immer in der kleinen Schüssel lag, zog Tark seine Lippen etwas über die langen Eckzähne und packte den Kleineren wieder an den Haaren, um dessen Kopf in den Nacken zu zwingen, so daß dieser ihn ansehen mußte. "Und was soll das jetzt ? Ich habe fast das Gefühl, daß du mich ärgern willst, Sklave ... wieso läßt du das Fleisch übrig, wenn ich dir ausdrücklich gesagt habe, daß du essen sollst ?"

Zittrig atmete Raj ein, er ahnte, daß er bestraft würde für seine Antwort und doch gab er wahrheitsgemäße Antwort. "Ich esse kein Fleisch... Ich hab noch nie..." Die Antwort wurde durch Onderons Knurren unterbrochen. Er hatte zugehört und kam nun in die Zelle. "Kein Fleisch ?...Kein Wunder, daß du so verkümmert bist. Ich hab mich schon gewundert, wie du so klein und zierlich wachsen konntest, Kleiner." Er griff nach der Schüssel und besah sich das Fleisch. "Bring ihn mir raus, Tark.. wir werden noch sehen, ob er isst." Mit der Schüssel in der Hand ging er vor auf den Hof und blieb neben einem Käfig stehen. In dieser Nacht hatte es angefangen zu schneien, die Luft war trotz allem trocken und schneidend kalt.

Mit einem kalten Lächeln nickte der Folterer und zog Rajae mit Leichtigkeit an dessen Haaren auf die Beine - zog ihn mit sich in den Hof und zu dem Käfig, an dem Onderon wartete. Auch wenn Tark die Verliese und seine Folterkammer bevorzugt hätte, um den Sklaven etwas zu zähmen, so konnte dies sehr amüsant werden, vor allem, weil der schlanke Mischling schon jetzt zu zittern begann.

Onderon stellte die Schale in den Käfig, dann wartete er, daß Tark Raj hineingeworfen hatte und schloss den Käfig zu. Er selber hatte nur eine leichte Kleidung an und er fror nicht mal annähernd. Rajae verging vor Kälte, er zitterte am ganzen Leib und seine Lippen wurden schon jetzt langsam blau. "Iss das Fleisch, dann kannst du wieder in deine Zelle. Dein Körper braucht die Nährstoffe im Fleisch... Kein Wunder, daß du kaum Muskeln hast... und kein Gramm Fett und deswegen frierst du auch so erbärmlich. Je mehr Muskeln ein Körper hat, um so weniger friert er....ISS !!!" donnerte er zuletzt und Raj wimmerte auf. Er zog die Schale zu sich und hielt sie in den klammen Fingern. Der Anblick des Fleisches bereitete ihm fast Übelkeit, doch entweder, er würgte es herunter oder er erfror hier Draußen. Jedoch zögerte er noch immer.

"Er ist noch immer ungehorsam, mein Grausamer .... ich denke, er braucht eine kleine Lektion." Tark hatte sich schon an Onderon gekuschelt, als dieser noch gesprochen hatte und dessen Wärme, die harten Muskeln genossen ... lächelte jetzt hart und rief eine der Wachen zu sich, während er sich von Onderon löste und den schmalen Dolch aus der Scheide an seinem Unterarm zog. Schnell und geübt öffnete Tark eine der Venen am Handgelenk der Wache - ließ das Blut in die Eßschale tropfen, die er wieder aus dem Käfig geholt hatte und ließ erst, als das Fleisch bedeckt war, die Hand der Wache wieder los. Damit entließ er den ein wenig bleicher gewordenen, jungen Krieger und wandte sich wieder dem Käfig zu - lächelte eisig und stellte die Schale vor den zitternden Sklaven, ehe er leise zu ihm wisperte. "Iß auf - und trink auch das Blut, Sklave. Solltest du dich ein weiteres Mal weigern, wird das Nächste, das du ißt, deine eigene Männlichkeit sein, die ich dir langsam und genießend abschneiden werde. Und hege keine falschen Hoffnungen - Eunuchen sind äußerst beliebt und wertvoll."

Könnte Rajae noch bleicher werden, so wäre er es geworden. Wie geschockt starrte er auf das blutige Fleisch in der Schale. Die Worte und die Drohung hatten ihn den Rest gegeben. Wenn man Onderon und Tark so sah - grausam wie sie Beide waren, so passten sie Beide perfekt zusammen als Paar. Raj zog die Schüssel wieder zu sich, er musste aufpassen, daß er sie nicht umwarf, weil seine Hände so zitterten. Seine Lippen waren nun blau und seine Finger fast weiß und drohten, bald zu erfrieren. Er langte in die Schüssel und holte die Stücke mit der Hand raus, um sie sich dann, so schnell es nur ging, in den Mund zu schieben. Er schluckte sie gleich herunter, er wollte nicht kauen und als er alles Fleisch heruntergewürgt hatte, hob er die Schale und trank das Blut. Onderon lächelte kalt und zufrieden, als Raj die Schüssel absetzte. Das bleiche Gesicht wirkte durch die blutverschmierten Lippen und Kinn fast noch reizvoller. Nun handelte er rasch, er öffnete den Käfig und zog Raj heraus. Er hob den zitternden, eisigen Körper auf seine Arme und trug ihn mit großen Schritten zurück zu den Zellen.

Tark kam langsamer nach, da er die Schale aufnahm und noch die letzten Tropfen des Blutes aufleckte ... dann rief er einen der Sklaven, um die Schale wegzubringen und heißes Wasser vorzubereiten, das er in die Zelle Rajaes bringen sollte. Nachdem der Sklave bebend genickt hatte und den Befehl unverzüglich ausführte, wandte der Folterer sich wieder dem Schloß zu - ging zu den Sklaventrakten und dort wieder zu der Zelle ihres neuen Fanges, nickte, als er Onderon sah, und betrachtete kalt lächelnd, wie dieser dem schlanken Sklaven das Blut von den Lippen leckte.

Rajae wehrte sich nicht mehr. Sein Wille war entgültig gebrochen. Onderon sah das an den gebrochen wirkenden Augen, das Silber war matter geworden und der Blick war etwas starr, doch das würde sich legen. Jetzt hatte er ihn auf dem Schoß und dessen zarte Finger in seine großen Hände genommen, um sie leicht zu wärmen. Als die Schüssel mit dem Wasser kam, schenkte er Tark ein Lächeln. "Wasch dich warm ab." Jetzt schob er den Mischling von sich und zu der Schüssel. Wie automatisch wusch sich Raj und verzog nicht mal das Gesicht, als er die klammen Finger in das heiße Wasser tauchte. "Hätte nicht gedacht, daß wir ihn brechen, indem wir ihm Blut zu trinken geben."

Langsam war Tark zu seinem Gefährten gekommen und lehnte sich nun an dessen breite Brust .... genoß die Hitze, die Jener ausstrahlte und nickte, ehe er ihm leise und nachdenklich antwortete. "Das Blut und die Kälte, mein Grausamer. Ich werde ihm jeden Tag Blut zu trinken geben - er soll sich an den Geschmack und an den des Fleisches gewöhnen. Sein neuer Herr wird zufrieden sein - ein Lustsklave, der sich davor scheut, auch einmal zärtlich an einer Wunde zu lecken, erzielt keinen hohen Preis. Gehen wir, es ist noch genug zu tun - du mußt noch die Einladungen an die Käufer unterzeichnen, Onderon." Mit den Worten löste sich der Folterer wieder - ging aus der Zelle und in das Büro, um die Schriftstücke zu kontrollieren und schon das Wachs heißzumachen, mit dem er die Briefe dann versiegeln würde.

Onderon zog noch eine Bürste aus seiner Westentasche und legte sie auf den Tisch, er konnte sich denken, daß Raj wert drauf legte. Ihm war aufgefallen, daß er sich wie eine Frau bewegte und das nicht aus Gehabe, sondern ganz natürlich. Hinter sich schloss er die Zelle und kam nach ins Büro. "Er benimmt sich wie eine Frau... Seine Bewegungen, Kleinigkeiten, die man nicht spielen kann, so natürlich." Er sprach nachdenklich und setzte sich, dann unterzeichnete er die erste Einladung. Wie immer schrieb er langsam, damit es ordentlich aussah. Mit den Jahren, in denen Tark bei ihm war, hatte er sich deutlich gebessert und konnte schon Einiges allein lesen, nur mit dem Schreiben haperte es noch, so daß er Tark seine Briefe schreiben ließ und er unterzeichnete.

Der Einäugige hingegen war stolz auf seinen Gefährten, daß dieser sich über die Zeit hinweg so bemüht hatte - er wußte, wie schwer es Onderon fiel und er honorierte es auch, indem er ihm einen leichten, fast nicht fühlbaren Biß in den Nacken gab. Es machte Tark nichts aus, die Briefe aufzusetzen - es war seine Aufgabe, dies zu tun und so hatte er auch die Kontrolle darüber, was an wen verschickt wurde. So auch in diesem Fall - er hatte nur einige wenige, ausgewählte Kunden, welche die Briefe erhielten ... er war zwar nicht sicher, wer zu der Pferde-Auktion kam, doch mit einigen spezielleren Kunden konnte er sicherlich rechnen und sein Bote war zuverlässig genug, um dafür zu sorgen, daß die Briefe an die richtige Empfänger kamen ... dafür hatte Tark eigenhändig mit dessen Ausbildung gesorgt.

Onderon besah sich die eine Einladung und kräuselte die Lippen. "Wenn er nicht so ein guter Kunde wäre, dann würde ich ihn nicht einladen. Bei ihm tun mir unsere Schätze wahrlich leid." Er dachte an den fettgefressenen Mann aus Uramar und es schauderte ihn, wenn er sich überlegte, wie seine zierlichen Schätze von ihm genommen wurden oder sie auf dem fetten Wamst hockten und reiten mussten. "Bloß nicht dran denken..." murmelte er und unterzeichnete das Papier.

"Ich weiß ... aber er zahlt gut und es wäre schlecht fürs Geschäft, wenn wir ihn nicht einladen, du weißt, wie empfindlich er ist. Aber es sind noch andere Kunden da, die ebenso zahlungskräftig sind - mal sehen, welche der Kunden den Einladungen folgen." Leise an das Ohr Onderons wispernd, genoß Tark die Nähe seines Gefährten ... seine schlanken Finger ruhten auf dessen breiter Brust und auch er dachte ein wenig nach. Dann kam ihm ein Gedanke - geschmeidig löste er sich und nahm ein weiteres Pergament, eine der Federn und schrieb schnell und geübt eine weitere Einladung, die er Onderon vorlegte. "Mir ist gerade ein Gedanke gekommen - auch wenn sie nicht an den Pferden interessiert sind, so doch an potentiellen Kunden ... vielleicht sind ja Estephan oder Christobal auf der Versteigerung, sie haben schon immer gut gezahlt. Ein Versuch ist es wert."

Onderon grinste. "Keine üble Idee. Obwohl ich eher dran denken würde, daß sie Interesse an Leibsklaven haben, aber mal sehen." murmelte Onderon und unterschrieb noch zwei weitere Einladungen, dann wartete er, daß Tark die für die zwei Brüder geschrieben hatte und unterschrieb ebenso. "Wäre schön, wenn sie kommen. ...Es ist doch immer wieder eine nette Erfahrung mit den Beiden." Er schmunzelte leicht und man sah, was ihm durch den Kopf ging.

Kühl lächelnd, nickte der Folterer und sein Auge schimmerte für einen kurzen Moment etwas weicher als sonst - auch er genoß es, wenn der Gildenführer oder dessen Bruder sie besuchten, es war immer wieder ein Erlebnis, ihnen und seinem Gefährten dabei zuzusehen, wie sie die Felle teilten. Dann seufzte er leise und wurde wieder ernst - nahm die schon unterschriebenen Einladungen, faltete sie schnell und geübt und versiegelte sie. Dann pfiff er kurz eine bestimmte Folge - nur wenige Momente später kam ein junger Mann herein und kniete vor Tark nieder, senkte den Kopf und erwartete mit einem "Herr !" seinen Auftrag. Der Folterer sah kalt, doch stolz auf seinen Diener - er hatte ihn als Jungen aufgegabelt, ein Waise, der versuchte, sich mit kleinen Überfällen über Wasser zu halten. Tark erkannte schnell, welches Potential der Junge bot - und Erik hatte ihn nicht ein einziges Mal enttäuscht, die harte Ausbildung mit kalter Freude ertragen und war zu einem wertvollen Diener für den Folterer geworden, dem er vertrauen konnte. "Reite sofort nach Kartan zu der Auktion für Rennpferde - es werden einige ausgewählte Kunden vor Ort sein, denen du diese Einladungen geben sollst. Überreiche sie persönlich, verstanden ? Gut. Diese Einladung hier ist ein wenig schwerer - sie ist für den Führer der Assassinengilde oder dessen Bruder bestimmt. Du weißt, woran du sie erkennst - und sorge dafür, daß du nicht auffällst." Mit einem weiteren "Ja, Herr !" nahm der Schwarzhaarige die Einladungen entgegen - steckte sie in seine Umhängetasche und stand auf, neigte noch einmal respektvoll seinen Kopf und lief dann geradewegs zu den Ställen.

Onderon lehnte sich zurück und schlug die Hände hinter den Kopf, um sich zu strecken. "Ein guter Junge...Ich bin froh, daß wir ihn haben." murmelte er und gähnte, bevor er seine Arme wieder herunternahm und samt Sessel vom Schreibtisch zurückrückte. "Die Woche über kümmern wir uns dann besonders um unsere kleine Nachtigall.. Vielleicht kann Toola ihm auch noch ein wenig was beibringen. ..Wäre ein Genuss, den beiden Hübschen zuzusehen, wie sie sich in den Fellen winden und sich erregen, ohne daß wirklich etwas passiert... Außerdem kann Raj bei ihm noch ein wenig seine Fingerfertigkeiten üben." Allein der Gedanke machte ihn wieder ein wenig an.

Leise schmunzelnd, kam Tark zu dem Größeren und massierte ihn gekonnt - knabberte sanft an den starken Nackenmuskeln und knurrte weich, ehe er ihm leise antwortete. "Eine herrliche Idee, mein Grausamer ... du verblüffst mich immer wieder, wie gut du mit Sklaven umgehen kannst und genau weißt, wie man sie behandeln muß. Ja, ich denke, Toola ist perfekt für ihn - so kann das Vögelchen anhand eines lebenden Beispieles sehen, was er tun muß."

"Und er wird etwas von Toola lernen können, ich bin gespannt, was die Kunden für ihn bieten." Onderon stand auf und streckte sich erneut. Eine Beule in seiner Hose war gut sichtbar und so lockend verließ er das Büro, wohlwissend, daß Tark nicht zögern würde, dem Angebot nachzukommen.

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Zwei Tage waren seither vergangen und Erik hatte sein Pferd so schnell angetrieben, wie es möglich war, ohne daß das Tier Schaden nahm. Nun war es später Nachmittag und er ritt langsam durch die Stadttore von Kartan - erkundigte sich kurz bei einem der Wächter nach dem Weg zu der Pferdeauktion und war dort innerhalb kürzester Zeit angelangt. Ohne auf die Buden oder die Schausteller zu achten, ging der Bote zu den Logen der feineren Kundschaft - einem nach dem Anderen klapperte er die Kunden ab, fragte nach den Herrschaften, die eine der Einladungen erhalten würden und überreichte sie persönlich. Nur zweimal mußte er sich mit dem ihm eingebrannten Wappen seines Herrn ausweisen - ein Brandzeichen, das er mit Stolz an seinem Oberarm trug. Schließlich hatte er nur noch eine Einladung übrig - sah sich um und schließlich fiel der Blick seiner kalten, smaragdgrünen Augen auf einen in den Schatten verborgenen Assassinen. Einige leise Worte und das Vorzeigen seines Brandzeichens später hatte der junge Bote seine Information - doch es war nicht ganz das, was er erwartet hatte. Doch dann nickte er einfach nur und bezahlte den Assassinen - ging zu der ihm gewiesenen Loge und wies sich auch hier aus, ehe er vorgelassen wurde und kurz an der Türe klopfte. Ein leises "Herein ?" antwortete ihm und er öffnete die Tür - trat ein und neigte respektvoll den Kopf, ehe er direkt fragte. "Lord Cayo de la Cariocha san Toriél ? Ich habe eine Einladung für eure Brüder, doch ich denke, ich kann sie euch ebenso geben." Mit den Worten zog Erik die Einladung hervor - ging auf ein Knie und reichte ihm das Schriftstück, wartete gehorsam und beobachtete dabei den Mann vor sich. Cayo indes senkte eine seiner Brauen - einen Moment lang verhärtete sich sein Blick und die amethystfarbenen Augen wandelten sich in ein eisiges Blutrot - dann färbten sie sich wieder in das weiche Lila und er nahm das Pergament, um das Siegel zu lösen. "Ja - ich bin der, den du suchst. Meine Brüder sind nicht hier, da sie geschäftlich auf Reisen sind, deshalb bin ich an ihrer Stelle auf der Auktion." Erst jetzt senkte Erik seinen Blick, um den Respekt zu zollen, der dem Lord gebührte - das Wandeln der Augenfarbe hatte ihm bewiesen, daß er den richtigen Mann gefunden hatte und so wartete er gehorsam auf eine Antwort. Cayo hingegen las sich die Einladung durch - betrachtete sie nachdenklich und nickte, ehe er sie zusammenfaltete und an die Seite legte. "Ich danke deinen Herren für die Einladung - ich bin mir nur nicht sicher, ob ich sie annehmen werde, da die Geschäfte hier meine Anwesenheit erfordern. Richte ihnen meinen ergebensten Dank aus - ich werde sie sicherlich besuchen, doch ob es bis zu der Auktion gehen wird, kann ich nicht versprechen." Mit diesen Worten entließ der junge Lord Erik und dieser nickte respektvoll - sprach noch ein leises "Wie ihr wünscht, mein Lord.", ehe er wieder aufstand und ging, auf der Straße schließlich wieder auf das Pferd stieg und den Weg zurück einschlug.

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Nocheinmal zwei Tage später kam Erik erschöpft am Schloß Onderons an und ging sofort zum Gemach seiner Herren - klopfte kurz und trat dann ein, überbrachte die Botschaften und ging schließlich, als ihn Tark entließ und mit einem strikten Befehl in dessen Kammer schickte, damit er sich erholen konnte. Erst dann wandte Tark sich zu seinem Gefährten - strich ihm mit der Rechten über die breite, nackte Brust und lächelte hart, als er leise zu ihm wisperte. "Fünf Zusagen - das ist gut, mehr, als ich erwartet habe. Zu schade, daß Cayo nicht kommen konnte - ich wollte ihn schon lange einmal kennenlernen."

Onderon kraulte Tark durch das nachtschwarze, weiche Haar. "Das wirst du früher oder später sicher noch.. Soweit ich es mitbekommen habe eben, wollte er uns mal besuchen kommen...Ich erinnere mich an ihn, er war noch ein kleiner Knirps von knapp fünf Jahren, als ich ihn zum letzten Mal sah.. Aber ganz wie seine Brüder." Onderon musste grinsen, wenn er an den Jungen zurückdachte, der so mutig zu ihm aufgesehen hatte und schon da die Würde seiner Brüder in sich trug. "Ich glaube, ich hatte ihn bei dem Fest kurz gesehen, aber ich bin nicht sicher...Ich hatte keine Zeit, um mich zu amüsieren...."

"Das wäre schlecht fürs Geschäft gewesen, das weißt du, mein Grausamer. Aber wir wurden ja mit einer hübschen Beute entschädigt, Hm ?" Der Einäugige genoß es, daß Onderon durch sein Haar kraulte und knurrte dabei weich .... kam noch ein wenig näher und ein seltenes, weiches Lächeln erwachte auf seinen Lippen, als er leise nachwisperte. "Ich denke, er wird kommen, du hast Recht ... und ich bin gespannt auf ihn, er ist zwar der Mittlere, doch die Nachfolge Estephans trägt Christobal. Ich bin neugierig - auch darauf, ob es neue Werkzeuge oder Gifte bei der Gilde gibt."

"Wäre schön, wenn es Neues gäbe, dann kann ich dir neues Spielzeug besorgen." Onderon kraulte weiter und lächelte. Er hatte schon was im Hinterkopf, er würde, wenn Cayo kommen würde, eine gesamte Ausrüstung an feinsten Folterwerkzeugen für ihn bestellen. "Ja, unser Vögelchen war ein guter Fang...wir müssen noch auf ihn achten, die Gefangenschaft bekommt ihm nicht. ...Seine Augen sind noch immer so trüb, das gefällt mir ganz und gar nicht."

Bei den ersten Worten hatte Tark ein wenig gelächelt, denn allein schon die Vorstellung, wieder neues Besteck zum Spielen zu haben, erfüllte ihn mit leiser Freude. Bei den Letzteren hingegen wurde er nachdenklich .... langsam legte er sich auf seinen Gefährten und überkreuzte die Arme auf dessen breiter Brust, legte den Kopf darauf und sah ihn an. "Ich weiß ... doch es hat seine Vorteile. Einige der Kunden bevorzugen solche Sklaven - und die Wenigen, die es nicht wollen, können schnell sein altes Feuer zurückbringen. Mach dir keine Sorgen, mein Grausamer - er wird einen guten Preis erzielen."

In dem Moment klopfte Toola sacht an der Tür und trat dann leise ein. Onderon lächelte zu dem Kleinen und klopfte auf das Bett, damit er zu ihnen kam. "Was ist denn, mein Reh ?" Toola kam sogleich zu ihnen und krabbelte auf das Bett. "Ein Bote von Einon kam eben, er schickt noch einen Sklaven her.. Ein weiterer Lustsklave. Eure Schwester wird wohl Morgen noch mit ihm ankommen." berichtete er und Onderon grinste. "Als wenn Einon es geahnt hatte... Dann haben wir noch einen Vierten zum Verkauf." Man sah, er freute sich, auch wenn er wusste, daß sein Sohn das Geld bekommen würde. "Ich bin gespannt, welchen Schatz er uns zukommen lässt." Er war nun voller Erwartung und kraulte auch Toola durch das rotschwarze Haar.

"Bestimmt gute Ware - Einon ist ein guter Sohn, du kannst stolz auf ihn sein. Er und Roc haben sich innerhalb weniger Jahre nicht nur ein Schloß geholt, sondern auch schon gute Beute gemacht." Dann sah auch der Folterer zu Toola und strich ihm leicht mit den Krallenrücken über die Wange - ein leichtes Lächeln erwachte auf seinen Zügen, als er sah, wie der Kleine sich in die Zärtlichkeit schmiegte und er fuhr noch kurz durch dessen feine Haare, ehe er sich wieder seinem Gefährten zuwandte.

"Ich weiß noch seine erste Beute, die er uns schickte.. Ein paar Arbeiter und dann dieser hübsche, blonde, zarte Bursche als Lustsklave dazwischen. ...Bin gespannt, wirklich gespannt." Onderon murmelte nur und küsste Tark hart und hauchte Toola dann einen zarten Kuss auf die Lippen. "Geh schlafen, mein Rehlein....Morgen gibt es viel zu tun, die Auktion muss vorbereitet werden." Er schickte Toola mit einem weiteren Kuss ins Bett und widmete sich dann ganz Tark.

Jener hatte mit einem leicht abschätzenden Blick gewartet, bis Onderon ihren schlanken Sklaven wegschickte .... lächelte nun hart und drückte ihn in das Fell, knurrte leise und begann das erregende Spiel um die Dominanz.

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Währenddessen fuhr Cayo in seiner Kutsche zum Schloß Onderons ... er hatte sich nun doch noch entschieden, die Einladung anzunehmen, da er darauf hoffte, daß der Sklavenhändler und sein Folterer noch die Frau hatten, die ihn bestohlen hatte. An einem Lustsklaven hatte er nur bedingt Interesse, doch vielleicht war einer dabei, der ihm zusagte, um ihm die Nächte zu versüßen, die er nicht beruflich verbrachte. Er war nicht mehr weit von dem Schloß entfernt - bisher waren immer nur seine Brüder dort gewesen, um Geschäfte zu tätigen und er war neugierig darauf, ob die Zwei so bemerkenswert wären, wie Estephan und Christobal ihm erzählt hatten. Bei dem Gedanken spielte ein leises Lächeln um seine Lippen - und es blieb auch in seinen hübschen Zügen, während die Kutsche weiterfuhr.

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