”Das Erwachen eines Gottes” 13
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Seth und Angel hielten sich zur Zeit nicht in Frankreich auf ... die zwei hatten England einen Besuch abgestattet, um dort die Museen abzuklappern. Es war immer wieder schön zu sehen, wie sehr Angel aufblühte und wie er das Wissen in sich hineinsaugte. Der zierliche, junge Vampir hatte sich körperlich auch ein wenig verändert, und verdankte es dem Blut von Seth. Es hatte ihm so gut geholfen, daß er seine eigentliche Körpergröße erreichte, und auch noch ein klein wenig an Muskeln zulegte. Sicher waren die Muskeln noch immer schmal, aber er sah nun aus, wie ein gesunder, junger Mann. Für die Menschen sahen sie wie immer anders aus, denn so waren sie sicherer ... denn ein Albino wie Angel wurde immer angegafft, und fiel extrem auf. "Gehen wir nach dem Brunch den Tower besuchen ?" Angel wollte so viel sehen, und Seth lachte leise. "Sicher, wohin du möchtest. Aber jetzt genießen wir den Brunch und ... Moment." Es war selten, aber gerade jetzt klingelte das Handy von Seth und er holte es aus seiner Manteltasche. ##Es ist Ngoni ... mal sehen, was los ist.## Seine Gedanken wehten zu seinem jungen Gefährten und er tippte auf das Display, um den Anruf anzunehmen. "Hallo, Ngoni ... ist alles okay ?" Gerade, weil solche Anrufe so selten waren, fragte der Älteste gleich nach.
"Ich grüße dich, Seth. Ja, es ist alles okay, mehr als nur das. Nicht nur Afar ist mit diesem dreimalverfluchten Dämmzauber verborgen worden, sondern auch ein sehr alter Bekannter von dir. Kannst du vielleicht mit Angel kommen ? Ich werde auch Afar, Sheldan und Suchar anrufen, dann geht es schneller." Ngoni fing langsam an, Seth auf diese Nachricht vorzubereiten ... denn er wollte ihn nicht zu sehr schockieren.
"Ein sehr alter ... du meinst ...?" Seth ahnte es und wurde doch etwas bleich, so daß Angel gleich seine Hand auf dessen legte weil er sich sorgte. "... Anubesh ?" Es war der Einzige, der als tot oder verschollen galt, und das Herz des alten Vampirs schlug gleich schneller, weil sie zwei doch irgendwie verbunden waren.
"Ja, Seth - er ist endlich wiedergefunden worden und nun bei mir. Wie gesagt, ich rufe gleich Suchar an und danach auch Afar und Sheldan, außer, sie sind schon bei ihm. Und dann kommt ihr zu mir, damit wir alle reden können." Vor allem war es hier sicher genug, daß sie sich alle treffen ... und weitere Schritte planen konnten.
"Ja ... ja, ist gut. Sag ihnen, Angel und ich sind in London, dann können sie uns hier abholen. Wir haben uns ins London Palace Hotel eingemietet, wir werden dann dort sein." Seth war noch immer etwas aufgeregt und Angel sendete ihm seine Ruhe, damit er sich beruhigte. "Wir sehen uns dann ... danke, daß du Bescheid gesagt hast. Ich freue mich sehr, Anubesh zu treffen."
"Das war selbstverständlich - und ich denke, er wird sich auch auf euer Treffen freuen, seine Augen strahlen regelrecht. Bis später." Dann legte Ngoni auf und schmunzelte kurz, denn er konnte sich schon denken, daß Anubesh und Kibala alles mitgehört hatten, denn das Grinsen seines Schamanen und das zurückhaltendere Strahlen Anubeshs waren nicht zu übersehen. Aber dann wählte der Vampir die Nummer Suchars und wartete darauf, daß dieser abnahm.
Der saß wie so oft in seinem Büro und las einige Berichte, und ging auch Zeitungen durch um zu sehen, ob er etwas Auffälliges darin fand. Als das Telefon klingelte, zuckte er fast zusammen ... denn er war ins Lesen vertieft gewesen und hatte nicht mit dem Klingeln gerechnet. "Hier bei Adlerhöhe, wer da ?"
"Afar hat mir deine Nummer für Notfälle wie diesen gegeben - hier spricht Ngoni. Ich habe auch Seth schon angerufen ... vor kurzem wurde Jemand wiedergefunden und gerettet, und ich denke, du wirst mit ihm sprechen wollen. Es ist Anubesh, der allererste Werschakal ... und er ist nun bei mir, um sich zu erholen und zu lernen. Wie wäre es, wenn du Afar und Sheldan Bescheid gibst und sie dann zu Seth nimmst ? Er ist zur Zeit in London, im London Palace Hotel, und hat Angel bei sich. Und dann kommt ihr alle zu mir und wir reden." Es war das erste Mal, daß Ngoni den Anführer der Roten Garde anrief ... doch es war wichtig und deshalb störte er ihn auch, obwohl es in Amerika noch der Abend des vorherigen Tages war.
"Was ? Ngoni ... natürlich komme ich hin und danke, daß du uns informierst. Ich werde sofort alle zusammentrommeln. Daß er ebenso gefunden wurde, ist eine großartige Neuigkeit ... und ich bin froh, dich kennenzulernen." Suchar versuchte ruhig zu bleiben, aber auch bei ihm machte sich Aufregung bemerkbar. "Ich müßte nur wissen, wo du bist - kannst du mir die Koordinaten geben ? Wir kommen mit einem Riß."
"Ich schicke sie mit einer SMS, und ich freue mich." Mit den Worten verabschiedete sich der dunkle Vampir und legte auf, schickte eine SMS mit den Koordinaten an Suchar und seufzte leise. "Ganz ehrlich - wir müssen uns dringend einmal zusammensetzen und die Daten austauschen. Zum Glück ist das mit Handy und Internet nun einfacher geworden - früher hätten wir monatelang reisen müssen, Anubesh." Gerade das ging durch die moderne Technik viel schneller, und noch schneller ging es durch Suchars Rißformerkraft. "Nicht erschrecken ... wenn Suchar kommt, wird er einen Lichtriß erzeugen, der ein Tor zwischen zwei weit entfernten Orten bildet. Und er ist ein ehemaliger Engel, also sehr mächtig ... aber er wird dir nichts tun, solange du ihn nicht angreifst oder so wahnsinnig wie Anubis wirst. Und er holt auch Seth mit seinem jungen Gefährten ab, so daß gleich alle hier ankommen."
Anubesh war noch immer fasziniert von dem Handy. Er hatte zwar alles in Gedanken gezeigt bekommen, aber es so zu erleben und auch die Stimme von Seth zu hören, war noch unbegreiflich für ihn. "Ich bin froh, daß sie kommen ... und diese Technik ist erstaunlich, ich habe noch viel zu lernen." Im Moment kam er sich vor wie ein Kind, das gerade die Welt entdeckte.
"Mach dir nicht so viele Gedanken, Anubesh ... du hast die Zeit, alles zu lernen und ich helfe dir dabei. Auch ich habe die letzten Jahre vieles lernen müssen und lerne noch immer - aber es ist gut, wenn man sich weiterbildet und nicht in der Vergangenheit steckenbleibt. Sie werden bald kommen, aber ein wenig Zeit haben wir noch - hast du Fragen, ehe sie da sind ?" Es war immer gut, wenn man solche Dinge klärte und Ngoni lächelte, während er durch ein kurzes Senden dem Rudel und damit seinem Stamm Bescheid gab, daß bald Besuch kam.
"Ja, ich habe wirklich noch Fragen. Dieser Suchar ... ich hab in den Gedanken gesehen, daß Engel die Untergebenen von Gott sind. Kennt er also den Gott, der mich erschuf ?" Das zu wissen, brannte ihm jetzt schon auf der Seele.
"Kann ich dir nicht sagen - aber ich denke, ja. Frag ihn doch, er wird dir bestimmt antworten. Ich sehe ihn auch zum ersten Mal, ich habe damals nur mit Afar und Sheldan gesprochen, Afar gab mir die Nummer von ihm." Damals war Ngoni sehr in Eile, da er sein Reich wiedererobern wollte, ehe der Warlord noch mehr seines Stammes verletzte oder tötete ... und er war seither noch nicht dazu gekommen, wieder zurück nach New York zu reisen.
"Schade .. ich dachte, du weißt schon etwas über ihn. Aber dann warte ich, und frage ihn." Man sah Anubesh an, daß er froh über eine Antwort gewesen wäre, weil er dann gewußt hätte, wie er diesem Mann gegenübertreten mußte.
Ngoni nickte nur und nahm noch einen Schluck aus seinem Kelch, ehe er ihn abstellte, sich zu Anubesh neigte und ihn in einen kurzen Kuß zog. ##Mach dir nicht so viele Gedanken ... du bist nicht so grundverdorben, wie es dein Schüler gewesen ist, und deshalb wird dir Suchar nichts tun. Er spürt das - und auch wenn er der Anführer der Roten Garde ist, sie sind nicht so fanatisch wie die Blauen Jäger und töten nicht wahllos alles.## In den Gedanken Ngonis lag die Ruhe und Sicherheit dieses Wissens - und daß er Afar und Sheldan vertraute, die ihm das sendeten und deshalb die Wahrheit sagten.
##Das beruhigt mich, danke.## Anubesh war nun erleichtert und aß nebenher fleißig, denn er wollte noch ein wenig an Kraft gewinnen, bevor sie kamen ... und durch die Hilfe des Schamanen merkte er es bei jedem Bissen mehr.
Ein Anblick, den Ngoni sichtbar genoß, während er noch das Blut austrank und dann selbst einige Stücke des rohen Fleisches aß. Es war schön zu sehen, wie sehr Anubesh gesundete ... und es entlockte ihm erneut ein leises, dunkles Schnurren, da er schon daran dachte, was sie diese Nacht wiederholen konnten. Dann merkte er aber auf, als er etwas spüren konnte und stand auf, ging zu dem Eingang seiner Wohnhöhle und nickte, als auf dem freien Platz weiter unten ein Lichtriß entstand. Noch im gleichen Moment sendete er zu den Werschakalen, was es bedeutete und diese beruhigten die Menschen, während Ngoni sich über die Brüstung schwang, geschmeidig unten ankam und dann zu dem Riß ging, um den Besuch zu begrüßen.
Suchar öffnete den Riß mit Absicht etwas langsamer, so daß keiner erschrak. Anubesh stand zusammen mit Kibala auf und trat hinaus. Seine Augen weiteten sich bei dem Anblick des Risses, und als der blonde Mann heraustrat. Hinter ihm erschien Seth, der nicht älter aber reifer ausah, dann noch ein Weißhäutiger und -haariger, ein weiterer blonder Mann und ein Vampir mit goldenen Augen und dunklerer Haut. "Ich grüße dich, Ngoni." Suchar wandte sich zuerst an den Vampir, trotzdem hatte sein Blick den Urschakal schon erfaßt. Seth nickte nur sacht zu Ngoni und sein Blick heftete sich offensichtlicher auf Anubesh, der langsam mit Kibala hinabkam und ebenso auf Seth fixiert war.
Der große, schwarzhäutige Vampir trat auf den ehemaligen Engel zu und musterte ihn kurz - denn dieser kam an Größe und Kraft definitiv an ihn heran. Doch dann lachte er auf und schlug in die Hand ein, die Suchar ihm entgegenstreckte, und zog ihn in eine kurze Umarmung. "So wie ich dich grüße, Suchar. Kommt, gehen wir in meine Wohnhöhle, dort können wir alle reden." Dann umarmte er noch Afar und Sheldan, ehe er sich zu Seth wandte und kurz respektvoll den Blick vor ihm senkte. "Ich grüße dich, Ältester ... und natürlich auch deinen hübschen, jungen Gefährten."
Seth wendete den Blick wieder zu Ngoni, denn er hätte nicht gedacht, daß ein Vampir so groß und kräftig wie er sein konnte. "Ich grüße dich und danke, daß du mich informiert hast." Aber sein Blick richtete sich gleich wieder auf Anubesh, der nun zu ihnen kam und doch etwas nervös wirkte, wegen Suchar. "Ich grüße dich, alter Freund." Seth bezeichnete ihn gleich als Freund, denn seit dem Patt damals hatten sie sich gegenseitigen Respekt verschafft. "Ich grüße dich ebenso ... ich bin froh, daß du noch lebst. Und ich grüße euch, Hohes Wesen." Er neigte nun den Blick vor Suchar, der sacht lächelte, weil er es nicht gewöhnt war so angesprochen zu werden. "Ich grüße dich, und nenne mich einfach Suchar."
Die ganze Art des Anführers der Roten Garde beeindruckte Ngoni und er lächelte kurz, ehe er sich umdrehte und zu den Wohnhöhlen nickte. "Kommt, gehen wir - meine Leute werden Erfrischungen für alle bringen und wir können uns ein wenig entspannen und reden." Dann ging er ihnen vor und nickte, als die Anderen folgten. Daß Afar sich mit einem tiefen Lächeln umsah, bemerkte er am Rande und schmunzelte - denn er konnte regelrecht spüren, wie sehr das Herz des schlanken Vampirs aufging, als er die fröhlichen Menschen und vor allem die Kinder sah.
Auch Angel sah sich um und hielt sich im Moment bei Afar, denn es war doch einige Zeit her, daß sie sich zuletzt gesehen hatten, und er wollte Seth nicht bei seinem Gesprächen stören. Sie erreichten recht zügig die große Höhle, in der schon alles hergerichtet war ... und die jungen Schakale, die den Tisch gedeckt hatten, kamen ihn mit einem respektvollen Nicken entgegen.
Ein Nicken, das Ngoni mit einem Lächeln erwiderte und er streichelte einem jeden von ihnen kurz über den Kopf, ehe er Suchar den zweitgrößten Sessel bot und sich in seinen Sessel setzte, als alle Anderen saßen. Daß Angel sich erst jetzt wieder von Afar löste, der ihn sanft bei sich gehalten hatte, bemerkte er natürlich und auch, wie er gleich zu Seth kam und sich an ihn schmiegte. Der große, schwarzhäutige Vampir sah nur zu gut, daß zwischen den beiden eine tiefe Liebe herrschte, auch wenn sie so viele Jahre trennten ... und langsam kam ihm, daß er vielleicht etwas ähnliches mit Anubesh haben konnte. Er riß sich aber gleich wieder aus dem Gedanken, da es nun wichtigeres gab. #Bedient euch - das Blut ist frisch, ebenso wie das Fleisch und das Obst. Wir können ja reden, während wir essen.# Das offene Senden ließ auch durchklingen, daß Ngoni neugierig war - und Afar lächelte, als er den großen Kelch mit frischem Blut aufnahm und ihnen allen einschenkte.
Eine Angewonheit die Afar hatte, denn er bediente noch immer gern, und ließ es sich schwer abgewöhnen. Aber Sheldan ließ ihn machen, denn er wußte, daß es ihm Freude bereitete. Anubesh erstaunte das jedoch und er starrte Afar offen an. #Warum bedienst du ? Du bist doch einer der Ältesten ?#
Die Frage und ehrliche Verwunderung ließen den schlanken Ägypter leicht erröten und er senkte für einen Moment den Blick, ehe er ihm einige Fleischstücke auf ein Teller richtete und ihm vorlegte, und es auch bei Suchar und Sheldan tat. #Ich war mein Leben lang Sklave, bis mein Gefährte mich fand und rettete ... doch ich habe schon immer gerne gedient und es bereitet mir Freude, es zu tun. Außerdem bleibt so mehr Zeit, um zu reden ... nicht wahr ?# In dem Senden klang unverholen mit, daß Afar es wirklich mochte und Ngoni schüttelte nur kurz den Kopf, da er sich deshalb schon nicht mehr wunderte. Doch andererseits lag auch sachte Neugier in dem Senden Afars, denn er kannte die Legenden über Anubesh und auch die über diese Oase, die Ngoni gehörte.
#Ja, ich denke, da hast du recht. Aber setze dich ruhig, wir nehmen uns beim Reden und du hast sicher auch Appetit.# Seth sendete sacht und lächelte, als Afar sich dann doch zu Sheldan setzte. #Ich denke, einige möchten gern genau erfahren, was damals zwischen uns passierte.# Sein Blick legte sich wieder auf Anubesh, der eindeutig der gleichen Meinung war, und die neugierigen Blicke waren auch nicht zu übersehen.
#Ich denke auch - vielleicht solltest du dein Senden mit dem von Anubesh und dann mit uns allen verbinden, Seth ? Auf die Weise könnt ihr zusammen erzählen und wir sehen es.# Es war ein guter Vorschlag und Afar nickte, ehe er fragte. #Möchtest du es tun, Vater ? Oder soll ich helfen ?#
#Ich verbinde meine Gedanken mit Anubesh, wenn es ihm recht ist, und du verbindest uns dann mit allen Anderen. Dein Talent, was das angeht, ist einfach von uns allen am Stärksten ausgeprägt.# So war es für sie alle einfacher und Anubesh nickte nun. #Ich bin einverstanden.# Erst dann öffnete er seinen Geist für Seth und der tat es für Anubesh, so daß sich ihre Gedanken langsam verbanden. #Wir sind soweit, Afar.# Schon jetzt fühlte Seth sich in die damalige Zeit zurückversetzt, denn die Erinnerungen von Anubesh waren natürlich noch viel frischer.
Als Seth die Verbindung herstellte und Afar Bescheid gab, nickte dieser und öffnete nun sanft sein eigenes Senden, um es mit ihnen allen zu verbinden. Dabei sorgte er mit seiner Erfahrung dafür, daß es für sie alle erträglich blieb und zu starke Gefühle sacht gemildert wurden, ohne die Botschaft zu verändern. Aber so wurde es für alle leichter ... vor allem für Angel, der nicht die Erfahrung oder die Stärke besaß, welche die anderen Vampire durch ihr höheres Alter hatten.
Seth wartete noch, bis sich alle gewöhnt hatten denn Anubesh brauchte auch einen Moment, da sein Geist die tausende Jahre in Ruhe gelegen hatte. Erst dann erinnerte er sich und Anubesh mischte seine Erinnerungen mit hinein. Eine Blütezeit der Schakale, die mehr und mehr wurden, so daß ein ebenso mächtiger Ausgleich geschaffen werden mußte. Die Zeit, in der Seth geboren wurde, um diesen Ausgleich zu schaffen. Vampire vermehrten sich einige Zeit wie die Schakale, dann gab es kleinere Kämpfe, bis die Anführer den Kampf für ihre Völker kämpften, um die Fronten zu klären. Anubesh und Seth erinnerten sich gut ... und da ihre Erinnerungen verbunden waren, war der Kampf in den Köpfen der Anwesenden, als wären sie direkt dabei. Ein Kampf, der einige Tage andauerte und schließlich in einem Patt endete, da beide am Ende ihrer Kräfte waren. Seth lächelte, als er an diesen Moment dachte. #Ein stilles Friedensabkommen, und daß die Menschen in Ruhe gelassen werden.# Anubesh nickte und er sprach nun weiter. #Ein Abkommen, daß ich nicht einhalten konnte. Ich war so geschwächt, daß Anubis die Chance nutzte und selbst Seth konnte ihn nicht aufhalten, da auch er damals geschwächt war.# Sein Blick richtete sich wieder auf den ältesten Vampir, und Seth seufzte leise. #Amagdari und Bela kümmerten sich um mich, und hielten mich lange von allem fern. Doch dann konnten sie es mir nicht mehr verheimlichen, und ich kämpfte erneut. Diesmal gegen Anubis.# Auch diesen Kampf rief Seth in seine Gedanken, und jetzt sah auch Anubesh zum ersten Mal, was passierte. Erneut ein verbitterter Kampf, doch Anubis war nicht stark genug und Seth vernichtete ihn. #Im Nachhinein denke ich, daß ich nicht geschaffen wurde um den Kampf gegen Anubesh zu führen, sondern das Schicksal wollte, daß ich Anubis vernichte.# Seth sah es jetzt so.
#Das könnte vielleicht sein, Vater - die Fäden im Gewebe des Schicksals sind oft nur sehr schwer zu erkennen, und reichen über lange Zeiten hinweg. Es könnte vielleicht wirklich so gewesen sein, Vater ... jedoch ist eines gewiß: Die jungen Werschakale hier blühen nun noch mehr auf, als sie es bisher taten. Ich kann es spüren, Vater ... sie sind so glücklich, und sie freuen sich wie alle hier darüber, daß Ngoni und Anubesh zusammenfanden. Sie alle spüren euer Glück und gönnen es euch beiden - es ist wie ein wunderbarer Regen aus Freude, der sie alle erblühen läßt.# Man konnte durch die Gedanken Afars mehr als nur deutlich spüren wie sehr er sich freute, und selbst unter der Freude und des Glücks erblühte, die er hier spürte ... denn für den ehemaligen Sklaven war dies wie ein Jungbrunnen, da er gewohnheitsmäßig seine Sinne offenhielt und manchmal auch den fröhlichen Gedanken der Kinder lauschte.
#Ja - ich denke, nicht einmal Faron weiß, was das Schicksal für Pläne schmiedet.# Suchar grinste sacht und auch er fühlte wie froh alle waren, denn auch er war in der Hinsicht begabt. Seth lächelte nun auch wieder warm und blickte zu Ngoni. #Du mußtest lange auf deinen Gefährten warten, aber jetzt ist er da.#
Im ersten Moment erstarrte der große Vampir und blickte überrascht auf Seth, als er das hörte ... doch dann entspannte er sich langsam wieder und nickte schließlich, als er ein wenig nachgedacht hatte. #Sieht so aus, Ältester - auch wenn wir zuerst gegeneinander kämpften, ich fühlte schon da etwas. Es verstärkte sich noch, als wir hier ankamen und Sex hatten ... und noch mehr, als wir redeten. Aber es liegt nicht an mir, das zu entscheiden - das ist Anubeshs Sache.# Ngoni wollte nicht, daß der Werschakal sich durch die Worte Seths gezwungen fühlte, sich für ihn zu entscheiden, sondern daß es dessen eigene Entscheidung war. Afar hingegen nickte einfach nur, da er es mehr als nur gut fühlen konnte ... doch er fühlte auch, daß es sowohl für Ngoni wie auch für Anubesh noch frisch und sehr neu war, und daß sie ein wenig Zeit brauchten, um es zu akzeptieren. Doch dann blickte er zu dem Schamanen, der mit ihnen am Tisch saß, und sacht und wissend lächelte. #Du bist ein Werschlangenschamane, nicht wahr ? Ich habe schon sehr viel über deine Art gehört, doch noch nie eine Werschlange gesehen. Viele Völker, in denen ich lebte, beteten die weise Schlange an ... und manchesmal erzählten ihre Legenden über Priester, die das Aussehen des Gottes annehmen konnten. Ein Stamm, bei dem ich zuletzt lebte erzählte auch von einer göttlichen Schlange, die eine Oase inmitten der tödlichen Wüste schützt, und in der unermeßliche Reichtümer zu finden wären ... damit war dieses Paradies gemeint, nicht wahr ?#
Anubesh war auch noch etwas erstaunt - aber er war einer festen Bindung nicht abgeneigt, doch das hatte jetzt Zeit, und er wollte mit Ngoni allein sein. Kibala grinste nun sacht, denn Afar hatte richtig vermutet. #Das war mein Vater ... er hat diese Oase gehütet, und nun tue ich das, und Ngoni ist ebenso der Hüter geworden. Wenn du magst, dann zeige ich dir alles, und auch meine nichtmenschliche Gestalt.# Das ließ Seth nun auch wieder lächeln, denn er kannte Kibalas Vater. #Es ist tragisch, daß er starb und ich denke, du wirst ein ähnlich beeindruckend schöner Anblick sein, wie er es war.#
#Oh, er ist sehr beeindruckend - das kannst du mir glauben.# Ngoni lachte leise als er daran dachte, wie sie beide manchmal ihre Kräfte maßen ... oder wenn Kibala sich wandelte, damit die Kinder mit ihm spielen konnten. Doch dann blickte er wieder zu Suchar und hob fragend eine Braue. #Und jetzt ? Ich denke ja, du wirst dieses Tal in Ruhe lassen ... denn die Werwesen und Vampire hier müssen nicht gejagt werden, da sie gut sind und Kibala auch darauf achtet, daß Neuankömmlinge keinen bösen Kern tragen. Wenn du magst, kannst du auch Heimatlose zu mir bringen - passen sie, können sie hier ein Zuhause finden.#
#Ich kann fühlen, daß hier nichts böses ist, und ihr euch alle an die Regeln haltet. Gerade eure Gemeinschaft ist beeindruckend, und ich werde sicher keinem etwas tun. Und ich würde das Angebot gern in Anpruch nehmen, wenn jemand eine Heimat braucht.# Suchar freute sich über das Angebot, und sah es als Bund für eine neue Allianz zwischen Vampiren, Werwesen und Menschen.
#Gut. Und ja, wir halten alle zusammen und kommen gut miteinander aus, da alle die schlechten Zeiten kannten oder es erzählt bekamen. Zuerst gab es nur mich und Kibala, die anders waren - doch mit den Jahrzehnten und Jahrhunderten kamen weitere Werwesen und Vampire, und zuletzt das Schakalrudel. Wir kommen noch immer gut aus, da wir hier andere Sitten und eine andere Lebensweise haben. Einige der Gefährten, die von den Mitgliedern meines Stammes hergebracht wurden, waren skeptisch ... doch sie sahen durch den Putsch, wie gut unsere Gesetze sind. Wenn du Werwesen oder Vampire bringst, Suchar, wird es keine Probleme geben - ein simples Senden zeigt ihnen wieso, und sie können verstehen.# Gerade das gute Zusammenleben in seinem Stamm war etwas, auf das Ngoni immer Wert legte und das ihn auch mit Stolz erfüllte ... und er war jederzeit bereit, alles dafür zu geben. #Aber genug davon - ruht euch ein wenig aus, ich habe die Gästeräume für euch richten lassen. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch auch umsehen ... ich kann mir denken, daß viele neugierig auf euch sind.#
#Ich denke, wir nehmen das Angebot gern an.# Seth streichelte Angel sacht durch das weiße Haar und lächelte, weil er dessen Augen strahlen sah. Sie alle waren neugirig auf die Oase in dem Berg - und Seth selbst wollte noch einige Zeit mit Anubesh allein sein und reden, denn es gab vieles, was diesen noch interessierte, und worüber er ihn aufklären konnte.
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