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Yakumo und Kojo 04
 

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Als die ersten schwarzen Steine an der Wand aufschimmerten, lächelte Kares. Sie hatten die Ader endlich gefunden. Yakumo würde sehr erfreut sein, wenn er davon erfuhr. Sie hatten die Ader noch vor der geplanten Zeit erreicht. Es würde eine Belohnung geben. "Grabt jetzt vorsichtiger. Ihr wisst ja Bescheid. Die Brocken dürfen keine Schürfspuren bekommen !" wies Kares die Gruppe an und die machten vorsichtig weiter und lösten die wertvollen Steine mit einfachen Meißeln. Kares selbst wies zwei Andere an, ein Auge draufzuhaben. Sie waren mit ihm die Ältesten und Kumo treu ergeben. Er selber musste seinen Herren holen, wie immer, wenn sie eine Ader gefunden hatten. Ein Gedanke genügte, dann wurde er von einem Riss umschlossen und fand sich in der Höhle des Drachenmischlings wieder. Kumo saß an einem Arbeitstisch und fertigte Schmuck aus den schwarzen Steinen. "Wir haben die Ader erreicht, Herr. Die Steine sehen sehr gut aus... Einige sind mehr als faustgroß." berichtete der Grauhäutige und Kumo legte seine Arbeit nieder. "Ich komme gleich. Sorge dafür, daß die andere Schicht auch noch hilft. Nimm die Muntersten, du weißt ja Bescheid." Dann schickte Yakumo den Grauen wieder zurück in die Höhle mit dem Schlaflagern. "Alles aufstehen ! Es gibt eine Zusatzschicht, danach gibt es eine Belohnung. Die Ader ist gefunden !"

Kojo knurrte nur und stand auf, ging mit einem kurzen Zähnefletschen an dem Vorarbeiter vorbei und mit den Anderen in die Mine und weiter in den Stollen, den sie zuletzt gegraben hatten. Wie immer schlüpfte er mit den Schwingen und den Armen durch die Gurte, stellte sich vor die Lore und wartete darauf, daß die anderen Sklaven die Brocken in die Lore wuchteten.

"Hilf die Brocken in die Lore zu packen, Kojo, wir brauchen Platz für den Herrn." Kares trieb die Männer an. Die Ader war zwar gefunden, aber der Schutt musste noch weg, bevor Kumo kam, um sich alles anzusehen. Er konnte sehen, ob die Ader größer war oder nicht. Lohnen würde es sich aber trotzdem und auch die Steinqualität musste erfasst werden.

Man sah dem schwarzen Geflügelten mehr als nur deutlich an, wie wütend er war - es bereitete ihm immer Schwierigkeiten, seine Schwingen durch die Gurte zu stecken, und wenn er das gewußt hätte, dann hätte er es nicht getan. So fletschte er seine Fänge und fauchte den Aufseher wütend an, während er aus den Gurten schlüpfte und ließ es sich nicht nehmen, dabei mit einem Schwingenrücken den Titanenmischling vor die Brust zu schlagen.

Kares knurrte dunkel, er hielt sich aber zurück, denn er wusste, daß Kojo ihn ständig reizte. Jetzt war aber keine Zeit, denn der Riss öffnete sich und Yakumo trat hindurch. "Ein Moment noch, Herr... der Schutt ist gleich beiseite geräumt." Kares bekam ein Nicken Kumos. Der Drachenmischling blieb dort, wo er aufgetaucht war, und wartete geduldig, daß die Sklaven die großen Brocken weggeschafft hatten.

Mehr als nur wütend, beobachtete der Geflügelte, wie Kares sich zurückhielt, um sich bei Yakumo einzuschleimen und verzog kurz die Lippen, als er das gefällige Reden des Vorarbeiters hörte. Doch nach einem Moment des Trotzes drehte auch Kojo sich um und hievte wie die Anderen die schweren Brocken in die Lore. Daß einer der Sklaven dauernd nur am Eingang des Tunnels rumlungerte und nur so tat, als würde er arbeiten, fiel Kojo zwar auf, doch er achtete nicht mehr weiter darauf; denn dies war einer der Sklaven, die stärker waren als er und er hatte keine Lust, in dem engen Tunnel einen Rangkampf anzufangen, bei dem er deutlich im Nachteil war.

Kumo beobachtete Kojo ein wenig, es war wie immer sichtbar, daß er Kares nicht leiden konnte. Als der Schwarze aber einen Stein aufhob, in dem ein Edelstein hervorblitzte, merkte der Drachenmischling auf. Der Stein schimmerte auf. Das konnte eigentlich nicht sein, denn die Steine reagierten nur auf Feuermagie.

Davon bemerkte der Geflügelte eigentlich nichts, als er den Brocken in die Lore legte ... am Liebsten hätte er ihn geworfen, doch er wußte, daß ihn mehr als nur Peitschenhiebe erwarteten, wenn einer dieser verdammten Edelsteine beschädigt werden würde und so behandelte er die Brocken widerwillig mit der Sorgfalt, die Jene auch brauchten. Daß ihn Kumo bemerkte, wußte Kojo allerdings - einerseits konnte er dessen Blick fühlen und andererseits wußte er es einfach, da der Drachenmischling sich warum auch immer für ihn interessierte. Doch dann wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als die Lore voll war und diesmal von zwei anderen Sklaven rausgezogen wurde, während eine neue, leere Lore hereingebracht wurde, damit sie die nächsten Brocken hineinlegen konnten.

Kares ging mit den Sklaven hinaus, um sie zu beaufsichtigen. Derweil nahm Kumo einen der Edelsteine und ging zu Kojo. Er wollte ihn kurz beiseite nehmen, um etwas zu probieren. Da bemerkte er den Sklaven, der am Eingang herumgelungert hatte. Er kannte ihn gut, er war einer der Stärksten und bevor Kojo gekommen war, hatte er ihn öfter zu sich geholt. "Warum arbeitest du nicht, Dzuka ?" Sein Blick traf die Augen des Sklaven, es zeugte hier nichts davon, wie er ihn ansah, wenn er ihn zu sich holte.

Im Gegenteil ... Dzuka brannte vor Wut und Eifersucht, da Kumo den Geflügelten genauso ansah, wie er selbst sich wünschte, von dem Drachenmischling angesehen zu werden. Der Orangehäutige knurrte leise und nahm seine Spitzhacke auf, ging zum Eingang des Tunnels und lachte kalt, als er Kumo leise antwortete. "Warum ich nicht arbeite ? Weil ich dir Arschloch dabei zusehe, wie du dich an diesen Schwarzen verschwendest, deshalb ! Aber wenn ich dich nicht haben kann ... dann soll dich Niemand haben ! Niemand !!!!!" Und bevor noch irgendjemand reagieren konnte, schlug er die Spitzhacke mit voller Wucht in die instabile Decke, genau in das morsche Gestein, das zwischen den edelsteinhaltigen Adern lag und sofort breite Risse bildete, die sich in Sekundenschnelle vergrößerten. Und noch während Dzuka lachte, fielen die ersten Brocken und begruben ihn und die Sklaven, die am Tunnelende beim Eingang gestanden hatten. Entsetzt beobachtete Kojo, was passierte - ein Blick zur Decke genügte, ihm blieben vielleicht noch einige wenige Herzschläge, ehe auch die Decke über ihm einstürzen würde.

Kumo konnte gar nicht so schnell reagieren, wie alles passierte. Er war einen Moment perplex gewesen, aufgrund der Worte. Noch bevor selber zur Decke der Höhle sehen konnte, traf ihn ein großer, herabfallender Brocken hart am Kopf. Der Drachenmischling ging sofort ohnmächtig zu Boden und blieb reglos liegen. Außerhalb des Tunnels wirbelte Kares herum. Das Grollen des Berges kannte er und er lief sofort zum Tunnel. Stoppte aber, als ihm eine Staubwolke entgegenschoss. "NEEEEIN ! HERR KUMO !" brüllend, sank er auf die Knie und schluchzte auf. Alle waren verschüttet, sein Herr, die anderen Sklaven. Alle bis auf ihn und die anderen Beiden an der Lore.

Schmerz ... Kojo fühlte nichts weiter als Schmerz, der langsam durch sein Denken fraß und ihn aufwachen ließ. Alles ging so schnell - er wußte, daß Schächte einstürzten, aber bis jetzt hatte ihn immer sein Instinkt gewarnt. Doch dies war kein natürlicher Einsturz gewesen ... dieser Idiot von Sklave hatte den Tunnel absichtlich einstürzen lassen. Daß der Drachenmischling von einem großen Brocken getroffen zu Boden ging, war das Letzte, das Kojo noch gesehen hatte - dann wurde er selbst getroffen und schaffte es gerade noch, seine Schwingen als Kuppel über sie zu legen, ehe die Decke völlig zusammenbrach und sie unter sich begrub. Nur langsam klärte sich die Sicht und er keuchte leise ... die staubige Luft reizte seine trockene Kehle und er hustete leise, stützte sich dabei auf eine Hand ab und knurrte, als er unter dem Gewicht der Steinbrocken in die Knie ging, während der Schmerz in seinen Schwingen immer stärker wurde. Doch dann wurde er durch etwas Unerwartetes abgelenkt - einer der Edelsteine war durch seine Bewegung ein wenig zur Seite gerollt, berührte Kumos Arm und begann fast augenblicklich, in einem grünen Feuer aufzuschimmern. Das geringe Licht genügte, um zu sehen, daß der Drachenmischling bewußtlos war und aus einer großen, nur langsam verheilenden Wunde am Kopf blutete - doch er schien noch zu leben, denn sonst würde er nicht mehr bluten, und so knirschte Kojo mit den Zähnen, als er sich ein wenig neigte, um einen anderen Edelstein aufzunehmen und zu Kumo zu schieben, damit sie mehr Licht hatten. Doch als er den Stein berührte, geschah etwas völlig Unerwartetes: Weißer Schimmer überzog den schwarzen Kristall und ließ ihn von innen heraus aufleuchten, doch als Kojo vor Schreck seine Hand wegzog, erstarb das Schimmern wieder. Der Geflügelte verstand nicht, was das bedeutete - er wußte nur, daß er dem Druck nicht mehr lange standhalten konnte, die Knochen seiner Schwingen knirschten schon bedrohlich und auch sein Rückgrad würde dem Gewicht bald nachgeben. Doch Kumo war bewußtlos und er selbst konnte nicht um Hilfe rufen - außer, er würde .... lautlos fluchend, versuchte Kojo sich daran zu erinnern, wie das Gedankensprechen ging und schrie schließlich ein verzweifeltes ##WACH ENDLICH AUF !!!!!## in Yakumos Geist, darauf hoffend, daß dieser ihn hörte.

Kumo hörte es und zuckte unter dem heftigen Senden zusammen. ##Nicht so laut.## Sein Kopf schmerzte; als er die Augen öffnete, bemerkte er aber, daß sie ein größeres Problem hatten als seinen schmerzenden Kopf. Das grüne Licht ließ ihn die Situation schnell erkennen. Kojo war über ihm, schützte ihn mit den Schwingen, so daß sie ein klein wenig Freiraum hatten. ##Ich hol uns raus.## Mehr sagte er nicht, er packte Kojo im selben Moment, als er einen Riss unter ihnen Beiden erscheinen ließ und zog ihn mit sich hindurch. Der Riss öffnete sich in einer Höhe von knapp zwei Metern über der Erde, so fielen sie schneller hindurch. Auch wenn Kumo etwas schmerzlich aufkam, so landete Kojo auf ihn und nur wenige Steinbrocken fielen mit durch den Riss, bevor dieser sich rasch wieder schloss. Kares drehte sich herum. Das Ganze war hinter seinem Rücken passiert. Sein Herr und Kojo hatten sich in die Höhle retten können und der Graue stürzte zu ihnen und warf die Steinbrocken beiseite, die auf Kojos Schwingen gefallen waren.

Das bemerkte Jener aber nicht mehr - einen Moment, bevor Kumo den Riß öffnete, brachen die Schwingenknochen unter der Last und der Schmerz war so groß, daß der Geflügelte schon ohnmächtig wurde, noch ehe sie durch den Riß gefallen waren. Auch daß er nun auf dem Drachenmischling lag, bekam er nicht mehr mit - doch es war auch gut so, denn seine Schwingen bluteten heftig und zwischen den Federn sah man überall die gesplitterten Knochen herausragen, ebenso wie in dem nur langsam heilenden Körper des Blauhaarigen einige Knochen unter der Wucht der Steine, die noch mit ihnen durch die Risse gefallen waren, nachgegeben hatten.

Erst, als Kares die Brocken weghatte, befreite Kumo sich vorsichtig unter Kojos Körper. Er blieb neben ihm gekniet und fluchte leise. Die Verletzungen waren verdammt schwer und Kojos Heilung würde lange dauern. "Helft mir, ihn in meine Gemächer zu bringen. Ihr Drei könnt auch in meinen Höhlen verweilen." Er öffnete einen Riss und half Kares dabei, den Verletzten aufzuheben. Weit mussten sie nicht, denn er öffnete den Riss direkt neben seinem Schlaflager. Es war groß genug, daß man die mächtigen Schwingen von Kojo darauf ausbreiten konnte, damit die gebrochenen Knochen vernünftig zusammenheilen konnten. Als die zwei anderen Sklaven durch den Riss nachgekommen waren, schickte er sie aus seinen Gemächern. Kares behielt er bei sich, er half ihm, die Schwingen auszubreiten. Die Brüche dort mussten versorgt werden.

Selbst in seiner Bewußtlosigkeit bemerkte der Schwarze, daß er bewegt wurde, wachte halb auf und wehrte sich leicht. Auch wenn seine Augen sich nicht öffneten und er auch nicht völlig aufwachte, so reagierte er instinktiv und schrie lautlos auf, als Kares eine Schwinge streckte und so die Knochensplitter ausrichtete. Doch dann sank er in eine tiefere Ohnmacht, da der Schmerz einfach zuviel wurde und sein Körper zu erschöpft von dem Blutverlust und der gewaltigen Anstrengung war, um noch länger in halbwachem Zustand zu verweilen. Nur eines bemerkte er noch, ehe er in der Schwärze versank: Eine sanfte Berührung an seiner Wange, ehe auch das verwehte und nurmehr die gnädige Schwärze einer Ohnmacht blieb.

Die Berührung kam von Kumo, er hatte ihm beruhigend über die Wange gestreichelt. Als Kojo in die tiefe Ohnmacht fiel und sein Körper erschlaffte, schnaufte er beruhigt. So würden die Wunden nicht schlimmer werden, denn wenn Kojo sich zuviel bewegt hätte, dann wären sie weiter aufgebrochen. Kares hatte den Bruch nach einer ganzen Weile erst etwas gerichtet und so legte Yakumo eine Art Schiene an, damit nichts mehr verrutschen konnte. Manchmal wünschte er sich, daß er Heilkräfte hatte, aber das war ihm eben nicht möglich. "Dank dir, Kares... du kannst jetzt gehen und dir etwas zu Essen holen. Gib den anderen Beiden auch etwas, ja ?" Der Graue nickte nur schweigend und ging. Er wusste, daß Kumo etwas mit Kojo verband. Es war etwas, das er nie bekommen würde, aber er gab sich mit dem zufrieden, was er bekam. Der Drachenmischling blieb bei Kojo und legte sich schnurrend zu ihm. Sowie der Schwarzhäutige erwachte, musste er Blut und Fleisch bekommen.

Doch davon bekam Kojo nichts mehr mit ... lediglich die Wärme des Anderen und dessen vertrauter Geruch sorgten dafür, daß er tief und erholsam schlief, während das Adrenalin, das durch die Angst und den Schmerz ausgeschüttet worden war, langsam versiegte.

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Es dauerte einige Stunden, bis Kojos Körper die größten Wunden geheilt hatte ... doch nun war seine Kraft erschöpft und er mußte etwas trinken und essen, damit sein Körper sich weiter heilen konnte, und so wachte er langsam auf und stöhnte leise, da er nun auch wieder fühlte. Einerseits war da der Schmerz der frischverheilten Wunden, auch wenn er nur gering war zu dem, was Kojo hatte ohnmächtig werden lassen - doch dann war da noch etwas anderes, Schönes, das er fühlte, es war ein warmer Körper neben ihm und das leise, beruhigende Geräusch eines sanften, bekannten Schnurrens.

Als Kojo sich bewegte, schlug Kumo seine Augen auf. "Nicht bewegen. Deine Schwingen sind gebrochen. Kares hat sie geschient, damit sie wieder richtig heilen." wisperte der Drachenmischling sanft und strich Kojo über die Wange. "Ich hole dir Blut, du musst zu Kräften kommen." Noch immer wisperte Yakumo nur und holte ein Fässchen Sinfi aus einem Riss. ##Kannst du selber trinken ? Und sei ehrlich, ich bitte dich.##

Der Schwarze schüttelte nur schwach den Kopf auf die Frage und öffnete langsam seine Augen, um Kumo anzusehen. Er verstand nicht, weshalb er noch hier war und noch viel weniger, weshalb der Drachenmischling ihn versorgt und nicht - wie es eigentlich üblich war - entweder gleich getötet oder wie Abfall weggeworfen hatte, damit er von selbst starb. Und so sendete er ein mehr als nur schwaches, fast nicht verständliches ##Warum ?##, in dem all die Fragen und die Unsicherheit dieser Situation mitklangen, denn der Sklave wußte nicht, was er jetzt tun sollte ... und die Frage Kumos hatte er bei dem, was ihn beschäftigte, gar nicht mitbekommen.

Kumo seufzte leise. Er wusste es ja selber nicht. ##Ich weiß nicht, aber ich konnte dich nicht sterben lassen. Ich mag dich gern, ich will nicht, daß du stirbst.## antwortete er leise. Bei dem leisen Magengrummeln seufzte er erneut, hob das Fässchen an seine Lippen und nahm etwas Blut in den Mund. Einen Moment später neigte er sich über Kojo und fütterte ihm so das Blut, das der Schwarzhäutige so dringend brauchte.

Für einen Herzschlag war Jener zu überrascht, um zu reagieren ... doch dann öffnete er ihm die Lippen und schloß die Augen, trank das süße Blut und leckte sacht über die Lippen des Drachenmischlings, um die letzten Tropfen noch zu erhaschen. Es war nicht nur das Blut, das er brauchte - diese Art, dieses Küssen, sprach etwas tief in ihm an, so daß er ruhig wurde und sich entspannte. Kojo wußte es nicht, doch ebenso wie das Schnurren war dies etwas, das seinen Instinkten sagte, daß er vertrauen konnte; daß keine Gefahr existierte und er sicher war ... sich ungefährdet fallen lassen konnte.

Und das sorgte dafür, daß Kumo erleichtert lächelte. Er wiederholte das Ganze wieder und wieder. So gab er Kojo mehr als nur das Blut, sondern auch die Sicherheit und ein Gefühl des Vertrauens.

Zuerst wandelte Kojos Körper die Nahrung sofort um, erst nach einer Weile geschah dies langsamer und schließlich schüttelte er nurmehr schwach den Kopf, da er satt war. Dies alles schien so unwirklich - der Herr, der sich um seinen Sklaven kümmerte wie um einen anderen Herrn, der liebevolle Blick und das Schnurren Kumos, die den Schwarzen verwirrten und doch beruhigten. Aber noch ehe der Verletzte eine Frage formulieren konnte, fielen ihm die Augen wieder zu ... er mußte schlafen, sein Körper verlangte regelrecht nach dem erholsamen Schlaf, und so schloß Kojo die Augen wieder und lächelte einen Moment lang, ohne daß er es bemerkte, ehe auch das wieder versickerte.

Das Lächeln war ein großes Geschenk für Kumo. Er würde es in seiner Erinnerung aufbewahren und legte sich nun wieder dicht zu ihm. Erneut schnurrte Kumo leise und er streichelte wieder über dessen Wange und Stirn. Das tat er so lange, bis er selber einschlief, nur das Schnurren versiegte nicht.

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Kumo erwachte einige Stunden später und schnurrte tiefer. Kojo sah schon viel besser aus, jetzt, wo er etwas Blut und Schlaf hatte. Der Drachenmischling fing wieder an, über die Stirn des Dunklen zu streicheln, und sah ihn lächelnd dabei an. Es war ein wirklich liebevoller Blick.

Nach einer Weile fing auch Kojo an, wieder aufzuwachen ... einerseits war da dieses angenehme Gefühl an seiner Stirn, andererseits meldete sich ein gänzlich anderes Bedürfnis und so schlug der Schwarze langsam die Augen auf und seufzte kurz, als er schon wieder auf einen lächelnden Drachenmischling blickte. Da Kojo nicht wußte, wie er dem Anderen sein Dilemma ohne Worte begreiflich machen konnte, sendete er ihm schließlich das Bild eines der Wasserläufe, in welche die Sklaven ihre Notdurft verrichteten, und hoffte, daß der Hellhäutige dies verstand.

Kumo war gerade ziemlich fasziniert von dem minimalen Schimmer, der überall da war, wo er gerade über die schwarze Haut streichelte. Aber das Bild, das Kojo ihm zeigte, ließ ihn leise schmunzeln und so nickte er. "Ich verstehe... kannst du laufen ? Ich stütze dich."

Ihm antwortete nur ein leises Schnauben, ehe der Schwarze sich langsam aufrichtete und lautlos auf seine eigene Schwäche fluchte. Noch niemals war er so schwach gewesen - und noch niemals hatte ihn sein gesamter Körper so geschmerzt. Kojo wußte, daß er die Hilfe des Anderen brauchte, doch zumindest aufstehen wollte er selbst, auch wenn dies nur langsam und unter instinktivem Knurren zustandekam. Als er schließlich stand, legte der Schwarze seine Schwingen leicht an, so weit es mit den Schienen ging ... auf diese Weise war es leichter, zu gehen, als wenn er die Schwingen völlig ausgebreitet hätte. Erst jetzt hob Kojo zögerlich eine Hand zu dem Hellen, denn er war noch immer ein wenig skeptisch, daß sein Herr ihm beim Laufen helfen wollte.

Aber das tat er sehr gern. Er legte seinen Arm um Kojo und führte ihn langsam in das Bad mit dem Wasserlauf. Vor dem Wasserlauf stoppte er und sah höflicherweise weg. Auch wenn er sicher war, daß sich der Schwarzhäutige nicht genieren würde.

Und das tat dieser auch nicht - er war es von klein auf gewohnt, daß Andere dabei zusahen, wenn er sich erleichterte, und so machte es ihm schon lange nichts mehr aus. Nachdem er seine Blase geleert hatte, fing Kojo ein wenig Frischwasser von dem Wasserlauf auf, wusch seine Männlichkeit und trat dann einen Schritt zurück, ehe er kurz die Augen schloß und seine Schwäche lautlos verfluchte. Es war demütigend für ihn, so schwach zu sein - so wehrlos, und nochdazu seinem Herrn ausgeliefert, auch wenn dieser ihn augenscheinlich nicht für seine Bedürfnisse brauchte. Gerade dieser Gedanke machte Kojo zu schaffen, denn er wußte nicht, was er davon halten sollte, und so sendete er ein weiteres ##Warum ?##, das von seinen skeptischen, unsicheren Gefühlen begleitet wurde.

Kumo seufzte erneut, die Fragen waren schwer zu beantworten. ##Weil ich dich gern hab. Ich fühle mich von dir angezogen. Du bist wie ein ungeschliffener Edelstein, und langsam zeigt sich der Glanz in dir. Ich will dich um mich haben.## Er sendete seine Gefühle hinzu und hoffte, daß Kojo sie einigermaßen verstand. ##Und ich will, daß du meinen Schmuck trägst, du weißt, was es heißt bei Drachen ? Ich will dich um mich haben, ich will, daß du ganz mein bist und kein Anderer darf dich dann berühren. Keiner darf dich schlagen oder etwas Anderes mit dir tun.##

Zum Glück waren sie inzwischen wieder zum Bett gegangen, denn bei den leisen Gedanken strauchelte Kojo vor Schreck und stützte sich schwer auf dem Bett auf, ehe er sich darauf setzte. Natürlich wußte er, was es bedeutete, den Schmuck eines Drachen zu bekommen: Niemand durfte einen solchen Sklaven gegen dessen Willen berühren, ohne Gefahr zu laufen, von dem Drachen gefressen zu werden. Doch auch viele der Gespielen wurden nach einer Weile gefressen, wenn sie langweilig geworden waren - dazu kam noch, daß Kojo die Gefühle, die ihm der Helle entgegenbrachte, nicht verstand, er fühlte nur instinktiv, daß sie ihm nicht schaden konnten. All die Fragen rasten wortlos durch den Geist des Stummen und so öffnete er schließlich sein Senden, zeigte es Kumo und hoffte, daß dieser ihm eine Antwort geben konnte.

"Trink erstmal noch was." Kumo drückte Kojo einen Kelch Blut in die Hand und überlegte einen Moment. ##Du verstehst die Gefühle nicht, weil du sie nie kennengelernt hast. Du konntest dir so etwas nicht erlauben, weil du sonst an deinem Dasein zerbrochen wärst. Aber dein Instinkt sagt es dir, vertraue darauf. Dein Körper reagiert auch. Wenn du dich wohlfühlst, dann zeigt er es. Deine Haut schimmert.## Um es zu zeigen, streichelten seine Finger über Kojos Arm, er hoffte, es war sanft genug, daß er sich wohlfühlte und sein Körper das Schimmern preisgab.

Mit großen Augen sah der Stumme, wie ein fast nicht sichtbares Schimmern den Fingerspitzen des Drachenmischlings folgte und noch einen winzigen Moment blieb, ehe es wieder erlosch. Die Hand des Geflügelten bebte, als er den leergetrunkenen Kelch zur Seite stellte und er schluckte, berührte die Stelle, die zuvor noch geschimmert hatte und nickte, als auf seine eigene Berührung hin nichts passierte. ##Was ...? Wieso ...?## Es waren nur zwei leise Wörter, die Kojo sendete - er wußte nicht, was dieses Schimmern bei ihm bedeuten sollte; und er wußte auch nicht, wieso er schimmerte, wenn er sich bei Kumo wohlfühlte. Weshalb er dies überhaupt tat. Auch wenn er merkte, daß er sich wirklich entspannte, keiner seiner Instinkte warnte ihn vor dem Hellen. Im Gegenteil, sie sagten ihm, daß keinerlei Gefahr bestand.

##Vielleicht, weil du dich wohlfühlst. Dich sicher fühlst. Es ist extrem selten, aber das gibt es. Je wohler sich Wesen mit deinem Schimmern fühlen, umso mehr leuchten sie... dir gefällt es instinktiv, daß ich dich streichle.## Das vermutete Kumo, aber alle Fakten sprachen dafür. Er streichelte erneut über den Arm, diesmal etwas länger und wieder kam das sanfte Schimmern. ##Nach deinem Orgasmus letztes Mal war es auch da.##

Verwundert sah der Schwarze auf seinen Arm, an dem erneut das Schimmern erwachte. ##Das war noch nie. Nur bei dir. Das ... ich ... Angst.## Die Gedanken Kojos waren kurz und durcheinander ... bisher hatte er noch nie die Fähigkeit gebraucht, sich mit Worten auszudrücken, und er wußte nicht, wie er fragen sollte. Er hatte Angst - Angst vor diesem Schimmern, dem, was Kumo von ihm wollte und auch, daß er eigentlich nichts dagegen hatte. Und dieses Mal schlug diese Angst nicht in Wut um, sondern in Ratlosigkeit und so sah er wieder zu dem Hellen, daß dieser es ihm erklären sollte.

Kumo neigte sich einfach zu ihm und küsste Kojo. Erst, als sich ihre Lippen trafen, legte er seine Hand in den Nacken des Dunklen. Er drängte ihn aber nicht, sondern kraulte das weiche Nackenhaar des Anderen.

Alles hätte der Geflügelte erwartet - nur nicht das. Es war schön ... ein herrliches Gefühl, das er schon einmal bei Kumo gehabt hatte, doch diesmal ohne Fesseln, ohne den Zwang. Und auch ohne seine Wut ... um ersten Mal ließ sich Kojo berühren, ohne dabei Angst und Wut zu empfinden, und zum ersten Mal genoß er es, auch wenn es noch so neu und unbekannt war. Erst, als sie wieder Atem schöpfen mußten und den Kuß lösten, merkte der Verletzte, daß er leise und rauh schnurrte ... es verstummte sofort, als er es bemerkte, und er legte die Hand an seine Kehle und keuchte leise dabei.

Kumo lächelte breit und strich mit den Fingern liebevoll über die Kehle Kojos. "Klingt noch etwas rostig. Aber wenn du es öfter machst, wird es weicher... der Kuss hat dir also gefallen. Du weißt ja, was es heißt, wenn Jemand schnurrt, nicht wahr ?" Yakumo freute sich sehr und seine Augen schimmerten ein wenig auf.

Der Geflügelte nickte nur leicht und zögerte, doch dann entspannte er sich und legte sich wieder hin, doch diesmal auf den Bauch, so daß die Schwingen ein wenig entlastet waren. Es fiel ihm schwer, so viel Vertrauen zu zeigen ... doch einerseits war er erschöpft, und andererseits fühlte Kojo irgendwie, daß er dem Drachenmischling vertrauen konnte. Langsam schlief er ein und als der Helle ein wenig näher kam und ihn berührte, erwachte wieder ein fast nicht hörbares Schnurren in der Kehle des Schlafenden.

Kumo schmiegte sich an ihn und lauschte dem leisen Schnurren. Sein Eigenes mischte sich darunter und so schloss er lächelnd seine Augen. Er schlief aber nicht, sondern kostete die Nähe aus, das Vertrauen und dieses Schnurren.

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