Balken01a


Rajendra und Baki 03
 

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Der junge Blonde hatte sich recht schnell der ungeliebten Arbeit gewidmet, die Därme auszuwaschen ... froh darum, daß der Fluß die meiste Arbeit für ihn erledigt, da man eigentlich nur das Ende des Darmes umstülpen und festhalten muß, damit das Wasser sich darin fangen kann und durch den stetigen Fluß den Darm weiterhin umkehrt und den Dreck herauswäscht. Danach noch einmal säubernd darüberstreichend, nickt Baki kurz und richtet nun die Innereien, langen Sehnen und die entleerten Därme auf das eine Fell, das er mitbekommen hat - nimmt dessen Enden zusammen und trägt es in das Dorf zurück, sagt der Alten noch Bescheid, die sofort mit einigen der noch hier gebliebenen, jungen Mädchen zu dem Hirsch geht, um nun das Fell abzuziehen und das restliche Fleisch abzuschneiden. Mit dem Fischspeer und einigen der langen Sehnen, die sich Baki im Fett weichgerieben und in den kleinen Beutel an seiner Seite eingesteckt hat, mehrere der großen Sammelbeutel über die Schulter gelegt, macht er sich dann auf die Suche nach Rajendra, mit einem leisen Stoßseufzer hoffend, daß er ihre erwachende Freundschaft nicht zerstört hat, da er ihn so trefflich geschockt hat - entdeckt ihn schließlich auf einem der Hänge und schmunzelt kurz, da er ihn suchen sieht, seufzt schließlich leise und macht mit einem kurzen Rufen auf sich aufmerksam.

Unwillkürlich zusammenzuckend, blickt Rajendra auf, nickt dann kurz mit einem Lächeln, als er ihn herwinkt, dann aufsteht und noch immer die Büschel mit den Pflanzen in den Händen hält. "Die müssen wir sammeln – und diese Pilze." Die Tasche sogleich öffnet, um Baki zu zeigen, welche er meinte. "Hier wachsen sie kaum – aber ein paar habe ich gefunden. Lass uns zuerst noch ein paar von den Büschen hier und den Gräsern sammeln. Ich mach so lange die Samen und du die Kräuter ... Okay ?" Es fast schon als selbstverständlich ansehend, geht der Jüngere wieder in die Hocke, einfach weitermachend, wo er aufgehört hatte. Damit, die Samen aus den Hülsen zu schieben und in den kleinen, dichten Beutel zu schieben und zu sammeln.

"Is Okay, die Kräuter ... falls ich die Pilze finde, mach ich die auch gleich." Mit einem scheuen Lächeln nickt Baki noch und bückt sich dann ebenso, geübt die geforderten Kräuter findend, deren Samen er in die zwei kleineren Beutel sortiert ... grinst unwillkürlich auf, als er nebenher auch die Pilze findet, die sie sammeln sollen und sie in den großen Beutel steckt, während der ihm leicht und flott zur Hand gehenden Arbeit leise zu summen beginnend, läßt - wie gewohnt - seine Gedanken dabei abschweifen und Augen, Hände, fast von selbst die Arbeit erledigen.

Anders als Baki, ist Rajendra ein weniger holziger. Reißt die Büschel meist nur grob raus, schneidet sich an den sachten Dornen oder sticht sich an den harten Hülsen. Flucht ab und an ein wenig, ehe er einige Zeit später genervt nach hinten auf seinen Hintern fällt, leise knurrt, als er zu Baki sieht. "Ich hasse das wie die Pest .. scheiß Grünzeug." Dann zieht er sich wieder nach vorne, murrt noch, als er den Beutel gut verschließt, da er ihn fast voll hatte. "Hab keine Lust mehr ... los, lass uns ein wenig am Hang entlang gehen, vielleicht finden wir da die Pilze." Dann steht er wieder auf, wartet, bis Baki ihm folgen würde.

Dieser schmunzelt nur und streift geübt noch einige der Hülsen durch seine Hände und erleichtert sie um ihre Samen, ohne sich groß an den Dornen zu reißen ... kommt dann wieder zurück und pflückt auf dem Weg noch im Gehen drei der Pilze, legt sie in den Beutel und zeigt ihn dem Schwarzhaarigen mit einem kurzen Grinsen. "Brauchen nur noch deinen Beutel vollmachen, ich habe hier schon Alles abgegrast nebenher. Eigentlich mag ich diese Arbeit, das kann ich wenigstens ... auch wenn ichs normalerweise nie machen darf, weils Frauenarbeit ist." Das Letzere mit einem leisen Seufzer wispernd, verschließt der Blonde den Pilzbeutel wieder, ebenso die prallvollen Samenbeutel ... hält Rajendra dann seine Hand hin und lächelt leise, bereit, ihm aufzuhelfen.

"Mir egal, ob das Frauenarbeit ist oder nicht, ich kanns nicht ausstehen." Bei seinen Worten noch nimmt er die Hand des Größeren, zieht sich schwungvoll nach oben, ehe er sich mit einem genervten Seufzen umdreht. "Ich hoffe nur, wir finden diese dummen Pilze ... ich hab keine Lust, die ganzen Hänge abzuklappern." Vor sich die wüstesten Flüche hinschimpfend, stapft er einfach los, immer wieder Ausschau nach den Pilzen hält und auch ausrupft, sofern er einen finden kann.

Resigniert seufzend, schüttelt Baki einfach nur den Kopf und geht ihm nach ... sammelt die Pilze, die der Andere übersehen hat und ruft ihn schließlich, kommt zu ihm und legt sie in dessen Beutel, ehe er einen großen Teil seiner eigenen Pilze in dessen Beutel stopft und aufmunternd zu ihm spricht. "Besser so ... dann bekommst du deinen Beutel noch voll und ich meinen auch, weil ich nicht dauernd zu dir muß, um die Pilze abzuladen." Ohne ein weiteres Wort dreht der Blonde sich dann um und wirft den langen Pferdeschwanz auf seinen Rücken, als er sich nach weiteren Pilzen bückt - gewohnt schnell das Unterholz durchkämmt und seinen Beutel schnell wieder füllt.

"Ja, aber die sind hier so winzig, komm mit, wir gehen auf die andere Seite, vielleicht finden wir da Größere." Und bevor Baki antworten kann ist er schon fast um den nächsten Findling verschwunden, macht sich auf den Weg zum Nordhang.

Mit einem leisen Seufzen nickt der Blonde einfach nur ... läuft ihm dann schnell nach, holt ihn auch ebenso schnell wieder ein und folgt ihm einfach, da er den Weg ja nicht kennt. Erst, als sie an dem Hang sind, lacht er leise auf - bückt sich nach dem ersten Pilz und nickt, als er leise zu ihm wispert. "Bei den Göttern, du hast Recht ... dann laß uns sammeln gehen, Hm ?"

Wortlos zu Baki blickend, seufzt Rajendra nur sacht, als er die Augen verdreht, schließlich einige Pilze ausreißt und sie mit einem Grummeln in den Beutel stopft. Erst nach und nach, nach einigen Stunden, als sie endlich genug zusammen haben, alle Beutel gefüllt und zum Abmarsch bereit, setzt sich Rajendra auf einen Felsen, seufzt erschöpft, als er mit dem Rücken gegen die Felsnadel lehnt, zu Baki blickt. "Wir sind ziemlich weit vom Lager weg ... na ja, lass uns einfach erst ne Weile ausruhen ? Okay ?"

Dieser rupft noch im Vorbeigehen einige Pilze aus und stopft sie in seinen Beutel, ehe er sich neben den Anderen lehnt, die angenehme Wärme des vom Sonnenlicht angestrahlten Felsens genießend ... dann seufzt er leise und streicht seine hellen Haare nach Hinten, flucht schließlich und löst den Pferdeschwanz, um die Haare auszuschütteln und erleichtert dabei einzuatmen. Erst dann schließt er seine Augen ... seufzt leise, ehe er ebenso leise zu Rajendra wispert, deutlich ist, wie sehr es ihn belastet. "Rajendra ... Bitte verzeih mir für das am Fluß, ich ... es ging mit mir durch, ich konnte mich nicht mehr beherrschen ...."

Doch der junge Schwarzhaarige reagiert nicht gleich auf die Worte des Größeren. Er hatte seine Augen geschlossen und ebenso die Sonne genossen, die ihm zwar auf die schmale, doch recht maskuline Brust scheint. Erst, als er was sagen will, öffnet er seine Augen wieder – doch er weiß einfach nicht, was er sagen soll. So klappt er den leicht geöffneten Mund wieder zu, ehe er sich über das Gesicht streicht, schwer schluckt, bevor er es erneut versucht, aber gar nicht soweit kommt. Erneut beginnt die Erde zu beben, zuerst sacht, wie die ganzen Male zuvor, wird aber schnell heftiger und verstummt nicht. Sofort krallt sich Rajendra wo fest, steht aber schließlich auf, als er es nicht wieder schwächer, sondern immer schlimmer wird. So entkommt ihm statt der Worte, die er eigentlich sagen wollte, nur ein "Verdammt – der Vulkan !" heraus, ehe er plötzlich sogar die dickeren Rauchwolken sieht, welche über die Hänge treiben, den Himmel ebenso verdunkeln. Und, als auch die ersten, richtigen Feuerbälle dazwischen fliegen, schreit Rajendra auf, blickt zu Baki, ehe er ein "Komm !!!" brüllt, den Größeren nun an der Hand packt und rennt.

Nur noch ein entsetztes "Bei den Göttern...." herausbringend, läuft Baki hinter dem Anderen her, mit geweiteten Augen die sich herabwälzende, donnernde Wolke sehend, welche die gesamte Seite des Vulkans bedeckt und rasch näherkommt – dann wird ihm die Sicht durch den kleineren Hügel verdeckt, zu dem sie jetzt hasten, verleiht die Todesangst dem Blonden schiere Flügel an den Füßen, als er nun die Länge seiner Beine ausnützt und schnell zu Rajendra aufschließt. Gerade, als sie noch wenige Schritte von einer tiefen Spalte in den Felsen entfernt sind, erreichen die ersten Ausläufer der Katastrophe den Hügel – bricht ein wahrer Hagel aus glühenden Gesteinssplittern auf sie herein und setzt die Bäume um sie herum in Brand. Auch der Schwarzhaarige wird von einem dieser Splitter getroffen und schreit schmerzerfüllt auf – schubst Baki in die Spalte und bricht davor zusammen, wird jedoch von diesem reingezogen, da der Blonde gar nicht einsieht, ihn einfach liegen zu lassen. Schnell hat er ihn hoch und an sich gezogen und zerrt ihn mit sich in die Spalte, bis es nicht mehr weiter geht – preßt ihn an sich und zittert am gesamten Körper, als die Wolke aus heißen Gasen und Gesteinsstaub über den Hügel rast und Alles in ihrem Weg sowohl durch den Druck wie auch durch die Hitze völlig zerstört. Das Gesicht Rajendras an seiner Brust bergend, vergräbt Baki das Seine in den schwarzen Haaren ... drückt sich noch weiter in die Spalte, während das Inferno nur langsam wieder verebbt und frischere Luft in die Spalte kommt, so daß sie atmen können. Nur langsam löst der Blonde sich wieder von dem Fels und sieht zu dem schwer keuchenden Jäger ... leise beim Anblick der tiefen Wunden an dessem Kiefer, Schulter und Rücken aufschreiend, die ihm das glühende Steingeschoß gerissen hat. "Raji ?! Verdammt, sag was...." Nun doch zu weinen beginnend, zerrt er ihn nach Draußen, erst jetzt sehend, was die Wolke angerichtet hat ... flucht ein fast nicht hörbares "Ihr Götter ....", ehe er Rajendra auf den Boden legt und einen Fetzen von seinem Kittel reißt, aus seinem Wasserschlauch ein wenig Wasser nimmt und die Wunden behutsam auswäscht.

Mitbekommen hatte Rajendra nicht mehr viel. Zu sehr hatte ihn der Schmerz überwältigt, das Brennen, aber vor Allem der Schmerz. Er hatte nur noch die Erschütterung mitbekommen und daß Baki ihn in die Höhle gezerrt hatte und an sich gepresst. Doch erst jetzt beginnt er sacht zu zittern, als er auf dem Stein liegt und der Größere seine Wunden behandelt. Immer wieder bebend bei dem sachten Schmerz. Wispert schließlich ein leises "Baki ?", weil er mehr nicht auf die Reihe bekommt. Erst nach und nach reagiert er wieder ein wenig und klammert sich an das Bein des Größeren, ehe er keucht, als er sich aufrichten will – schreit aber leise auf, als ihm der Schmerz und das Ausmaß seiner Wunden klar wird. Doch dann richtet er sich mit verbissenen Zähnen auf, den Schmerz ignorierend, da er weiß, daß sie nun jede Sekunde brauchen würden.

Kurz nickend, hilft ihm Baki auf und hält ihn mit dem Arm an der unversehrten Hüfte fest .... seufzt dann leise und wispert nur ein "Wir müssen weiter - und zwar schnell, die erste Welle ist zwar vorbei, aber ich glaub, da kommt nochwas !" zu dem Verletzten, leise bei einem erneuten Erdbeben aufschreiend. Erst, nachdem sich die Erde wieder einigermaßen beruhigt hat, sieht Baki sich um - zögert keine weitere Minute mehr und nimmt Rajendra auf seine Arme, läuft mit ihm den Hang hinab und zwischen den wie Grashalme geknickten Bäumen entlang, einfach nur weg von dem noch immer grollenden Vulkan.

Sprachlos sieht sich Rajendra um – betrachtet sich die völlig zerstörte Landschaft. Nach und nach wird ihm fast zum Brechen übel, der Gestank und der Schmerz, der seinen Verstand fast ausgeschalten hat. "Wir müssen weg – der Vulkan ...." Einfach nur wispernd an die Schulter des Größeren, auf die sich Rajendra gelehnt hat und sich trotz der Schmerzen an ihm festhält.

Nur ein leises "Ich weiß, Raji...." wispernd, springt der junge Blonde über einen der geknickten Baumstämme und kommt auf der anderen Seite sicher an, geht leicht in die Knie, um die Wucht aufzufangen ... läuft dann einfach den gewohnten Weg weiter, immer wieder über Bäume springend, ehe er mit einem leisen, erschrockenen Aufschrei verhält und auf die Reste des Lagers blickt. Von der Druckwelle mitgerissen, finden sich nur Reste der Zelte ... liegen überall die durch die Hitze verkohlten Leichen der restlichen Stammesmitglieder, ausnahmslos in dem Inferno gestorben. Nun doch in die Knie sackend, kann Baki nicht verhindern, daß ihm Tränen über die Wangen rinnen ... auch wenn er nicht schluchzt, so ist doch erkennbar, wie sehr er gehofft hat, daß das Dorf noch steht, sie hier Hilfe finden können.

Rajendra allerdings hatte sich sogleich von den Armen Bakis losgemacht, war auf die eigenen Füße gekommen, um schließlich selbst zusammenzubrechen. Er hatte seine Familie verloren – seine Schwester und seinen kleinen Bruder. Immer wieder schluchzt der junge Schwarzhaarige auf, weint seinen Schmerz heraus, als er sich nach einigen Augenblicken wieder fängt, um aufzustehen – es zumindest versucht. Aber schließlich kommt er dann doch auf die Beine, wischt sich die letzten Tränen ab, als er sich auf die Suche nach Dingen macht, die sie mitnehmen konnten, bevor hier die Hölle losbrechen würde.

Baki selber hatte weniger einzelne Menschen beklagt als vielmehr, daß so Viele, der gesamte, restliche Stamm, der ihn so vorbehaltlos aufgenommen hatte, tot sind ... faßt sich nur langsam wieder und sieht zu seinem Freund, nickt schließlich und steht ebenso auf, um sich auf die Suche zu machen. Schnell hat er eine noch intakte Zeltplane gefunden und ausgeschüttelt, in die er jetzt die vier Zeltstangen einrollt, ebenso wie einige Schlaffelle, die unter einer anderen Zeltwand geschützt gewesen sind ... legt das Bündel dann beiseite und sucht schnell - fast gehetzt durch das immer wiederkehrende Grollen des Vulkans - noch weiter, findet schließlich einen großen Tragekorb für den Rücken und legt als Unterstes eine der noch übrigen, kleineren Feuersteinknollen, darauf Kleinkram wie Sehnen, Kräuter, Salben und auch Eßschüsseln, ein wenig Zunderflocken, die er findet und auch noch diverse andere Dinge wie Wechselkleidung, als Letztes noch einige Nahrungsmittel und zwei noch intakte Wasserschläuche oben drauflegend. Erst dann schultert er den Tragekorb und nimmt auch die Zeltstangen samt derem Leder auf - pfeift kurz zu dem verletzten Jäger und kommt zu ihm. "Wir müssen weiter ... ich habe das Wichtigste in dem Tragekorb, komm weiter, hier sind wir nicht sicher !"

Einfach nur wortlos nickend, schultert Rajendra das Zeug, das er selbst gefunden hatte. Auch wenn ihn der Schmerz einen kurzen Moment aufschreien lässt und ihm die Tränen in die Augen treibt, so weiß er, daß es sein muss. Auch wenn er nun doch lieber seine verwundete Schulter entlastet, so will er Baki nicht Alles tragen lassen. Belädt sich selbst ebenso, auch wenn ihn der Schmerz fast aus den Socken haut. "Wir sollten uns beeilen ... Richtung Norden ist das Beste ... es ist nun unsere Pflicht als Überlebende, zu den Anderen zu gehen und zu sagen, was passiert ist." Fast tonlos hatte er die Worte gesprochen, als er sich sogleich in die entgegengesetzte Richtung des Vulkanes aufmacht – in Richtung Norden. Baki würde ihm schon folgen.

Dieser wollte zuerst noch widersprechen - fügt sich dann aber und läuft ihm hinterher, ebenso wie sein Freund noch immer wie gelähmt durch die Zerstörung um sie herum. Ehemals reiche, alte Wälder gleichen nun einer Wiese, die man plattgetrampelt hat für eine Lagerstätte - die zuvor klaren und fischreichen Flüsse gleichen nun schmutzigen, toten Schlammrinnsalen, welche die Asche des Vulkans transportieren, giftig durch diese graue Last. Als sie schließlich schon einige Stunden unterweg sind und der junge Blonde seinen jungen Führer immer wieder wanken sieht, flucht er leise ... fängt ihn dann einfach und nimmt ihn wieder auf seine Arme, läuft schwer keuchend durch seine Last einfach weiter, wohlwissend, daß sie noch so viel Platz wie möglich zwischen sich und den noch immer feurige Wolken ausspuckenden Vulkan bringen müssen. Als es schließlich dunkel wird, bricht auch Baki in die Knie und atmet schwer, leise rasselnd ... haucht Rajendra einen sachten Kuß auf die Stirn und wispert schließlich leise zu ihm. "Ich baue uns ein Zelt auf, Raji ... da kann ich dich versorgen und wir sind ein wenig geschützt ... Raubtiere gibt es hier nicht mehr, wir brauchen kein Feuer."

Wortlos nickt Rajendra einfach, ehe er spricht, als Baki schon dabei ist, den Korb abzusetzen und das Zelt aufzustellen. "In Ordnung – ich ..." Sich dann unterbrechend lehnt sich der Schwarzhaarige einfach an den Korb an, keucht leise und erschöpft, als er auch seine Augen schließt, lange Zeit einfach so da hängt – sich das Geschehne durch den Kopf gehen lässt. Beginnt dann wieder leise zu schluchzen, beißt sich aber sogleich auf die Lippen, um wieder zu verstummen und den Schmerz so zu verdrängen.

Der junge Blonde lenkt sich derweil mit dem Aufbau des Zeltes ab, innen schon die Schlaffelle richtend, entzündet auch gleich die kleine Talglampe, die er noch gefunden hatte ... kommt dann wieder raus und nimmt einen alten Fetzen, einen der Wasserschläuche und ein paar der Kräuter, die er sich in den Mund stopft und damit beginnt, sie zu einer weichen Paste zu zerkauen. Dann kauert er sich neben den Schwarzhäutigen und wäscht behutsam dessen Wunden aus, schmiert die Kräuterpaste darüber und bindet sie mit einigen weiteren, längeren Lederfetzen fest, lediglich bei der Wunde am Kiefer Rajendras stockend. "Raji ....." Mehr nicht, das Baki sagt, ehe er ihn behutsam in den Arm nimmt und hält ... nun selbst zu weinen beginnt, den Blick nur kurz auf den noch immer glühenden, grollenden Vulkan gerichtet.

Sich einfach in den Arm nehmen lassend, da er es gerade fast ebenso braucht und sich sogar herbei ersehnt hat. Einfach nur den Halt des Größeren genießend, wischt Rajendra sich sacht einige verdrückte Tränen aus den Augen, ehe er leise seufzt, sich einfach fallen lässt und still schweigend in der Umarmung des Größeren hängt, die er sogar mit seinem gesunden Arm erwidert. "Was sollen wir nur machen ?" Leise, fragend wispert.

"Du hast es selber schon gesagt, Raji .... versuchen, zu den Anderen zu kommen. Das ist das Einzige, das uns überbleibt, außer ...." Nun doch verstummend, will Baki gar nicht daran denken, was ihnen sonst bleiben würde - nämlich zu versuchen, weg zu wandern, einen Platz zu finden, der noch nicht von dem Vulkan zerstört worden ist und ihnen Nahrung, einen Platz zum Leben bieten könnte .... als Stammeslose, Outsider. Mit einem leisen Seufzer haucht der Blonde nun einen sanften Kuß auf die dunklen Haare des Anderen und schmust kurz mit der Wange darüber ... froh um dessen Nähe, ebenso wie darum, daß Rajendra die Umarmung ein wenig erwidert, auch wenn es nur die Suche nach Trost und Nähe ist.

Rajendra schweigt. Er wusste nicht, was er hätte sagen sollen. So nickt er aber einfach nur sacht, als er seinen Arm wegnimmt und sich sacht von dem Größeren löst. "Wir sollten ruhen, so lange es möglich ist – daß wir schnell ausgeruht sind, um weitergehen zu können." Dann steht Rajendra auf, versucht es zumindest, aber schwankt mehr als nur sacht – hält sich einen kurzen Augenblick an der Schulter Bakis fest, ehe er zum Zelt hinübergeht, wieder auf die Knie kommt, um nach Drinnen zu krabbeln.

Mit einem leisen Fluchen kommt ihm der Blonde sofort nach und hilft ihm ... legt sich dann neben ihn und zieht die Decke um sie Beide, wärmt ihn mit seinem Körper und wispert schließlich leise in dessen Haare. "Ja, laß uns schlafen - und Bitte .... vergiß deinen Stolz, Raji. Es hilft Keinem von uns, wenn du dich überforderst oder an den Rand der Erschöpfung treibst, verstehst du ?! Wir haben nur noch uns Beide - und wir müssen zusammenhalten, das können wir nur gemeinsam schaffen ! Bitte, Raji ... ich brauche dich. Und ich bin auch für dich da, Raji... egal, was auch ist."

"Wir müssen weg, alleine das zählt ....." Fast schon beiläufige Worte des jungen Roten, als er seine Augen schließt und versucht, einzuschlafen – so dem Schmerz zu entkommen, der ihn zwar wegen der Kräuter nicht mehr ganz so stark beeinflusst, aber noch immer seine Sinne verdunkelt. Erst nach und nach driftet der junge Rote ab, als er schließlich einschläft und so seinem Schmerz der tiefen Brandwunden entkommt.

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"Wach auf, Raji .... wir müssen weiter, der Berg fängt an, wieder glühendes Gestein zu spucken, den Göttern sei Dank noch weit genug weg - und ich muß die Kräuter ersetzen." Leise, ein wenig drängende Worte, als Baki sich wieder neben den Verletzten kniet und ihm kurz über die Wange streicht ... in einem Leder neben sich die schon zerkauten Kräuter, bereit, ihm die Verbände zu wechseln, so gut es ihm mit den wenigen Mitteln gestattet ist.

Nickend, aber gleichzeitig seufzend und keuchend, richtet sich Rajendra auf, braucht einige Augenblicke, ehe sein Verstand wieder ins Rollen kommt. "Dann beeil dich – damit wir hier weg können ..."

Mit einem wortlosen Nicken nimmt ihm Baki die Verbände ab und auch die eingetrockneten Kräuter, wirft sie einfach vor den Zelteingang ... verteilt dann so behutsam wie es möglich ist, die neuen Kräuter und legt die alten Verbände wieder an, da sie kein neues Leder dafür haben, seufzt schließlich leise und nickt nach Draußen. "Geh du schon mal raus und ruh dich noch ein wenig aus, bis ich fertig gepackt habe - und keine Widerrede, du brauchst deine Energie für das Laufen."

Nach Draußen wankend, setzt sich Rajendra einfach auf einen größeren Stein. Seufzt leise, als er sich ein wenig nach vorne lehnt, die Augen schließt und Baki zuhört, wie dieser das Zelt zusammenmacht. Immer wieder zittert er kurz sacht, versucht sich aber wieder zu beherrschen. Aber als es ihm nach einiger Zeit zu schwer wird, sich so aufrecht zu halten, rutscht er nach unten, um sich mit dem Rücken an den Felsen zu lehnen. Immer wieder gehen ihm die letzten Momente durch den Kopf – wie sie gerannt waren und er Baki noch in den Spalt geworfen hatte, ehe er getroffen wurde. Und dann der Lärm – der Gestank ... und dann ... Nichts mehr ....

Mit einem leicht verbitterten Zug um die Mundwinkel beobachtet der Blonde seinen Freund, dabei die letzten Riemen um die Zeltbahn schnürend .... schultert dann zuerst den großen Tragekorb, ehe er auch die Zeltstangen auf die Schultern nimmt, zu Rajendra kommt und ihm dessen Speer reicht, ebenso seine Hand, um ihm aufzuhelfen. "Komm - wir müssen weiter. Stütz dich auf mich und den Speer, dann fällts dir leichter, Okay ? Und über die Bäume trag ich dich, du darfst nicht zuviel Kraft verbrauchen."

Nickend auf Bakis Worte stützt sich Rajendra auf den Speer – und auf ihn. Auch wenn er sein Gewicht nicht so sehr auf Baki verlagert, ist ihm dieser eine große Hilfe. Da er selbst nicht weis, wie lange er das hier aushalten würde. Innerlich hofft er nur, das sie möglichst schnell vorankommen und seine Kraft dafür reichen würde ... so ziehen sie wieder los – dem Norden entgegen, dem noch immer brodelnden Vulkan entkommend.

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