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”Zerbrochenes Glas” 04
 

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Nachdem sie in Mischas Wohnung angekommen sind, hatte dieser ihnen Beiden erst Einmal ein kurzes, doch gutes Essen gekocht, es mit Dae verzehrt ... ihm dann die Wanne eingelassen und ihn behutsam ausgezogen, nur die Brauen bei den neuen, frischen Wunden senkend, ehe er unmerklich nickt und zur Wanne weist. "Leg dich schon mal rein, mein Schöner ... ich komme sofort und entspanne dich – ich suche nur ein paar Kleinigkeiten zusammen." Ohne eine Antwort abzuwarten, dreht der Schwarzhaarige sich um und geht in sein Schlafzimmer, dort mit zusammengekniffenen Lippen ein kleines Täschchen aus seinem Nachtkästchen holend ... kehrt zurück zu Dae und nickt unmerklich, wieder leicht zu lächeln beginnend, als er sich neben die Wanne kniet und das Täschchen öffnet. "Manche sind wirklich rücksichtslos ... denken, sie könnten Alles mit uns machen, nicht wahr ? Nicht erschrecken, ich hole nur das Blut aus deiner Haut." Bei den Worten minimal in den großen Bluterguß am Kapuzenmuskel des Blonden schneidend, legt Mischa seinen Krallenring wieder beiseite ... beginnt nun sacht an der Wunde zu saugen, das überschüssige, geronnene Blut behutsamst heraussaugend, so daß letztlich nurmehr der winzige Schnitt zu sehen ist, ehe er seinen Kopf in die Halsbeuge Daes bettet und leise seufzt. "Wir sind Nichts weiter als billige Huren, nicht wahr ? Auch wenn wir in einem Stripperclub arbeiten ....." Leise, auch ein wenig bittere Worte Mischas, ehe er wieder verstummt und einfach nur die Augen schließt, dem Herzschlag des Blonden lauschend.

Dae zieht kurz und zischend die Luft ein, als Mischa sich ihm wieder mit dem Krallenring nähert; schließt dann die Augen und versucht verzweifelt sich auf etwas Anderes zu konzentrieren, als den Schmerz in seinen Muskeln. Doch dann war es auch schon wieder vorbei und er lässt mit bebenden Lippen die Luft aus seinen Lungen weichen, die er in bloßer Konzentration einfach festgehalten hatte. "Billige Huren... Genau...", seufzt er leise und zieht Mischa am Arm zu sich in die Wanne, überhaupt nicht darauf achtend, dass dieser noch vollständig bekleidet ist und schlingt seine Arme um ihn, so dass er sich kaum noch bewegen kann. Mit nassen Fingern streicht Dae Mischa eine schwarze Strähne aus der Stirn und zieht ihn sanft auf seinen Schoß, bevor er mit ihm in einem tiefen Kuss versinkt, sanft mit den Händen unter das langärmlige Shirt fahrend. "Ich bin so froh, dass du nicht einer von ihnen bist...", wispert er zart und stupst bei jedem Wort mit seinem Mund an die von den Küssen geschwollenen Lippen, während er das nasse Oberteil vorsichtig nach oben schiebt und die weiche Haut mit den Fingerspitzen kost. "Dass du keine Hure bist... dafür arbeite ich auch, bis ich umfalle..."

Mischa wehrte sich nicht, als ihn der Größere in die Wanne zieht und kuschelt sich sogar noch ein wenig an ihn .... schließt seine Augen und genießt die Küsse fühlbar, leicht bei den Worten bebend, ehe er schließlich leise zu ihm wispert, den Blick dabei aber gesenkt hält. "Ich bin eine Hure, Dae. Der Chef hatte mir den Lohn gekürzt, weil ich nur im Käfig stand – mit den normalen Shootings hätte ich die Miete Niemals zahlen können, also ..... ich hab zugestimmt, auch die Spezielleren zu machen, da sie Geld bringen. Und dazu gehört auch, daß ich ... zu Willen sein muß, wenn sie es wollen. Warum.... warum hast du das getan .. ? Mich ... beschützt. Rausgehalten im Club .... das ... sowas hat noch Nie Jemand für mich getan. Bitte sag es mir ...." Unbemerkt kosen seine Finger noch immer durch das nasse, blonde Haar des Großen, als Mischa sich ein wenig näherschmiegt ... leicht unter den in ihm schlummernden Erinnerungen bebt, ehe er wieder ruhig wird und es einfach nur genießt, bei Dae zu liegen, auch wenn es im Wasser ist und der Stoff seiner Kleidung zwischen ihnen liegt.

"Du hast was?!", faucht Dae aufgebracht und stößt Mischa grob von sich herunter. "Verdammt, du hast was gemacht?!" Mit einem irren Lachen schüttelt er den Kopf und krallt seine Fingernägel in den Wannenrand, bevor er sich daran hochzieht und einfach vorn überkippen lässt. Immer noch lachend den Kopf schüttelnd, greift er nach seinen Sachen und zieht sie mit zitternden Fingern über den Kopf, bevor er mit einem eiskalten Gesichtsausdruck zu Mischa blickt. "Fass mich bloß Nie wieder an!", presst er trocken heraus und zieht sich wacklig an der Tür hoch, stützt sich dann an dieser ab und fährt sich durch die tropfenden Haare, während er sich die Hose über die nassen Beine streift und noch einmal bitter den Kopf schüttelt, ein verbissenes Lächeln auf den Lippen. "Hast du gehört ? Nie wieder, kleine dreckige Hure... Spreiz doch für deine Kunden die Beine ! Das kannst du ja ! Und lass mich in Frieden..." Dann knallt er die Tür mit Schwung hinter sich zu.

Für einen Augenblick existiert nur Schmerz in Mischas Inneren, Schmerz und Demütigung .... dann wandelt es sich, wird kälter und zu reinem Zorn, der sich noch mehr abkühlt und sein Inneres völlig umhüllt. Ohne einen Blick oder ein Wort zurück zur Tür zu werfen, steht er auf und zieht sich seine tropfnasse Kleidung aus, läßt das Wasser der Wanne aus – spült diese dann gründlich herab und läßt frisches Wasser ein, während er seine nasse Kleidung in die Waschmaschine stopft und sie anstellt. Erst dann geht er in die Wanne und wäscht sich ... mit dem Geruch Daes auch die langsam zu keimen begonnenen Gefühle, die Erinnerungen an ihn herabwaschend, als ob sie Niemals existiert hätten.

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Am nächsten Abend schließlich läßt Mischa einen Gutteil seines Rucksackinhaltes Daheim, weder ein Kostüm noch den Schmuck einpackend ... nimmt sich nur seinen Helm und geht herab in den Hof hinter dem Haus, sperrt die schwere Kette an seiner ebenso schweren, doch noch immer leicht wirkenden, pechschwarzen Geländemaschine auf, deren Metallteile saphirblau lackiert sind. Ein fast nicht hörbares, leises Geräusch erwacht, als der junge Schwarzhaarige sie anläßt und den Helm aufsetzt ... dann zu dem Club fährt, weder auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen achtend, noch darauf, daß er immer nur Sekundenbruchteile hatte, um den Autos auszuweichen, da er sich auf seine Reaktion verlassen konnte. Am Club angekommen, hält er in einigem Abstand von Daes Maschine und faucht nur angewidert – holt die schwere Stahlkette aus seinem Rucksack und schließt sie um seine BlackPuma .... geht dann geradewegs zum Chef und erklärt ihm, daß er ab jetzt nicht mehr in den Käfig wolle und dieser ihm einen Extraraum zur Verfügung stellen solle, damit er seinen Verpflichtungen gegenüber den Kunden nachkommen könne, da Dae ihn immer davon abgehalten hätte und er sich dies nicht mehr bieten lassen würde. Wie erwartet, ändert der Chef den Vertrag erst nach ein wenig Überredungskunst, einem kleinen Beweis von Mischas Fähigkeiten .... gibt ihm danach allerdings anstandslos den Schlüssel zu einem der wirklich privaten Zimmer und den geänderten Vertrag. Ohne ein weiteres Wort dreht sich der junge Schwarzhaarige um und steckt im Herausgehen das Papier in seinen Rucksack, geht geradewegs zu dem Zimmer – schmettert jeden freundlichen Gruß, den er bekommt, mit einem dermaßen eisigen Blick ab, daß Diejenigen sofort schweigen, sie danach keines Blickes mehr würdigend.

Dae hockt schon seit knappen 20 Minuten ohne auch nur mit der kleinsten Regung zu verraten, dass er noch lebt, auf dem Boden seiner Kabine, die Knie fest an den Körper angezogen und den Kopf zwischen ihnen versenkt, so dass nur noch ein paar Haarfransen hervorlugen. Nur das leise PlitschPlatsch auf dem Boden durchdringt die kalte Stille. Mit einem abwertenden Blick betrachtet er das kleine rote Pfützchen, das sich den Weg über die grauen Fliesen bahnte und von seiner Hüfte kalt und nass abwärts sickert.

Er war schon viel früher gekommen. Einerseits, weil er eh Nichts zu tun hatte und zum Zweiten, weil ihn die unheimliche Ruhe in seiner Wohnung noch fast verrückt gemacht hatte. Dass er eben diese Ruhe mit sich in den Club geschleppt hatte, hatte er ignoriert. Er war wie ein Irrer mit dem Motorrad durch die Gegend gefahren und hatte weder auf die Straße geachtet, noch auf den großen Truck, der ihn auf einmal erwischt hatte. Hätte er ihn nicht gleich töten können? Es hätte einiges leichter gemacht!... Stattdessen hatte er lediglich seinen Lenker in die Hüfte gerammt bekommen und war ohne ein Wort zu verlieren und ohne die besorgten Rufe der Passanten zu beachten, einfach weitergefahren.

Vorsichtig tastet er nach dem nassen Fleck und zieht mit einem bitteren Grinsen die Hand zurück, betrachtet mit einer morbiden Faszination die Farbe seines eigenen Blutes und erhebt sich dann vorsichtig und mit schmerzverzogenem Gesicht. Dass die Garderobe außer ihm leer geblieben war, hatte er schon fast erwartet. Er konnte es Mischa ja noch nicht Einmal übel nehmen und er hatte auch ganz genau seine Stimme Draußen auf dem Gang gehört und noch genauer konnte er sich vorstellen, was er im Büro des Chefs gemacht hatte. Und was er in Zukunft machen würde...

Betäubt rappelt Dae sich auf und drückt ein weißes Handtuch an die blutende Wunde, bevor er mit tauben Fingern das kleine Kästchen in die Hand nimmt, das er schon seit Tagen mit sich herumgeschleppt hatte; klappt es auf und streicht liebevoll mit den Fingerspitzen über das blanke Silber des schmalen Ringes. Dann, aus einem zuckenden Impuls heraus, ballt er die Fäuste zusammen und schleudert es wütend gegen die Wand, bevor er aus der Kabine stürmt und die Tür hinter sich ins Schloss knallt.

Nur am Rand seiner Wahrnehmung nimmt Mischa das Krachen in Daes Umkleidekabine wahr, es allerdings wieder vergessend ... nickt nur unmerklich, als der Kunde sich anzieht und nimmt dessen Visitenkarte entgegen, ebenso wie das Trinkgeld, Beides in die kleine Schatulle in seinem Rucksack legend, als dieser geht. Dann steht er auf und säubert sich kurz, richtet das Bett und legt wieder Alles bereit – öffnet die Türe und bittet den nächsten Gast herein, nur für einen Herzschlag seinen eisigen Blick auf Dae liegen lassend, ehe er die Türe wieder schließt und sich nach den Wünschen des nächsten Kunden erkundigt.

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Lustlos kickt Dae ein kleines Steinchen vor sich her und betritt dann innerlich maulend den Hintereingang des Clubs. Heute würde es auch nicht anders werden, als die ganze letzte Woche. Mischa bedachte ihn mit eiskalten Blicken, woraufhin er selber sich mit einem verächtlichen Schnauben bedankte. Ganz wie immer. Oder wie am Anfang, als sie sich noch nicht gut genug kannten. 'Kannten?' Er zieht in Gedanken eine Grimasse und drückt gleichzeitig den kalten Türgriff hinunter. Sie kannten sich ja gar nicht mehr. Und er hatte schon fast gedacht...

"Schwachsinn!", schnaubt er zu sich selber und knallt die Tür hinter sich zu, um mit lauten Schritten zu seiner Umkleide zu trampeln. Dann hält er plötzlich inne und lächelt, während er benommen den Kopf schüttelt. Er machte es schon fast automatisch; dabei war er doch Heute gar nicht hier, um zu tanzen. Nicht an seinem freien Tag... Den er ja eigentlich mit seiner Gang verplant gehabt hatte – die er in letzter Zeit sowieso schon sträflich vernachlässigte. Aber Heute würden die Hawks warten müssen.

Mit raschen und festen Schritten steuert er eine der beiden Türen in der unteren Etage an, die er nur zu gut kennt. Diskret versteckt hinter einem roten Samtvorhang und mit dem unverkennbaren Schild "Privat" gekennzeichnet, lag sie fast am Ende des Ganges. Klein, unscheinbar, mit nur einem verruchten Zweck. Und Heute hatte er sie gebucht.

Noch einmal tief durchatmend und die zitternde Hand zu einer Faust ballend, schüttelt er den Kopf und klopft dann laut an.

Ein wenig die Stirn runzelnd, da er das Klopfen nicht gewöhnt ist, steht Mischa auf und streicht die langen Haare nach Hinten ... kommt zu der Türe und öffnet sie, verhärtet sein Gesicht sich jedoch sofort bei dem Anblick des Blonden, ehe er leise zu ihm zischt. "Hau ab, Blondie – stehl mir nicht meine Zeit, es könnte ein Kunde kommen, also VERZISCH dich gefälligst sonstwohin und laß mich arbeiten !!"

Dae lächelt leise, als er das Zischen des Schwarzhaarigen hört und lehnt sich mit einem selbstgefälligen Grinsen an die Wand, die Arme vor der Brust verschränkt. "Tja, Kleiner. Da kannst du wohl Nichts machen, denn ich werde mich weder verzischen noch sonstwas. Du gehörst mir und zwar für die nächsten zwei Stunden." Damit schiebt er Mischa einfach ein Stück zur Seite und beritt den großen Raum, betrachtet ein wenig bitter das große Bett mit der blutroten Bettwäsche und dreht sich dann wieder um. "Ich habe dich gebucht, also kann ich machen, was ich will. Und keine Sorge, du brauchst dich nicht beim Chef zu beschweren. Er weiß bestens Bescheid und lässt dir extra ausrichten, dass, wenn du nicht Alles zu meiner Zufriedenheit tust, du hier hochkantig rausfliegst. Also..." Mit einem leichten Lächeln tritt er an Mischa heran und streicht federleicht über dessen Wange. "Zeig mal, was du kannst. Du wirst es doch wohl noch nicht verlernt haben?..."

Dieser hatte die Tür nur mit einem leisen Knurren zugeworfen und blickt nun zu dem Großen, unwillkürlich von dessen Hand wegzuckend ... faucht ihm ein leises "Ich habe noch mein gesamtes Wissen und Keiner der Kunden hat sich bisher beschweren können ! Und das weißt du so gut wie ich ... aber du vergißt eine Kleinigkeit, Blondie – ich jedoch nicht." zu, ehe er zu dem Nachttisch geht und eines der Kondompäckchen aufnimmt, es öffnet und seine Haare dabei nach Hinten wirft. "Leg dich hin – ich werde meinen Job erledigen, aber ich werde dich nicht berühren, so, wie du es wolltest !" Ohne jegliche Emotion darauf wartend, daß Dae sich hinlegt, damit er ihm die leichte Gummihaut überziehen kann, legt Mischa auch den leichten Seidenmorgenmantel ab, der Pflicht ist, wenn zwischen den Kunden Pause herrscht .... zeigt sich sein leichter Unwillen und die Ungeduld lediglich in einem Zusammenpressen der Lippen und leichtem Senken der Brauen, während Mischa weiterhin wartet.

"Keine Chance...!", flüstert Dae leise und fasst Mischa sanft am Handgelenk, bevor er ihn an sich heranzieht und seinen Kopf in dessen Schulterbeuge vergräbt, leicht seinen Atem an der weichen Haut streifen lässt. "Ich habe die Zusicherung, dass ich Alles mit dir machen darf, was ich will. Das ist doch normal bei so einer kleinen Hure. Und ich werde es nicht einfach bei einem kleinen Fick belassen... Du darfst dich schon ein wenig mehr anstrengen .... Komm!" Mit wenigen Bewegungen streift er sich den Anzug von der Haut, dann zieht er Mischa leicht mit sich zurück und drückt ihn dann vorsichtig auf das Bett, kniet sich so über ihn, dass er ihn auch nur ja keinen Zentimeter zu viel berührt und streift ihm sanft das Latexhäutchen aus der Hand. "Dazu kommen wir später...", haucht er, bevor er mit kleinen Küssen Mischas Hals hinabwandert. "Und keine Sorge, ich weiß, dass ich dich nicht auf den Mund küssen darf... Schließlich bin ich auch so eine kleine, dreckige Hure... Und ich bin stolz darauf.. Also entspann dich einfach." Mit einer Hand die schmalen Handgelenke des Schwarzhaarigen über dessen Kopf drückend und mit der anderen Hand sanft über die Hüften streichelnd, lässt er sich vorsichtig auf ihm nieder. "Wir haben alle Zeit der Welt... Also genieße es."

Bei den ersten Worten die Augen schließend, erstarrt Mischa, als ihm aufgeht, was es zu bedeuten hatte, daß Dae freie Hand gewährt wurde .... wehrt sich auch nicht, als ihn der Größere hinlegt und festhält, nur unmerklich bebend bei den sanften Küssen. Während sein Gesicht Nichts außer der Kälte zeigt, die in dem Schwarzhaarigen ruht, erkennt sein Körper sehr wohl die Berührungen, Zärtlichkeiten wieder ... reagiert mit einem abermaligen Beben darauf, begeht Verrat an den völlig verschlossenen Gefühlen des Schwarzhaarigen, ihnen so völlig zuwiderhandelnd.

"Ich hab dich vermisst....", flüstert Dae leise, während er weiter hauchzart seine Finger über den schmalen Körper streichen lässt, sanft über die feinen Bahnen der Muskeln fährt. "Du hast abgenommen. Aber du bist immer noch genauso schön, wie vorher..." Sanft drückt er Mischas Hände zusammen und nippt leicht an seiner Brustwarze, bevor er sie mit seiner Zunge umspielt, leicht daran zupft und immer wieder kleine, liebevolle Küsse auf dem ganzen Brustkorb verteilt. Zur Anderen wandernd und auch diese sanft umkosend, lässt er langsam die Gelenke wieder los und zieht eine von Mischa schlanken Händen um seinen Rücken, die Andere verknotet er mit seinen eigenen Fingern. "Fühlst du es wieder...."

Unwillkürlich bei dem Kosen aufkeuchend, vergeht es sofort, als Mischa es merkt, die Lippen zusammenpreßt ..... den Kopf zur Seite legt und merklich bebt, vor Allem, als der Blonde seine Hände nimmt und er ihn fühlen kann, die vertrauten Finger, den ebenso vertrauten Rücken. Nur langsam dreht der Schlankere sein Gesicht wieder zu Daes und öffnet seine Augen .... verdunkelt nur für einen Herzschlag tiefster Schmerz das ebenso tiefe Blau, ehe sich wieder die Kälte seines Eises dazwischenschiebt und ihn schützt, das Blau sichtlich erhellt. "Ja ... und es schmerzt. Ich will es nicht ... diesen Schmerz, verdammt – meinen Körper bringst du zum Gehorchen, aber mich nicht mehr. Es war ein Fehler, zu vertrauen ... Vertrauen bringt Schmerz – größeren Schmerz als alle Klingen. Ich BIN eine Hure .... und anders als du. Eine Hülle der Freuden, nicht mehr. Hol dir, für was du bezahlt hast, ich kann es dir nicht ausschlagen, das weißt du wie ich – und mein Körper wird dir folgen, diese verräterische Hülle, die mir nicht gehorcht." Immer leiser werdend, schweigt Mischa schließlich ... schließt seine Augen und preßt die Lippen zusammen, als er merkt, wie seine Männlichkeit langsam erstarkt, seine Worte noch bestätigt und ihn demütigt.

"Du hast mir vertraut?...", fragt Dae ganz leise und schmiegt sich an den schlanken jungen Mann unter sich und die grünen Augen blitzen für einen Augenblick trüb auf. Dann zieht er sanft mit den Fingerspitzen kleine Kreise an Mischas vollen Lippen und krault mit der anderen Hand zärtlich in dessen langen Haaren, die sich wie ein Wasserfall auf dem Kopfkissen ausgebreitet hatten. "Warum hast du mir vertraut... Ich habe es doch nur wieder kaputt gemacht... Du solltest mir nicht vertrauen..." Mit einem leichten, fast melancholischen Lächeln beugt er sich vorsichtig über Mischa, verharrt einen Herzschlag, bevor er ganz sanft seine Lippen berührt und dann die Augen schließt. Mischas warmen Atem an Seinem spürt und für einen Augenblick seine Welt sich von der Realität lösen lässt. "Du solltest mir nicht vertrauen, hörst du... aber ..." Mit glasigen Augen, die in schmerzhafte Erinnerungen blicken lassen, haucht er fast tonlos. "Aber ich werde dir vertrauen... Einmal ... auch wenn es schon so wahnsinnig lange her ist und ich es noch Nie... Jemandem erlaubt habe... weil es zu sehr weh tat ..." Mischas Blick nicht länger erwidern könnend, schließt er die Augen und wispert dann lautlos. "Schlaf mit mir... Einmal... Ich erlaube es nur dir ... dann sind wir quitt."

Hatte noch bei dem sanften Kuß ein Beben Mischas Körper beherrscht, so erstarrt er bei den Worten Daes, ehe er nur für einen Herzschlag zittert .... seinen Körper aber sofort wieder beruhigt, leicht schluckt und einfach nur nickt. Dann nimmt er seine Hände von dem Körper des Blonden und dreht sich unter ihm weg, auf die Seite .... öffnet erst dort seine Augen, in denen die Kälte merklich zu wanken beginnt, ehe er nur ein leises "Wie du wünscht." murmelt und seine Augen wieder schließt. Ohne hinzusehen, nimmt er sich jetzt eines der Kondome und streift es sich über, bemerkt es aber nicht weiter .... nimmt dann die Tube mit dem Gel und wendet sich zu Dae um, senkt seinen Blick um ihn nicht ansehen zu müssen und wispert erneut leise und tonlos. "Bitte leg dich auf den Bauch – dann berühre ich weniger von dir und du mußt mich nicht sehen, ist es ..... leichter ... für uns Beide."

"Verdammt Mischa!" Dae schluchzt beinahe auf bei dem letzten Satz und zieht den Schwarzhaarigen ganz fest an sich, presst seine Lippen in seine Halsbeuge und klammert die Arme um das zarte Fleisch. "Jetzt bist du es, der Schwachsinn redet! Ich will dich sehen! Ich will dich fühlen! Wie kannst du denken, ich würde es nicht wollen?! Es ist das Einzige, an das ich noch denken kann! Ich will dich so sehr, dass ich zerbreche... Nur dich... und Niemanden sonst..." Leise erstickt er einen Schluchzer und klammert sich immer noch an Mischa, presst dann seine bebenden Lippen auf dessen und erobert sie verzweifelt. "Bitte tu nicht so, als wäre ich ein normaler Kunde...", flüstert er gebrochen, als er sich wieder löst und Mischa ein wenig aus seiner Umarmung befreit. "Das kannst du mir nicht antun, hörst du? Wenn ich dich nicht bezahlen würde... würdest du es dann auch tun? Wenn nicht... dann gehe ich jetzt einfach und wir müssen uns Nie wieder sehen... aber..." Ein bitteres Lächeln schwingt in den letzten Worten mit und Daes rechte Hand wandert zitternd über den schmalen Rücken, als er Mischa sanft auf sich zieht. "Nur wenn du es willst..."

Während der gesamten Zeit merklich bebend, verstärkt es sich noch bei dem Kuß ..... langsam hebt der Schlankere seine Hand und streicht eine Haarsträhne nach Hinten, ehe er zögert – die Brust Daes berührt und leise keucht, nur zögernd zu ihm aufsehend. Als ob das Eis zersprungen wäre, und die Splitter seine Augen verletzten, sammeln sich blutige Tränen in ihnen ..... zeigen den Schmerz, den er in sich fühlt, ehe er unmerklich nickt und fast nicht hörbar wispert. "Nur hier .... laß uns hier für die Zeit, die du uns gekauft hast, vergessen. Bitte." Dann beugt er sich über ihn und läßt sich auf ihn sinken, schließt die Augen wieder unter dem so lange entgangenen Gefühl und küßt den Blonden – voller Angst, Sehnsucht, nicht gestilltem Verlangen und wieder .... Angst.

Dae schließt die brennenden Augen und gibt sich ganz dem stürmischen und auch sogleich so sanften Kuss hin, der ihm auch noch das letzte Körnchen Verstand aus dem Gehirn verbannt. "Vergessen...", murmelt er lautlos und zieht Mischa noch näher an sich heran, hebt dann sanft seine Hüfte ein Stückchen hoch und öffnet die Beine, um Mischa wieder herabzulassen und zwischen sich zu drücken. Mit weichen Fingern streicht er über die leicht nachgebende Haut seines Hinterns, lässt die Fingerspitzen über seinen Rücken gleiten, bis sie einfach zur Seite kippen und er den Kopf in das Kissen versenkt. "Mach schon....", flüstert er voll Erregung, die sich auch deutlich zeigt und schließt erwartungsvoll die Augen, spreizt die Beine noch ein wenig mehr und entspannt sich vollkommen. Eine Geste der Unterwürfigkeit, die ihm erst in dem Augenblick klar wird, in dem sein Geist schon aufgegeben hat, so Etwas wie Scham zu empfinden. "Lass uns einfach vergessen...."

Nur ein unmerkliches Nicken, das ihm antwortet .... dann richtet Mischa sich wieder auf und betrachtet den so erwartungsvoll entspannten Körper vor sich, streicht behutsam mit den Fingerspitzen über die sich sacht hebenden Rippen, die Muskeln darüber ..... berührt hauchzart den flachen, harten Bauch, mit einem leisen Aufkeuchen die Lenden und die Männlichkeit Daes betrachtend, dem Blick mit den Fingern folgend. Nur langsam löst er sich wieder und feuchtet sich an, überlegt einige Herzschläge .... dann legt er sich an Daes Seite und dreht ihn behutsam zu der Anderen, kuschelt sich von Hinten an ihn, zärtlich über die Seite zu dessen Bauch vorstreichend und wispert leise in den Nacken des Blonden. "Ich möchte dich berühren können, Dae .... nur dieses eine Mal. Dich fühlen ...." Bei den Worten langsam sein Bein nach Vorne, damit das des Blonden ebenso vorschiebend, kommt Mischa noch näher und keucht leise, als seine Erregung dessen Hintern berührt .... nur langsam läßt er seine feuchten Fingerspitzen zwischen dessen Fleisch wandern und berührt ihn, feuchtet ihn ein wenig an und dringt dabei leicht mit den Fingerspitzen ein, die Feuchte auch in diesen bringend.

Dae zuckt ein wenig zusammen bei dem ungewohnten Gefühl von fremden Fingern in seinem Inneren, doch sogleich entspannt er sich auch wieder und lässt den Kopf in das Kissen sinken, als er die zarten Berührungen von Mischa spürt und gleichzeitig das Wachsen seiner eigenen Erregung, die ihn noch fast um den Verstand bringt. Unmerklich presst er sich den quälenden Fingern entgegen und keucht leicht und atemlos auf, als er einen siedenden Impuls in sich erwachsen spürt, als Michas schlanke Finger genau gegen diesen kleinen Punkt in ihm drücken, den er schon als pure Erfindung abgetan hatte. "Mh..." Gepresst stöhnt er auf und drängt sich weiter zurück und genießt das leichte Beben, das feinfühlige Zittern in seinem Inneren. "Oh, Gott... mach schon, sonst hab ich nicht mehr lange was davon...", keucht er atemlos und krallt die Fingerspitzen in die blutrote Bettwäsche, bevor er seine gesamte Willenskraft aufbringt und sich Mischas Fingern entzieht. "Los...", ordert er nach Atem ringend. "Ich will dich spüren... und zwar jetzt!"

Nur ein fast nicht fühlbares, unmerkliches Nicken, als der Schwarzhaarige kurz zur Seite langt und seine Finger an einem der feuchten Tücher abwischt, die er genau zu diesem Zweck an der Seite liegen hat .... dann streicht seine Hand wieder über den festen Hintern Daes, weiter nach vorne und gerade dessen Männlichkeit berührend, als er behutsam in ihn dringt ..... langsam genug, um ihm Zeit zu geben, sich an ihn zu gewöhnen. In der Zwischenzeit streichen seine Lippen ebenso behutsam über den Nacken, die breiten Schultern des Größeren wie seine Fingerspitzen um dessen sich verhärtende Erregung huschen, ihn so sanft berühren, wie Mischa weiß, daß dieser es mag .... ihn behutsam reizend, so weit es ihm möglich ist, eine Überreizung zu vermeiden. Erst innehaltend, als er völlig in ihn gedrungen ist, keucht Mischa heiß in den Nacken des Blonden und erschauert regelrecht unter der Empfindung .... dauert es einige Herzschläge, ehe er leise zu ihm wispert. "Ich will dir nicht wehtun ...."

Dae stöhnt leicht auf und beißt im selben Atemzug in das rote Kissen vor ihm, um seinen Schrei zu ersticken. Mischas Finger, sein Körper, sein Geruch ... es schien überall zu sein und es überrollte ihn förmlich. Immer weiter ballt er die Fingernägel in das helle Laken um das zu ersticken, was gerade droht, ihn vollkommen mitzureißen, als Mischas Fingerspitzen ihn so sanft reizen. Er hatte es nicht vergessen! Jede Berührung war so .. vertraut, wie sie nur bei ihm gewesen war. Verbissen unterdrückt er eine Träne, die sich schon durch ein eisiges Brennen in seinem Augenwinkel ankündigt und klammert seine Hand um Mischas, zieht ihn näher an sich heran, bevor er heiser haucht "Du wirst mir Nie weh tun.. hörst du... Das kannst du gar nicht! Und jetzt, verdammt, beweg dich, sonst explodiere ich!" Damit drückt er sich mit einem Seufzer zurück und schiebt seine Hüfte noch näher an Mischas heran, bevor er sich wieder zurückzieht, um wieder dagegen zu drängen.

Auf die leisen Worte, das Bewegen des Blonden, antwortet ihm zunächst nur ein leises Keuchen, das langsam tiefer, rauher wird ... dann kommt ihm Mischa sacht entgegen, ihre Verbindung so vertiefend, während sein Körper unter dem Reiz zu beben beginnt und er sein Gesicht an dem heißen Nacken, der Schulter Daes vergräbt. Erst nach einigen Herzschlägen fähig, mehr zu tun als nur zu fühlen, beginnt der Schwarzhaarige, in einen leichten Rhytmus zu fallen, genau auf die Reaktionen Daes horchend .... verschwimmt dies aber, als sich erneut ein leises Stöhnen von seinen Lippen stiehlt und seine schlanken Fingerspitzen unwillkürlich wieder über die Männlichkeit des Blonden kosen und ihn erregen, reizen. Ebenso von Mischa unbemerkt – da sein Denken schon lange ausgesetzt hat – kosen seine weichen Lippen über den Nacken und den starken Kapuzenmuskel des Blonden, schnuppert der Schlankere genießend und nimmt mit seiner Zungenspitze den sachten Schweiß auf ... genügen die Pheromone des Großen, um Mischas Zurückhaltung zurückzudrängen, seine Bewegungen ebenso wie sein Kosen fordernder werden zu lassen.

Dae beißt sich auf die Lippen, als der Schwarzhaarige beginnt, sich intensiver in ihm zu bewegen. Innerlich die Zähne zusammenbeißend, um das Gefühl noch länger auszukosten, weiß er ganz genau, dass Mischa ihn schon viel zu weit an seinen Höhepunkt herangebracht hatte, um seinen Entschluss länger als auch nur noch einem einzigen Stoß zu halten. Aber das hatte er auch schon vorher gewusst. Dass er Mischa nur in die Augen zu sehen hatte, damit ihn sämtliche Sinne verließen, um wie ein Einziger auf ihn einzuschmettern. Und dann diese Finger... Diese zarten Hände, die systematisch seine Logik verdammten und ihn fast zum Wahnsinn trieben. Erzitternd unter den Stößen, gräbt er sich noch weiter in das Kissen ein, beißt mit einem halberstickten Aufschrei in die weichen Kissen und verkrampft sich, bevor er mit einem Aufschrei zusammenzuckt und sich heiß in Mischas Hand ergießt; atemlos unter ihm zusammenbricht und keuchend liegenbleibt; den letzen Stoß noch immer wie einen Stromschlag durch seine Adern rasen spürt, bevor die Welt in kleinen Kügelchen vor seinem Auge verschwindet.

Am äußersten Rand seiner Wahrnehmung hört Mischa den leisen Schrei, ohne daß er fähig wäre, zu realisieren, was er bedeutet .... hört dabei nicht einen Augenblick auf, sich zu bewegen, bis er das Verengen Daes fühlen kann – den verstärkten Reiz, der ihn nun dazu bringt, selbst aufzuschreien und innezuhalten, sich heiß in den Größeren zu verströmen. Unwillkürlich leise aufschluchzend, birgt Mischa sein Gesicht an dem bebenden Rücken des Blonden und rührt sich nicht mehr weiter .... verharrt seine Hand noch immer an dessen Männlichkeit, der schlankere Körper eng an ihn geschmiegt, fast so, als ob er mit ihm verschmelzen wolle. Heiße, blutdurchsetzte Tränen, die der Schmerz aus seinen Augen perlen läßt, an der dunklen Haut Daes herabfließen und in den Laken versickern .... ein erneutes Schluchzen, das erklingt, Mischas völlig entkräfteten Körper zum Beben bringt.

"Mischa...", haucht Dae tonlos und dreht sich schwerfällig und immer noch bebend zu dem Jüngeren um und schließt ihn ganz fest in seine Arme... Presst ihn an sich, als ob er ihn Nie wieder loslassen wolle, bevor er seine Lippen auf die zitternde Haut senkt und sanft den Schweiß wegküsst, jeden Zentimeter mit seiner Zunge liebkost, bis er diese an Mischas Lippen gleiten lässt und ihn sanft erforscht. In kleinen, flatternden Küssen seine Schluchzer erstickt. "Hör auf zu weinen...", flüstert er bebend und fährt Mischa wie einem kleinen Kind unbeholfen über die Haare, streicht sie von der nassen Haut. "Wenn du nicht aufhörst ... dann.. dann..." Plötzlich verstummend, schließt er die Augen und löst sich sacht mit einem Arm von Mischa, greift zum Boden, wo er seinen Rucksack hatte fallen lassen und taucht nach einem Augenblick wieder auf, etwas Kleines in den zitternden Fingern haltend. "Mischa hör mir zu... ich weiß nicht ... was du jetzt willst, oder ob du mich überhaupt noch willst ... aber... du, ich verdammt!..." Verzweifelt den Kopf schüttelnd, ballt er die Hände zusammen, dann faßt er sich wieder und blickt Mischa tief in die Augen, greift dann seine Hand und streift mit ungeschickten Fingern den kleinen, silbernen Ring über den rechten Ringfinger, der sich um die Haut legt, als sei er für sie gemacht worden. "Das hier ist ehrlich..."

Leise aufkeuchend, als Dae sich löst, versiegt das Beben nur langsam, ebenso wie die Tränen des Schlankeren, als er die sanften Küsse, den Körper des Blonden an sich fühlen kann .... erstarrt Mischa fühlbar bei dem Gefühl des Silbers und öffnet nur langsam seine Augen, schon fast entsetzt auf den Ring an seiner Hand blickend. "Dae .... das ..... das ist ein Ring, Dae. Ein ... Ehering ...? Was ist mit deinen Worten .... daß du keine Beziehung möchtest ?" Leise gewisperte Worte des Schwarzhaarigen, in denen hörbar keinerlei Vorwurf ... nur ehrliche Verblüffung – und wieder erwachende Angst liegt, von seiner inneren Zerissenheit zeugt.

"Naja..." Dae reibt sich etwas fahrig den Nacken und wendet dann die Augen verlegen zur Seite. "Du hattest ja auch gesagt, dass du Niemals was mit ´nem Blondie anfange würdest... also..." Etwas wackelig schenkt er dem silbernen Kronleuchter seine ganze Aufmerksamkeit und wundert sich im Stillen, warum ihm noch Nie aufgefallen war, dass an der linken Seite der Wand der Putz etwas abblätterte. "Es ist ja kein Versprechen oder so ... Nur ... Weißt du, der Ring ist von meiner Mutter. Ich erinnere mich kaum noch an sie, denn ich war noch sehr jung und sie war die meiste Zeit auf irgendwelchen UpperclassPartys und hat mich alleine zu Hause gelassen. Und irgendwann ... hat sie mir den Ring gegeben und gesagt, ich sollte ihn doch nehmen, da ich sonst Nichts hätte. Einfach so.. Ich habe es überhaupt nicht verstanden. Ich hatte ja immer noch das große Haus und die vielen Spielzeuge und außerdem war der Ring mir viel zu groß, als dass ich ihn hätte tragen können. ...Ich habe es verstanden ... In dem Augenblick, in dem sie mich abholen ließen und meine Mutter geweint hat. Ich bin dann hier gelandet. Mit Fünfzehn wurde ich Straßenstricher, mit Siebzehn kam ich in ein Haus, in dem die Jungen nur bleiben konnten, wenn sie gemeinsam Sex hatten und sich dabei filmen ließen. Was solls, hab ich mir gedacht. Besser, als auf der Straße abzukratzen oder am nächsten Morgen nur noch halb in einem Graben aufzuwachen. ...Aber die ganze Zeit hatte ich den Ring und ich habe ihn Nie weggegeben. Niemals, auch wenn ich Gefahr lief, zu verhungern. Eher hätte ich meinen Körper noch bis ans Ende der Welt verkauft. ...Meine Eltern hatten Schulden, das weiß ich jetzt, und deshalb haben sie mich sozusagen verkauft. ... Ein mieser Deal, wenn man es genau betrachtet, denn so gut war ich nicht. ... Ich hab dann den Job hier bekommen und er ist noch das Beste, was ich jemals hatte. ... Du kannst das nicht verstehen. Ich bin durch die Gosse und zurück, nur um am nächsten Tag wieder drin zu liegen. ... Und dann ... bist du gekommen und hast meine kleine, heile Welt vollkommen zerschmissen. .. Ich will nicht sagen, ich hab dich gehasst, aber du bist mir ziemlich auf den Nerv gegangen!" Er lacht leise und senkt dann sofort wieder den Kopf. "Und dann hab ich solch einen Scheiß gebaut... Nur, weil ich zu blöd war, mitzubekommen, dass es dir schlecht ging und ich nur an mich gedacht habe. ... Scheiß Egoismus, muss wohl in der Familie liegen. ... Und da ist mir der Ring wieder eingefallen und genau da wusste ich, dass du der Einzige bist, dem ich ihn geben würde..."

Melancholisch blitzen die grünen Augen unter den schwarzen Wimpern auf und Dae lächelt bitter, bevor er Mischas Hand greift und sanft über das blanke Silber stricht. "Würdest du mich auslachen, wenn ich dir sagen würde, ich habe mich verliebt? Wahrscheinlich würdest du ..."

Bisher schweigend zuhörend, hatte Mischa nicht einen Moment seine Augen von dem Ring genommen, sieht erst auf, als der Blonde ihn wieder berührt ..... betrachtet ihn sich lange, ehe er leise seufzt und ebenso leise wispert. "So völlig anders ... so völlig anders aufgewachsen und trotzdem gleichen wir uns in dieser Hinsicht. Seltsam, nicht wahr ? Auch ich hatte meine kleine Welt – habe Gefühle daraus verbannt, weil ich bisher gelernt habe, daß Liebe nur Schmerz zufügt. Ich habe Nie geliebt .... nur meinen Vater gehaßt, meine Mutter bemitleidet und Sugar gemocht. Und dich. Ich kann dich nicht auslachen, weil du was kennst, was ich nicht kenne, Dae .... Bitte, gib mir Zeit. Ich muß das erst verarbeiten, ich ... ich brauche Zeit, Bitte."

Zeit. Dae seufzt innerlich und schrumpft zu einem kleinen Häufchen zusammen. Zeit. Ein kleines Wort und doch konnte es mit einem Mal so grausam sein. Hatte er etwas Anderes erwartet? Wohl doch eher nicht! Hätte man ihn vor einer Woche gefragt, was Liebe wäre, hätte er im Fremdwörterlexikon nachschlagen müssen und nun... Zeit. Zeit!! Verdammt, Zeit! Das war die wunderbarste Abfuhr, die er je bekommen hatte. Und das gleich mein ersten Mal. Aber was hatte er erwartet? Ein freudiges 'Ich liebe dich auch und lass und zusammen glücklich werden?' Nicht in ihrer Welt, nicht in seinem Leben.

Resignierend zuckt er mit den Schultern und nickt dann unsicher. "Klar... Wenn du Zeit brauchst, dann kannst du sie auch haben. Alle Zeit der Welt..." Mit einem wackligen Lächeln rettet er noch schnell die sarkastischen Worte zu einem entschuldigenden Schulterzucken und einem betretenen Blick. "Ich geh dann wohl besser... Du... hast sicher noch andere Kunden ..." Sanft löst er sich von Mischa und zieht sich den Motorradanzug über die Hüften, zurrt dann mit einem kurzen Ruck den Reißverschluss zu. "Weißt du was...", lächelt er noch leise, bevor er aus dem Zimmer tritt und deutet mit dem Kopf auf Mischas Hand. "Ich glaube, ich weiß, was Sugar mit der Kralle wollte. Er hat dich auch geliebt..."

Hatte sich zuvor, als Dae sich anzog, noch ein fast nicht zu sehendes Lächeln auf seinen Zügen gezeigt, so entgleiten sie Mischa jetzt völlig bei dessen letzten Worten – unfähig, noch Etwas zu sagen, bis die Tür ins Schloß fällt und der Blonde geht. Erst dann schließt Mischa seine Augen und krampft die Linke um seine Rechte, den Ring daran .... dauert es einige Minuten, ehe er aufsteht, sich säubert und wieder anzieht, die Trinkgelder und Visitenkarten aus der Schatulle nimmt und den Rucksack überzieht. Einen Augenblick noch zögernd, nimmt der Schwarzhaarige den Silberring ab und birgt ihn in seiner Linken ... dann geht er Hinaus und den Gang entlang, tritt ohne anzuklopfen in das Büro des Chefs und erklärt ihm zwar höflich doch unmißverständlich, daß er kündigen will und das sofort. Die Versuche, ihn zum Bleiben zu überreden, geflissentlich übergehend, unterschreibt Mischa schließlich den Auflösungsvertrag – nimmt seinen Durchschlag und steckt ihn in den Rucksack, erst wieder Draußen auf dem Parkplatz aufatmend, als er seinen Helm herausholt – den Ring in seine Hosentasche steckt und den Helm aufsetzt, die BlackPuma anläßt und ohne einen Blick zurück zu seiner Wohnung fährt.

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