”Eine fast unmögliche Aufgabe” 06
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Seit dem Start des Unterrichts und des Trainings waren schon einige Tage vergangen, und Taylor saß nun an seinem Arbeitstisch und versuchte, sich auf seinen Ordner mit Design zu konzentrieren, denn auch für den Unterricht mußte er bestimmte Dinge zeichnen. Sie konzentrierten sich im Moment auf Hüte, und das fiel ihm schwer ... aber auch das gehörte zum Nähen und Herstellen von anderen Dingen. Seine Konzentration wurde aber zwischendurch gebremst, denn er hatte zwei Geschenke bekommen ... und die feinen Kisten sah er natürlich, da sie neben seiner Nähmaschine standen. In der einen wunderschönen Holzkiste waren unglaublich stabile Nähnadeln und Maschinennadeln, die er sich bisher nicht hatte leisten können ... denn sie waren aus einem besonders guten Metall und so entwickelt, daß sie kaum brechen konnten. Das hieß, daß sie teuer gewesen sein mußten. Und dann hatte er noch einen kleinen Nähkorb bekommen, der scheinbar handgeflochten war - und in ihm war eine besonders gute Stoffschere, und eine Fadenschere. Auch die waren aus bestem Stahl gemacht worden, und würden wohl nicht nachgeschärft werden müssen. Die Geschenke waren in Stoff eingehüllt worden, und darauf lag eine Karte mit einem Smiley, und dazu war ein Origamischmetterling darauf gewesen. Beide hatte er an vorsichtig sein Pinnbrett hingehängt, denn da hatte er auch ein paar Stoffblüten hängen. Taylor war schon lange wach und hatte sich an seinen Schreibtisch gesetzt, um dort einige Hüte zu zeichnen. Sein Schreibtisch stand vor dem Fenster, und besaß trotzdem eine gute Lampe zum Nähen und Zeichnen. Das Licht kam aber nicht zu Irwin - denn sie grübelten einen Vorhang aus, den er um den ganzen Schreibtisch ziehen konnte. Wenn er offen war, hing er neben dem Schreibtisch an der Wand, und wirkte dezent und störte nicht.
Es dauerte noch ein wenig, bis auch Irwin aufwachte und leise gähnend den Wecker ausmachte, der ihn mit dem dezenten Piepen weckte. Er dachte sich schon, daß Taylor auf war und an seinem Schreibtisch grübelte ... also stand er auf und trat an den Vorhang, zog ihn sacht weg und neigte sich zu seinem Freund, um ihn kurz zu umarmen. Es bot sich an, da Taylor saß und in bequemer Knuddelhöhe war, und Irwin nutzte es natürlich gleich aus. "Ah, shit ... die Hüte. Ich hoffe, dir fällt was gutes ein, die sind doch eh bescheuert, daß sie so etwas noch verlangen. Es trägt doch eh Niemand mehr einen Hut, nur die alten Schachteln vielleicht."
Die Umarmung tat gut und Taylor lehnte sich kurz an. „Ja, leider. Aber es geht ja um einiges, und auch um das Nähen und Herstellen von Hüten, daß man alles mal gemacht hat. Aber du hast mich jetzt auf Ideen gebracht wegen den alten Schachteln. Ich muß mir mal die Modebücher der Geschichte ansehen. Gerade die 20ger Jahre waren ganz interessant.“ Auch was Mode anging zum Teil, aber selbst in den Jahrhunderten davor. „Oder noch früher, die Hauben usw.“ murmelte er und wurde aber rot, als sein Magen wie wild aufknurrte und somit stand fest, daß sie bald frühstücken und somit die Tür öffnen mußten. „Ich traue mich nicht, vor die Tür zu kucken.“
Und das wiederum ließ Irwin leise lachen und er löste sich wieder, um noch immer grinsend ins Bad zu gehen. "Hey - vermeiden kannst dus nicht, und wenn wieder was für dich davorsteht, dann freu dich doch ? Da hat dich Jemand sehr, sehr gern und das sind wirklich schöne Geschenke, die auch total persönlich sind. Derjenige, der sie dir schenkt möchte dir was geben, das du brauchen kannst und das dich freut - und nicht so ein Blödsinn wie die Dildos oder Megakondom- und Gleitgelpackungen von diesem Idioten, den du mal gedatet hast. Kondome mit Lebkuchengeschmack zu Weihnachten, geschmackloser gings ja nicht mehr. Und dazu noch nicht einmal in Geschenkpapier eingepackt, so daß sie jeder sehen konnte." Es schauderte Irwin noch immer, als er daran dachte - und auch daran, wie selbstverliebt dieser Idiot gewesen war.
„Du glaubst nicht, was er mir noch zu Weihnachten schenkte ... ich hatte es dir nicht erzählt.“ Irwin war in den Tagen nicht dagewesen, und Tay war jetzt schon knallrot vor Scham. Aber Irwin hatte von den Anderen gehört, daß Tay den Kerl rausgeworfen und laut angebrüllt hatte. „Es war das ... Rentierzeug.“ wisperte er, denn er wußte, daß Irwin es auch mal in Internet gesehen und sich darüber extrem lustig gemacht hatte.
"WAS ?!!" Als er das hörte, stürmte der Hellhäutige aus dem Bad und kam zu Taylor, auch wenn er gerade eben duschen wollte und deshalb nackt war. Sie schämten sich nicht vor einander, und dachten sich nichts dabei - und gerade eben war wichtiger, daß Tay sich endlich öffnete und erzählte. "Das ... dieses scheußliche, demütigende Ding ?! Hat der denn einen an der Waffel ?? Da muß man schon Extremfetischist sein, um sich ein Geschirr umzulegen daß man geritten werden kann, einen Dildo mit einem künstlichen Rentierschweif dran und ein Geweih anzieht, um dann noch einen Ballknebel anzulegen, ein Peniskorsett und diese eklige, rote Leuchtnase. Wie kam der Arsch dazu, daß du das mögen könntest, Tay ? Kein Wunder, daß du Angst vor Geschenken hast." Alleine die Vorstellung, daß ein Partner erwartete daß man so etwas anlegte, war absolut unvorstellbar für Irwin ... und er konnte nun verstehen, wieso Tay diesen Idioten so laut zusammengebrüllt und mit ihm Schluß gemacht hatte, daß es das ganze Haus mithören konnte.
Tay sprang aber auf und hielt die Hand an den Mund von Irwin. „Nicht so laut, das hört doch sonst jeder.“ wisperte er, und löste die Hand wieder. „Danach kam nichts mehr zum Glück. Ich hab ihn ja quasi als Perversen bezeichnet, da hatten wohl alle hier Abstand zu ihm.“ Er sprach leise und atmete tief durch, um ruhig zu werden. „Und jetzt endlich in die Dusche.“ Er schob ihn wieder zum Bad, und beruhigte sich noch weiter.
Irwin entschuldigte sich noch leise und ließ sich auch schieben, da er in seiner Aufregung nicht mehr daran gedacht hatte. Gegenüber von ihnen stand jedoch Devon mit riesigen Augen in der geöffnteten Türe und vergaß einen Moment lang das kleine Geschenk, das er in der Hand hielt - denn was er da gehört hatte, ließ ihn mit sehr gemischten Gefühlen zurück. Einerseits entsetzte es ihn, daß Taylor so etwas ertragen mußte ... doch andererseits wallte maßlose Wut auf diesen Unbekannten auf, da seine Nagainstinkte Amok liefen. Doch im nächsten Moment wurde Devon wieder kreidebleich, denn er wußte nun nicht ob es weiterhin eine gute Idee war, Taylor die kleinen Geschenke zu machen, die er ihm doch so sehr gönnte. "Shit ..."
Ronald hatte es auch gehört, und sah nun durch die offene Tür das Zögern seines Freundes. „Stell hin, das ist was ganz was anderes als diese perverse Zeug, was der Kerl ihn schenken wollte. Ich hab Gestern gesehen, daß er es wohl nutzt.“ Selbst er hatte es gehört und es war gut, daß neben dem Zimmern von ihnen noch keiner drin war, denn hier oben waren noch einige Zimmer frei. Er sprach leise zu Devon, und schob ihn von ihrer offenen Tür rüber zu der Tür von Taylor und Irwin.
Im ersten Moment erschrak Devon - doch dann nickte er und stellte vorsichtig die schöne Wurzelholzbox mit den kleinen Schubladen, die mit einem schönen Sortiment guten Nähgarns gefüllt waren, vor die Türe und hoffte, daß ihm die Geschenke weiterhin gefielen. Ron hatte ihm erst Gestern erzählt, daß er gesehen hatte, wie Taylor die Scheren benutzte, die Dev ihm schenkte ... und sobald er das in schönen Stoff verpackte Geschenk hingestellt hatte, lief Devon leise in sein eigenes Zimmer zurück, schloß ebenso leise die Türe und seufzte leise. "Übel, total übel ... der spann doch, also echt. Das tut man doch nicht ? Geschenke sollen doch persönlich sein und zeigen, daß man sich Gedanken macht und den Menschen, den man beschenkt, respektiert und mag. Sehr mag." Erneut kam sein Nagaerbe durch und Devon strich sich einige der hellen Ponysträhnen hinter, ehe er sich auf sein Bett setzte und schief lächelnd auf die großen Einkaufstüten blickte, die noch neben dem Bett standen.
„Es gibt schon Leute, die auf so etwas abfahren, aber das hier muß übel gewesen sein. Wenn, haben beide die gleichen Vorlieben ... aber genug davon, das gruselt sonst nur.“ Ronald stoppte lieber darüber zu reden, und kuckte ebenso auf die Tüten. „Du hast auf jeden Fall nur die besten Geschenke. Ein richtiger Tütenberg, vielleicht lieber in deinem Schrank verstecken, hm ? Nicht, daß die Anderen aus dem Team es sehen, wenn sie mal zu uns kommen.“ Es war lieb gemeint und er wußte, daß Devon es noch geheimhalten wollte.
"Ihr Götter - du hast recht, sowas von recht ! Ich habe nicht drangedacht, weil wir immer zu Alonso gegangen sind, da er ja keinen Zimmerkameraden und viel genug Platz hat." Noch während er sprach, sprang Devon auf und zögerte - dann packte er die Tüten und hob sie vorsichtig hoch, stellte sie in seinen halbleeren Schrank und schloß erleichtert aufatmend die Türe, ehe er sich wieder auf sein Bett setzte. "Okay, Gefahr gebannt, danke dir. Und hast du dir schon Gedanken gemacht, wie du Irwin kennenlernen kannst ? Bei mir ist es schwieriger, ich habe keinen einzigen Kurs mit Taylor zusammen."
"Aber Sport ... du joggst auch Morgens, und er scheinbar auch hin und wieder.“ Gestern hatte er Taylor joggen sehen und Devon tat es auch sehr gern. „Und ich ? Nun, ich weiß noch nicht genau. Ich meine, sie sind genau gegenüber, irgendwann machen wir auch mal gleichzeitig die Türen auf und gehen raus.“
"Ihr Götter ... und ich werde dastehen wie eine Statue, und allerhöchstens ein Stammeln rausbringen. Garantiert. Und dann ist alles aus, dann denkt Taylor doch, daß ich ein Idiot bin, der höchstens stammeln oder sabbern kann - und sowas will keiner als Freund." Alleine die Vorstellung sorgte schon für leichte Panik in Devon - denn er wußte ganz genau daß das, was ein Stachelnaga eigentlich tun wollte, ihm höchstens eine Ohrfeige einhandeln würde. Oder eine totale Blamage, und er wäre bei Taylor komplett untendurch. Würde er sich wie ein Footballer verhalten, war es das Gleiche - und für ein normales Gespräch hatte er zuviel Panik, da er nichts vermasseln wollte. Und gerade das verwirrte Devon mehr als alles andere, da er eigentlich selbstsicherer war und normalerweise nie Probleme damit hatte, One-Nights aufzureißen. Doch gerade das war der Kern der Sache: Für ihn war Taylor kein One-Night, und er hatte keine Ahnung, wie er mit der Situation umgehen sollte. "Vielleicht ja doch mal beim Joggen ... oder ich beobachte ihn, wenn er trainiert. Vormittags habe ich manchmal eine Freistunde, dann kann ich ja vielleicht auf den Tribünen meine Hausaufgaben machen und ihn etwas beobachten ? Oder ist das auch zu aufdringlich, Ron ? Ich kenne mich doch nicht aus ..."
„Das ist doch perfekt, da zu lernen, und es ist nicht auffällig. Das machen einige, weil es da gemütlich ist und man viel Platz hat.“ Ronald war sicher, daß es nicht auffallen würde. „Aber auch beim Joggen, ihr habt das auf jeden Fall gemeinsam.“
Man sah Devon gut an, wie erleichtert er bei den aufmunternden Worten von Ron war und er umarmte ihn, genoß es für einen Moment und ließ ihn dann wieder los. "Jep, das haben wir gemeinsam - und daß wir unsere Mannschaften mögen und unterstützen. Das hast du übrigens auch mit Irwin gemeinsam, hm ? Aber sonst bin ich noch am Beobachten ... und das ist schwer. Er näht so gerne und macht so gerne Kleidung, er designt sie ja auch - ich höre überall, wie toll die Ballkleider vom letzten Jahr waren, die Mädels schwärmen nur so und jammern jetzt schon, daß sie sich Gedanken machen müssen, damit er mehr Zeit für die Aufträge hat. Einer meiner Verwandten ist ebenfalls Designer und näht oft Kleidung ... aber die ist eher für die exotischen Clubs, die er mit seinem Gefährten leitet. Und mein Dad näht gerne Quilts, aber das ist auch wieder was total anderes ... also kann ich auch damit nicht unbedingt mit ihm reden, vor allem weil ich überhaupt nicht nähen kann. Aber weißt du was, Ron ? Mir fiel was auf - Tay mag diese Ausmalbilder für Erwachsene, und Mandalas ... da, wo ich herkomme gibt es die schönsten Muster, vielleicht kann ich sie ihm ja aufmalen und geben. Oder ist das wieder zu aufdringlich ?"
„Hmmm, das sind sicher auch gute Geschenke. Aber nicht zuviel auf einmal, sonst ist er doch überfordert.“ Die Geschenke jetzt waren schon sehr viel, und gerade, weil sie sehr wertvoll waren. Ronald überlegte, denn zu viele Geschenke, auch wenn sie paßten und so gut waren, würden Tay vielleicht überfordern. Aber Ron kuckte hoch, als er ein „Huch ... noch eins.“ vor der Tür hörte. Scheinbar hatte Taylor doch die Tür geöffnet. Und das hatte er wirklich, denn er wollte lieber kucken, während Irwin unter der Dusche war und sich die Haare wusch. Taylor stand nun vor dem Geschenk und kuckte in den Gang, aber wie erwartet, sah er keinen und hockte sich hin, um es vorsichtig aufzuheben. Diesmal war der Stoff wieder anders, aber darauf sah er wieder einen Schmetterling, und eine Karte mit seinem Namen und dem Smiley.
Und da der Ton zwar überrascht klang, doch positiv überrascht, lächelte Devon verträumt, ehe er Ron antwortete. "Jep, natürlich nicht zuviel auf einmal. Ich hoffe nur, daß die Garne geeignet sind ... Daisha sagte mir zwar, daß es eine sehr gute Marke ist und man die Garne nicht nur heiß bügeln und waschen, sondern auch in den Trockner werfen kann, aber ich bin trotzdem unsicher. Zum Glück sind alle Hauptfarben in dem Kästchen ... und sie sind da schön aufgeräumt, und fliegen nicht rum." Und die Garne waren sowohl für die Nähmaschine als auch zum Handnähen geeignet, so daß Devon hoffte, daß er richtig lag. Die Stoffe, die er immer zum Einpacken nahm, waren unterschiedlich in Qualität und Farbe ... doch man konnte allesamt für kleinere Projekte wie Blusen, oder kurze Röcke und Kleider verwenden und sie gefielen den Mädchen sicherlich, so daß Taylor sich austoben konnte. Irwin hingegen kam nun aus dem Bad, da er seine Haare kurz gefönt hatte und lachte leise, als er den ungläubigen Ausdruck Taylors sah, der den Stoff des Geschenks hochhob. "Und ? Was ist diesmal drin ?"
„Ich hab es noch nicht aufgemacht ... allein die Schachtel ist unglaublich, kuck mal.“ Sie war aus Wurzelholz, und das machte sie wunderschön und erst jetzt öffnete er sie, und atmete tief ein. „Garnrollen ...“ Er hob eine der Rollen heraus, und erkannte die Marke. „Wieder Spitzenmarke ... ich kann damit ganz besondere Sachen nähen. Aber es ist schon etwas unheimlich.“ Das war es schon - denn es waren Sachen, die er sich schon wünschte, aber die er sich bisher nicht leisten konnte. „Als wenn er genau weiß, was ich brauche ... der Schenker weiß, daß ich nähe.“ Soviel stand auf jeden Fall fest.
"Äh ... Erde an Taylor ? Jeder hier weiß, daß du nähst. Alleine schon dadurch, daß du den Mädels letztes Jahr die Ballkleider und einigen Jungs wirklich geniale Anzüge gemacht hast, weiß es jeder, da sie alle jetzt schon tratschen. Hast du das noch nicht mitbekommen ? Die vom letzten Jahr sagen es allen neuen Schülern weiter, du wirst bald die ersten Aufträge von allen aus dem College kriegen." Irwin grinste und lachte leise, als er die drei Schubladen nacheinander öffnete und die herrlichen Farben der Garne sah. "Und ganz ehrlich ? Ich finde das wirklich toll. Nicht so ein Blödsinn sondern Sachen, die du wirklich brauchen kannst - und nicht irgendein teurer Krampf zum Angeben sondern die guten Sachen, die man nur kennt, wenn man ein wenig sucht oder Jemanden kennt, der sich auskennt. Und gerade jetzt kannst du all das mehr als nur gut brauchen, Tay - das ist doch perfekt ? Freu dich doch."
„Natürlich freue ich mich. Ich bin aber wirklich überrascht, Derjenige muß klug sein, daß er mir so etwas schenkt und nicht Schmuck, oder so ein Müll wie ... naja.“ Bei den letzten Worten schauderte er wieder und stellte die Kiste vorsichtig auf seinen Arbeitstisch.
"Jep, Schmuck ist so eine Sache ... grad bei uns, sonst schimpfen uns wieder einige Idioten als Tucken, und viele können keinen guten Schmuck schenken. Wobei ich mir meine Creolen im Ohr und mein Bauchnabelpiercing nicht nehmen lasse, das gehört zu mir ... und zu dir. Ich kann mich noch immer an den Tag erinnern, als wir gemeinsam hingingen und uns die Ohrlöcher und die Bauchnabelpiercings stechen ließen - und vorher ewig brauchten, um uns zu entscheiden, welches Schmuckstück wir für den Bauchnabel wollten. Ich weiß noch das Gesicht von dem Mann, der sie uns stach, als ich meinen hübschen Marienkäfer wollte ... aber er steht mir noch immer, und ich will ihn nicht missen." Gerade bei solchen Dingen war Irwin ein wenig kindisch, aber er besaß eine enorme Vorliebe für Marienkäfer und hatte sie auch als Kissen, auf der Bettwäsche, seinem Federmäppchen, und natürlich dem Rucksack. "Wobei es natürlich auch richtig schönen, maskulinen Schmuck gibt ... Silber, Stahl, Leder, Kautschuk und so."
„Ja, ich weiß - aber du bist halt mein Glückskäferlein.“ Taylor lachte leise und drückte Irwin an sich. „Vielleicht solltest dir noch einen tätowieren lassen ... auf deinem Hintern, hm ?“ Das Letzte war Spaß, aber er hatte auch für Irwin ein paar schöne Marienkäfermandala gemalt. Er selbst trug Mandalaschmuck, aber nicht so große Teile, wie es natürlich auch gab. Sein rechtes Ohrloch war ein kleiner Tunnel, aber nicht so gewaltig groß, wie viele sie trugen. Aber dort trug er auch einen Mandalatunnel, den er sehr gern mochte ... und auch an seinem Nabel trug er meist so etwas. „Ich überlege, ob ich mir nicht auch noch ein paar Tattoos machen lasse.“ Darüber überlege er schon ein wenig, denn er hatte nichts dagegen.
"Ganz ehrlich ? Du solltest dir das Motiv aufzeichnen, und zwar auch in der Größe, die du machen lassen willst. Und dir auch überlegen, wo es hin soll - dein Rücken wäre perfekt, große Fläche und wunderschön makellos." Alleine die Vorstellung ließ Irwin leise schmachten, doch dann lachte er wieder und neigte sich verschwörerisch näher. "Und garantiert eines dieser wunderschönen Motive, die du so gerne ausmalst, nicht wahr ? Die Federn, oder Schmetterlinge, oder die Blumen ... herrlich. Aber nichts überstürzen ... du mußt ein Motiv nehmen, das du auch noch nach zehn oder zwanzig oder dreißig Jahren ansehen kannst - das ist das Wichtigste."
„Auf dem Rücken muß es dann zu meinem anderen Tattoo passen ... aber das hat noch Zeit, ich werde noch überlegen. Und jetzt sollten wir los, ich verhungere gleich.“ Sauber war er noch, denn er hatte abends geduscht und Haare gewaschen, und seine Zähne hatte er schon geputzt, als Irwin noch schlief. „Und danach geht es erstmal um die Hüte.“ Heute hatte er nur das Nähen und nicht das Designen, also konnte er sich gut um das Design der Hüte kümmern. Aber erstmal den Magen füllen, damit er wieder fit dafür war und auch Irwin knurrte der Magen, so daß sie rasch loszogen, um zu essen.
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