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”Von der Manege zum Film” 06
 

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Im Krankenhaus saß Elias nicht mehr in seinem Bett ... er durfte aufstehen und es tat ihm ganz gut, und so war er nach dem Frühstück mit der weichflüssigen Ernährung ein wenig über den Gang gegangen, und saß nun am Fenster von seinem Krankenzimmer. Es ging noch so viel durch seinen Kopf, denn sein Leben war nun kompletter über den Haufen geworfen worden, als jemals zuvor. Schon mit seinen Eltern war sein Aufwachsen und Leben nicht leicht. Er kannte nur deren Druck um das Schauspielen, und daß sie dadurch viel Geld einnahmen und sehr gut angesehen wurden. Als er sich von ihnen löste, war er wohl zu unvorbereitet auf seinen Manager gewesen, denn auch um das kümmerten sich zuvor seine Eltern ... oder besser gesagt, sein Vater war da sein Manager gewesen. Nun war er in das tiefste Tief gefallen und hatte eigentlich Glück, daß er mit Unfall so gut versichert war, daß er nicht doch noch in Schulden sackte. Die Freundschaft, die zwischen ihm und Cael und Kevin entstanden war, hatte ein wenig was seltsames ... aber wenn er zurückdachte, waren sie auch bei seinem seltsamen, egoistischen Verhalten nicht so gewesen wie Andere, und daher vertraute er nun auf diese Freundschaft und freute sich, daß sie bald hiersein würden.

Just in diesem Augenblick kamen diese beiden am Parkplatz des Krankenhauses an und als sie ausgestiegen waren, verschloß Cael den Wagen und ging mit Kevin hinein. Sie brauchten nicht lange, bis sie am Zimmer von Elias angekommen waren und Cael klopfte, ehe er die Türe öffnete und lächelnd eintrat. "Hi, Elias ... du bist ja schon auf, großartig ! Gehts dir besser ?"

Elias lächelte sacht und so gut er konnte, und Kevin lächelte, als er dessen Handzeichen gleich aussprach, damit Cael es verstand. „Körperlich besser, er muß nur alles andere noch wegstecken ... aber er ist sehr froh, daß wir gekommen sind.“

"Aber klar kommen wir - haben wir doch versprochen." Noch während er sprach, ging Cael zu dem Größeren und umarmte ihn, ehe er sich wieder löste und auf den zweiten Stuhl setzte. "Ich bin froh, daß es dir schon etwas besser geht ... aber was meinst du mit anderes ? War noch etwas ?" Es klang fast so und er war wirklich besorgt, da er auch sah, daß Elias gestreßt wirkte.

Elias erklärte gleich und Kevin setzte sich, und ahnte eigentlich schon, was Elias meinte. „Er meint, was ihm noch wegen seinem Manager und seinen Eltern passiert ist.“ übersetzte Kevin gleich und nickte sacht. „Das dachte ich mir fast. So etwas dreht das Leben total herum, und es dauert sicher ein wenig, sich darauf einzustellen.“

"Natürlich ? Aber wegen dem Manager, hast du schon einen Anwalt eingeschaltet ?" Gerade das war sehr wichtig - und natürlich auch, daß es schnell passierte, um zumindest noch ein wenig Schaden abwenden zu können.

Da war Kevin auch gespannt und diesmal nahm Elias sein Tablet, um dort alles zu tippen, denn es war eine ganze Menge. Er tippte ein, daß er zum Glück einen guten Anwalt hatte, und der fand auch rasch alles heraus. Das tippte er zuerst ein, und dann atmete er tief durch seine Nase ein und aus und tippte, daß der Manager all seine Konten leergeräumt hatte und das Geld wohl auf einem Geheimkonto gelandet sein mußte, denn man konnte nicht darauf kucken oder es wieder zurückbuchen lassen. Dazu kam aber noch etwas, und das tippte er auch ein. Denn sein eigenes Haus war wohl mit einer Hypothek belegt. Auch mit dem Geld war der Agent abgehauen, und somit verlor Elias das Haus und hatte im Grunde Glück, daß der Verkauf des Hauses diese Schulden ausglich. Dazu hatte er noch Glück, daß er ein Konto von seinen Großeltern besaß, und das war mit einem einfachen Sparbuch abgesichert und sein Manager hatte es nicht entdeckt. Dazu war der Mistkerl auch aus Amerika verschwunden, und konnte nicht mehr gefunden werden. Als Elias fertig war, reichte er Cael das Geschriebene und wartete ab, wie seine ersten Freunde reagierten.

Je mehr der schlankere Schwarzhaarige las, desto entsetzter wurde er und als er fertig war, murmelte er nur ein leises "Oh, mein Gott. Dieses Arschloch.", ehe er Elias einfach umarmte und fest an sich drückte. Er konnte sich gar nicht vorstellen, wie es diesem jetzt gehen mußte ... und so seufzte er leise und löste sich dann wieder. "Das ist ... wenn ich das richtig lese, dann bist du jetzt so gut wie auf Null. Und da du noch immer verletzt bist, gibt dir auch keiner eine Rolle - wenigstens kann der Anwalt dafür sorgen, daß die Presse so wenig wie nur irgendmöglich spitzkriegt."

Kevin reichte Elias das Tablet zurück und der tippte wieder ein. Er war auch ganz froh, daß er zumindest noch ein wenig Geld hatte und daß die Presse nicht alles erfahren würde, denn sie durfte einiges schon deshalb nicht erfahren, weil es privat war. Sein Anwalt würde sich darum kümmern, daß es eingehalten wurde. Und er selbst würde sich erstmal zurückziehen, um einen neuen Weg im Leben zu finden.

Als er das las, seufzte Cael wieder - doch dann nickte er und reichte das Tablet an Kevin weiter. "Ganz ehrlich ? Vielleicht ist es mal gut, wenn du etwas Ruhe hast ... du drehst ja schon, seit du ein Kind warst, und das fast ununterbrochen durch die Serie. Einfach mal ausspannen und dir Ruhe gönnen ? Und ganz ehrlich, ich würde auch woanders hinziehen, damit du wirklich deine Ruhe hast. In Hollywood kennt dich jeder und die Paparazzi werden dich nicht in Ruhe lassen." Gerade das war ein gefundenes Fressen für die Pressegeier, die jede Notlage und jedes private Unglück bis ins Letzte in der Klatschpresse austraten, und die wirresten Lügen verbreiteten.

Kevin nickte, denn es war wirklich das Beste für Elias. „Das solltest du wirklich, gerade weil du sehr bekannt bist. Als lange aktiver Schauspieler ist es besonders schlimm mit der Presse. Ich komme aus Deutschland, da ist es noch harmlos im Gegensatz zu hier, auch wenn es da auch schon ziemlich zunimmt.“ Es war etwas, das Kevin nicht mochte, denn die berühmten Menschen hatten überhaupt kein Privatleben mehr. Elias tippte nun wieder ein und nickte sacht. Er schrieb, daß er auch schon darüber nachgedacht hatte, und vielleicht würde er doch etwas anderes tun als zu Schauspielern. Nur hatte er nicht viel lernen können, da sein Leben nur aus Schauspielern bestand und er mußte finden, was er noch tun konnte.

Als Cael das las, wurde er nachdenklich und seufzte leise, denn das war ein Problem, das viele Kinderdarsteller hatten, da sie neben den Drehs kaum in Schulen gehen konnten. "Ich denke, eine Veränderung wird dir dabei helfen ... wenn der Druck wegfällt, und du deine Ruhe hast. Dann kannst du einfach mal darüber nachdenken, was du gerne tust, und ob du das als Beruf machen willst. Wir sind auf jeden Fall für dich da und du kannst auch mit uns reden, Elias - ich gebe dir nachher meine Daten, dann können wir auch skypen, wenn du willst." Es war ein Angebot, denn gerade wenn Elias in eine andere Stadt zog, hatte er so wenigstens ein wenig Kontakt mit vertrauten Gesichtern.

Elias nickte wieder und schrieb für die zwei, daß er es tun würde und gab ihnen auch schon seine Daten, die sie brauchten. Und er schrieb etwas, das Kevin erstaunt kucken ließ. „Wir sind deine ersten Freunde, die sich um dich sorgen?“ Elias nickte sacht und man sah ihm an, daß er hoffte, daß es wirklich so bleiben würde.

"Ganz ehrlich - wir sorgen uns wirklich um dich und sind deine Freunde. Es ist traurig, daß keiner von den Idioten, die dauernd um dich herumscharwenzelten, jetzt auch nur einen Mucks von sich geben ... aber ohne die blöden Kühe bist du besser dran, die haben dich nur ausgenutzt." Es tat Cael unendlich leid, das zu sagen - doch er war ehrlich zu Elias und hoffte, daß dieser es auch verstand.

Kevin war auch wieder der gleichen Meinung, und Elias nickte sacht und tippte ein „Mein Manager und meine Eltern waren da der gleichen Meinung, daß es für mich und meine Kariere gut ist. Deswegen hatte ich es gemacht ... ich weiß, ich war dumm und ich bin unglaublich froh, daß ich nun echte Freunde habe.“ Kevin las alles vor und Elias lächelte vorsichtig, auch wenn sein Kiefer dabei wieder wehtat und man seine verdrahteten Zähne sehen konnte. Aber es zeigte sein Vertrauen, und Kevin lächelte auch nur und lachte die verdrahteten Zähne nicht aus.

Cael schmunzelte leise und nickte, ehe er sich wieder zu Elias neigte und ihn einfach umarmte. "Wenn ich gewußt hätte, daß du eigentlich auch ein ganz normaler und netter Kerl bist, hätte ich dich schon lange angesprochen ... aber ich bin froh, daß es sich jetzt ergeben hat. Und nun tun wir ganz was anderes - kannst du vielleicht auf deinem Tablet auch Filme gucken ? Oder hast du eins der geilen Spiele drauf ?" Bei dem Letzteren löste sich Cael wieder und grinste, denn man mußte ja nicht immer ernst sein.

Bei beiden Fragen nickte Elias und überlegte kurz, und öffnete dann ein Spiel auf dem Tablett. Einen Film mußten sie jetzt nicht zusammen kucken und er suchte ein Spiel heraus, das man zu dritt spielen konnte. Kevin kannte da so einiges noch nicht, und musterte das Spiel eingehend. „Also das müßt ihr mir erklären.“

Das ließ Cael leise lachen und er nickte, nahm sein Handy und lud das Spiel, das er kannte, während er es Kevin erklärte, damit er es ebenfalls auf sein Handy laden konnte. So würden sie garantiert ein wenig Spaß haben und die nächsten Stunden zusammen verbringen, damit Elias nicht alleine war.

 

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Seither waren einige Wochen vergangen und der junge, schwarzhaarige Schauspieler seufzte erleichtert, als der Regisseur das letzte "CUT !!" brüllte. Endlich war die letzte Szene im Kasten und alle jubelten auf, denn nun hatten sie wirklich alles abgedreht und waren tatsächlich noch zwei Monate vor dem eigentlich geplanten Ende der Dreharbeiten fertig geworden. Endlich konnte er mit Kevin zusammenziehen und ein wenig die Ruhe genießen ... denn die letzten Wochen hatten vor allem eines gezeigt: Sie verstanden sich mehr als nur gut und Cael grinste, als er zu seinem Wohnwagen ging und aufsperrte. Kevin würde ebenfalls gleich kommen, da er meistens mithalf, wenn die Stuntmen das Equipment wegräumten ... und es gab ihm die perfekte Gelegenheit, etwas für sie beide vorzubereiten.

Kevin brauchte noch eine ganze Weile, denn er half wirklich gern und er war immerhin zuerst Stuntman und half daher natürlich, da es auch zu seiner Arbeit gehörte. Erst danach joggte er zurück zu dem Wohnwagen und trat dann ein. „Ah, endlich fertig, und ... oh, Kuchen ?“ Er sah den Tisch, den Cael gedeckt hatte, und darauf war ein leckerer Kuchen.

"Jep, für uns beide zur Feier des Tages." Noch während er sprach, kam der Schwarzhaarige zu Kevin und schmiegte sich an ihn, legte die Arme um dessen Nacken und zog ihn in einen sanften, mehr als liebevollen Kuß, den er sichtbar genoß. Erst nach einer geraumen Weile löste Cael die Lippen wieder und lächelte verschmitzt zu dem Blonden auf. "Komm, essen wir ... ich habe mir sagen lassen, dieser Kuchen würde verdammt gut schmecken."

„Er sieht auch verdammt gut aus und ich denke, wir werden ihn genießen.“ Kevin küßte aber Cael nochmal so leidenschaftlich wie eben, und setzte sich erst dann mit ihm an den Tisch. „Jetzt ist hier vorbei und wir haben genug Zeit, daß ich zu dir ziehen kann. Ich habe etwas länger frei bekommen wegen dem Doppeljob, das haben sie mir Heute erst erzählt.“

"Hey, das ist doch super ! Und ja, das wird spannend - ich bin schon auf deinen Wohnwagen gespannt, und auf die Zeit, die wir beide dann auf dem Weg zu meinem kleinen Haus haben. Und sobald wir angekommen sind und zumindest schon das Wichtigste eingeräumt haben, weihen wir mein Bett ein, ja ? Und falls du dir Gedanken machst - da war bisher außer mir noch Niemand, es ist völlig jungfräulich, was Sex angeht. Nur meine Freunde waren bisher in dem Haus zu Besuch, und auch nur im Wohnzimmer und der Küche." Es war Cael wichtig, daß Kevin das wußte - denn bisher hatte er einfach vergessen, ihm das zu erzählen.

„Hmmm, dann freue ich mich, das Bett zu entjungfern und das auch lange zu genießen ... und jetzt auf das Kuchen genießen.“ Kevin grinste nun sacht, als Cael ihm auch schon ein Stück auf seinen Teller gab. „Und ich bin jetzt, wo mein erster Job da war, wirklich zufrieden mit meiner Entscheidung. Denn ohne sie hätte ich dich wohl auch nicht kennengelernt.“

"Hm ? Meinst du, daß du Stuntman beim Film geworden bist, anstatt Artist in der Manege zu bleiben ? Jep, das war die beste Entscheidung deines Lebens, jedenfalls für mich ... denn sonst wären wir nicht zusammen, und das wäre eine Katastrophe für mich." Alleine schon der Gedanke daran ließ Cael kurz schaudern, doch dann riß er sich zusammen und holte eine kleine, unscheinbare Schachtel unter dem Kissen an der Seite hervor, um sie vor Kevin zu legen. "Denke, das paßt ganz gut jetzt ..."

Kevin kuckte verblüfft und als Cael die kleine Schachtel öffnete, sah er die zwei Ringe, die darin waren. Sie waren eindeutig aus Edelstahl ... und der Blonde lächelte sacht da er wußte, daß es für ihre Verbindung war. Denn als er den minimal Kleineren nahm, sah er, daß das Datum ihres ersten Treffens und ihre Namen eingeprägt waren. „Sie sind echt schön ... und so passend. Edelstahl finde ich wirklich großartig, und jetzt sind wir verlobt ?“ Er wollte es und hoffte es, und steckte Cael den Ring an den Finger, der für ihn gedacht war. „Ich liebe dich.“

"Ich liebe dich auch ... und jep, wenn du willst, dann sind wir jetzt verlobt." Der etwas Schlankere nahm nun den anderen Ring und steckte ihn Kevin an, ehe er sich über den Tisch neigte und ihn einfach nochmal küßte. Im Augenblick war Cael so glücklich wie noch nie - und er war mehr als nur froh, daß Kevin den Weg von der Manege zum Film, und somit auch ihn gefunden hatte.

 

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