”Von der Manege zum Film” 03
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Kevin brauchte gut fünfzehn Minuten, da er sich beeilte, und kam aus dem kleinen Badezimmer. Im Wohnwagen hatte Cael nur noch ein kleines Licht an, und trug auch schon eine Boxershorts und ein einfaches Muskelshirt zum schlafen. „Dann dir eine gute Nacht ... und danke nochmals.“ Er würde auf dem Sofa schlafen und hatte da auch kein Problem damit ... und er legte sich auch hin, als sein Freund ins Bad ging, um sich noch die Zähne zu putzen.
Natürlich beeilte sich Cael, damit auch er fertig wurde und erleichterte sich noch kurz, wusch seine Hände und kam dann aus dem kleinen Bad. Nachdem er das Badlicht ausgeschalten hatte, war nur noch das kleine Licht im Wohnraum an und der schlankere Schwarzhaarige lächelte, als er sah, daß Kevin es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte. "Gute Nacht, Kevin - und kein Ding, der Wohnwagen ist groß genug für fünf oder sechs Leute." Dann ging er ins Schlafzimmer und schlüpfte unter die Decke, seufzte leise und schloß die Augen, um noch ein wenig zu schlafen. Der Wecker war gestellt und würde ihn früh genug wecken, damit er noch duschen und frühstücken konnte.
Als Cael sich hingelegt hatte, schaltete Kevin noch das kleine Lichtlein aus, dachte kurz wegen dem Übernachten hier nach, und daß Cael ihn bisher wirklich respektiert und sich zurückgehalten hatte. Aber die Gedanken verschwanden, als er erschöpft einschlief und sofort in einen Tiefschlaf sackte, denn er war wirklich viel müder als sonst.
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Als in der Frühe der Wecker klingelte, seufzte Cael leise und stellte ihn aus, ehe er aufstand und so leise er konnte in das kleine Bad ging, um sich zu duschen. Er hatte auch schon die nötige Kleidung mit und schloß kurz die Türe des Bads, ehe er sich erleichterte und auszog, um unter die Dusche zu gehen. Er hatte noch einige Zeit wachgelegen und den Atemzügen Kevins gelauscht ... und wie erwartet, wachte er mit einer Morgenhärte auf, die auch jetzt noch anhielt. Also berührte Cael sich selbst und erregte sich, denn von alleine würde es nicht weggehen ... vor allem nicht, wenn der Mann, der dafür verantwortlich war, noch immer auf der Couch schlief. Es dauerte auch nicht lange und Cael duschte sich noch fertig, trocknete sich ab und putzte die Zähne, ehe er noch über seine Haare bürstete, sich anzog und leise die Badtüre öffnete.
Als die Tür aufging, stand Kevin schon in dem kleinen Küchenbereich und stellte gerade den Kaffee an. „Guten Morgen ... als Danke mache ich etwas Frühstück.“ Er war schon wach gewesen, als Cael ins Bad gegangen war, denn auch er hatte den Wecker gehört. Nur eben noch nicht zu einhundert Prozent. Aber das war er jetzt und er ahnte, was Cael in der Dusche hatte machen müssen, da es wirklich nötig gewesen war. Ihm tat es innerlich recht leid, denn er ahnte, daß er nur in Boxershorts schlafend verdammt sexy gewesen sein mußte.
So war es auch, doch Cael überspielte es und nahm lächelnd zwei Tassen aus dem Schrank. "Du bist der Beste, Kev - ich brauche meinen Kaffee in der Frühe, sonst kannst du mit mir nichts anfangen. Ich habe leider nichts für ein warmes Frühstück im Kühlschrank, da ich frühs immer Brot belege - Wurst, Käse, Tomaten, Frischkäse, Butter und Marmelade sind aber da. Sag mir was du willst, dann mache ich es, während du im Bad bist." Es war das Mindeste, auch wenn Cael wußte, daß der Blonde nicht lange bleiben konnte, da er keine Wechselkleidung mithatte.
„Ich brauche nichts Warmes. Brot mit was drauf reicht mir total, und Frischkäse und Tomate ist mit das Leckerste.“ Kevin mochte Frischkäse und auch Tomaten, die er gern mit auf Brot oder Brötchen legte. „Ich hüpfe auch nur rasch, bin gleich wieder da.“ Gewaschen hatte er sich am Abend, und jetzt würde er sich nur flott erleichtern und Hände waschen. Nochmal richtig duschen würde er bei sich, und danach hatte er dann auch noch das Gespräch mit dem Regisseur und der Filmfirma, da er ja jetzt die Rolle übernahm und sein Vertrag geändert wurde.
"Kein Prob - ist fertig, wenn du rauskommst." Cael summte leise vor sich hin, als er ihnen beiden Frischkäsebrote mit Tomaten bereitete, auf den kleinen Tisch anrichtete und noch die beiden Tassen mit der Kaffeekanne, dem Zucker und einem Milchkännchen hinstellte. Erst dann atmete er tief ein und aus, bevor er sich zusammenriß, als Kevin wieder aus dem Bad kam und seine Kleidung aufnahm. "Habs schon fertig - wieviel Zucker ? Und magst du Milch oder nicht ?"
„Also im Kaffee nehme ich ein Löffelchen Zucker, und ein guten Schuß Milch.“ Kevin ging nicht, wie Cael es sich vielleicht dachte ins Bad, um sich anzuziehen. Er schlüpfte nun einfach in seine Hose und grinste sacht. „Die Boxershorts ersetze ich dir, okay ?“
Das ließ Cael leise schmunzeln und er bereitete Kevin den Kaffee, ehe er ihm kurz antwortete und sich hinsetzte. "Quatsch - behalt sie, ist ein Geschenk. Ich habe sie eh für dich besorgt, weißt du ?" Dann lachte er leise, trank einen Schluck und wartete auf den kräftigeren Blonden.
„Oh, danke, das ist lieb.“ Kevin war echt happy, denn er mochte die Boxershorts gleich und schlüpfte noch rasch in sein Shirt. Erst dann setzte er sich zu Cael, und genoß den ersten Schluck des Kaffees. „Heute dürfte es dann mit dem Dreh weitergehen. Ich denke mal, der Papierkram und der neue Vertrag werden schnell gehen, damit gleich weitergemacht werden kann.“
"Klar ? Ich hab den Regisseur vorher noch nie lächeln sehen, er ist mehr als nur begeistert und ich denke, das wird sich auch in deinem Honorar zeigen. Du bist zwar völlig unbekannt - aber sie hätten Elias einige Millionen gezahlt, also wirst du definitiv ein ganz gutes Gehalt bekommen. Und keine Sorge, Produzent McGuffy ist ein guter Kerl ... seine Verträge sind erste Sahne, der zockt einen nicht ab. War ja selber mal Schauspieler, er weiß, woran man denken muß." Auch das war ein Grund für ihn gewesen, hier zu unterschreiben - und Cael lächelte, als er Kevin beim Essen beobachtete. Es war schön, so mit ihm zusammenzusein ... und er ertappte sich, daß er so etwas öfter haben wollte und wunderte sich insgeheim, daß er es sogar ohne Sex mögen würde.
„So viel brauche ich auch nicht und das, was ich bekomme werde ich anlegen, um meine Zukunft zu sichern.“ Kevin sprach das noch an und aß voller Genuß. Er fühlte sich auch wohl, als er mit Cael frühstückte. „Ich denke, wir futtern jetzt öfter zusammen ... wir besprechen ja noch ein wenig, und jetzt werden die Stunts und das Schauspielern sicher auch etwas mehr zusammengelegt, weil nicht mehr gewechselt werden muß.“ Es kam ihm so in den Kopf, denn Elias hatte ja eigentlich die Rolle gehabt, und alles mußte zusammengeschnitten werden. „Vielleicht muß jetzt weniger geschnitten werden.“
"Ein wenig, ja - es wird jedenfalls viel leichter werden. Ich hoffe, es geht Elias gut ... sowas wünscht man nicht mal seinem eigenen Feind, er ist wirklich ein Pechvogel." Wie um seine Worte zu untermauern, hörte man von draußen das wütende Geschrei des Agenten und das hohe, quietschige Weinen der Frau, deren Armband all das ausgelöst hatte - und dazu noch die ebenso wütende Stimme des Regisseurs, der dem Agenten erklärte, daß der Produzent einverstanden sei und der Agent nun abrauschen konnte. "Oh, Gott ... hörst du das ? Ich schicke Elias sofort eine SMS, anrufen geht ja nicht, da er nicht antworten kann. Bockmist."
Auch Kevin hatte das mit anhören können und blickte aus dem kleinen Fenster. Der Agent war wirklich auf 180, und rauschte wirklich mit seinem Aktenkoffer davon. Das Weib ignorierte er komplett, und der Blonde nickte sacht. „Ja, am Besten ne SMS, ich denke auch, daß er die nächste Zeit nicht richtig sprechen kann. Ich denke aber, er wird noch unter schweren Schmerzmitteln stehen.“ Vermutlich trug er auch einen Schutz für den Halt des Halses, denn er war ja laut der Notärzte auch noch knapp an einem Genickbruch vorbeigekommen.
"Jep - aber ich probiers, damit er vorgewarnt ist. Nicht, daß der Idiot von Agenten gleich zu ihm rauscht und ihn zur Sau macht." Cael machte sich wirklich Sorgen und war froh, daß er die Telefonnummer von Elias hatte. Er zögerte nicht lange, schrieb gleich eine ausführliche SMS und schickte sie ab, legte das Handy hin und seufzte leise. "Ich habe ihn auch gefragt, in welchem Krankenhaus er ist - zum Glück steht das auf den Armbändern drauf. Ich fahre nachher zu ihm ... fährst du mit ? Ich denke mal, er kann alle Hilfe brauchen." Draußen konnte man nun die Stimme des Regisseurs hören, der die junge Frau nun lautstark aufforderte, ihre Sachen zu packen und sich zu entfernen - und ihr noch einmal ohne Umschweife klar machte, daß sie nichts ausplaudern dürfe, da sie sonst zu so einer gewaltigen Strafe verurteilt werden würde, daß sie niemals mehr glücklich werden würde.
„Uhm ... ja, kann ich machen. Ich hoffe, wir dürfen zu ihm als Besucher ... und die Tussie wird sicher nichts sagen, ich meine sie hat bestimmt mitbekommen, daß ihr Armand gerissen ist. Die Perlen kann man doch hören, wenn sie fallen, und sie hätte sie aufsammeln können.“ Kevin verstand es noch immer nicht und seufzte leise. „Ich bin echt noch nicht gewöhnt, daß es so schräge Menschen gibt.“
"Das ist Hollywood - gewöhn dich dran, nicht jeder ist so normal wie ich." Dann horchte Cael aber auf, als sein Handy vibrierte und nahm es auf, um mit einem Grinsen die SMS zu öffnen. "Es ist von Elias - komm, wir lesen zusammen, ja ?"
Kevin setzte sich jetzt neben Cael, blickte mit auf die SMS und seufzte leise. „Immerhin in der guten Klinik, aber das ist kein Wunder. Einzelzimmer, und er scheint sich wirklich gefreut haben, daß du Kontakt mit ihm aufgenommen hast. Er würde sich sogar über den Besuch freuen. Ich denke, man kennt ihn so gar nicht, oder ?“
"Ich jedenfalls nicht ... aber das hindert mich nicht dran, zu ihm zu fahren, ich bin jetzt wirklich neugierig. Komm, sagen wir dem Regisseur Bescheid ... vor heute Nachmittag sind eh keine Dreharbeiten geplant und der Anwalt muß ja deinen Vertrag noch ändern, das dauert auch noch ein wenig." Sie waren inzwischen mit dem Frühstück fertig und konnten eigentlich sofort los, sobald sie das okay vom Regisseur erhalten hatten. "Ich habe auch einen Mietwagen hier, damit können wir hinfahren."
„Ja, das klingt gut - und ich denke, sie sagen, daß es okay geht. Und nach dem Mittag dürfte es weitergehen. Dann essen wir heute auch zusammen, okay ?“ Kevin würde sich darüber freuen, denn sie arbeiteten jetzt anders zusammen, und waren ja schon gute Freunde geworden.
Ihm antwortete nur ein breites Grinsen, ehe Cael aufstand, seine Jacke, den Schlüssel und sein Handy nahm, seine Schuhe anzog und zur Türe des Wohnwagens nickte. "Gern. Komm, gehen wir." Je eher sie aufbrachen, desto eher waren sie wieder da ... und er war gespannt darauf, wie es Elias ging, da er sich doch ein wenig Sorgen machte.
Kevin schlüpfte auch nur in seine Schuhe, nahm seine Sachen und steckte sie in die Tasche der Hose und seines Shirts, das vorne eine Tasche hatte. Er folgte natürlich hinaus und hoffte, daß auch er ihn besuchen durfte. Aber wenn nicht, würde er auch draußen auf Cael warten, aber ob ja oder nein, würde sich ja bald zeigen.
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Eine gute halbe Stunde später fuhren sie auf den Parkplatz des Krankenhauses, in dem Elias lag. Cael fand zum Glück fast sofort einen Parkplatz und als sie ausgestiegen waren, sperrte er den Mietwagen ab und ging mit Kevin zur Porte. Zum Glück hatte Elias Bescheid gegeben und als Cael die Dame fragte, mußten er und Kevin nur ihre Ausweise herzeigen, ehe sie Besucherkarten und eine Beschreibung des Wegs bekamen. Das Zimmer war schnell gefunden und Cael zögerte, doch dann klopfte er kurz und öffnete die Tür. "Elias ? Ah, du bist wach ... verdammt, du siehst mies aus." Der junge schwarzhaarige Schauspieler war immer ehrlich zu Elias gewesen und blieb es auch jetzt ... aber seine Einstellung zu ihm änderte sich, denn die ehrliche Erleichterung im Gesicht des Verletzten war nur zu deutlich.
Gerade weil er nun kaum zu erkennen war, denn sein Gesicht war deutlich geschwollen und sogar ein Auge war zugeschwollen. Er winkte die zwei aber gleich heran, und wirkte im Blick irgendwie zufrieden, hatte ein Computer-Tablet da und schrieb ein „Sehr nett das ihr mich besucht.“ Kevin lächelte sacht und antwortete leise. „Sehr nett, daß auch ich kommen darf. Cael hat sich echt Sorgen gemacht, und ich auch.“
"Jep, danke dir. Und klar besuchen wir dich - wir haben uns wirklich Sorgen gemacht, und wir haben deinen Agenten fluchen und schimpfen hören. Und wie ich sehe, wurde auch schon dein Zeug gebracht. Scheiße." Es kam Cael erst jetzt, daß Elias ja eigentlich kein Tablet dabeigehabt hatte, als er ins Krankenhaus kam ... doch an der Seite standen zwei große Koffer und eine Reisetasche, und er seufzte leise. "Die haben echt schon deinen Wohnwagen ausgeräumt ? Shit."
Selbst Kevin war erstaunt ... denn eigentlich brauchte man nicht so viel im Krankenhaus und sein Blick zu Elias zeigte ihm, daß er deswegen auch betroffen war und wieder tippte. Als er es umdrehte, las Kevin wieder. „Da ich eh nicht mehr drehen kann, müssen die Sachen ja auch raus. Mein Manager hat es nicht gebracht, es war ein Assistent, der so nett war.“
"Dein Manager ist ein Arschloch vom Feinsten - er stritt sich mit dem Regisseur und auch dem Produzenten neben meinem Wohnwagen, bevor er abrauschte. Und ja, leider haben sie dich ersetzt ... der Kiefer ist ja scheinbar gebrochen und es würde zu lange dauern, sie haben jetzt Kevin voll für dich hergenommen. Der ganze Mist nur wegen der blöden Kuh und ihrem Armband - sie hatte scheinbar gemerkt, daß es riß und war zu faul, die Perlen aufzuheben." Auch Cael hatte gesehen, wie sehr es den Verletzten mitnahm und er seufzte leise, drückte dessen Hand und lächelte unsicher, als er sich auf einen der Stühle beim Bett setzte. "Auch wenn es jetzt vielleicht blöd klingt - es tut mir leid, daß wir dauernd gestritten haben, Elias."
Das berührte Elias wirklich, das konnte Kevin gut sehen und er sprach auch leise zu ihm. „Ich tue es auch nur für alle Anderen, nicht, damit ich ein Star werde.“ Er wollte, daß Elias das wußte ... und der schrieb gleich wieder, denn er würde zwar nuscheln können, aber es war noch schmerzhaft, auch wenn er starke Schmerzmittel bekam. Als er das Pad umdrehte, atmete Kevin erleichtert auf. „Es ist schon gut so, und ich nehme es keinem übel ... und es tut mir leid, daß ich mich so benahm. Mein Manager hat mich dazu angetrieben, damit ich groß rauskomme, und ich ging darauf ein ... ich war so ein Trottel.“
"Auf keinen Fall - ein wenig zu sehr beeinflußbar, schließlich hat dein Manager auch diese blöde Kuh an dich rangeworfen und nun weggekickt, aber ich kann es verstehen. Egal jetzt ... wie lange wirst du noch hierbleiben müssen ? Die Verdrahtung sieht wirklich mies aus, und das Teil um deinen Hals macht es nicht besser." Cael versuchte, ein wenig Humor in die Sache zu bringen ... denn durch die blauen Flecken im Gesicht und den sichtbaren Verdrahtungen im Mund von Elias war dessen arrogante Maske gefallen, und der schlankere Schwarzhaarige mochte ihn nun wesentlich mehr.
Kevin nickte und lächelte auch, und Elias sah man an, daß er erleichtert war ... er malte ein großes Smiley auf, und lächelte selbst kurz. Aber das tat noch so weh, daß er zusammenzuckte, und seine Augen schloß. Erst, als es aufhörte, tippe er wieder etwas neues. „Ich denke, eine Woche bleibe ich hier, zur Sicherheit ... und ich werde sicher abnehmen, ich darf nur etwas Flüssiges zu mir nehmen. Insgesamt werde ich den Draht wohl gut zwei bis drei Wochen tragen, bis der Bruch verheilt ist.“
"Jep - und danach solltest du auf jeden Fall erstmal Abstand von Kaugummi und Nüssen nehmen. Aber ganz ehrlich, das ist ganz schön übel - vielleicht kannst du bei dir dann nicht nur Suppe, sondern auch deine Spezialshakes trinken ? Da ist doch ziemlich viel drin, Vitamine und Protein ... das dürfte bestimmt besser sein. Und du kannst dir ja jederzeit Fleisch und Gemüse in den Mixer werfen, oder Nudeln mit Soße und Fleisch ... sieht dann zwar nicht sehr gut aus, aber es schmeckt und ist nahrhaft." Doch noch ehe er weitersprechen konnte, hörten sie eine zornige Stimme auf dem Flur und Cael zischte ein kurzes "Shit !", stand auf und stellte sich zu Kevin, als die Türe des Zimmers aufgerissen wurde und der Agent hereinstürmte. "Verdammt nochmal - was haben sie sich eigentlich dabei gedacht, so einen Mist zu fabrizieren, Mr. Arid ?!!"
Kevin war nahe dran, den Kerl gleich wieder rauszuwerfen aber er sah, daß Elias schon tippte und das Tablet hochhielt. „Das war ja wohl nicht meine Schuld. Es hätte auch jemand Anderes erwischen können, und sie wären auch gestürzt, wenn sie auf die Perlen getreten wären ... bedanken sie sich bei Sabrina !“ Elias hatte deutlich Mühe, sich zurückzuhalten und man merkte, daß im Moment die Schmerzen wirklich durchkamen.
"Pah - diese Kuh wird niemals wieder eine Rolle bekommen, dafür sorge ich schon. Aber du - das hier war dein Sprungbrett, und für mich auch !! Alleine schon mein Anteil deiner Gage, und dazu die Gewinnbeteiligungen, die ich einhandeln konnte !! Alles weg - aber warte nur, ich hole mir alles wieder, was ich durch dich Idiot verloren habe." Am Anfang war der Agent nur laut, doch am Ende wurde er gefährlich leise, ehe er hämisch lächelnd aus dem Zimmer ging und sich nicht einmal verabschiedete. Cael knurrte kurz und schloß dann die Türe, ehe er schnaubte und sich wieder auf den Stuhl setzte. "Was für ein Arsch ! Aber ... warte mal, was meint der Arsch ? Wie kann er ... Elias, du wirst ja bleich wie eine Wand. Was ist los ?"
Alles war gerade zuviel und es dauerte einen Moment, bis Elias sich ein wenig gefangen hatte und wieder tippte. Er war noch immer blaß und man merkte, daß seine Schmerzmittel wirklich langsam nachließen. Als er fertig war, reichte er diesmal Cael das Tablet, und lehnte sich an sein Kissen und schloß kurz seine Augen. „Du solltest noch drücken, damit du nochmal Schmerzmittel bekommst.“ Kevin sprach es an und Elias nickte sacht, und nutzte spontan die Handzeichen für Gehörlose und zeigte ein „Moment noch.“, was Kevin mit einem „Okay, aber dann wirklich.“ beantwortete. Daß Elias es konnte war gut, denn so machte es das auch etwas leichter für die zwei Wochen ... und Kevin konnte es durch einen Freund, mit dem er beim Zirkus aufgewachsen war.
Das bekam Cael jedoch nur am Rande mit, da er den Text auf dem Tablett durchlas und einen Moment lang nur entsetzt darauf starren konnte. "Oh, mein Gott ... das ... oh, shit ! Elias, du mußt sofort eine Email an deinen Anwalt schicken, daß du dem Arsch alle Rechte wieder entziehst, bevor er ..." Ihm fehlten die Worte und er schluckte schwer, als er nun verstand, wieso Elias so bleich geworden war und es auch Kevin erklärte. "Elias hat dem Arsch von Agenten eine Generalvollmacht über alle seine Konten und sein Vermögen gegeben, damit er sich um nichts als den Dreh kümmern muß - eigentlich eine normale Sache, nur daß der Arsch kein Anwalt oder Notar ist, sondern sein Agent. Viele Agenten, die vertrauenswürdig sind, übernehmen diese Pflicht und kümmern sich gut ... aber ich habe bei dem Arsch kein gutes Gefühl, überhaupt nicht. Vor allem nicht nach seiner Drohung."
Elias redete nun wieder mit der Handsprache, und Kevin übersetzte es sofort für Cael. „Er hat wegen seinem Manager keinen Anwalt - er sagte, daß er Elias einen neuen, Besseren sucht.“ Selbst Kevin ahnte, daß da was nicht stimmte. „Dann wende dich wirklich an deine Bank. Wenn du keinen Anwalt hast, dann kann es wirklich nicht gut laufen ... und gerade jetzt, wo du nicht reden kannst.“ Elias rieb sich kurz über die Stirn und man merkte erneut, wie erschöpft er jetzt war.
"Verdammt ... das ist mehr als nur ein Shitstorm. Du kannst nicht anrufen, weil du nicht reden kannst, und mußt selber hinfahren - und dann ist da das Problem, daß du denen erstmal klarmachen mußt, was da los ist. Und du kannst noch nicht raus, weil die Ärzte dich garantiert noch nicht gehen lassen und wenn du auf eigene Faust gehst, dann bezahlt die Versicherung nicht und du sitzt auf einem Berg Schulden. Verdammt, was tun ... hm ... vielleicht kannst du ja eine Email an die Bankzentrale schicken, daß du einen Unfall hattest, nicht aus dem Krankenhaus kannst und möglichst sofort einen Mitarbeiter hier brauchst ? Normalerweise haben alle großen Banken Außendienstmitarbeiter ..." Es war wirklich ein Dilemma, aber so könnte Elias vielleicht zumindest die Probleme mit der Bank lösen.
„Danke für die Ratschläge, ich werde es gleich schreiben.“ Kevin übersetzte wieder, denn Elias antwortete gleich und nahm sein Tablet entgegen, das Cael ihm zurückgab. Dort konnte er die Mail erledigen, und seine Freunde würden so lange ruhig sein, damit sie ihn dabei nicht störten.
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