”Frozen Heart” 01
 

Auf dem Weg zur Arbeit seufzte Adrian leise. Er haßte es, wenn er mit der Limousine gefahren wurde, und er haßte die Schule, die er eigentlich nicht mehr besuchen mußte. Er war dort unterfordert, und langweilte sich zu Tode. Freunde hatte er keine - jeder mied ihn, und Adrian gab ihnen auch keinen Grund ihn zu mögen, weil er sehr ablehnend zu ihnen und meist für sich war. Den einzigen Teamsport, den er machte, war Football ... und das auch nur, weil er mußte. Und jetzt war auch das vorbei da der neue Schüle, der heute kam, ebenso gut als Quarterback geeignet war und er das gut nutzen konnte, um sich dem zu entziehen. Sein Onkel war wenig erfreut gewesen, weil er ein absoluter Footballfan war ... trotzdem hatte er es eingesehen, weil der Abschluß von Adrian ebenso wichtig war wie für jeden anderen Schüler. Ein Schuljahr noch, dann war es endgültig überstanden.

Zur gleichen Zeit fuhr Colt auf seinem Motorrad zu der Highschool, in der er sein letztes Schuljahr hier in Amerika verbringen würde. Ähnlich wie sein Vater Enrik hatte er jedes Schuljahr in einer anderen Schule verbracht, um so viel wie möglich zu lernen ... und schließlich landete er hier in New York, da die Nagas einerseits ein schönes Penthouse, und andererseits gute Beziehungen in der Stadt besaßen. Colt war zwar kein Kriegernaga, doch er kämpfte immer wieder gern in den Juniorkämpfen der Streetfighter mit ... und er liebte es, in den großen Städten seine Begabung als Dieb auszubauen. Diese Gedanken versiegten aber, als er nun in den Schulhof einbog und seine blauschwarze, schwere Yamaha R1 auf einem der Parkplätze für Motorräder parkte, den Rucksack ein wenig besser auf seine breite Schulter wuchtete und grinste, als die Blicke der jungen Frauen und auch einiger Männer zu ihm schweiften. Der junge Naga wußte, daß er gut aussah - denn er war zwar trainiert, doch trotz der breiten Schultern eher schlanker, und die einfache, blaue Jeans, die schwarzen Lederstiefel und das schwarze Ledermuskelshirt betonten seinen wohlgeformten Körper ausgezeichnet. Daß man auf seiner helleren, elfenbeinfarbenen Haut schon die ersten Schatten der saphirblauen, tribalähnlichen Eisnagatattoos sehen konnte, verstärkte noch sein Badboy-Image - und seine weißblonden Haare, die an den Seiten kurz und oben ein wenig länger und wilder gehalten waren, und die hinternlange, handgelenkdicke Strähne im Nacken unterstützten das noch. Dazu hatte Colt noch seine Bikerhandschuhe aus schwarzem Leder angezogen und grinste breit, als er einen Haufen sehr kräftiger, junger Männer sah, die eindeutig im Footballteam waren. "Hey, Leute - gehört ihr zum Footballteam der Abschlußklasse ?"

Colt war den jungen Männern schon aufgefallen und sie grinsten breit, als der Weißblonde auf sie zukam. "Bist du der neue Quarterback ? Ich bin Toni, und ich bin dann deine Dampfwalze, die dir den Weg freimacht." Toni war ein echter Schrank und wirkte recht entspannt. "Vielleicht wird das Spiel dann mal lockerer als mit Jack Frost." Er nickte zu Adrian, der etwas abseits auf dem Weg in das Schulgebäude war, und scheinbar ein Kraftfeld um sich hatte. Alle, denen er entgegenkam, wichen weit vor ihm aus und hielten Abstand.

"Hm ? Nun, ich spiele gerne und mag Teamarbeit ... ich weiß nicht viel über meinen Vorgänger. Nur, daß der Direx und der Coach mehr als nur froh waren einen Ersatz zu bekommen, weil er wegen einem weiteren Kurs den Football abwählte. Toni, hm ? Du siehst verdammt gut aus ... ich sags gleich dazu, ich steh nur auf Kerle und mache um die Tussen einen weiten Bogen. Aber ich grabe Niemand an, der es nicht will - das verspreche ich. Ich nasche jedoch gerne, wenn einer von euch ebenfalls probieren will, okay ?" Colt wollte nicht sofort eine Meinung über seinen Vorgänger bilden, weil er etwas hörte ... und er lenkte einfach auf das Thema seiner Sexualität um, denn er wollte den Jungs in seinem Team schon von Anfang an reinen Wein einschenken.

"Das konnte er nur, weil du hier an die Schule gekommen bist ... und kein Problem, wir sind da nicht ganz so konservativ, solange du nicht die Heteros anbaggerst. Ich bin bi, das gibt mehr Abwechslung." Toni warf kurz einen Blick über die Schulter von Colt, denn Adrian war einen Moment stehengeblieben und hatte zu ihnen gesehen. Er ging dann aber weiter und Toni legte jetzt seine Hand auf die Schulter von Colt. "Ich stell dir die Anderen noch vor." Somit zog er ihn mit und winkte den Anderen aus dem Team, die noch woanders gestanden hatten, daß sie mal zu ihm kamen. Adrian hatte gleich gesehen, daß die Jungs den Neuen sofort in ihr Herz schlossen. Aber ihm war es recht, weil er jetzt nichts mehr mit ihnen zu tun haben mußte.

Bevor der junge Naga die Anderen begrüßte, warf er einen Blick zu dem ebenso großen, doch kräftigeren Rothaarigen, dessen Blick und Ausstrahlung so hart und kalt wie Eis oder Stahl waren. Der Spitzname Tonis schien zu passen - doch Colt hoffte, daß es kein böses Blut zwischen ihnen wegen der Platzübernahme im Team gab und wandte sich nun den anderen Footballern zu, die ihn freudig begrüßten weil noch Zeit genug dafür war, ehe sie in das Klassenzimmer gehen mußten.

 

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Wenig später saß Adrian schon im Klassenraum, als die anderen Schüler hereinkamen. Er saß ganz hinten am Fenster, denn der Lehrer hatte die Raufbolde lieber vorne sitzen ... und zu denen gehörte Adrian ganz sicher nicht. In der ersten Stunde war Mathe angesagt und man sah schon die Begeisterung in den Gesichtern der Mitschüler, weil der Lehrer schon die ersten Themen für die ersten Schulwochen an die Tafel geschrieben hatte. Adrian wußte schon, daß er sich wieder langweilen würde ... aber so konnte er nebenher vielleicht noch ein wenig was anderes machen.

Colt kam als Letzter in das Klassenzimmer, da er noch im Sekretariat seinen Stundenplan geholt hatte und gab nun dem Lehrer die Entschuldigung, ehe er innerlich seufzte. Denn wie befürchtet, wollte der Lehrer, daß er sich der Klasse vorstellte und so wandte der junge Naga sich den Anderen zu und grinste kurz, als Toni ihm ein 'Daumenhoch' gab. "Hi, Leute - ich bin Colt Maceroy und komme für mein Abschlußjahr an diese Highschool. Wei ihr bestimmt schon mitbekommen habt, bin ich auch der neue Quarterback ... und sorry Ladies, ich bin nur an Kerlen interessiert, ihr braucht mich gar nicht anbaggern." Als er endete, lachten viele der Footballer auf, da die schmachtenden Blicke der Cheerleader schlagartig Entsetzen und dann Enttäuschung wichen und Colt nickte, als er seinen Rucksack von der Schulter nahm und kurz den Blick schweifen ließ. Was er sah, war allerdings mehr als nur ernüchternd - denn der einzige noch freie Platz war der direkt neben diesem kalten Kerl, der zuvor der Quarterback gewesen war. Nichtsdestotrotz nickte Colt freundlich und setzte sich an den Tisch, hängte seinen Rucksack an den Haken des Tisches und lehnte sich nach hinten, damit er dem Lehrer zuhören konnte.

Adrian hatte nur kurz den Blick gehoben und beachtete den neuen Schüler nicht weiter. Er nahm jetzt nur seinen Laptop heraus und steckte einen Stick ein, damit er sicheres Internet hatte, da er dem von der Schule nicht traute. Der Server war in der Firma, die einmal seinem Vater gehört hatte und nun - bis er alt genug war - von seinem Onkel geleitet wurde. Leiten war bei seinem Onkel aber eher ein Begriff, den man nicht zu ernst nehmen sollte, weil eigentlich Adrian schon jetzt die Firma führte. Für den Unterricht hatte er einige Freiheiten und so kümmerte er sich jetzt um einige Dinge, die seine Firma angingen, aber nicht die höchste Geheimhaltung hatten.

Als der andere Schüler den Laptop herausholte, hob sich kurz eine der dunkleren Brauen Colts - denn nun wußte er, wen er hier vor sich hatte. Das Emblem des superflachen Laptops war die leicht leuchtende Schneeflocke der Frost-Company ... eine Firma, die zu den weltweit besten Entwicklerfirmen für Laptop- und Computertechnologie und Spielekonsolen gehörte. Und dieser junge Mann war der CEO, der von seinem Onkel angelernt wurde, die Firma einmal zu übernehmen. Er galt als Genie in der Programmierung und Entwicklung ... eine Tatsache, die Colt besonders deshalb interessierte, da er selbst mehr als nur oft diverse Geräte von Frost benutzte oder knacken sollte, um seinem Beruf nachzugehen. Es gab nicht viele Bilder von Adrian Frost .. aber sie alle zeigten genau das, was man auch jetzt sah: Einen arroganten, jungen Mann, für den alle anderen Menschen unter seiner Würde waren. "Schönes Teil - selbst entwickelt ? Die Tastaturfolien, die völlig eben sind, sollen doch erst in drei Monaten in den Verkauf kommen."

Daß er angesprochen wurde, brachte Adrian fast aus dem Konzept und er blickte kurz zu Colt herüber, der deutliches Interesse zeigte. "Ich habe es entwickelt, dann darf ich es auch vor dem Verkauf nutzen. Alle Anderen dürfen dann schön Schlange stehen. Und jetzt kuck lieber nach vorne, sonst verpaßt du noch etwas." Schon jetzt gab es massenhafte Vorbestellungen, und die Fabriken hatten gut mit der Produktion zu tun.

Daß die Anderen völllig entgeistert zu Adrian blickten, der ihm doch tatsächlich - wenn auch sehr gehässig - geantwortet hatte, entging dem jungen Naga keineswegs ... und auch wenn er freundlich gefragt hatte, um ein Gespräch anzufangen, so kochte nun die Wut in ihm hoch und er knurrte kurz, ehe er ihm mit wütend verengten Augen antwortete. "Auch wenn nicht jeder so ein Genie wie du sein kann, Geldsack, heißt das noch lange nicht, daß ich dumm bin ! Ich habe gedacht, die Anderen übertreiben - aber du bist wirklich so ein egoistischer Geldsack, der sich daran aufgeilt, immer was Besseres zu sein ! Paß nur auf und ärgere mich nicht - sonst hast du meine Faust schneller in der Fresse, als dir vor den Kameras lieb sein kann und keine Sorge, ich kann mir dein Schmerzensgeld leisten." Dann lachte Colt leise, doch geringschätzig, nahm seinen Block heraus und begann, mit seinem Füller die Aufgabenstellungen an der Tafel mitzuschreiben.

"Wenn du mich einfach in Ruhe läßt, dann ärgere ich dich auch nicht. So ne Zecke, die an einem dranklebt und alles wissen will, kann ich nicht gebrauchen. Und du paßt in das Team - die sind auch solche Holzklötze, die am Liebsten alles mit der Faust regeln." Adrian sprach noch leise, auch wenn er ahnte, daß er es gleich bereuen würde. Die Schüler in der Nähe blickten sich nur kurz um, wandten sich aber dann sofort wieder verschreckt ab und konzentrierten sich auf ihre Aufgaben, auch wenn ihre Ohren noch immer hinten bei Adrian und Colt waren.

Als der Rothaarige erwähnte, daß Colt zu dumm wäre um sich anders zu schlagen, schnaubte dieser nur kurz und blickte wieder zu Adrian, ehe er ihm doch noch antwortete. "Zecken kann ich selbst nicht leiden - und wenn du dich für zu nobel für eine einfache Konversation hältst, ist das nicht mein Problem. Und natürlich regle ich das mit dir mit den Fäusten - für ein einfaches Streitgespräch eignest du dich nicht, du bist definitiv UNTER meinem Niveau. Und die Jungs aus dem Team sind wenigstens nicht so staubtrocken und veraltet wie du !"

"In das Team hab ich eh nie reingepaßt ... und wenn du dich eh nicht mit mir abgeben magst, dann laß es auch einfach." Mehr sagte Adrian jetzt nicht mehr und konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit. Die war ihm wichtiger als diese Auseinandersetzung.

Ihm antwortete lediglich ein kurzes Schnauben ... denn auch Colt wollte lieber aufpassen und den Stoff mitbekommen, als sich mit diesem arroganten Kerl abzugeben. Die beiden Mathestunden vergingen schneller, als der junge Naga dachte und als die Glocke erklang, stopfte er alles in den Rucksack und ging zu Toni, um mit ihm und den anderen Footballeern auf dem Weg zu dem Raum für Geschichte ein wenig zu reden und zu trödeln. "Ihr hattet recht - er ist wirklich ein arroganter Geldsack. Ich frage mich, wie er es schaffen konnte, ein Quarterback zu sein ... der hat doch überhaupt keinen Teamgeist ?"

"Sagen wir es so - er war nicht schlecht, und hat sich an die Taktiken gehalten ... wir mochten ihn nicht, aber wer eine Firma leiten kann, der kann auch ein Footballteam leiten. Wir sind die letzten Jahre Schulmeister geworden." Was das anging, war Toni ehrlich, aber ein Team leiten zu können, war nicht alles. "Er war schon irgendwie das Hirn und hat auch Bälle abgegeben ... trotzdem war er ein Außenseiter, der sich nicht mal mit uns umgezogen und geduscht hat." Daß sie alle froh waren, daß er weg war, sah man ihnen trotzdem an.

"Pffft - das wird euch bei mir nicht passieren, ich bin nicht scheu, im Gegenteil. Ich werde euch zwar anpacken und gut trainieren, aber das tue ich auch alles selbst und ich halte sehr viel von Teamgeist. Ich hoffe nur, daß es in diesem Zimmer eine Möglichkeit gibt, bei euch zu sitzen, Jungs ..." Sie kamen gerade an und Colt hoffte wirklich, daß er nicht wieder so weit weg von Toni und den Footballern sitzen mußte.

"Ich denke, das läßt sich einrichten , daß du bei uns sitzt ... und Respekt nochmal. Du bist der Erste, der sich so mit ihm angelegt hat." Aber Toni schwieg dann, denn Adrian war an ihnen vorbeigegangen gewesen, als Erster in das Schulzimmer und hatte den Laptop vor der Nase. Toni ging aber gleich zu einem der Mädchen und flüsterte ihr etwas ins Ohr, so daß sie sofort einen Stuhl weiterrückte und Platz für Colt machte. "Jetzt kannst du bei deinem Team sitzen." 

"Danke dir, Toni." Colt beendete seinen Satz mit einem kurzen Kuß, ehe er sich setzte und leise schmunzelte, da Toni erstarrt dastand. Während der große Footballer sich fing, begrüßte der junge Naga die anderen Footballer, denn der Lehrer war noch nicht da und so hatten sie noch etwas Zeit.

Adrian hatte alles mitbekommen und schnaufte leise. Er wußte genau, was Toni dem Mädchen zugeflüstert hatte. Wahrscheinlich würde er sie nachher ordentlich durchvögeln, denn schon jetzt tuschelten die Mädchen mit dem Mädchen, das ihren Platz freiwillig geräumt hatte. Nur nach dem Kuß von Colt zu Toni änderte er seine Meinung. Toni würde den Neuen durchvögeln, und das Mädchen mußte warten. "Vielleicht behaltet ihr eure Hormone mal für euch." blaffte der Rothaarige, ohne daß er es eigentlich wollte ... und die Mädchen schwiegen sofort und wurden knallrot vor Scham. Eigentlich hatte Adrian Colt und Toni gemeint, aber so hielten die Mädchen zumindest ihre Klappe.

Als die dunkle Stimme Adrians erklang, blickte Colt zu ihm und hob gehässig eine Braue, ehe er kurz aufschnaubte und schließlich breit grinste. "Na, neidisch, Geldsack ? Immerhin bekommt man bei mir keine Frostbeulen, und ich bin immer ausgelastet. Wobei ich mir denken kann, daß der Riesenstock, der dir im Hintern steckt, auch gute Dienste leistet, hmmmm ?"

In der Klasse war es schlagartig totenstill geworden, und der Blick Adrians wurde noch kälter als so schon. Innerlich brannte er allerdings vor Wut, denn das spöttische Lächeln lag noch immer auf den Lippen von Colt. "Neidisch ganz sicher nicht. Ich hab es nicht nötig, mich quer durch die Schule zu vögeln."

"Auch ne gute Umschreibung dafür, daß du es dir dauernd selbst besorgen mußt, weil sich keiner an dich rantraut ! Aber Kompliment an den kalten Blick ... hat Potential, kommt aber nicht an einen echten heran." Der junge Naga grinste für einen Moment noch breiter, ehe er sich abwandte, aufstand und den noch immer verwirrt dastehenden Toni auf dessen Stuhl drückte.

Adrian kochte nun noch mehr und es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung, daß er sich nicht auf ein weiteres Wortgefecht einließ. Der Lehrer kam nun auch und in der Klasse war es weiterhin erstaunlich ruhig, weil alle das Wortgefecht verarbeiten mußten. Colt lag bei allen Schülern deutlich in Führung, denn er war der Einzige, der es bisher gewagt hatte, Adrian die Stirn zu bieten.

 

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Seither war eine Woche vergangen und Colt knurrte dunkel, als er bei seinen Freunden stand und sah, wie die Limousine Adrians vor der Schule hielt und er ausstieg. In den vergangenen Tagen hatte sich die Situation zwischen ihnen noch verstärkt - denn so, wie es aussah war der junge Naga der Einzige der es wagte, dem Rothaarigen die Stirn zu bieten ... und dieser reagierte sogar und stritt zurück. Eigentlich hätte Colt ihn sogar anziehend gefunden, denn Adrian sah gut aus - doch dessen Persönlichkeit erstickte jeglichen sexuellen Gedanken und der junge Naga schnaubte erneut, als der rothaarige CEO an ihnen vorbeiging, um in die Schule zu kommen. "Schön, daß du dich blicken läßt, Geldsack - als sie am Wochenende zeigten, wie du die Chipfirma einfach zerschossen und dir die Reste einverleibt hast, dachte ich, daß du  noch mindestens ein paar Tage am Feiern wärst. Tja - sieht so aus, als ob du sogar dafür zu arrogant bist."

"Entscheide dich ... ist es dir lieber, ich feier die Zerschlagung, oder nicht ? Dir scheint beides nicht zu passen ?" Wenn Colt wüßte, was wirklich abgelaufen war, würde er vielleicht anders reagieren ... aber das oblag der Geheimhaltung, und hatte hier an der Schule sowieso nichts zu suchen. Sicher gab es auch hier Schüler, deren Eltern in der Firma gearbeitet hatten - aber auch die durften nichts sagen, weil sie sonst den Jobverlust der Eltern in Kauf nehmen müßten. Alle Arbeiter hatten ihre Jobs behalten, und einige waren sogar in andere Firmen eingesetzt worden und hatten besser bezahlte Gehälter als früher.

Für einen Moment war Colt irritiert - denn er roch unter dem Ärger Adrians etwas, das er nicht ganz zuordnen konnte. Als ob dieser verletzt über die Bemerkung gewesen wäre ... doch es verging zu schnell und so schnaubte der junge Naga nur, als er den Rothaarigen gehässig musterte. "Du tust doch eh, was du willst, Geldsack ... und ich wette, du hast gar keine Ahnung wie man feiert und lacht, also versuch es lieber erst gar nicht. Obwohl - es gibt bestimmt ein Handbuch für gelungene Partys, vielleicht findest du dich ja dort als Stimmungskiller wieder."

"Du hast es erfaßt - ich tue, was ich will." blaffte Adrian gleich zurück und ging einfach weiter. Wie man lacht, wußte er mal - aber das hatte er sich abgewöhnt, weil es ihn nur verletztlich und angreifbar machte.

Ihm folgte nur ein kurzes Schnauben, ehe Colt sich Toni schnappte, ihn leidenschaftlich küßte und tief durchatmete. Er wußte nicht warum, aber Adrian brachte sein sonst eher ruhigeres Blut zum Kochen - und er war froh, daß Toni ein so guter Freund war, daß er sich bei ihm auf diese Weise beruhigen konnte. Etwas, das Colt dringend brauchte - denn wie vor einer Woche, mußte er die ersten beiden Stunden neben Adrian sitzen, und daran würde sich das ganze Schuljahr nichts mehr ändern.

 

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