”Stiefbrüder ?!” 04
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Es war noch früh am Abend, als die frisch Verheirateten sich verabschiedeten und nach oben verschwanden. Semion hatte es doch ganz nett gefunden, und sein Bauch war gut mit dem Menü gefüllt ... und jetzt war es auch Zeit, daß er und Garth sich nach oben verzogen. „Verdrücken wir uns ? Tanzen und noch weiter saufen, das ist denke ich nicht unseres.“
"Ich mag tanzen und manchmal trinke ich auch was - aber bestimmt nicht auf einer Hochzeit. Und die Brautjungfern lauern schon, laß uns unauffällig und schnell nach oben verschwinden." Auch Garth hatte gern gegessen, da das normale Menü wirklich gut schmeckte ... und bei dem Kuchen hatte er sich weitestgehend drücken können, ohne daß es groß auffiel. Also stand er jetzt auf und entschuldigte sich bei den anderen Tischgästen, ging in die Richtung der Toiletten und sobald er außer Sichtweite war, schlug er den Weg zum Aufzug ein und wartete dort auf Semion.
Der kam aber nicht allein, denn Klark hatte brüderlich einen Arm über dessen Schulter gelegt, und begleitete ihn. Auch er war nicht von den Brautjungfern angetan und legte rasch den anderen Arm um Garth, denn einige der Brautjungfern kamen aus dem WC.
Der Blonde drückte sofort auf den Knopf, um den Aufzug zu holen und atmete erleichtert auf, als die Türen sich gleich öffneten. Ohne weiter zu zögern, zog er die beiden Größeren rein und drückte auf den Knopf, der die Türen schließen ließ, dann auf ihr Stockwerk und sackte gegen die Wand, als die Türen sich vor den Nasen der Brautjungfern schlossen. "Zum Glück - die Weiber da verstehen einfach kein Nein. Und hi, Klark - du hast dich ebenfalls losgeeist, oder ? Gerade dich haben sie ja dauernd angebaggert, weil sie soooooooooo von deiner Gefährlichkeit angetan waren. Ich konnte die Weiber noch zwei Tische weiter darüber schwärmen hören."
Klark schnaufte und grinste dann schief. „Was meinst du, warum ich den Anzug nahm und nicht doch die Uniform. Mit der hätten sie sich sofort an mich rangehängt.“ Er kannte es und hatte aber genug Kälte, um die Weiber abzuwimmeln. „Ich hab keine Zeit für so etwas - und so hauen die drei Jungs ab zum Quatschen, und sie versuchen nicht so zu folgen.“
"Ehrlich ? Das macht sie nur noch schärfer, das hatte ich bei den früheren Hochzeiten meiner Mutter. Aber wir haben sie zum Glück abgehängt und nun schnellstens in das Zimmer, damit sie uns nicht doch noch erwischen." Kaum ausgesprochen, kamen sie auch schon an und Garth zog schon die Schlüsselkarte heraus, öffnete schnell die Türe des Zimmers und hängte das 'Bitte nicht stören'-Schild an die Klinke, ehe er nach den beiden Brüdern wieder absperrte und leise schnaufte. "Nur Hyänen. Und ganz ehrlich ? Hättest du deine Uniform angehabt, wäre auch noch ein guter Teil der Männer an dir drangehangen, das kannst du mir glauben." Während er sprach, schlüpfte Garth schon aus seinen Schuhen und der Anzugjacke, hängte die Jacke auf und zog auch die Fliege aus, ehe er mit einem kurzen, erleichterten Seufzter die obersten Knöpfe des Hemds öffnete. "Gott, ich hasse diese Fliegen ..."
„Nun ich glaube es dir, denn ich kenne es schon zu gut.“ antwortete Klark noch und schlüpfte auch aus seiner Anzugjacke. Auch die Fliege nahm er ab, und öffnete ein paar der Knöpfe. Semion tat es ihnen gleich und seufzte zufrieden, als er das Hemd endlich wieder etwas lockerer trug. „Ich lasse euch beide aber allein und ich denke, Dad sollte noch nicht gesagt werden, daß ihr zusammen seid. Zwar hat er nur Augen für seinen Schatz, aber daran muß sich langsam herangearbeitet werden.“ Semion nickte auf die Worte seines Bruders, denn ihr Großvater war auch beim Militär gewesen und hatte ihren Vater einfach extrem streng erzogen, und vor allem sehr christlich. Trotzdem war ihr Vater sexuell sehr aktiv, aber wenn er von Ehe sprach, hatte er alle abgeschreckt.
"Um ehrlich zu sein - mir ist es auch lieber, wenn meine Mutter und euer Vater es nicht wissen, daß ich Semion verdammt mag. Ob wir zusammen sind, wird sich noch zeigen ... schließlich sehen wir uns jetzt erst zum zweiten Mal." Garth grinste sacht, da es eigentlich eine sehr amüsante Situation war, doch er mochte Semion sehr und schmiegte sich kurz an ihn. "Und danke, daß du so verständnisvoll bist, Klark - das ist selten bei Brüdern, und noch seltener beim Militär."
„Bei Brüder denke ich schon - zum Teil eher, als man denken kann. Beim Militär etwas anders, da hast du recht. Aber ich akzeptiere es und ich denke, das reicht.“ Genaueres wollte er nicht erzählen, und er lächelte nun. „Euch dann eine gute Nacht, und nicht zu laut werden.“ Dann zwinkerte er und ging zur Tür, denn er wollte nun auch schon schlafen gehen ... und die zwei hatten so auch gleich Zeit für sich. „Dir eine gute Nacht, Klark.“ wehte es von Semion hinterher.
Garth lachte nur auf den letzten Scherz des etwas Älteren und rief ihm noch ein "Gute Nacht." hinterher, ehe er zur Türe ging und nach ihm wieder absperrte. Erst jetzt kam er zu Semion und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuß, ehe er sich wieder löste und verschmitzt lächelte. "Zieh dich aus und komm nach, ich warte auf dich." Dann ging er ins Bad vor und zog auf dem Weg seine Kleidung aus, summte leise und ließ schon einmal das Wasser in der Dusche laufen, damit es angenehm heiß wurde.
Lange mußte Garth nicht warten, und Semion umfaßte ihn von hinten und schob ihn in die schön große und warme Dusche. „Hmmm ... endlich alles vorbei, und wir haben uns.“ Es war wirklich, als würden sie gleich zueinander passen ... denn das kleine Chaos mit dem Herumschimpfen und dem nachfolgenden Vernaschen ließ sie gleich zueinanderfinden. Jetzt konnten sie nach dem Luftablassen und genießen auch richtig miteinander reden.
Doch zuerst kosteten sie die gemeinsame Dusche aus, streichelten und küßten einander, während sie sich gegenseitig wuschen. All das war so angenehm und vertraut, als hätten sie es schon viel öfter getan - und Garth lächelte als er daran dachte, daß ihm das gefiel. Irgendwie klickten sie genau richtig ... und das, obwohl sie sich erst so kurze Zeit kannten. Als sie schließlich fertig wurden und aus der Dusche stiegen, reichte Garth dem etwas Größeren eines der flauschigen Handtücher und schmunzelte, als er sich selbst abtrocknete. "Es ist echt seltsam, Großer ... wir kennen uns erst so kurz, aber ich habe nicht nur den Sex mit dir, sondern auch die Dusche jetzt genossen. Ich weiß, wir müssen reden ... aber können wir das im Bett tun ?"
„Gern, und wir müssen auch nicht sofort Sex haben. Das war beide Mal denke ich deshalb, weil sich so viel bei uns angesammelt hat.“ Semion war nicht sexsüchtig und es war wirklich die zwei Mal so wild gewesen, weil sich Arbeit und Frust angestaut hatten. „Und ich hab hier noch was, das ich dir schenken wollte, wenn ich zurückkomme.“ Er hatte es in seinem Koffer und holte nun die Bettwäsche heraus, auf der ein neuer und rasch beliebt gewordener Mangacharakter drauf war.
Der Blonde folgte ihm und seufzte leise, während er sich mit den Fingern durch die Haare kämmte. "Um ehrlich zu sein - du hast völlig recht, zumindest bei mir. Wobei ich den Sex trotzdem sehr genossen habe, du fühlst dich nämlich verdammt gut an. Und du mußt mir doch nichts schenken ?" Garth war ein wenig verwirrt, da er das nicht erwartete ... doch als er sah, was dieser ihm reichte, erstarrte er mit weiten Augen, ehe er leise aufquietschte und die Packung annahm. "Ich fasse es nicht - das ist doch die Bettwäsche mit Aaron Fifth, dem Supervillain ! Die sollte doch erst in einem halben Jahr rauskommen ?!" Er liebte diesen Charakter, da er nicht nur verdammt gut aussah, sondern auch interessant gestaltet war - und blickte völlig verwirrt zu Semion, da er sich nicht erklären konnte, wie dieser an die Bettwäsche rankommen konnte.
Jetzt rieb Semion sich verlegen im Nacken, denn er hatte eigentlich schon versucht, sich darauf vorzubereiten. Aber jetzt war es etwas früher als gedacht. „Nun, ich kenne dem Zeichner, denn er sieht mich immer an, wenn ich in den Spiegel kucke.“ Es war etwas schräg so, aber anders konnte er es irgendwie nicht ausdrücken.
Im ersten Moment konnte Garth nichts weiter tun, als ihn anzustarren - doch dann lachte er leise und schüttelte sacht den Kopf, legte die Bettwäsche auf das Bett und kam zu Semion, um ihn sanft zu sich herabzuziehen und zu küssen. "Wow ... dann kann ich dir endlich ins Gesicht sagen, wie verdammt gut deine Mangas sind und daß ich es immer kaum erwarten kann, bis der nächste Band herauskommt und ich ihn lesen kann. Ich bin nämlich Dragonkeeper, der Hauptrezensent des Otaku-Zines." Es war unter den Fans die beliebteste Zeitschrift, die über Mangas, Animes, Cosplay und Conventions berichtete ... und er liebte es, dafür zu schreiben und zu rezensieren.
„Was ?“ Jetzt staunte Semion, und einen Moment später lachte er laut. „Also das ist ja der Kracher ! Fantasy verbindet uns.“ Es war sein Traum, den er bei den Geschichten und den Mangas die daraus entstanden, umsetzen konnte ... und mit etwas Glück kam bald sogar ein Anime. Aber das verriet er doch noch nicht, denn es war noch alles mehr als nur geheim.
Das ahnte Garth und er lächelte, küßte Semion noch einmal und setzte sich dann neben ihn aufs Bett, um die Folie um die Bettwäsche zu öffnen. "Mmmmhmmm ... die gleiche, weiche Baumwolle wie bei der anderen Bettwäsche. Und keine Sorge - ich gehöre nicht zu den wildgewordenen Fans, die dich jetzt wegen allem löchern und es vorzeitig ins Netz stellen. Ich bin nicht so neugierig und auch bei den Buchrezensionen bin ich verpflichtet, daß ich nichts vorzeitig veröffentlichen darf - und da ich vertrauenswürdig bin, bekomme ich auch so viele Bücher zu rezensieren."
„Ich vertraue dir da voll und ganz ... und was den Stoff angeht, es ist mir lieber als anderes Material.“ Er selbst berührte den Stoff kurz und lächelte. „Einweihen aber Zuhause, denke ich mal.“
"Klar ? Das will ich richtig genießen, und zwar mit dir. Und da sind wir schon bei den ernsteren Themen, leider. Alsoooo - wie werden wir das dann handhaben ? Ich bin ehrlich, Semion ... ich will dich näher kennenlernen, und das nicht nur so, wie es Stiefbrüder tun würden, sondern mehr. Du gefällst mir sehr und ich habe so oder so vorgehabt, dich nach der Hochzeit zu fragen ob wir nicht versuchen könnten, daß es tiefer wird ?" Sicherlich war es etwas früh, so etwas zu sagen ... doch Garth empfand viel für den Dunkleren und lächelte schief, als er noch kurz weitersprach. "Ich fühle mich nämlich sehr wohl bei dir und bin ruhiger ... etwas, das ich immer bei anderen Beziehungen vermißte."
Semion lächelte und nickte. „Mir geht es auch so, denn ich fühle mich auch sehr wohl bei dir. Und auch, wenn wir nun Brüder sind - wir sind beide erwachsen, und haben unser eigenes Leben. Wir wohnen nebeneinander und können ausgehen, und das machen was man macht, wenn man Jemand kennenlernen will. Und wir bedrängen uns nicht, denn wir beide akzeptieren die Arbeit des Anderen.“
"Hmmm ... und das weißt du alles, nachdem wir uns im Endeffekt nur zwei Tage kennen ? Hut ab ..." Dann lachte Garth leise um zu zeigen, daß es nur ein gutmütiges Necken war, "Aber im Ernst - mir ist es völlig egal, ob wir nun Stiefbrüder sind, auch wenn ich ziemlich blöd gekuckt habe als ich es erfuhr. Und wir können ja die nächsten Wochen gucken, wie gut es läuft ? Wenn es wirklich paßt, dann sind wir ein Paar ... egal, was Andere denken." Es war ein unverbindlicher Vorschlag, ihre Gefühle auszutesten - und da sie ja nebeneinander wohnten, konnten sie immer wieder sehen, wie sie auch im alltäglichen Leben miteinander auskamen.
Dafür bekam Garth einen sachten Kuß von Semion, der danach sacht nickte. „Ja, egal was sie denken. Ich meine, wir sind Stiefbrüder, und sicher nicht blutverwandt. Daher macht es wirklich überhaupt nichts aus.“
"Ganz genau." Dann drehte sich der Blonde leicht und ließ die Finger seiner Hand in die Haare Semions gleiten, ehe er ihn wieder küßte und es einfach genoß. Garth war erwachsen und ihm war es egal, daß sie nun angeheiratete Brüder waren - er begann, sich in den etwas stärkeren Mischling zu verlieben, und das zeigte sich in seiner ganzen Art. Erst nach einigen Minuten löste Garth den Kuß wieder und lächelte verträumt, ehe er auch die Hand wegnahm und schließlich grinste. "Und nun haben wir noch den restlichen Tag und die Nacht für uns ... außer, du mußt noch länger bleiben ? Ich würde gerne schon Morgen mit dir zusammen abreisen, so hätten wir noch ein wenig Zeit für uns."
„Hmmm ... Nein, ich muß nicht länger bleiben, denn die zwei reisen Morgen gleich in die Flitterwochen. Und ich habe hier nebenher gearbeitet, als ich bei nun unseren Eltern zu Hause war. Ich bin nur seit gestern hier, auch wenn es etwas chaotisch aussieht ... wir können also Morgen entspannt abdüsen.“ Semion wollte jetzt aber genießen und legte die verschenkte Bettwäsche beiseite, damit sie nicht gleich bei ihnen unterging.
"Das ist perfekt - ich sehe nach, ob ich vielleicht dafür sorgen kann, daß wir nebeneinander sitzen." Noch während er sprach, nahm Garth sein Handy und klickte sich auf die Seite der Fluggesellschaft, die er nahm, sah nach und grinste breit, als er sah, daß der Platz neben ihm noch frei war. Also buchte er ihn schnell und lachte leise, nickte, als die Bestätigung kam und schaltete sein Handy dann aus, damit sie sich noch ein wenig verwöhnen konnten. Die Abreise Morgen würde auf jeden Fall viel angenehmer werden als die Herreise ... und Garth freute sich schon darauf, Semion näher kennenzulernen und hoffte, daß sie ein Paar werden konnten.
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