”Gib nicht auf” 03
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Seit Brand zurückkam, waren etwa drei Wochen vergangen und Tay sah ihn so gut wie nie, hörte ihn trainieren und sah immer wieder Boten kommen, die Essen und Lebensmittel brachten. Ansonsten schien Brand nur nachts rauszugehen, um den Müll rauszubringen. Langsam machte Tay sich Sorgen - also ging er kurzerhand zu dessen Tür, und klopfte. “Ich bin es, Tay, lässt du mich rein ?”
Innen blickte Brand ein wenig verdutzt auf, da er nicht damit gerechnet hatte, daß er Besuch bekam. Er stand jedoch trotzdem auf und ging zur Tür, öffnete sie und lächelte kurz, als er seinen Nachbarn dort stehen sah. "Hi, Taylor - komm doch rein. Ich sag dir aber gleich, was anderes als Frühstückskräcker, Milch und Kaffee habe ich nicht da. Wir können aber was bestellen, wenn du willst ?"
“Oh, Nein danke, ich hab schon gegessen.” Tay trat ein, und blickte sich um. Die Wohnung war noch immer so leer und er lächelte etwas schief. “Hat sich ja noch nicht viel getan ... warst du überhaupt schon mal draußen ?” Tay lehnte sich an das Fensterbrett vom Wohnzimmer, und blickte Brand fragend an.
Der seufzte leise und strich sich die länger gewordenen Ponys aus den Augen, ehe er mit den Schultern zuckte und ihm antwortete, während er in die Küche ging und ihnen zwei Colas holte. "Nein - wozu auch. Solange ich das Humpeln nicht völlig abgelegt habe, brauche ich gar nicht damit anfangen, denn ich hasse diese Krücken. Und das Essen kriege ich so, es gibt Lieferdienste. Und wo sollte ich denn hin ? Alleine ist es scheiße, und Arbeit habe ich nicht, da ich ja noch krankgeschrieben bin."
“So ... aso.” Taylor ging zum Tisch, und nahm einen Brief auf, um ihn kurz zu lesen. Da stand zwar beurlaubt, aber auch, daß er danach nicht mehr kommen brauchte. Durch die Verletzung war es auf dem Bau zu gefährlich, und jetzt verstand er, und seufzte. Brand vergrub sich hier einfach, und litt vor sich hin.
So war es auch, denn der ehemalige Bauarbeiter war Niemand, der sich bei Anderen ausheulte. Außerdem hatte er auch keinen Freund, bei dem es ging - denn seine Freunde waren alle beim Bau, und sein Gefährte war nicht mehr hier. Der Einzige, der sich um ihn sorgte, war Taylor ... und irgendwie war ihm Brand dafür dankbar und lächelte kurz, als er mit der Cola zurück in das Wohnzimmer kam. "Sieht so aus, als ob ich meinen Job knicken kann - da eine der Stangen in mein linkes Bein stieß, sind die Muskeln ein wenig angerissen und ich habe noch ein leichtes Humpeln. Und das macht es zu gefährlich für mich, deshalb habe ich zwei Monatslöhne Abfindung bekommen und bin entlassen. Toll, Hm ? Und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll, ich war doch bisher nur am Bau."
“Hmmm ..." brummte Tay, und lehnte sich wieder an das Fensterbrett. Er musterte Brand, und überlegte einen Moment. “Bist doch ein kräftiger Bursche ... bist du stark genug, um einen Kerl aus nem Club zu schleifen ?”
Der ehemalige Bauarbeiter blickte einen Moment lang sichtbar überrascht zu dem gleichgroßen und starken Mann, der ihm gegenüber stand. "Äh - denke schon, aber wieso die Frage ? Du bist doch der Raußschmeißer, oder ?"
“Ich bin der Chef der Rauswerfer, und wir haben eine Kündigung. Wir könnten also noch einen guten Mann gebrauchen.” Tay hob abwartend eine Braue, und hoffte auf eine Zusage. “Ich denke, man kann sich auf dich verlassen, oder ?”
Im ersten Moment sagte Brand nichts - doch dann seufzte er leise, strich sich durch die Haare und schüttelte kurz den Kopf. "Natürlich kann man sich auf mich verlassen, Tay - ich sollte sogar Vorarbeiter werden, gerade, weil man das kann. Aber ... nichts für ungut, aber ich glaube, das ist nichts für mich, Tay. Ich weiß nicht, ob ich ... lieber nicht." Denn es gab etwas, das ihm sehr zu schaffen machte und seine zuvor so sicher geglaubte Selbstsicherheit raubte ... nämlich die fast vollständige Kastration, die ihm die Fähigkeit nahm, ein ganzer Mann zu sein. Und die Vorstellung, ein von den Kunden umschwärmter Rausschmeißer in einem Gay-Club zu sein, war einfach zuviel und alleine schon der Gedanke, daß das rauskommen könnte, ließ ihn innerlich erschauern.
Aber Taylor verstand - er ahnte, daß Brand mehr Zeit brauchte, und nickte. “Du musst nicht zusagen, aber eine Stelle wäre frei, wenn du dich doch entscheidest.” Es musste wirklich hart sein für Brand, und vielleicht hätte er seine Impotenz leichter verkraftet, wenn Marco ihn nicht deswegen verlassen hätte.
Doch genau das war der Fall und daß Brand gerade wegen seiner vorigen Potenz so geliebt worden war, machte es nur noch schlimmer. Allerdings war es schön, daß er in Taylor Jemanden hatte, der ihn wegen anderer Qualitäten sah und so lächelte er kurz, kam zu ihm und blickte ihm ein wenig unsicher in die Augen. "Danke. Weißt du was ? Wir kennen uns kaum, und doch bist du ein besser Freund als all die Anderen, die ich hatte. Die in der Arbeit ließen nichts mehr von sich hören, als sie erfuhren, daß ich gekündigt bin - und die Anderen waren so gut wie nur Marcos Freunde. Ich bin froh, daß du mein Nachbar bist."
Das bedeutete Brand scheinbar sehr viel, und Tay lächelte kurz. “Wir können ja mal ein Spiel ankucken. Bissel Pizza und Chips, und ein Bierchen ... du kuckst ja Baseball oder Football, oder ?” Als Bauarbeiter war das wohl zu hoffen.
"Klar ? Gut, mit Marco so gut wie gar nicht mehr, er mochte das nicht. Aber ich mags und wenns dir nichts ausmacht, gerne. Nur mit dem Bier - lieber nicht mehr als eines, ich stehe mehr auf Cola." Das war das Einzige, bei dem er eigentlich total aus der Art schlug - denn er mochte nicht viel Bier, und noch weniger mochte er es, besoffen zu sein. Aber die Aussicht, endlich wieder einmal ein gutes Spiel mit Jemandem zu sehen, der es auch mochte, war einfach schön und so sagte Brand zu, obwohl er eigentlich noch immer unsicher war. Doch dann riß er sich etwas zusammen, denn es war nur Taylor und ein freundschaftliches Angebot, nicht mehr und nicht weniger ... und Brand merkte ja selbst, daß er zu einem Einsiedler geworden war.
“Saufen tue ich auch nicht, aber hin und wieder genießen. Morgen ist ein Spiel, das gönnen wir uns, Okay ?” Tay wollte Brand zu sich einladen und hoffte, daß er annahm. “Bei mir dann, Okay ? Da ist es doch etwas gemütlicher ... nicht böse sein, ja ?”
Brand schnaubte nur, und für einen Moment erwachte ein Grinsen auf seinen Lippen, ehe es wieder verging. "Bin ich nicht, Tay. Und klar ist es bei dir gemütlicher - ich habe nur noch einen Sessel und den kleinen Küchenfernseher, alles andere hat Marco ja mitgehen lassen. Und ich habe dich auch nicht für einen Säufer gehalten, denn sonst hättest du nicht deinen Job. Hast du denn Morgen überhaupt Zeit ? Das Spiel ist um sieben, und du mußt doch immer um halb acht los." Das wunderte ihn nun doch ein wenig, denn Taylor nahm seine Arbeit eigentlich immer sehr ernst und ging immer pünktlich los.
Tay grinste. “Ich hab einmal die Woche frei, und gerade Morgen ist der Tag der Woche.” Er hatte sich bewusst frei genommen, denn als Chef der Türsteher durfte er sich das schon mal erlauben. “Also sehen wir uns Morgen pünktlich zum Spiel bei mir.” Sein Grinsen wurde breiter, denn auch er würde das Zusammensein genießen, da er meist allein kuckte.
"Okay." Brand sagte nicht mehr, sondern trank seine Cola aus, brachte sie in die Küche zurück und seufzte leise, als er einen Moment lang verhielt. Nun, da es ausgemacht war, wurde er wieder unsicher und er fragte sich, ob er das Richtige tat - doch andererseits war es besser, als sich in dem leeren Zimmer an den Trainingsgeräten zu verausgaben oder an die leere Wohnzimmerwand zu starren, etwas, das er in den letzten Wochen viel zu oft getan hatte.
Tay blieb im Wohnzimmer. Er bemerkte sehr wohl, wie zerrissen Brand war, denn er wusste gut in Gesichtern zu lesen. Und in ihm konnte er lesen wie in einem Buch. Brand litt unter seiner Impotenz, und zweifelte an seiner Männlichkeit.
So war es auch - und so schnell würde sich dies auch nicht legen. Doch ihm war ein klein wenig besser als noch zuvor und so fing Brand sich, schluckte kurz und straffte sich sichtbar, ehe er wieder ins Wohnzimmer zurückkehrte und Taylor kurz anlächelte. "Sag mal - wie hältst du dich eigentlich fit ? Gerade, weil du fast jeden Tag arbeitest ..."
“Öhm ...” machte Tay, und zuckte mit den Schultern. “Ich mache ein wenig Kampfsport, und laufe hin und wieder zur Arbeit, mehr eigentlich nicht, bis auf kleine Geräte zu Hause.”
"Kampfsport ? Wow. Aber eigentlich logisch, schließlich mußt du unliebsame Kunden in Schach halten können. Welche Geräte hast du denn ? Ich habe ein Laufband, was für die Schultern und den Bauch. Ich hatte das Zeug schon eine geraume Weile, brauchte es aber nicht durch die Arbeit - jetzt habe ich endlich Zeit dazu. Und ich quassel dich voll, shit - sorry." Es war Brand ein wenig peinlich, daß er so lebhaft geworden war, denn er hatte schon lange nicht mehr mit Jemandem geredet, und es ging ihm ab.
“Nein, ist voll Okay, du musst dich doch nicht entschuldigen, daß wir uns unterhalten.” Tay grinste erneut, und überlegte nicht lange. “Ich hab eine Maschine für Gewichte. Arme und Beine und so, ist alles, was ich so brauche.”
Brand nickte nur, da er froh war, daß Tay es ihm nicht nachtrug - und so fingen die beiden schnell ein angeregtes Gespräch über die verschiedenen Trainingsgeräte an, die Methoden, diese oder jene Muskeln zu trainieren und die Vorteile, die es brachte.
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Am nächsten Abend stand Brand unschlüssig vor den beiden Umzugskartons mit seiner Kleidung und überlegte, was er anziehen sollte. Der Slip und die Jeans waren leicht gewesen - doch dann stand er vor dem Problem, was er obenrum anziehen sollte. Schließlich entschied er sich für ein einfaches, schwarzes und ärmelloses T-Shirt, zog es über und stutzte kurz, als es an den Schultern etwas enger war, als er gedacht hätte. "Verdammt - ich glaube, ich habe breitere Schultern bekommen. Argh ... jetzt darf ich einkaufen gehen, ich hasse einkaufen." Doch dann verdrängte er den unangenehmen Gedanken wieder und nahm zwei Bierflaschen, schluckte schwer und steckte noch seinen Schlüssel ein, ehe er die Wohnungstüre wieder hinter sich schloß und zögernd im Gang stand. Sollte er wirklich gehen ? Er hatte zugesagt und irgendwie freute er sich darauf, das Spiel zu sehen ... doch dann kamen wieder die Selbstzweifel und verstärkten sich noch, legten sich wie eine schwarze Decke um sein Inneres und er trat einen halben Schritt zurück, da in ihm die Überzeugung wuchs, daß es vielleicht doch ein Fehler gewesen war.
Aber Tay ahnte so etwas schon und hatte gelauscht, ob er die Tür hörte, und als er sie hörte und es noch immer nicht klopfte, ging er zu seiner Tür und öffnete sie. “Hi Brand - na, dann komm mal rein in die gute Stube.” Er lächelte ehrlich erfreut, und winkte Brand zu sich.
Jener zuckte für einen Moment ertappt zusammen, als die Wohnungstüre sich öffnete - doch dann lächelte er kurz und kam rein, als Taylor von der Türe zurücktrat, gab ihm eins der Biere und hob leicht die breiten Schultern. "Hier - dachte, ich bringe was mit, wenn ich schon bei dir einfalle. Hoffe, es ist eine Sorte, die dir schmeckt, ich wußte ja nicht, was du trinkst." Zum Glück hatte er Brand nicht dabei ertappt, wie er sich zurück in seine eigene Wohnung schlich und Brand hoffte, daß er den leicht peinlichen Moment gut überspielt hatte.
Das hatte er nicht, aber Taylor sagte natürlich nichts und grinste nur. “Sorte ist bei mir egal. Ich nehme gern, was schmeckt, und ich hab schon ein wenig Knabberzeug hingestellt.” Im Wohnzimmer standen ein Sessel und ein kleines Sofa vor einem breiteren Flatscreen-Fernseher.
Brand folgte ihm einfach und pfiff kurz durch die Zähne, als er den großen Fernseher sah. "Wow - perfekt. Ich kanns kaum erwarten, endlich mal wieder ein Spiel zu sehen - du glaubst gar nicht, wie lange es her ist, daß ich das das letzte Mal konnte. Ich bin schon gespannt, wer gewinnt ... wettest du eigentlich ? Oder lieber nicht ? Viele meiner ehemaligen Kollegen haben auf die Mannschaften gesetzt, die sie am Liebsten mochten, und kaum einer hat je gewonnen." Aber da es niemals viel Geld war, hatten sie einfach nur darüber gelacht und sich schon Gedanken gemacht, wer die nächsten Matches gewinnen würde.
“Nein, ich wette eigentlich nicht ... aber zum Spaß wäre witzig.” Tay setzte sich in den Sessel und schaltete die Glotze an. Cola und alles standen bereit, und die Sportreporter erzählten schon alles Mögliche. “Pünktlich zur Halbzeit bestellen wir dann Pizza, Okay ?”
"Wäre perfekt - dann können wir sie uns beim restlichen Spiel genehmigen." Brand hatte sich inzwischen auf das Sofa gesetzt, doch so, daß er fast direkt neben Taylor saß. "Ganz ehrlich ? Das ist das Einzige, das mir an den Übertragungen stinkt ... daß die ewig viel davor herumfaseln und dabei so viel Werbung zeigen, daß einem schlecht werden kann. Denn die Firmen wissen ganz genau, daß die Leute auf das Spiel warten und vorher sind die Preise für die Minuten billiger als während dem Spiel. Was denkst du, wie sie spielen ? Und welches Team magst du lieber ?" Es war Brand lieber, wenn sie über sowas redeten als den dummen Phrasen der Sportreporter zu lauschen.
“Na, ich glaub, die Reaper machen die Rockets platt wie ne Flunder.” Tay grinste und klatschte dabei in die Hände, um dem 'platt' mehr Ausdruck zu verleihen.
Und das brachte Brand dazu, laut zu lachen und er schüttelte kurz den Kopf, ehe er sich leicht zu ihm neigte und noch breiter grinste. "Ehrlich ? Ich denke eher, die Rockets werden den Reapers in den Hintern treten, die haben in den letzten Wochen gut zugelegt. Weißt du was ? Wir messen am Halbzeitstand, wer die Pizza zahlt - Okay ?" Auch wenn Brand es kaum bemerkte: So lebendig wie gerade im Moment hatte er sich schon sehr lange nicht mehr gefühlt und es war schon fast zu leicht, in eine selbstverständliche Kamaderie zu fallen.
“Pfff ... klar, die Rockets ... Okay, abgemacht !” Tay schlug in Brands Hand ein und drückte leicht zu. “Jetzt müssen die nur noch aufhören, zu labern.” Er blickte zum Fernseher, nahm ein paar Chips und futterte sie ungeduldig. “Ah, endlich !”
Auch Brand nahm ein paar der Chips und nickte nur, ehe er sich leicht vorlehnte und gebannt auf den Fernseher blickte. All das war so altvertraut - und ohne daß er es merkte, rutschte er in die simple Freundschaft, die Footballfans teilten, und feuerte seinen Favorit und auch die gegnerische Mannschaft an.
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Tay konnte nur noch fassungslos in den Fernseher kucken, und ein “Ich glaube es nicht ... unentschieden, diese Looser.” wispern, aber dann lachte er, denn schon zur Halbzeit stand es so und jeder hatte somit die Pizza selber bezahlt. “Na ja, immerhin nicht verloren.”
"Jep - unentschieden. Sieht so aus, als ob keiner von uns gewinnen sollte, Hm ? Nun, ich bin ehrlich gesagt, ganz froh darum. Außerdem hilft das beiden Mannschaften weiter." Dann lachte Brand leise und schüttelte nur den Kopf, trank einen Schluck Cola und war froh, daß Taylor wirklich nicht mehr als das eine Bier hatte trinken wollen. "Shit, wie spät es schon ist - durch die ganze Werbung zieht sich das alles so lange hin. Gut, daß du Heute frei hast, sonst hättest du schon lange gehen müssen."
“Ja, ich bin auch froh, daß ich mir immer mal freinehmen kann.” Tay lehnte sich gemütlich zurück und stellte den Fernseher leise, denn die Sportreporter ließen sich lautstark aus und plapperten, was das Zeug hielt. “Der Job ist allerdings ein Beziehungskiller, hab’s ein paar Mal versucht. Bin aber froh, allein zu sein, irgendwie.”
Bei den Worten hob Brand eine Braue, doch dann schmunzelte er leise, lehnte sich ebenfalls an und blickte zu dem Anderen. "Wirklich ? Eigentlich reißen sich die Männer doch um Kerle wie dich, Taylor. Gerade die Rausschmeißer werden doch so oft umschwärmt, Hm ? Aber in einem hast du Recht ... wenn man keinen Gefährten hat, dann kann dieser einem auch nicht das Herz herausreißen." Der Gedanke ließ ihn wieder trübselig werden, denn er mußte dabei unwillkürlich an Marco denken.
“Tut mir leid, darauf wollte ich jetzt nicht anspielen. Weißt du, sicher werde ich angeschwärmt ... aber wenn ich Interesse habe, suche ich mir den dann aus, ansonsten blitzt alles bei mir ab.” Und wenn, auch nur nach der Arbeit. Er nahm seinen Job ernst, und ließ sich während seiner Arbeit nicht ablenken.
Brand nickte nur wieder und lächelte für einen Moment. "Stimmt auch wieder ... und ich denke, du kannst dir wirklich die Besten aussuchen, Hm ? Und keine Sorge, du hattest ja Recht wegen Marco, er war nicht das, wofür ich ihn gehalten habe. Ich war dumm, nicht wahr ?"
“Nein, nicht dumm. Verliebt, und er war doch sehr einnehmend.” Tays grünblaue Augen wanderten zu Brand, und er lächelte wieder. “Ich denke, er kann einen gut um den Finger wickeln ... nicht böse sein, ja ?” Er wollte nicht, daß es klang, daß Brand sich so hatte einwickeln lassen, aber irgendwie war es ja auch so.
Und das wußte auch Brand inzwischen und seufzte leise, ehe er sich mit der Hand über das Gesicht strich und die Augen schloß. "Jep - das kann er verdammt gut. Er ist sexsüchtig, und ganz ehrlich ? Bisher ist mir keiner begegnet, der mich so heiß machen konnte, er hat es wirklich drauf. Und dabei habe ich ganz übersehen, daß es auch andere Dinge gibt, die stimmen müssen ... ich merke erst jetzt, wie sehr ich mich zurückschraubte, und auf seine Wünsche einging. Alleine schon dieser Abend, Tay - Gott verdammt, es ist fast zwei Jahre her, daß ich das das letzte Mal gemacht und so genossen habe. So viele Dinge, die ich erst jetzt langsam merke ... und ich komme mir vor wie der größte Idiot." Für einen Moment brach die Stimme des ehemaligen Bauarbeiters, doch dann hatte er sich wieder im Griff und lachte leicht gehässig. "Nun - zumindest das wird mir nicht mehr passieren. Denn jetzt sieht mich jeder Kerl, der mich haben will, nicht einmal mehr mit dem Hintern an, sobald er weiß, daß ich keinen mehr hochkriege."
“Es kommt doch nicht auf deinen Schwanz an, solang du ein toller Kerl bist.” platzte es aus Tay heraus, und er klopfte Brand aufmunternd auf die Schultern. “Daß du so denkst, ist auch wegen Marco, glaube ich.” Das glaubte er wirklich, denn Sex und Manneskraft war alles, was den Kleinen interessiert hatte.
Brand lächelte schief und schüttelte leise seufzend den Kopf, auch wenn es guttat zu wissen, daß der Andere so dachte. "Aber es nützt nichts, ein toller Kerl zu sein, wenn dein Partner deshalb auf Sex verzichten muß. So dumm es jetzt auch klingt, und du hast ja Recht mit den anderen Werten - Sex ist trotzdem wichtig, auch wenn man es oft nicht für wichtig nimmt."
“Gut, du hast Recht.” Tay hätte nicht davon anfangen sollen, denn Brand wollte sicher nicht hören, daß es auch anders ging. Er musste nicht der Dominante sein, aber leider war Brand ein dominanter Typ. Aber dann dachte er, scheiß drauf, und rückte mit den Worten heraus. “Warst du schon mal der Devote im Bett ?”
"Was ?" Im ersten Moment war der ehemalige Bauarbeiter viel zu verdutzt, um mehr herauszubringen - doch dann seufzte er leise und schüttelte den Kopf, ehe er unbewußt die Arme verschränkte. "Nein - bin nicht der Typ dazu, außerdem ... nun, auf mich standen eben die Devoten. Ich habe erstmal kurz nachdenken müssen, den Ausdruck bin ich nicht ganz gewohnt." Als Brand das zugab, errötete er leicht - doch er schämte sich nicht deshalb, denn nicht jeder konnte alles wissen.
“Kein Grund, rot zu werden.” Tay lächelte warm. “Ich hab’s schon probiert - es ist eine Erfahrung, aber man muss auch bereit sein, es zuzulassen.” Gerade, wenn man ein dominanter Mensch war.
Brand hatte dies nicht erwartet und so blickte er ein wenig verwundert zu dem Gleichstarken. "Du hast dich schon mal nehmen lassen ? Wow - das hätte ich nicht erwartet, du bist doch auch ein dominanter Kerl. Ich bin ehrlich, das kann ich mir kaum vorstellen ... das muß ein ziemlicher Kampf gewesen sein, oder ?" Bisher hatte Brand nur Gerüchte und Geschichten davon gehört, was passierte, wenn zwei Dominante aufeinandertrafen ... und er hoffte, daß er nicht zu forsch gewesen war.
“Oh, ja ! Aber es hat verdammten Spaß gemacht. Ich wusste aber auch, daß ich unterliegen könnte, daher war ich vorbereitet. Und ich war noch jünger, daher nicht ganz so kräftig wie jetzt.” Es hatte ordentlich gekracht im Bett, und es hatte am Ende sogar den Geist aufgegeben. “Das Bett ist dabei zu Bruch gegangen.”
Das brachte Brand dazu, zu lachen und er schüttelte noch immer schmunzelnd seinen Kopf. "Glaub ich gern - die Teile halten auch nur begrenzt was aus, und wenn da zwei große Kerle ihre Kraft austoben, dann brichts schnell." Alleine schon die Vorstellung war komisch und er schüttelte erneut lachend den Kopf, ehe er austrank und aufstand. "Danke für den Abend, Tay - das hat gutgetan. Sollten wir mal wieder machen, Hm ? Und das nächste Mal zahle ich die Pizza."
“Schade, daß du schon gehst. Und wir lassen wieder die Halbzeit entscheiden, wer die Pizza bezahlt, Okay ?” Tay stand auf, und begleitete Brand noch zur Tür. Er fand es wirklich sehr schade, daß sein Nachbar schon ging, denn sie hatten sich doch recht gut verstanden.
Das stimmte und auch Brand hatte es sehr genossen ... doch er wollte nicht länger bleiben, da er Tay nicht zur Last fallen wollte und lächelte, als er sich beim Rausgehen nochmal umdrehte. "Schlaf noch gut und erhol dich mal - dein Job ist stressig genug, ja ? Und Okay, wieder die Halbzeit. Sag einfach Bescheid, wenn du wieder Bock hast, ich bin ja da - und das für die nächste Zeit." Dann drückte er noch kurz freundschaftlich die Schulter des Anderen, löste sich und holte den Schlüssel aus seiner Hosentasche, um die Türe zu seiner Wohnung aufzuschließen.
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