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”A Gem amongst Stones” 01
 

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"Hey, Sterling ... also ehrlich, ich hätte niemals gedacht, daß du das wirklich durchziehst. Ich habe eigentlich damit gerechnet, daß du spätestens jetzt einen Rückzieher machst - sieht aus, als ob ich Blighton tausend Dollar schulde." Mit den Worten klopfte der rothaarige, junge Mann seinem Freund auf die schmalere Schulter und grinste, als er seine Geldscheinklammer herauszog und einen der Tausender dem jungen Italiener neben ich gab. Sie alle waren Söhne reicher Unternehmer oder anderen Geldadels und saßen nun in der geräumigen Limousine Sterlings, um ihn dabei zu beobachten, wie er den ersten Teil einer vor etwa einer Stunde eingegangene Wette einlöste.

Eine Wette, die er eigentlich nicht machen wollte, aber er hatte sie nicht ablehnen können. Sie waren im Club darauf gekommen und Sterling seufzte innerlich, als er daran zurückdachte.

 

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Rückblick:

 

“Du bist echt mit einem dieser Penner zusammengestoßen, die immer hinter den Restaurant herumlungern ?” Sterling verzog das Gesicht, und trank einen Schluck seines Selters. Er unterhielt sich eher lapidar mit seinen sogenannten Freunden, aber wie auch sie gehörte er zur Gesellschaft und  musste sich mit ihnen abgeben.

Blighton seufzte theatralisch und nickte, ehe er einen Schluck seines Whiskeys nahm und weitererzählte. "Ja, wirklich ! Er war auch noch so unverfroren, mich um zehn Dollar anzubetteln - und als ich ihm sagte, daß ich nur Tausender hätte, beschimpfte er mich ! Könnt ihr euch das vorstellen ? Ich werde meinen Mantel wegwerfen, er ist total von diesem Penner verseucht, das bringt keine Reinigung mehr raus ... und dabei war es einer meiner Lieblingsmäntel, verdammt." Audrey, ein junger Rothaariger, schmunzelte bei dem Gefühlsausbruch und lehnte sich zurück, um einen Schluck seines Rotweins zu trinken. "Also ich hätte mir das nicht gefallen lassen ... zum Glück habe ich immer meinen Bodyguard dabei, der mir solches Gesindel vom Hals hält. Ich finde, die Polizei sollte sich endlich einmal um all diese Penner kümmern - ich habe das Gefühl, die werden immer mehr."

“Zu anderen Plätzen bringen würde ja reichen.” warf Sterling ein, und lehnte sich an. Er wusste, was die Anderen von Pennern hielten, und wollte das Gespräch eigentlich gern umlenken.

Bei den Worten hob Audrey eine seiner Brauen und lachte schließlich, ehe er den Kopf schüttelte und sich vorneigte. "Hey, Sterling - das hört sich fast so an, als ob du Mitleid mit diesem Abschaum hättest ? Jeder, der sich so gehen läßt, daß er auf der Straße landet, gehört auch dorthin - und bestimmt nicht in die vornehmen Gegenden. Habe ich nicht recht ?" Dabei blickte er zu Blighton und Richard, die zustimmend nickten.

“Nicht jeder ist selbst schuld, daß er dahinkam, da bin ich ziemlich sicher. Ich denke auch, daß einige wieder normal leben würden, wenn sie könnten.” Sterling war davon überzeugt und er ahnte, daß seine Freunde darüber lachen würden.

Und so war es auch ... es dauerte einige Minuten, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatten und Richard grinste breit, als er eine Idee hatte. "Hey, Blondie - wenn du SO davon überzeugt bist, daß ein Penner wieder normal werden und ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft werden kann, dann beweise es ! Ich wette, daß du es nicht schaffst, einen Penner innerhalb einer Woche wieder vorzeigbar zu machen, so daß man ihm nicht anmerkt, daß er einmal ein Penner war. Was sagst du, Sterling ? Nimmst du die Wette an ?"

"Tz ...” Sterling zischte nur leise, und seine silbernen Augen funkelten wegen der Herausforderung. Es war eigentlich nicht seine Art, sich auf so etwas einzulassen, aber er nickte. “Gut, ich nehme die Wette an - ich weiß, daß ich das schaffe.” Er reichte ihm seine Hand und nickte, als Richard einschlug.

Jener grinste nur noch breiter und nickte kurz. "Okay, Sterling. Wir wetten wie immer um zwanzigtausend, ja ? Und einen Gefallen, der geschuldet wird ... so war es schon immer zwischen uns Freunden." Die jungen Männer wetteten oft, um ihre Langeweile zu vermindern ... und gerade das schien eine mehr als nur vielversprechende Wette zu werden. 

Das ahnte Sterling auch, aber er hatte angenommen und hoffte, daß er Jemand fand, den er wirklich innerhalb von einer Woche soweit bringen konnte. Das Geld war ihm nicht wichtig - er ging die Wette deshalb ein, damit die Anderen sahen, daß Penner keine Tiere waren. Es waren meist nur Menschen, die nicht so viel Glück wie sie hatten.

Und gerade das war etwas, das die anderen jungen Männer nicht kannten. Sie waren wie auch der Hellblonde mit dem Geld ihrer Familien aufgewachsen und hatten niemals ohne den Rückhalt ihrer Familien leben müssen - und sahen die, welche weniger verdienten, als nicht zu ihrer Schicht gehörig an. "Gut, mein Freund ... und jetzt brauchen wir noch ein geeignetes Versuchskaninchen. Und laß dir ja nicht einfallen, daß du jetzt in dein Landhaus fährst und alles deinen Dienern überläßt, Sterling - du mußt ihn hier in dein Penthouse bringen und alles selbst machen, damit es auch zählt." Als Richard diese Bedingung stellte, guckten die anderen Freunde nicht schlecht - doch dann nickten sie mehr als nur zustimmend, denn dies würde diese Wette nur noch versüßen. "Ich wette, daß Sterling es nicht schafft - ich lege ebenfalls zwanzigtausend Dollar in den Pott, Richard. Nichts für ungut, Blondschopf - aber ich denke, mit dieser Wette hast du dich maßloß überschätzt, auch wenn du immer an das Gute im Menschen glaubst."

“Ich ... also ...” Sterling setzte kurz an zu widersprechen, aber dann nickte er. “Wenn ihr meint ... wir werden sehen.” So bekam er wohl vierzigtausend Dollar, wenn er Glück hatte. “Wann soll das starten ?”

"Na, jetzt sofort natürlich - wir wollen ja nicht, daß du dir extra einen aussuchst, bei dem du die besten Chancen hast. Komm, wir fahren ein wenig mit deiner Limo rum ... hier in der Gegend sind schon genug Penner, da finden wir garantiert etwas Passendes." Mit den Worten stand Richard auf und stellte sein Glas auf den Tisch, denn er wollte Sterling nicht die Möglichkeit geben, etwas zu arrangieren. Diese Wette war spontan entstanden - und nur, wenn man sie auch gleich ausführte, wurden alle Kriterien eingehalten.

“Also gut, dann gleich.” So hatte er es hinter sich ... und sie mussten nicht mal wirklich weit fahren, da die Penner oft hinter den Luxusrestaurants lauerten, um etwas essen abzustauben.

Als sie sich von dem Butler ihre Mäntel geben ließen, wisperte Audrey kurz etwas zu seinem italienischen Freund, ehe er den Anderen folgte und mit ihnen zu der Limousine Sterlings ging. "Laß uns fahren - zum Glück haben wir alle Kameras an unseren Handys, so können wir Fotos von dem Penner und seinem Ausweis machen, wenn er einen hat."

 

Rückblick Ende

 

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Und da saßen sie nun und stoppten in der Nähe eines Restaurants. Hinten in der Gasse daneben waren schon ein paar Penner an den Mülltonnen, und wühlten darin herum. “Ich denke, wir sind hier richtig.” Sterling blickte aus dem Fenster, und seufzte innerlich. Dann öffnete er die Tür, und wartete auf die Anderen.

Diese kamen auch sofort und der Bodyguard von Audrey stellte sich auch gleich vor diesen, damit er ein wenig geschützter war. "Na los, Sterling - jetzt ist eine gute Gelegenheit ! Such dir einen aus und sprich ihn an." Sie würden das ganz gewiß nicht tun, denn das war Teil der Wette und etwas, das Sterling tun mußte. Natürlich würden sie Fotos schießen und so holten sie schon ihre Handys heraus, doch sie hielten sich hinten, um nicht durch die Penner beschmutzt oder gar angegriffen zu werden.

Sterling zögerte einen Moment, trat dann aber vor und ging in die Gasse. Die Penner kuckten etwas zögerlich, und er überflog die Gesichter und blieb an einem hängen. Es war ein ehrliches Gesicht, und irgendwie war der Blonde sicher, daß dies der richtige Mann war. “Ich würde gern mit ihnen reden.”

Bei den unsicheren Worten verengte Garrett seine Augen und schnaubte leise - denn vor ihm stand ein neureiches Bürschchen, hinter ihm ein wenig entfernt in der Gasse noch mehr dieser Burschen, und keiner von ihnen schien mehr als die Hälfte seiner einundvierzig Jahre zu sein, eher jünger. "Was willst du ? Ich denke nicht, daß es etwas gibt, daß du mit mir bereden willst."

“Ich denke doch, daß es da etwas gibt. Ich möchte ihnen die Chance geben, von der Straße wegzukommen ... ich merke, sie sind nicht dumm und ich weiß, ich mache einen schlechten Eindruck, wenn sie die Anderen hinter mir sehen. Ich bin ehrlich - es ist eine Wette, aber es gibt ihnen eine neue Chance.” Sterling sprach so, daß die Anderen es nicht unbedingt hörten, und war lieber gleich sehr ehrlich.

Und das war etwas, das Garrett honorierte und so wurde sein Gesichtsausdruck ein Bißchen weniger mißtrauisch, als er näherkam und den hellblonden jungen Mann vor sich musterte. "Soso - eine Wette ? Nun gut, ich gehe mit dir mit - aber wenn du mich reinlegen willst, dann bereust du es, klar ?"

“Klar.” Mehr sagte Sterling nicht und ging mit dem Mann zurück zu den Anderen. Der Ältere hatte keinen Einkaufswagen oder so bei sich, nur einen großen Rucksack mit Isomatte. “Ich nehme ihn mit.” Der Fahrer wusste schon, was los war und legte eine Decke auf den einen Sitz, damit der Penner nicht die Ledersitze ruinierte.

Währenddessen betrachteten sich Audrey und Richard den knapp größeren und sichtbar älteren Penner und zückten schließlich ihre Handys, fotografierten ihn und Audrey traute sich schließlich, ihn anzusprechen. "Sterling hat dir ja bestimmt schon erklärt, daß es hier um eine Wette geht - und so leid es mir tut, ich muß deinen Ausweis oder ein ähnlich amtliches Papier sehen und fotografieren, damit er dich nicht an der nächsten Ecke aussetzen und einen Schauspieler engagieren kann. Also ?" Der fordernde Ton gefiel Garrett überhaupt nicht und er schnaubte nur wieder, doch dann zog er einen sichtbar alten und abgegriffenen Ledergeldbeutel heraus und daraus einen Ausweis, hielt ihn vor die Kamera und ließ ihn fotografieren, ehe er ihn zurück in den  Geldbeutel und diesen wieder in seine Hosentasche steckte. Dann achtete er nicht mehr auf die Burschen und reichte den Rucksack dem Fahrer, nickte nur, als dieser ihn in den Kofferraum legte und setzte sich auf die Decke im Auto, um auf den Hellblonden zu warten.

“Ich fahre dann gleich los, ihr könnt euch ja ein Taxi nehmen.” Mit den Worten stieg Sterling in die Limo, und ließ die Anderen dort stehen. Gleich um die Ecke war das Luxusrestaurant, dort würden sie sogar eine Limo bekommen, wenn sie eine bestellten.

Die Anderen blickten einen Moment völlig verdutzt der Limousine Sterlings hinterher - dann schnaubte Audrey und befahl seinem Bodyguard, daß er sie zum Restaurant begleitete und ihnen dort dann ein Taxi bestellte. Garrett hingegen betrachtete sein Gegenüber noch immer mißtrauisch und schließlich sprach er ihn an. "Okay - nun bin ich hier und deine Freunde haben alles fotografiert. Jetzt erzähl mir, um was es eigentlich geht und was du mit mir vorhast, Kleiner - und keine Lügen !"

“Ich habe sie vorhin nicht angelogen, und werde es auch jetzt nicht tun.” Sterling lehnte sich leicht an und überlegte kurz, ehe er weitersprach. “Meine Bekannten sehen auf Abdachlose herab, und ich sah es anders. Sie kamen daher zu der Wette, daß ich es schaffen muss, einen Mann von der Straße innerhalb einer Woche gesellschaftstauglich zu machen. Also für eine gehobene Gesellschaft. Sie wetten um insgesamt vierzigtausend Dollar und ich werde ihnen das Geld zukommen lassen, wenn ich die Wette gewinnen sollte. Ich bin nicht davon abhängig, und sie könnten sich davon dann ein neues Leben aufbauen.”

Im ersten Moment dachte Garrett, daß er sich verhört hätte - doch dann verengte er mißtrauisch seine Augen, als er sich ein wenig vorneigte und den jungen Mann vor sich betrachtete. Er konnte sehen, daß dieser es ernst meinte ... doch trotz allem blieb er mißtrauisch und lehnte sich wieder an, ehe er ihm antwortete. "Jungchen - du bist wirklich ein Idealist. Okay, ich sage dir, wie wir das machen: Ich will ein Bad, etwas ordentliches zum Anziehen, und etwas zu essen. Dann setzen wir uns hin und handeln das richtig aus, und ich will das alles schriftlich, verstanden ? Vorher sage ich überhaupt nichts zu, auch wenn du nicht so ein Arschloch wie die anderen beiden bist. Sorry, Kleiner - aber ich habe auf die harte Art lernen müssen, daß man sich wegen jedem Mist so gut wie es möglich ist, absichern muß."

Sterling nickte, denn auch er hatte vor, sich abzusichern. “Natürlich wird alles schriftlich festgehalten, und sie bekommen ein Bad und alles, was sie möchten.” So hatte Sterling auch eine gewisse Sicherheit. “Ich heiße Sterling Maloy.” Er neigte sich vor, und reichte dem Älteren ohne scheu die Hand.

"Sterling ? Was für ein bescheuerter Name. Aber in dem Fall kannst du nichts dafür, auch wenn deine Eltern einen Tritt in den Hintern verdient hätten. Mein Name ist Garrett ... Garrett Siffert, und du kannst dich glücklich schätzen, daß ich nicht so hinterhältig wie viele Andere bin, die in der Gosse leben." Denn viele hätten die Gelegenheit genutzt und den jungen Mann niedergeschlagen, um sich dessen Schmuck, die Uhr, natürlich die Kleidung und dessen Geld und Kreditkarten zu schnappen.

“Ich war ja nicht allein und ich habe gesehen, daß sie ehrliche Augen haben. Ich kenne mich aus mit falschen Menschen, ich bin mein ganzes Leben davon umgeben gewesen.” So war es, und er zeigte da eine gewisse Selbstsicherheit.

Doch anders als erwartet, schnaubte Garrett nur wieder und verschränkte die Arme, während er schweigend darauf wartete, daß sie endlich ankamen. Er wußte nicht, was er davon halten sollte - und bis er nicht zumindest ein Bad, Kleidung und Essen bekommen hatte, würde er auch nicht mehr reden.

Sie fuhren nun auch schon in die Tiefgarage und stoppten direkt am privaten Aufzug, der in die Penthäuser führte. “Wir steigen gleich in den Aufzug. Ich denke, das verstehen sie.” Sterling stieg aus und wartete am Aufzug, bis Garret ihm gefolgt war. Sein Fahrer hatte ihm den Rucksack auch schon herausgegeben und fuhr die Limo gleich zum Parkplatz.

Die völlig abwertende Art des Fahrers ärgerte den älteren Penner, doch er sagte nichts, sondern nickte nur zu den Worten Sterlings und folgte ihm zum Aufzug. Er behielt seinen Rucksack in der Hand und stellte ihn im Aufzug an die Seite, während er darauf wartete, daß sie ankamen. Natürlich bemerkte Garrett, daß dieser Aufzug mehr als nur nobel war und als die Türe sich schließlich ganz oben öffnete, sah er in dem Gang nur zwei Türen und nickte kurz. "Welches Penthouse ?"

“Beide, sie sind verbunden. Aber rechts ist der Eingang.” Sterling ging auf die Tür zu, und öffnete sie mit einer Codekarte. Dann betrat er das Penthouse, und ließ Garrett hinein. “Sie bekommen natürlich ein Zimmer, und ein eigenes Bad. Dort drüben ist es, ich mach derweil etwas zu essen.”

"Gut. Und hör auf, mich zu siezen - ich bin zwar doppelt so alt wie du, aber ich komme mir dabei ziemlich dumm vor." Mit den Worten zog Garrett seine Schuhe aus und nahm sie in die Hand, ging in die Richtung, die ihm Sterlin gewiesen hatte und lächelte unwillkürlich, als er das Bad sah und es gleich betrat. Dort war sogar eine Waschmaschine und Garrett stopfte gleich alles Waschbare aus seinem Rucksack, den Rucksack selbst und seine Turnschuhe, sowie seine Kleidung hinein und gab Waschmittel in das entsprechende Fach, ehe er die Waschmaschine anschaltete und kurz nickte. "Verdammt ... ein Bad. Endlich mal wieder baden ..." Er achtete gar nicht darauf, daß er Sterling einfach stehengelassen hatte und nun nackt vor der Wanne stand, um sie einzulassen - denn im Augenblick gab es für ihn nichts schöneres als die Waschmaschine, ein Klo und danach eine Wanne, in der er endlich wieder heiß baden konnte.

Irgendwie ahnte es der Blonde und nickte innerlich, ehe er in die Küche ging, um dort etwas Warmes zu essen zu machen Er konnte kochen und tat es auch sehr gern, auch wenn man es ihm wirklich nicht zutraute ... und so zauberte er ein Geschnetzeltes mit Kartoffeln, damit sein Gast auch richtig satt wurde.

 

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